Antworten auf ausländerfeindliche Sprüche

Wir alle kennen das: Schnell kommt die Diskussion auf das alles beherrschende Thema: Migration. Manchmal verschlägt es einer einfach die Sprache. Und da kann es ganz hilfreich sein, ein paar Daten und Fakten und vernünftige Gegenargumente zur Hand zu haben. Unsere AG Migration hat ein paar gesammelt:

Das Boot ist voll Im Gegenteil! Um den jetzigen Lebensstandard halten zu können, braucht Deutschland eine jährliche Zuwanderung von ungefähr 400 000 Arbeitskräften. .Schon jetzt fehlt es in fast allen Bereichen an Arbeitskräften. „In 10 Jahren haben wir 5 Millionen Rentner mehr als junge Leute, die gleichzeitig in den Arbeitsmarkt eintreten“. (B. Scheil, UVM, KN 14.11.24)

Wir können nicht die ganze Welt aufnehmendas tun wir auch gar nicht. Nach Schätzungen der UN-Flüchtlingshilfe sind Mitte 2024 weltweit ca. 122,6 Mio. Menschen auf der Flucht oder vertrieben. Die meisten Menschen landen in Flüchtlingslagern des eigenen Landes oder ihren Nachbarländern – durchweg Länder, die selbst bettelarm sind.

Auch Deutschland, als drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, ist in der Lage Menschen in Not aufzunehmen. Wir sollten uns daran erinnern, dass sich am Ende des 2. Weltkriegs durch Flucht und Vertreibung die Bevölkerung Schleswig-Holstein in kurzer Zeit fast verdoppelte – um nur ein Beispiel zu nennen. Und dass damals die Bedingungen, unter denen diee Menschen lebten, erheblich schlechter waren.

Es muss eine Obergrenze für die Aufnahme Geflüchteter geben Krieg und Elend halten sich leider nicht an Obergrenzen. Das Asylrecht steht in unserem Grundgesetz und ist, zum Beispiel durch das Refoulement-Verbot oder die Anti-Folter-Konvention völkerrechtlich geschützt. Nach den Erfahrungen von Krieg und Faschismus ollte sich nie wieder die Situation wiederholen , dass Schutzsuchende an Grenzen abgewiesen werden. Insofern verbieten sich Zahlenspiele; die Aufnahme von Schutzsuchenden lässt sich nicht auf willkürlich definierte Kontingente begrenzen.

Die Flüchtlinge wollen doch alle nach Deutschlandaber stimmt das auch? Hierzulande glauben viele, alle Flüchtenden wollten unbedingt nach Deutschland und Deutschland hätte besonders viele Geflüchtete aufgenommen. Tatsächlich aber heißen die Länder, in denen sich weltweit die meisten Geflüchteten aufhalten, Iran, Türkei, Kolumbien und Uganda. Ein Beispiel: Im Libanon leben ca. 1,5Mio syrische Geflüchtete, bei einer Einwohnerzahl von 5,49 Mio. Menschen. Wir sollten glücklich sein, in einem Land zu leben, das in der Lage ist, Menschen Zuflucht zu bieten; umso mehr, wenn wir auf unsere Geschichte zurückblicken.

Unsere Infrastruktur ist überfordert!Diese Behauptung macht Schutzsuchende zu Sündenböcken und lenkt von den wirklichen Ursachen ab.
Für die langfristigen Versäumnisse, z.B. im Bildungswesen, sozialen Wohnungsbau, öffentlichen Nahverkehr und den immer weiteren Abbau sozialer Infrastruktur, sind Asylsuchende und Geflüchtete nicht verantwortlich. Diese Versäumnisse sind das Ergebnis neoliberaler Politik, die wichtige Bereiche der Daseinsvorsorge den Regeln des Marktes überlassen hat. Und übrigens: Wenn wir all das Geld, das der Abwehr und Abschreckung von Flüchtenden dienen soll, (Grenzüberwachungen und -befestigungen, Lager an den Grenzen, teure Abkommen mit Drittstaaten…) für die
Integration der Menschen und für die soziale Infrastruktur ausgeben würden, hätten wir schon manche Probleme gelöst.

Flüchtlinge liegen uns auf der Taschetatsächlich sind Migrant:innen eine wesentliche Stütze unserer Gesellschaft. In der Pflege, in der Gastronomie, am Bau … überall sind sie unverzichtbar. Deutschland profitiert seit jeher von Einwanderung und ist auch in Zukunft darauf angewiesen.
Damit Flüchtende uns nicht „auf der Tasche liegen“, müssen zahlreiche bürokratische Hürden beseitigt werden: So muss es möglich sein, schnell eine Arbeit anzunehmen oder eine Ausbildung zu beginnen Und wie sonst könnte Integration glücken?
Um ausländische Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten, bedarf es einer Haltung aller, die Einwanderung und Vielfalt als
einen Gewinn für unsere Gesellschaft.betrachtet. Das kann gelingen: Von den 2015 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten hatten knapp zwei Drittel 7 Jahre später eine Arbeit.

Übrigens, Asylbewerber:innen bekommen maximal 460 Euro, was dem sogenannten Existenzminimum entspricht, aber weniger ist als das Bürgergeld (563 Euro). Es bedeutet auch nicht, dass alle diesen Betrag erhalten. Menschen, die in Zentren wohnen, bekommen in der Regel einen Teil des Betrags als Sachleistung.

Wir müssen Flüchtlinge schon an der Grenze abwehren – das wäre ein Verstoß gegegn das Völkerrecht. Selbst wenn das Grundrecht auf Asyl (GG § 16a) abgeschafft würde (wie manche Politiker*innen auch der etablierten Parteien fordern), gilt das Zurückweisungsverbot der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das heißt, ein Abweisen von Menschen ohne Verfahren, wie es an den Grenzen schon gängige Praxis geworden ist, ist illegal.
Außerdem: Wie soll es funktionieren, Schutzsuchende unter Beschwörung eines „Nationalen Notstands“ an den Grenzen abzuweisen und gleichzeitig ausländischen Fachkräften eine „Willkommenskultur“ vorzugaukeln?

Die Flüchtlinge kommen nur aus wirtschaftlichen Gründen zu uns Was ist daran verwerflich, sich auf die Suche nach einem besseren Leben zu machen?

In der Geschichte hat es schon immer Migration aus wirtschaftlichen Gründen gegeben. Massenhafte deutsche Auswanderung in die USA, Flucht aus der DDR. War das auch problematisch? Problematisch wird es erst, wenn die Menschen durch bürokratische Hürden nicht nicht in den Arbeitsmarkt gelassen werden.

Wir sollten auch nicht vergessen, dass die vom Klimawandel verursachten katastrophalen Lebensumstände durch uns, die Industrienationen, zu verantworten sind. Auch haben wir unseren Wohlstand zum Teil auch der Ausbeutung armer Länder zu verdanken. Daraus ergibt sich für uns eine besondere Verantwortung.

Wer sein Leben riskiert, um in ein anderes Land zu kommen, hat unseren Schutz und Solidarität verdient. Wir müssen aber natürlich auch daran arbeiten, dass niemand mehr fliehen muss – dabei können faire Handelsbeziehungen helfen, oder auch das konsequente Verbot von Waffenlieferungen in Krisengebiete.

Irreguläre Migration überfordert und verunsichert Deutschland hier ist schon der Begriff falsch. . Verbale Ausgrenzung und Kriminalisierung beginnen schon mit der Begrifflichkeit, mit der wir über Geflüchtete sprechen: Asylsuchende sind keine „irregulären Migrant*innen“, sondern Menschen in Not, die ein verbrieftes Grundrecht in Anspruch nehmen, für das es ein geordnetes, also reguläres Verfahren gibt. Die Verunsicherung dürfte ein Ergebnis solcher irreführenden Begrifflichkeiten sein.
Es gibt für Schutzsuchende kaum legale, sichere Möglichkeiten nach Europa zu fliehen – das gilt ganz besonders für Deutschland, das in der Mitte Europas liegt, und somit keine EU-Außengrenze hat.

Solingen, Mannheim etc. machen deutlich, dass etwas unternommen werden muss – schreckliche Attentate wie in Solingen oder Mannheim werden häufig als Rechtfertigung genutzt, Grenzkontrollen auszubauen und Flüchtlingsrechte abzubauen. Doch was haben Sozialleistungskürzungen im „Sicherheitspaket“ mit „Sicherheit“ zu tun? In Deutschland lebende Muslim*innen, oder solche, die dafür gehalten werden, geraten unter Generalverdacht, obgleich viele von ihnen gerade vor islamistischen Diktaturen geflüchtet sind.

An dieser Stelle ist ein Blick auf die Statistik hilfreich:

  • im 1. Halbjahr 2024 wurden 10.000 Straftaten mit rechtsextremen Hintergrund registriert.
  • 1.464 Straftaten hatten im Jahr 2023 antimuslimischen Hintergründe (ein Anstieg von 140% zum Vorjahr
  • Im 2. Quartal gab es 715 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund
  • Zwischen 2016 und 2024 gab es 12 Attentate islamistischer Gewalttäter.

Die Gefahr eines Terroranschlags durch Islamisten soll nicht klein geredet werden – aber sie besteht unabhängig von der Asylthematik: In Großbritannien, Frankreich oder Belgien ist es trotz geringerer Asylzahlen zu mehr Anschlägen gekommen als in Deutschland.

Die Kriminalität steigt, die Menschen fühlen sich nicht mehr sicher – Geflüchtete und Ausländer:innen sind nicht krimineller als die allgemeine Bevölkerung. Das wurde durch das Bundeskriminalamt eindeutig belegt. Ein Grund für die Wahrnehmung höherer Kriminalität wird sein, dass die Straftaten ausländischer Täter stärker in den Medien thematisiert werden und dass Ausländer:innen eher verdächtigt und angezeigt werden.

Reißerische Berichte in der Presse verstärken das Gefühl, Frauen müssten vor allem vor ausländischen Männern Angst haben. Die meisten Sexualdelikte werden aber in unserem Land von Deutschen oder Europäern begangen. Und zu 75% kommen die Täter aus dem sozialen Umfeld der Opfer: Familie, Nachbarn, Kollegen… Es handelt sich also um ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sich folglich auch nicht durch vermehrte Abschiebungen lösen lässt.

Die Menschen aus dem afrikanischen/arabischen Raumpassen kulturell nicht zu uns – halten wir fest: Zuallererst ist jeder Mensch ein Individuum. Und was ist die „deutsche Kultur“? Das bayrische Bierzelt? „Schaffe, spare, Häusle baue?“ Der rheinische Karneval? Das macht deutlich, dass es die deutsche Kultur nicht gibt. Spätestens seit der Jahrtausendwende musste auch konservative Politik anerkennen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und damit längst „multikulti“. Wie könnte es anders sein, wenn 30% der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben.

Und dennoch ist es notwendig, neu Zugewanderte bei der Integration zu unterstützen. Integrationskurse sind deshalb wichtig. Sie helfen nicht nur bei der Verständigung, sondern auch beim Verständnis einer anderen Lebensweise. Dennoch wurden die Ausgaben für die Kurse weiter gekürzt. Und dies, obwohl der Finanzbedarf weiter steigt und die 1,07 Milliarden € des letzten Jahres schon nicht ausreichten.

Wir müssen konsequent abschieben, dann hätten wir auch kein Antisemitismus-Problem mehr!“ Diese Aussage unterstellt, dass nur Menschen mit Migrationshintergrund – gemeint sind oft Muslime – antisemitisch seien. Doch Antisemitismus betrifft die gesamte Gesellschaft. Weiße Deutsche lenken so von ihrem eigenen Antisemitismus ab und entziehen sich der Verantwortung, sich damit auseinanderzusetzen. Dabei hat Antisemitismus eine jahrhundertelange Geschichte in Deutschland und ist auch heute noch weit verbreitet. Die Leipziger Autoritarismus-Studie von 2022 versuchte dem auf die Spur zu kommen. Mehr als 23% der Befragten erklärten, dass Juden zu großen Einfluss hätten, 16,4 % stimmten der Aussage zu, dass Juden mehr mit üblen Tricks arbeiteten – nur zwei von vielen Beispielen, für die latente Judenfeindlichkeit, die in der deutschen Bevölkerung noch immer herrscht.

Die Bezahlkarte verhindert, dass Schleuser bezahlt werden ist das wahr? Im Frühjahr 24 einigte sich die Ampelregierung auf ein Gesetz zur bundeseinheitlichen Einführung der Bezahlkarte. Sie solle verhindern, dass Geflüchtete Geld in ihre Herkunftsländer oder an Schleuser überwiesen. Allerdings lagen der Bundesregierung keinerlei Daten zum Umfang von Überweisungen in Herkunftsländer vor. Inzwischen liegt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)vor: 7% (!) der Geflüchteten in Deutschland haben im Jahr 2021 Geld ins Ausland geschickt. Dafür einen wahnsinnigen Verwaltungsaufwand und Millionenbeträge investieren?
Mit Bezahlkarte stehen Geflüchteten nur 50€ Bargeld zu. Ohne ausreichenden Zugang zu Bargeld wird vieles schwer bis unmöglich: Von der Einzahlung in die Klassenkasse, andere schulische oder KiTa- Umlagen, der Einkauf auf dem Flohmarkt, im Sozialkaufhaus, bei der Tafel, im Kiosk, bis zum Bezahlen für öffentliche Toiletten, Fahrkarten – alles nicht mehr drin. . Besonders bei kleinen Läden ist die Infrastruktur zum bargeldlosen Zahlen wenig ausgebaut oder erst ab einem Mindestbetrag möglich.
Ein Recht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum umfasst aber auch die Teilnahme am sozialen Leben. Die Bezahlkarte ist eine Diskriminierung der Geflüchteten, auch gegenüber anderen Sozialleistungsbezieher*innen.

 

 

 

 

 

 

 

Bunte Welt statt brauner Nachwuchs

Credit: www.feindesign.de

Bunte Welt statt brauner Nachwuchs

unter diesem Motto werden die Kieler OMAS GEGEN RECHTS am Sonnabend, 29.11.25 zwischen 11:00 und 13:00 Uhr mit einem bunten Programm aus Flashmob, Kinderspielen, „Kaffee mit OMA“ und natürlich Gesprächen gegen die geplante Neugründung einer AfD Jugendorganisation protestieren.

Vielfalt, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Verantwortung , Teilhabe und Solidarität sind die Grundlagen einer demokratischen , lebenswerten Gesellschaft. Deshalb protestieren wir dagegen, junge Menschen mit Hass und Hetze zu verführen“ lautet die Begründung der OMAS GEGEN RECHTS für diese Protestveranstaltung. Die Initiative ist solidarisch mit dem breiten Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und zivilgesellschaftlichen Initiativen im Gießener Bündnis „Widersetzen“. Am 29.11.25 findet in Gießen, dem geplanten Ort der Gründung, ein buntes Fest als Gegenkundgebung statt; bundesweit sind gleichzeitig Protestveranstaltungen an vielen verschiedenen Orten geplant.

In Kiel freuen sich die OMAS GEGEN RECHTS am Dreiecksplatzpark – Holtenauer Straße zwischen Schuhgeschäft und Bäckerei – von 11:00 bis 13:00 Uhr auf neugieriges Publikum und interessante Gespräche.

Verschwörung vs. Demokratie

Im Mai 2025 hat sich in Kiel-Hassee das Demokratieprojekt gegründet. Im Gemeindesaal der Michaeliskirche oder in der Kirche selbst gibt es immer wieder interessante Veranstaltungen. Infos und Termine findet Ihr hier:

https://www.michaeliskirche-kiel.de/dp

Kürzlich gab es einen spannenden Vortrag: Tom und Udo vom Beratungsprojekt KAST/Videre (Verschwörungsideologien/Desinformation/Reichsbürgertum) berichteten über ihre Arbeit.

Verschwörungsideologien gibt es unendlich viele; von Q-Anon über Reptiloiden, von der flachen Erde bis zu den Globalisten, von der Impfung mit Mikrochips bis zur Bundesrepublik Deutschland GmBH – alles Verschwörungsgeschichten, die letztlich eine Gefahr für unsere Demokratie sind, denn sie entziehen die Realität der bewussten und rationalen Betrachtung. 

Woher kommen diese Verschwörungserzählungen? Was bringt Menschen dazu, daran zu glauben? Wie geraten Menschen in den Sog des Rechtsextremismus Und vor allem: Wie können wir als Angehörige, als Kollegin oder Freundin damit umgehen?

Viele aufschlussreiche Informationen findet Ihr auf der Homepage des Projektes; dort könnt Ihr Euch auch jede Menge informativer Flyer herunterladen, die Euch in Eurer Arbeit für die Demokratie unterstützen .

https://kast-sh.de/videre/

Alles prima? Nicht beim Klima!

 

Jetzt endlich auf der Nord- Homepage der OMAS GEGEN RECHTS zu hören: Der Podcast der Klima AG : 21 Minuten Gespräche und Rap!

omapodcast #20: Klima- und Umweltgruppe der OMAS Kiel

Natürlich immer, wenn Fridays For Future ruft, aber auch sonst ist die Klima AG der Kieler OMAS GEGEN RECHTS mit Mahnwachen und anderen Aktionen präsent und aktiv. Gern erinnern wir uns an „SOS Demokratie“ im Februar dieses Jahres – ein Event, das maßgeblich von der Klima AG mitgestaltet wurde.

Was treibt sie an? Warum ist ihr Engagement so wichtig? Ein paar OMAS aus der Klima AG haben erzählt:

Christiane:

Mein Motto ist „Aktion gegen Depression“, denn ich möchte aktiv etwas gegen meine Ohnmachtsgefühle tun. Gerade die Themen, Klimaschutz, Umweltschutz, Biodiversität & Nachhaltigkeit sind so wichtig, dass ich mich dafür besonders einsetzen möchte. Der Klimawandel wird verdrängt oder gar verleugnet, und es gilt, sich dagegen aktiv einzubringen, Menschen nicht nur aufmerksam zu machen, sondern sie auch dazu animieren, selbst aktiv zu werden. Für mich, für meine Kinder und Enkelkinder und für die Generationen danach wünsche ich mir eine lebenswerte Zukunft – nicht nur eine bewohnbare Erde, sondern auch eine demokratische Gesellschaft. Deshalb engagiere ich mich gegen rechtsradikale Tendenzen, gegen Ausgrenzung und Hass. Wenn meine Kinder und Enkelkinder eines Tages fragen, was ich getan habe, dann möchte ich ihnen eine Antwort geben können.

Und, was natürlich auch eine Rolle spielt: Es macht mir einfach Freude und Mut mit aktiven, kreativen, politisch denkenden und handelnden Frauen zusammen zu sein.

Environment doodle vector, renewable energy concept  Quelle: Freep!c

Frauke:

Was mich umtreibt?

Angst treibt mich um. Werden meine Enkelkinder noch gut auf dieser Erde leben können oder bedroht sein von Klima Katastrophen, Verteilungskämpfen um Lebensraum und Nahrung? Umweltzerstörung, Artensterben, Wetterextreme nehmen zu, bleibt da eine Lebensgrundlage für die kommenden Generationen?

Wut und Fassungslosigkeit treiben mich um. Wie können Politiker und besonders die extrem rechten Politiker den menschengemachten Klimawandel und all seine Folgen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse einfach leugnen? Wie können Politiker und führende Wirtschaftslenker kurzfristige Gewinne über die Sicherung langfristiger Lebensgrundlagen stellen?

Quelle: Freep!c
Quelle: Freep!c

Manchmal beschleicht mich Resignation. Was kann ich bewirken, verändern? Jeder einzelne kann mit seinem Verhalten für das Klima, für die Umwelt, für die Artenvielfalt etwas tun. Das ist wichtig und das ist gut. . Ich bemühe mich nach Kräften darum: Fahrrad und ÖPNV statt Auto, Plastik vermeiden, Kleidung und Geräte reparieren; meinen Enkelinnen von Fast Fashion abraten, viele Plätze in der Natur für die Artenvielfalt pflegen usw…. Aber gleichzeitig ist es wichtig, dass die Politik handelt. Klima- und Umweltschutz nur auf die individuelle Ebene zu setzen, empfinde ich als Ablenkung der Politik und Wirtschaft von den nicht erfolgten , aber dringend notwendigen politischen und gesetzgeberischen Eingriffen um Klima und Umwelt zu retten – für die folgenden Generationen.

Bei den OMAS GEGEN RECHTS finde ich Unterstützung, die Zusammenarbeit gibt mir Mut gegen Resignation und Angst. Wut kann in Handeln umgesetzt werden.

Für meine zwei kleinen Enkelinnen und ihre Freundinnen und Freunde, für die kommenden Generationen will ich aktiv mit den OMAS GEGEN RECHTS kämpfen für ein Leben in einer demokratischen, solidarischen, die Menschenwürde achtenden und sich nicht selbst zerstörenden Welt.

Hannelore:

Schon lange interessiere ich mich für die Themen Klima und Umweltschutz. Manchmal finde ich es entmutigend, und ich bin fassungslos, wenn ich sehewie lange schon Wissenschaftler*innen warnen und wie wenig Gehör sie finden. Wie langsam sich etwas bewegen lässt, obwohl die Erkenntnisse vorliegen und der Klimawandel und der Artenschwund immer mehr Fahrt aufnehmen, wie leichtfertig mit der Zukunft umgegangen wird – für kurzfristige Profite.

Quelle:Freep!cQuelle: Freep!c

 

 

Und wie immer häufiger aus der rechten Ecke geleugnet wird, dass der Klimawandel überhaupt menschengemacht ist und das wider bessere Erkenntnis.Hoffnung haben mir zuerst die jungen Leute gegeben, die zum Klimastreik aufriefen. Und bei den Klimademos der Fridays for Future in Kiel habe ich dann die OMAS GEGEN RECHTS kennengelernt und bin schließlich bei ihnen gelandet. Bei den OMAS GEGEN RECHTS stärken wir uns gegenseitig. Immer wieder können wir uns gegenseitig aufrichten. Gemeinsam lässt sich so Resignation und Hilflosigkeit in Handeln umwandeln: für einer lebenswerte Zukunft.

Dazu braucht es nicht nur eine möglichst intakte Umwelt, für die sich unsere AG besonders einsetzt, sondern auch ein solidarisches Miteinander, das die Vielfalt und die Rechte aller achtet, in der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie herrschen. Damit unsere Enkel*innen diese erleben können, bin ich bei den OMAS GEGEN RECHTS.

Sarah

Ich begreife die Erde als einen großen Organismus, dessen Bestehen darauf beruht, dass die Elemente, die Pflanzen- und Tierarten und auch der Mensch als Ganzes zusammen wirken. Auf die Vielfalt und Raum für Jeden kommt es an, damit dieser Organismus Bestand hat.

Anfänglich aus Unkenntnis haben die Menschen im Laufe der Zeit dieses Gleichgewicht ins Wanken gebracht, indem sie anfingen, die Ressourcen der Erde, die Pflanzen, die Tiere (und auch einander) auszubeuten – aus Habgier und Bequemlichkeit setzen sie das heute noch fort, obwohl die Erkenntnis über die Schädlichkeit dieses Tuns längst vorhanden ist.

So wie der Mensch die einzige Art ist, die dazu in der Lage war, ist er auch die einzige Art, die das Ruder – vielleicht, hoffentlich! – noch herumreißen kann.
Quelle: Freep!c

Wir in der Klimagruppe der Omas gegen Rechts bemühen uns, dazu einen Beitrag zu leisten. Dabei arbeiten wir auf zwei Ebenen:
– Mit Briefen, Petitionen, Demonstrationen u.a. fordern wir die politischen Entscheidungsträger auf, mit der ihnen übertragenen Macht zum Wohle der Bevölkerung und unserer Mitwelt zu wirken und z.B. bestehende Gesetze zur Anwendung zu bringen.

Durch juristische Vorgaben gegen den Raubbau an der Natur, gegen die Verwendung von schädlichen Stoffen und durch die Förderung ökologischen Wirtschaftens sowie von Bildungsprojekten zur Ökologie für Menschen jeden Alters könnte – und muss! – der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen wirksam begegnet werden.
– Mit unseren Aktionen auf der Straße, auf Märkten und Stadtfesten wollen wir unsere Mitmenschen darauf aufmerksam machen, wie bedrohlich die Lage ist und sie motivieren, selbst aktiv zu werden. Jeder Mensch kann mit seiner Lebensgestaltung dazu beitragen, dass das Gleichgewicht auf der Erde sich neu bildet und auch kommende Generationen noch eine Existenzmöglichkeit haben.

Bitte, denkt nach und helft mit!

Quelle: Freep!c

Resolution zu Palästina

Wohl keinen fühlenden Menschen lässt der stetig eskalierende Krieg im Gazastreifen gleichgültig.
So sind sich auch die Kieler OMAS GEGEN RECHTS einig in ihrem Entsetzen und ihrer Trauer über das unsägliche Leid der Menschen in Gaza und über das der Menschen in Israel, die ihre Liebsten noch immer in den Händen der Hamas wissen.
Für viele der Kieler OMAS war es ein tiefes Bedürfnis, zu dem Krieg in Gaza eine öffentliche Stellungnahme abzugeben.

Wir wollen jedoch nicht verhehlen, dass sich auch etliche andere von uns – aus verschiedenen ebenso guten Gründen – gegen eine öffentliche Stellungnahme ausgesprochen haben.

Auf dem OMA Treff am 18.09.25 wurde über die Veröffentlichung diskutiert; im Ergebnis wurde als Kompromiss vereinbart,  den folgenden Text zu veröffentlichen und dabei gleichzeitig auf die vorhandenen Gegenstimmen hinzuweisen:.

Wir verurteilen jede Form des Antisemitismus

Wir verurteilen jede Form des Rassismus

Wir verurteilen den Terror der Hamas, insbesondere den Anschlag am 7.Oktober 2023 auf das Schärfste.

Wir fordern die unverzügliche Freilassung aller noch gefangen gehaltenen Geiseln.

Wir bekennen uns zum Existenzrecht Israels.

Auch die Palästinenser haben das Recht in Frieden und Freiheit in ihrer Heimat zu leben.

Menschenwürde, Gerechtigkeit und Solidarität sind der Kern unseres politischen Handelns. Deshalb können wir zu dem unsäglichen Leid der Menschen in Gaza nicht schweigen. Unter der rechtsextremen Regierung Netanjahus werden in Gaza unfassbare Verbrechen der Menschlichkeit verübt. Zerstörung, Gewalt, Hunger und Vertreibung machen das Leben der Palästinenser zur Hölle auf Erden. Zusammengepfercht auf nur noch 12 Prozent des Gazastreifens gibt es für sie keinen sicheren Ort mehr. Es fehlt an allem: Nahrung, Wasser, medizinische Hilfsmittel, Babynahrung, Hygieneartikel….

Im Angesicht von Kriegsverbrechen, Verstößen gegen das Völkerrecht und die Menschenwürde wollen wir nicht untätig zuschauen. Wie sollten wir sonst glaubwürdig ein „Nie wieder“ vertreten?

Wir schließen uns den Forderungen von über hundert internationalen Hilfsorganisationen,

vieler Regierungen weltweit und hunderttausender demonstrierender Menschen in Israel und überall auf der Welt an:

Sofortige und unbegrenzte Waffenruhe

Sofortige Öffnung aller Grenzübergänge für humanitäre Hilfsgüter

Stopp aller Waffenlieferungen an die israelische Regierung

Stopp des Landraubs und der Gewalt im Westjordanland.

Freundschaft zu Israel bedeutet auch, auf eine friedliche Zukunft aller Menschen im Nahen

Osten hinzuarbeiten.

Ein fröhliches Fest für alle

Eine gute Kieler Tradition ist das Brunnenfest in Gaarden, einem lebendigen und im besten Sinne multikulturellen Stadtteil. Die Kieler OMAS GEGEN RECHTS waren mit einem Stand und einem fröhlichen Flashmob dabei.

Isabel, eine der Kieler OMAS GEGEN RECHTS, berichtet:

Zehn Uhr morgens, Aufbauzeit, der Vinetaplatz ist abgesperrt: Feuerwehreinsatz. Stellte sich, zum guten Glück als harmlos heraus und wir konnten mit dem Aufbau beginnen.

Sehr gut unterstützt von den Menschen vom Büro Soziale Stadt, die uns Tische und Bänke brachten und uns beim Aufhängen unserer großen „Leinwand“ und des Banners halfen.

Erste Interessierte

Wir OMAS GEGEN RECHTS haben uns an der Mitmachaktion beteiligt. Dafür bekamen alle Kinder, die mitspielen wollten, Stempelkarten für sechs Stempel, die sie an verschiedenen Ständen kriegen konnten, die mit speziellen Ballons markiert waren. Für eine volle Stempelkarte konnten sie sich dann beim Orga-Stand ein Geschenk abholen.

An unserem Stand konnten die Kinder unlinierte Karteikarten zu dem Motto: „Wir alle für Gaarden“  bemalen und auf die Papierfläche kleben.

Und dann ging`s los: Bonbonanhänger in die Körbchen verteilen, Stifte und Karten bereitlegen und schon mal zwei, drei Kärtchen bemalen, damit die Wand nicht so leer aussieht. Bei fröhlicher Beschallung durch den Gospelchor.

Die Körbe leerten sich, die Leinwand füllte sich und schließlich der Höhepunkt:

unser erster öffentlicher Flashmob von Inge souverän angeführt.

Wir werden noch viel besser werden, aber diese kleine Erfahrung zeigt uns, dass das ein sehr gutes Mittel ist.

Danke, liebe Inge, für deinen Einsatz. Und Danke an alle, die die vielen Bonbonanhänger und Tütchen gebastelt und gefüllt haben, an alle die sie restlos verteilten und alle die unermüdlich Kinder animierten. An alle, die extra gekommen sind, um etwas vorbei zu bringen und alle, die die Dinge auch wieder mitgenommen haben.

Warum ein Verbot?

In ihrer Rede am 14.09. legt unser Mit-OMA Hanne dar, warum die AfD verboten werden muss:

Ich bin Hanne von den OMAS GEGEN RECHTS in Kiel,

ich bin so alt wie unsere Demokratie und möchte sie verteidígen und erhalten und bin heute mit euch allen hier, um unsere Forderung nach der Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die AFD zu bekräftigen und dafür zu werben.

Die AFD ist mittlerweile die stärkste Oppositionspartei im Bundestag, sie ist medial in Presse, Funk und Fernsehen dauerpräsent – von den sozialen Medien ganz zu schweigen, sie ist die stärkste Oppositionspartei im Bundestag.

Kann man da ein Verbotsverfahren einleiten oder riecht das nach Ausschalten des politischen Gegners, wie Bundeskanzler unlängst erklärte.

Hat er damit recht? Nein, sage ich und ich möchte in Kürze belegen, warum dem so ist.

Fange ich also damit an.

  • Am 5. Mai dieses Jahres wurde die AFD vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft, weil sie als Gesamtpartei eine „die Menschenwürde missachtende, extremistische Prägung“ habe. Das „in der Partei vorherrschende ethnisch abstammungsmäßige Volksverständnis sei nicht mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung vereinbar.“ Belegt auf 1000 Seiten. Ich möchte an dieser Stelle an Art. 1 des Grundgesetzes erinnern, der da heißt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist die Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Braucht es noch mehr?

  • Wenn ihr gerne einen „Who is Who“ der Völkischen und Rechtsextremen möchtet, dann werft einen Blick auf die Abgeordneten der AFD und ihren Mitarbeiter*innen im Bundestag. Dort findet sich alles was unter rechten Extremisten Rang und Namen hat. Ich kann nicht umhin einige Beispiele zu nennen:
  • Aktivist*innen rechtsextremer Organisationen wie Anhänger der Partei „die Heimat“ (vormals NPD),
  • der verbotenen Organisation „Heimattreue deutsche Jugend“,
  • Aktivist*innen der Identitären Bewegung,
  • Mitglieder des vom Verfassungsschutz als rechtsextremeingestuften Verein „Ein Prozent“,
  • rechte Burschenschaftler
  • natürlich ehemalige Mitglieder der „Jungen Alternative“.
  • Bislang hat sich die AFD-Fraktion im Bundestag vor allem pöbelnd und lautstark gebärdet, jetzt möchte sie sich zwecks Gewinnung neuer Wähler*innen seriöser geben. Durch seriöses Auftreten soll die Akzeptanz für die Inhalte der AFD verbessert werden.
  • Erst mal wird an der Sprache gefeilt. Die Inhalte müssen bleiben – aber hübscher verpackt. Anstelle von Remigration beispielsweise ist der parteioffizielle Sprech‘ nicht mehr Remigration, sondern „Wohnungsmarkt für Einheimische entspannen, Zuwanderung begrenzen.“

Vergessen wir also nicht: Wölfe im Schafspelz bleiben Wölfe.

Weitaus entlarvender noch ist die Strategiedebatte der AFD-Fraktion im Bundestag.

Deutschland politisch gestalten – Das Ende der Brandmauer und der Weg in die Regierungsverantwortung“ ist der Titel eines Strategiepapiers, das wir via politico lesen können. Vorgestellt hat es Beatrix von Storch, stv. Fraktionsvorsitzende. Ich kann nicht umhin, ein paar Worte über sie zu verlieren: rechte Lobbyistin, die z.B. den Einsatz von Schusswaffen an den

Grenzen für legitim hält und behauptet, Trump sei 2020 die Wahl gestohlen worden.

  • Schwarz-Rot spalten – Lagerübergreifende Koalitionen verhindern“ heißt die Strategie. Ziel ist die Lagerbildung zweier Blöcke: AFD und CDU auf der einen, Grüne, Linke und SPD auf der anderen.
    Mittel zum Zweck: Spaltung der Koalition durch Anträge und Initiativen, die auf Zustimmung von Teilen der CDU/CSU stoßen.
  • Wie das praktisch ausschaut, haben wir bei der gescheiterten Wahl der Richter*innen für das Verfassungsgericht erlebt.
  • Das einfache Rezept:
    Man nehme
    – eine rechte, von Fakten nicht gedeckte Kampagne (in diesem Fall radikaler Lebensschützer)
    – sorge dafür, dass sie in sozialen und anderen Medien gut gerührt wird
    – rechte und extrem konservative Teile aus CDU und CSU schließen sich an
    – man selbst rühre keine Finger

Das Ergebnis:

Hach, wie ist das schön“, jubelte Alice Weidel nach der gescheiterten Wahl.

Der „Kulturkampf gegen Links“ soll entwickelt werden. Dazu gehören „Gender“, LBTQ, gegen die „Überfremdung …. keine Angst ich zähle nicht alles auf.

Eine demokratische Auseinandersetzung um Lösungen in schwierigen Zeiten ist nicht das Ziel der AFD. Außenpolitik soll deshalb zumindest im Augenblick, füge nur taktisch bedient werden, um „keine zusätzlichen Probleme für die Partei zu schaffen.“

Als Vorlage und Beispiel und Ziel dient erklärtermaßen die Politik Donald Trumps und die Politik der mit der AFD befreundeten MAGA.

Für uns sind sie zusätzliche Warnung, denn sie zeigen uns, in welch kurzer Zeit eine Demokratie in ein autoritäres, wenn nicht faschistisches System verwandelt werden kann.

Ich komme zum Schluss:

Nein, die AFD ist keine demokratische Partei, ihr Ziel ist die Machtübernahme. Sie zielt darauf ab, die freiheitlich demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen, wenn nicht zu beseitigen, Grundrechte auszuhöhlen, die Justiz politisch umzubauen und die Institutionen unseres Verfassungsstaates politisch zu kontrollieren.

Um das zu verhindern hat unser Grundgesetz als letztes Mittel die Einleitung eines Parteiverbots vorgesehen.

Wir fordern, dass es genutzt wird!

Wir sagen:

Unterstützt die Kampagne für ein AFD-Verbot jetzt.

Schreibt an die Abgeordneten eurer Wahlkreise.

Unterstützt Petitionen für ein Verbot der AFD!

Denn:

Faschismus ist keine Meinung!

Faschismus ist ein Verbrechen!

Nie wieder ist jetzt.

Demokratie lässt sich lernen

Das ist der Grundsatz, der eine schon lange etablierte und äußerst aktive Gruppe bei den Kieler OMAS GEGEN RECHTS antreibt Die AG Kinder und Jugend. Christiane, Barbara, Heidrun, Ingrid, Brigitte, Renate, Inke , Ursula, Ute und 3 Sabinen engagieren sich seit dem Oktober 2024 in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen..

Wie kam die Gruppe zustande und wie hat sich ihre Arbeit entwickelt?

Christiane berichtet:

Ich bin jetzt seit einem knappen Jahr bei den OMAS und gleich bei meinem ersten Workshop im September 24 wurde meine Idee aufgegriffen, eine AG zum Thema : Kontakt der OMAS gegen rechts mit Kindern und Jugendlichen zu gründen. Deshalb kümmere ich mich mit Unterstützung von anderen seitdem um die Orga dieser AG.Zuerst waren wir ein wenig unentschieden, in welcher Form und auf welchen Wegen, wir den Kontakt zur Jugend suchen sollen.

Einig waren wir uns, dass Demokratieförderung, Geschichtsbewusstsein und die
Schärfung der Sinne gegen die Gefahr von rechts bei jungen Menschen natürlich besonders wichtig ist und vielleicht die meiste Aussicht auf Erfolg hat.
Zudem fanden wir, dass wir als Kinder der Kriegsgeneration doch noch einiges aus den eigenen Familien (sei es über Täter oder Opfer) zu berichten hätten.

Unser erster Erfolg war dann die Einbindung der OMAS in Projekttage der Demokratiewerkstatt der Uni Kiel zum Thema: „Demokratie in Aktion – wir gestalten unsere Region“. Dadurch kam die Sache ein bisschen ins Rollen, weil wir dort Kontakte zu verschiedenen Schülergruppen, Schulen und Lehrern haben. Wir wollen die Kooperation auf jeden Fall im kommenden Schuljahr fortsetzen.

Ansonsten haben einzelne von uns schon etliche Einzeltermine mit anderen Akteuren wahrgenommen; ein paar Beispiele:

  • eine Projektwoche einer vierten Klasse der Jens-Uwe Lornsen Grundschule in Hammer zum Thema „Jüdisches Leben in Kiel“
  • wir haben uns auf dem Landesschülerparlament in Neumünster vorgestellt
  • eine Schülerin möchte Interviews mit uns machen zum Thema „Organisationen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen“
  • eine Studentin der FH hat für ihre Semesterarbeit mit vier OMAS gemalt, sie fotografiert und interviewt.
  • ein Generationendialog zum Thema EU steht noch aus

Da ich noch arbeite und viele Termine vormittags statt finden, kann ich mich leider nicht so viel beteiligen, wie ich möchte. Aber den direkten Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen finde ich am schönsten. Dass so viele Anfragen kommen, auch verschiedenster Art finde ich sehr spannend, manchmal auch anstrengend, und es ist oft nicht leicht für mich, zu entscheiden, was ich schaffe und woran ich mich unbedingt beteiligen will. Zum Glück findet sich immer eine OMA, die Aufgaben übernimmt.

Ansonsten ist es als „OMA mit dem Hut auf“ halt mitunter mühsam, alles zu organisieren und alle auf dem Laufenden zu halten.

 

Was treibt die OMAS an?

Für Sabine B ganz klar: Ich bin einfach motiviert, aktiv etwas für die Demokratie und Menschenrechte zu tun.Ich freue mich, in der AG Jugend mit Kindern/ jungen Menschen in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Ich freue mich über den Austausch, andere Einstellungen kennenzulernen. Nur alle zusammen können Veränderungen schaffen. Die positive Energie der OMAs kommt an.

Warum ist der Kontakt mit jungen Menschen so wichtig?

Renate: Es liegt mir sehr am Herzen, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten. Denn sie sind unsere Zukunft, und als älterer Mensch möchte ich dazu beitragen, dass diese Zukunft gut wird.
Auf der wichtigen Suche nach ihrer Identität sind viele Jugendliche empfänglich für eindeutige Aussagen zu gesellschaftlichen Problemen, die jedoch der Realität zumeist nicht gerecht werden – also für vereinfachende populistische Thesen. Hier gilt es zunächst zuzuhören und herauszufinden, was Jugendliche bewegt, wo ihre Sorgen und Ängste liegen. Erst dann lässt sich ein partnerschaftliches Gespräch führen und ausloten, welche Alternativen es zu unmenschlichen rechten Positionen gibt.
Ich bin daher sehr froh, dass sich binnen kurzer Zeit eine aktive Arbeitsgruppe gebildet hat, die bereits gute Kontakte zu SchülerInnen und Lehrkräften hat.
Für sehr sinnvoll halte ich unter anderem die Zusammenarbeit mit der Demokratiewerkstatt in Kiel – ein prima Ort, um Selbstwirksamkeit zu erproben: Jugendliche entwickeln dort (erst einmal fiktive) Projekte, die sie für wichtig halten – zum Beispiel einen neuen Sportplatz oder eine Müllsammelaktion – und lernen so, wie sie aktiv demokratische Prozesse mitgestalten können. Es macht Freude, die Jugendlichen dabei zu unterstützen, lebendige Demokratie positiv zu erleben. Durchweg erhalten wir Omas gegen Rechts ein gutes Feedback von SchülerInnen und PädagogInnen. Das tut natürlich gut und bestärkt uns in unserer Arbeit.

demokratie:werk

Wie sie ganz persönlich das Arbeiten mit den Schüler*innen erlebt, erzählt

Sabine K. :  Beim Demokratiewerk im Neuen Botanischen Garten, wo regelmäßig Mittwochs eine Schulklasse (Mittel/Oberstufe) aus SH sich in Demokratieprojekten einübt, war ich bislang nur einmal dabei (es kollidiert leider mit meinen Lesepatenschaften.) Als ich dabei war, war eine 9. Klasse aus Eutin da, die drei Projekte erarbeitet hatte, von denen sie selbst, aber auch andere Jugendliche in Eutin profitieren konnten. Bei ihren Projekten war interessant, dass sie ausschließlich junge Leute als Unterstützende ins Boot holen wollten. Da konnten wir anregen, dass es sehr gut wäre, wenn sie durchaus auch Ältere gleich mit ansprechen, denn diese haben einerseits manchmal viel Zeit und unterstützen gern; andererseits wären sie so gleich informiert, was passieren soll und man könnte Einwände gleich mit ihnen besprechen/gemeinsam Lösungen finden. Das wurde als gute Idee aufgenommen.
….
Außerdem war ich mit der Uwe-Jens Lornsen Grundschule, Klasse 4, in deren Projekt „Jüdisches Leben“ einen Vormittag mit ihnen im jüdischen Museum, Rendsburg. Dort war ich seit Jahren nicht gewesen und war angenehm überrascht, wie anders und ansprechender es heute ist. Ich habe die Einzelgruppen im Keller empfangen bei der Mikwe (dem jüdischen Ritualbad) und im Nebenraum, wo es ums koschere Kochen ging. Dafür hatte ich mich als OMA natürlich am Tag vorher umfassend vorbereitet!

Die Kinder waren sehr neugierig und interessiert; auch überrascht, was der jüdische Glauben alles einfordert. Ich habe ihnen dann Mal erklärt, dass sie als jüdische Gläubige ja von Kind auf in diese Gewohnheiten hineinwachsen und es für sie damit „normal“ ist. Sie hatten von der Museumspädagogin auch schon einiges gehört und konnten nicht begreifen, warum Juden wegen dieses Andersseins verfolgt wurden. Weil andere Gruppen ja wieder andere Gewohnheiten haben, die sie auch gerne so weiterleben würden.
Diese Diskussion sollte am nächsten Tag noch in der Schule weitergeführt werden (wo ich leider nicht dabei war).

Bislang empfinde ich die Vorhaben, die wir dort begleiten, gut. Im Demokratiewerk werden wir als OMAS GEGEN RECHTS auch immer vorgestellt.

Mein Lesepatenschaften in der Grundschule passen sehr gut zur Arbeitsgruppe. Bislang hatte ich fast nur Kinder mit Migrationshintergrund. Mir ist aufgefallen, dass sie von ihren Eltern sehr zum Lernen angehalten werden und zudem ausgesprochen höflich sind.

Das sind ein paar Beispiele – Ideen und Projekte gibt es noch unendlich viele, von Stolpersteinrallyes durch die Stadt, Zusammenarbeit mit dem Flandernbunker e.V. bis zu weiteren Workshops mit der Demokratiewerkstatt – und mindestens einmal einfach nett zusammen sitzen, plaudern und die mitgebrachten Leckereien genießen.

Kein Ort für Nazis

Größer könnte der Gegensatz kaum sein: Es ist der 15. Juli 2025; auf dem Rathausplatz proben Orchester, Opernchor und Solist*innen für die Sommeroper (dieses Jahr Verdis La Traviata –https://www.theater-kiel.de/oper-kiel/repertoire/produktion/titel/la-traviata ) um den Menschen in Kiel mit ihrer Kunst Freude zu bereiten, und ein paar Meter weiter hat die Kieler Ratsfraktion der A*D zum „Bürgerdialog“ geladen; zunächst in den Ratssaal, dann aus „Sicherheitsgründen“ ins nahe Forum für Baukultur; eine Veranstaltung, die wohl keiner Demokratin, keinem Demokraten Freude machen kann.

Und so waren viele Menschen dem Aufruf des Kieler Runden Tisch gegen Rassismus gefolgt, um ihren Unmut über die Veranstaltung sicht- und hörbar zu machen. Zusammen mit den anderen protestieren, für Demokratie und gegen rechte Hetze die Stimme erheben – eine Selbstverständlichkeit für die Kieler OMAS GEGEN RECHTS.

 

     

Hanne, die für uns sprach, wurde für ihre Rede, die an Klarheit nichts zu wünschen übrig ließ, mit großem Applaus bedacht:

Ich spreche für die OMAS GEGEN RECHTS. Wir sind hier um mich euch gemeinsam deutlich zu machen, dass Kiel kein Ort für Nazis sein darf.

So hieß es – im März 2012 – auf 500 Schildern „Kein Ort für Neonazis“ an öffentlichen und privaten Gebäuden in der Stadt. Das Schild, das der damalige Oberbürgermeister angebracht hatte, hängt immer noch.

Und heute?

Die AFD ist Fraktion in der Ratsversammlung,

die AFD ist die stärkste Oppositionspartei im Bundestag,

CDU, AFD und FDP haben vor wenigen Monaten im Bundestag gemeinsam eine härtere Migrationspolitik beschlossen,

Im Bundestag jubelt Alice Weidel „Hach, ist das schön!“, wenn sie erlebt, wie es gelingt die Regierung immer weiter nach rechts zu treiben. ….

Aber: Auch wenn die AFD in demokratischen Wahlen gewählt wurde, ist sie keine demokratische Partei. Die AFD ist eine Partei, die die Menschenwürde mit Füßen tritt und eine Gefahr darstellt für alle Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen.

Es ist schon schwer zu ertragen, dass AFD-Mitglieder in der Ratsversammlung sitzen und dort ihr Unwesen treiben können. Wenn sie aber unter dem Thema „Demokratische Prinzipien in der Kommunalpolitik bewahren“ einen sogenannten Bürgerdialog für persönlich angemeldete Bürger*innen im Ratssaal oder anderen städtischen Räumen anbieten können, ist das unerträglich.

Wir OMAS GEGEN RECHTS stehen heute Abend mit euch hier um zu zeigen, dass Demokratiefeinde im Rathaus und in anderen öffentlichen Gebäuden nichts zu suchen haben.

Dass die Veranstaltung der AFD nun nicht im Ratssaal stattfinden wird, sondern auf ein weniger prominentes Gebäude verschoben wurde, ändert daran nichts.

Die Gastredner der heutigen AFD-Veranstaltung sind neben dem Fraktionsvorsitzenden Fabian Voß die Bundestagsabgeordneten Kleinschmidt und Bollmann.

Ich habe es mir angetan, die Wahlkampfreden der beiden, die sie im Februar in Neumünster gehalten haben, anzuhören: Nur ein paar Auszüge daraus zeigen mit wem wir es zu tun haben.

Kleinschmidt behauptet – unter dem tosenden Beifall seiner Anhängerschaft – dank der Migrationspolitik von Angela Merkel gäbe es keinen voll funktionsfähigen Rechtsstaat mehr. Stattdessen kämen illegale Migranten nach Deutschland und schlachteten dort unsere Menschen ab.

Er habe als Berufssoldat die Freiheit von Menschen bei Auslandseinsätzen verteidigt. Heute träfe er dieselben Verbrecher, deren Freiheit er dabei verteidigt habe, hier in Deutschland als illegale Migranten wieder.

Bollmann tritt im Bundestag gerne staatsmännisch auf, bei der Kundgebung in Neumünster legte er dieses Mäntelchen ab.

Den Klimawandel erklärte er zur Klimalüge für die Klimaindustrie, Javier Milei und Donald Trump zu seinen Vorbildern. Deutlicher kann man kaum sagen, dass man die Demokratie verachtet.

Vorurteile und Hass schüren, hetzen, gesellschaftliche Errungenschaften der 75-jährigen Geschichte der Bundesrepublik beseitigen, Demokratie zerstören – das ist das Ziel dieser Partei.

Auch wenn es nicht alle so deutlich sagen wie der Fraktionsgeschäftsführer der AFD Brandenburg, wenn er öffentlich erklärt:

Es dreht sich um die Frage, was an erster Stelle steht – die Verfassung oder das Überleben des eigenen Volkes …. wenn die Verfassung verhindert, dass wir überleben, muss man eben anders vorgehen.

Die AFD tritt die Menschenwürde mit Füßen und stellt eine Gefahr für das Leben aller Menschen dar, die nicht in ihr Weltbild passen. Das wird mittlerweile auch vom Verfassungsschutz bestätigt, der ja bekanntlich zu der Erkenntnis gekommen ist, dass die AFD keine demokratische, sondern eine rechtsextremistische Partei ist.

Wir als OMAS GEGEN RECHTS dagegen treten ein für Vielfalt, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Verantwortung, Teilhabe und Solidarität.

Und fordern alle demokratischen Parteien und den Oberbürgermeister der Stadt Kiel auf:

Geben sie der AFD-Fraktion in Kiel keine Räume für Veranstaltungen im Rathaus und anderen öffentlichen Gebäuden

Der SSW hat 2023 einen schon vor Jahren einen Antrag gestellt, der das möglich macht. Holen Sie ihn heraus und beschließen Sie!

Aber vor allem:

Unterstützen Sie mit Ihren Mitteln in Ihren Parteien die Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die AFD!

Wir fordern: AFD-Verbot jetzt!

Verantwortung für die Zukunft

Eine Vorstellung der Arbeitsgruppe „Klima“ der Kieler OMAS GEGEN RECHTS

Verantwortung

eine Politik, welche die Lebensgrundlagen künftiger Generationen erhält –

ist eins der Themen, für das die OMAS GEGEN RECHTS STEHEN und für die Klima AG das zentrale Anliegen.

 

Seit Fridays For Future junge Menschen zu zehntausenden auf die Straßen bringt, um für den Schutz des Klimas zu demonstrieren, sind auch die OMAS GEGEN RECHTS mit von der Partie: Schon immer war der OMA Stand mit Muffins, Keksen und anderen Leckereien ein fester und sehr willkommener Bestandteil, wenn Fridays for Future ihre Demonstrationen auf dem Exerzierplatz mit einer Kundgebung starteten. Verbindendes Element ist nicht nur das Engagement für eine sichere Zukunft, sondern auch die Ablehnung rechter Politik, die den Klimawandel leugnet und seine Gefahren ignoriert.

 

 

13 OMAS sind es zur Zeit die sich intensiv mit dem des Thema Klimaschutz befassen: Astrid, Antje, Barbara, Birgit, Christiane, Frauke, Hannelore, Heike, Irmi, Ingrid, Ruth, Steffi, und Ulrike sorgen mit großem Engagement und viel Kreativität für Sichtbarkeit der Kieler OMAS GEGEN RECHTS

Gerade werden die Aktivitäten für den Muddi Markt am 26. und 28. Juni im Rahmen der Kieler Woche geplant. Es wird einen OMA Stand unter dem Motto „Schnacken bei Kaffee und Kuchen mit den OMAS GEGEN RECHTS „ geben. Mit Fragen wie „Was wünschst Du Dir von anderen?“ oder „Was erhoffst Du für den Klimaschutz von anderen und Dir?“ wollen die OMAS mit anderen Menschen ins Gespräch kommen.

Für ihr Anliegen Klimaschutz haben die 13 OMAS verschiedene Ausdrucksformen gefunden: Vom Offenen Brief an die Bundesregierung (https://omasgegenrechts-kiel.de/forderungen-zum-klimaschutz/) bis zu einer Klimaversion von Bella Ciao oder gar einem eigenen Klima Rap, der gerade mit der Unterstützung von Isabel einstudiert wird – die Botschaft der Klima AG soll bei möglichst vielen Menschen ankommen.

Alle OMAS sind eingeladen, zum Stand auf dem Muddi Markt zu kommen, die Klima AG und auch die anderen Stände zu besuchen. Und wer gar noch mit einer Kuchen- oder Keksspende unterstützen möchte, ist ganz besonders herzlich willkommen.

Wenn die Kieler Woche geschafft ist, geht die Arbeit weiter: Die Klima AG denkt darüber nach, wie sie ihre Aktivitäten in der Zukunft gestalten will, ob und wie eine Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen OMA Arbeitsgruppen und auch mit anderen Organisationen wie zum Beispiel FFF oder NaBu aussehen könnte.

Wie auch immer: Es geht darum, die Botschaft „Klimaschutz und Demokratie“ an die Menschen und in die Herzen zu bringen.