Die Probstei bleibt bunt

lautete das Motto einer Kundgebung und Demonstration in Schönberg. Mehr als 500 Menschen hatten sich zur Kundgebung versammelt und zogen danach in einem beeindruckenden Zug durch den Ort.

Die Reden, u.a. vom Bürgermeister, Schülersprecher, Vertreter des Jugendbeirates und der OMAS GEGEN RECHTS bezogen eindeutig Stellung gegen jede Form von Ausgrenzung und Rassismus und bekamen viel Applaus von den Kundgebungs-teilnehmenden.

Dies ist die Rede von Liane, die für uns gesprochen hat:

Moin, ich bin Liane Junge und freue mich, dass ich für die OMAS GEGEN RECHTS hier sprechen darf. Seit 2018 treten wir für eine bunte, offene, solidarische und demokratische Gesellschaft ein.Dass ihr so zahlreich alle hier seid und der Protest weiter zunimmt,macht uns einfach froh und gibt Kraft.

Nicht nur fürs bunte Zusammenleben, auch im Tourismus, in der Gastronomie, in der Landwirtschaft, in der Pflege, um nur einige Bereiche zu nennen, sind genau die Menschen, die die Rechtsextremen aussortieren wollen, unersetzlich. Viel wurde in den letzten Wochen schon über die perfiden, widerwärtigen, rechtsextremen Deportationspläne gesagt.Wie zerstörerisch es für alle Aspekte des Zusammenlebens ist, wenn die Gesellschaft durch Nationalismus und Rassismus geprägt wird, wissen wir sehr gut. Es würde uns alle treffen, denn in all unseren Lebensbereichen will sich ein blau brauner Rückwärtsgang breit machen. Individuelle Lebensentwürfe wären passee, Frauen zurück an den Herd, Rentenbeginn eher eine Entscheidung des Arbeitgebers, Klimawandel – ideologische Fehlinformation. EU ? Völlig unnötig. Fluchtbewegungen seien hausgemacht durch Überbevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent! Diese Aufzählung ist leider mitnichten vollzählig! Wem das alles nicht passt, kann auch raus!

Sich damit zu beschäftigen, ist schwer zu ertragen und die Worte von Eva Szepsi, die als Kind Ausschwitz überlebte, sind so aktuell wie noch nie. Sie sagte im Bundestag während der Gedenkstunde an den Holocaust: „Die Schoah begann nicht mit Ausschwitz. Sie begann mit Worten, sie begann mit Schweigen und Wegschauen der Gesellschaft“.

Ihr alle zeigt heute, dass die Probstei wach ist und ihre Stimme erhebt! Danke dafür!

Es ist verantwortungslos,wenn Politiker:Innen auf der Jagd nach Wahlerfolgen die Wortwahl von Rechtsextremen übernehmen, nach Schuldigen, statt nach Lösungen suchen und Migration zur Ursache allen Übels erklären! Denn schnell wird aus Worten Hass – und Hass folgen oftmals Taten. Wir sehen es doch, Hass und Hetze werden heute immer dreister, immer schamloser. …

Es gibt viele Dinge, die uns im Alltag vor Probleme stellen, unser Leben erschweren, bis hin zu existenziellen Nöten, Armut und Ängsten: der katastrophale Zustand unserer Infrastruktur, massive Probleme im Gesundheitswesen, im Bildungssystem, zu wenig bezahlbare Wohnungen… und… und…und. Das alles sind Folgen einer Politik, die die „schwarze Null“ über alle Notwendigkeiten stellt – aber dass nicht nur seit 2 Jahren, sondern seit über 20 Jahren. Diese Vernachlässigungen, das Wegschauen, die Überbürokratisierung – kann in dieser komplizierten Weltlage, in der Kriege wüten, nicht in 24 Monaten gelöst werden! Konstruktive Kritik gehört zur Demokratie wie das Salz in die Suppe – aber nicht diese populistische Schlammschlacht im Buhlen um vermeintliche Wählerstimmen. Leute, was dann passiert, hat uns doch schon unsere Geschichte gezeigt!

Unsere Kinder und Kindeskinder haben ein Recht auf eine gute Zukunft und dazu gehört eine Natur die überlebensfähig bleibt, uns Menschen zum Trotz. Wir Omas fordern eine Politik für eine Gesellschaft, in der Vielfalt und soziale Gerechtigkeit herrschen, in der die Menschenwürde geachtet wird, in der Teilhabe für alle gesichert ist, die in Verantwortung und Solidarität mit den Ländern der Welt zusammen arbeitet. Effektiver Klimaschutz muss neben einer gut funktionierenden Daseinsfürsorge der Maßstab für das Handeln sein. Eine Politik, die über Tatsachen, Fakten und Notwendigkeiten ehrlich informiert statt Bierzelt Parolen herauszugeben, die die Lebenslage der jungen Generation berücksichtigt und planvoll handelt.

Es wird deutlich, Demonstrieren kann nur ein Anfang sein! Mischt euch ein, überall wo ihr seid! Im Verein, in der Gemeinde, auf der Arbeit, Privat…. Geht zur Europawahl am 09. Juni- gerade weil es viel zu hadern und zu kritisieren gibt: Jede Stimme für Demokratie macht den Stimmenanteil der rechtsextremen Parteien kleiner. Lasst uns eine Brandmauer gegen Rechtsextremismus bilden, weil wir etwas Großes zu beschützen haben: Unsere Demokratie und unsere Zukunft! Rechtsextrem zu wählen ist kein Protest, sondern ein Spiel mit dem Feuer.

Die Probstei bleibt bunt, denn nie wieder ist jetzt!

Vielen Dank