March of Hope, Aktionstag am 5. Sept. 2020

5 Jahre March of hope: We stay united! – Aktionstag am 05.09. in Kiel

13:00 Uhr (ab Andreas-Hofer-Platz, Elmschenhagen) – Spaziergang: Stickern gegen Rechts mit dem Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus
14:00 Uhr (Vinetaplatz) – Farbdruck gegen Rechtsruck: Beutel bedrucken mit der Seebrücke Kiel
15:00 Uhr (Europaplatz) – Open Microphone, organisiert von EmBIPoc
16:00 Uhr (Bahnhofsvorplatz) – Abschlusskundgebung

Nach der Ermordung von George Floyd, durch einen Polizeibeamten in Minneapolis, hat die Black Lives Matter-Bewegung die Straßen erobert und allen gezeigt, dass Rassismus weltweit System hat.
In Hanau wurden am 19. Februar dieses Jahres 9 Menschen durch einen rassistischen Terroranschlag ermordet. Parallel dazu werden die NSU-Akten für Jahrzehnte weggeschlossen, rassistische Netzwerke und ihre Verbindungen in Polizei und Verfassungsschutz werden toleriert. Institutioneller Rassismus prägt den Alltag in Ämtern und Behörden, bei der Polizei, bei der Wohnungssuche und auch in der Lohnarbeit. Ausgrenzung schafft die Bedingungen für rassistische Ausbeutung in den Niedriglohnsektoren. Rassismus verletzt und tötet auf sehr vielen verschiedenen Ebenen. Dazu EmBIPoc:
„In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für strukturellen Rassismus angestiegen. Anders als der offensichtlich plakative Rassismus ist der strukturelle Rassismus schwer zu identifizieren. Er besteht aus Mechanismen und Stereotypen, die die Gesellschaft formen und das Miteinander beeinflussen. Ein wichtiger Bereich, ist der Bildungssektor. Hier zeigt sich, dass BIPoC- Schüler*innen tendenziell schlechter benotet werden, weniger Empfehlungen fürs Gymnasium erhalten und dadurch häufig schlechtere Zukunftschancen haben. Daneben gibt es Probleme auf dem Wohn- und Arbeitsmarkt, die ebenfalls die sozialen und ökonomischen Ressourcen von BIPoC beeinträchtigen. Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der es keinen strukturellen Rassismus, keine Unterdrückung der arbeitenden Bevölkerung gibt, wir wollen eine solidarische Gesellschaft, in der sich jeder selbstbestimmt und frei ausleben kann, ohne die Freiheit seiner Mitmenschen einzuschränken!“
Dagegen steht unser täglicher Protest und Widerstand. Dagegen setzen wir unsere Solidarität, die klar und deutlich gegen alle Formen des Rassismus kämpft. Unsere Forderungen werden lauter: für ein Bleiberecht und Papiere für alle, für Bewegungsfreiheit und offene Grenzen, für gleiche Rechte für Alle.
„Wir stellen uns entschlossen gegen das Abschottungssystem und gegen die Kriminalisierung von Flucht. Schleswig-Holstein will kommendes Jahr ein Abschiebegefängnis eröffnen, gemeinsam mit HH und MV. Einen Menschen der Freiheit zu berauben, ohne dass eine Straftat vorliegt, ist Unrecht! Die Kampagne „Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo“ kämpft gegen das Gefängnis im Kreis Steinburg. Wir lehnen Abschiebungen und Abschiebehaft von geflüchteten Menschen grundlegend ab!“ – NARA
Leave no one behind wurde in den letzten Monaten als Slogan überall aufgegriffen und verbreitet. Er steht nicht nur für die Evakuierung der menschenunwürdigen Transitcamp auf den griechischen Inseln, sondern für die Schließung aller Lager und für ein Ende sozialer Ausgrenzung:
„Die Situation an den EU -Außengrenzen sowie in den griechischen Lagern spitzt sich immer weiter zu, täglich sterben Menschen auf der Flucht! Während im für 2500 Menschen ausgelegten, griechischen Camp „Moria“ auf Lesvos, 15.000 Menschen unter katastrophalen Umständen leben müssen und Griechenland gleichzeitig das Asylrecht aussetzt, illegale und gewalttätige Pushbacks durchführt und mit Repressionen gegen Flüchtende und Aktivist*innen vorgeht, starben im Mittelmeer zuletzt an einem Tag mindestens 45 Menschen, bei dem Versuch Festung Europa zu erreichen. Dennoch blockiert das Bundesinnenministerium weiterhin jegliche kommunale Aufnahme. Dies geschieht trotz der Aufnahmebereitschaft mehrerer Kommunen und zuletzt den Landesaufnahmeprogrammen aus Thüringen und Berlin: Horst Seehofer lehnte diese höchstpersönlich ab und verurteilt damit direkt weitere Menschen zu Tod und Leid in den Lagern und auf dem Mittelmeer. Mit #LeaveNoOneBehind wollen wir weiter Öffentlichkeit schaffen und den Druck auf das Bundesinnenministerium erhöhen, wir können nicht auf eine europäische Lösung hoffen oder warten!“ – Seebrücke Kiel
Der September 2015, vor genau fünf Jahren, markiert einen historischen Durchbruch gegen das Grenzregime. Der March of Hope hatte demonstriert, dass die Überwindung der Grenzen möglich ist und der Sommer der Migration hatte gezeigt, dass ein offenes Europa vorstellbar wird.
Auch in Zeiten von Corona gilt: Wir sind hier. Wir sind immer noch da – in Europa, Deutschland und in Hanau, daran kann kein Terror, kein BAMF und keine Behörde etwas ändern.
Wir sind immer noch da und unser (all)täglicher Kampf geht weiter!

#leavenoonebehind – Evakuiert alle Lager!

#noborders – From the Sea to the Cities! 

#keinmenschistillegal – Stop Deportation and Dublin!

#migrantifa – gegen Rassismus und rassistische Morde – Entnazifizierung jetzt!

United against Racism!

Für weitere Informationen zum Aktionstag in Kiel und den einzelnen Aktionen: https://wewillcomeunitedkiel.noblogs.org/