Belarus lockt Geflüchtete über die polnische Grenze in die EU. Die polnische Regierung hat einen Gürtel von ca 3 km Breite an der Grenze zu Belarus zur Sperrzone erklärt. In dem Gebiet – in Europa ! – spielen sich unvorstellbare Tragödien ab. Niemand darf dort hin, ausgenommen Militär, Grenzschutz und Anwohner. Für das Betreten sind hohe Strafen vorgesehen.
Dennoch gibt es eine Menge organisierte, junge Menschen, die bei Nacht und Nebel in die verbotenen Gebiete gehen. Die nehmen so viele Hilfsgüter mit, wie sie tragen könne. Warme Kleidung, Schlafsäcke, heißen Tee, heiße Suppe. Und sie treffen in den Wäldern viele Flüchtlinge.
Sie können ihnen nicht mehr helfen, aber frische, trockene Kleidung und eine Tasse heißen Tee, ein wenig heiße Suppe sind in dieser Situation auch gut.
Auch Ärztinnen und Ärzte dürfen dieses Gebiet nicht betreten. Es gibt aber auch eine Gruppe von freiwilligen Ärzten, die genau den Rand der Sperrzone abfahren, mit einem Krankenwagen. Auch die benötigten finanziellen Mittel, um ihren Einsatz bezahlen zu können.
Die Menschen, die in der Sperrzone leben, reagieren sehr unterschiedlich. Manche sind auf Regierungslinie, aber andere Gemeinden haben Räume eingerichtet, in denen sich geflüchtete Menschen aufwärmen können. Örtlich ansässige Frauen aus diesen Dörfern kochen Mahlzeiten, die an verschiedenen unbeobachteten Stellen verteilt werden.
Es gibt aber auch eine Gruppe Rechtsanwält*innen, die dort unterwegs sind. Diese versuchen sofort, von den Flüchtlingen Namen zu bekommen und auch Einverständniserklärungen, damit sie sie in den Asylverfahren vertreten können. Die benötigten Formulare haben sie stets dabei.
Da spielen sich Szenen ab, die wir uns nicht vorstellen können. Da sind diese Anwälte auf der Straße, versuchen noch schnell Unterschriften von den angetroffenen Flüchtlingen zu bekommen, während die Grenzer schon mit Gewalt diese Flüchtlinge auf die Laster ziehen. Egal ob Mann, Frau oder Kinder, sie werden alle zurück nach Belarus gebracht und an der Grenze in Belarus stehen belarussische Grenzer bereit dazu, um auf diese Menschen einzuprügeln.
So werden die geflüchteten Menschen zum Spielball Lukaschenko und Polen/der EU.
Ausführliche Berichterstattung findet ihr in den Nachrichten, bei Amnesty, ProAsyl, BBC usw.
Was können wir tun
Das Polnische Rote Kreuz versucht zu helfen, wie sie können. Sie können nicht offen gegen die Regeln des Ausnahmezustands in der Sperrzone zu verstoßen, aber sie können Pakete annehmen. Das ist nicht verboten. Und so können dringend benötigte Hilfsgüter für den Winter herbeigeschafft werden.
Bei den täglichen Einsätzen der Aktivist*innen der Border Group werden verschiedene Artikel an die Flüchtlinge verteilt, die im Grenzgebiet zu Belarus campieren. Seit dieser Woche beteiligt sich die Niederlassung des polnischen Roten Kreuzen in Podlaski an der Aktion und übernimmt die Lagerung, Sortierung und Vorbereitung der Pakete, die die Aktivisten bei ihren Einsätzen an die Flüchtlinge verteilen.
Alle, die helfen möchten, werden gebeten, die benötigten Gegenstände von der Liste direkt an die PCK-Zweigstelle Podlachien in Bialystok zu schicken.
Adresse:
Podlaski Oddzial Okregowy Polskiego Czerwonego Kzyza Ul. Warszawska 29 15-062 Bialystok Auf die Pakete bitte unbedingt den Zusatz DLA UCHODZCOW (für die Flüchtlinge) |
Eine weitere Adresse ist:
OSP Michałowo, Fabryczna 2, 16-050 Michałowo.
(Dies ist eine Feuerwehrstation in der Nähe der Grenze zu Belarus)
Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, Geld zu spenden:
https://zrzutka.pl/mbktbp Diese Plattform ist auf polnisch, lässt sich aber per Mausklick auch in andere Sprachen – auch Deutsch – übersetzen:
Benötigt werden vor allem:
- Wärmedecken (haltbarere Blizzard-Typ)
- Wärme-Pads/ Brustwärmer, groß
- Unterwäsche, einschließlich Thermounterwäsche (Wolle/Synthetik, aber keine Baumwolle)
- Kleine Rücksäcke (um das Nötigste zu packen)
- Lebensmittelkonserven (ohne Schweinefleisch (Thunfisch/Paprika)
- Winterjacken (vor allem in großen Größen),
- warme Stiefel (vor allem in großen Größen)
- Socken (Wolle/Synthetik, keine Baumwolle)
- Dicke Kapuzenpullover
- Fleecehandschuhe
- Schlafsäcke (warm, aber leicht)
- Isomatten (je dicker und haltbarer, desto besser)
- T-Shirts (leicht, schnell trocknend)
- Chirurgische Masken
- Powerbanks.