Aufruf zu (frauen)politischen Konsequenzen aus der Corona Krise

Unter dem Motto „Wann, wenn nicht jetzt“ hat die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen einen Aufruf zu frauen- und sozialpolitischen Forderungen als Konsequenz aus der Coronakrise veröffentlicht.
Wollen wir Omas gegen Rechts uns diesem Aufruf anschließen?
Informationen findet Ihr unter diesem Link:
https://www.frauenbeauftragte.org/Wann-wenn-nicht-jetzt.
Wir sind auf Eure Reaktionen gespannt!
Schreibt uns:  Omas-gegen.rechts-Kiel@t-online.de
Dies ist der Aufruf:
Berlin, 29.04.2020 AUFRUF: WANN,
WENN NICHT JETZT!
Über 20 bundesweit tätige Organisationen und Verbände stellen
Forderungen an die Bundesregierung und Arbeitgeber, die sich vor allem auf die Situation von Frauen bezieht.
Corona hat das Leben in Deutschland und in der Welt grundlegend verändert. Deutlich wird, dass die wirtschaftlichen und sozialen Kosten Frauen wesentlich stärker treffen. Die Pandemie vergrößert alle gleichstellungs- und frauenpolitischen Probleme/Schieflagen, auf die wir bereits seit Jahrzehnten hinweisen.
Angesichts der existenziellen Krise wird deutlich, wie lebensbedrohlich sich die über Jahre privatisierte und eingesparte öffentliche soziale Infrastruktur und die falschen Arbeitsbewertungen jetzt auf unseren Lebensalltag auswirken.
Wann, wenn nicht jetzt werden unsere frauen- und gleichstellungspolitischen Forderungen anerkannt und umgesetzt? Wir erwarten von Politik, Arbeitgeber*innen und allen Verantwortungsträger*innen ein ebenso mutiges, sachbezogenes und schnelles Handeln wie jetzt in der Zeit von Corona.
Wann, wenn nicht jetzt, wird deutlich, welches die Jobs sind, die das Überleben sichern und die unter Bedingungen der Corona-Pandemie als systemrelevant gelten. Es sind Kranken- und Altenpfleger*innen,
Verkäufer*innen, Medizinische Fachangestellte, Erzieher*innen und alle, deren Arbeit in der Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen wird. Menschen, die in den Küchen, den Wäschereien, in der Verwaltung der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen und in den Rettungsdiensten u.a.m. arbeiten. Sie halten den Laden am Laufen und das, obwohl sie sich tagtäglich einer erhöhten Ansteckungsgefahr aussetzen.
Es sind die sogenannten „Frauenberufe“, die in Deutschland schlecht bezahlt und häufig unter schwierigen Arbeitsbedingungen erledigt werden. Gesellschaftlich notwendige Arbeit muss jetzt und für die
Zukunft neu bewertet werden. Seit Jahren haben wir immer wieder auf den Personalmangel und die Überlastung u.a. in den Pflegeberufen aufmerksam gemacht, bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung des Kranken- und Altenpflegepersonals, von Erzieher*innen und in den Reinigungsdiensten gefordert.
Wann, wenn nicht jetzt, wird deutlich, dass Minijobs, in denen überwiegend Frauen (62%) arbeiten, auf einer Einbahnstraße in die Armut führen.
Von den Regelungen des Kurzarbeitergeldes können Minijobberinnen
nicht profitieren, da sie nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Damit bricht für sie eine wichtige Einnahmequelle weg. Seit Jahrzehnten fordern wir, Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umzuwandeln.
Wann, wenn nicht jetzt, wird deutlich, dass die eigenen vier Wände für einige Frauen der gefährlichste Ort im Leben sind. Vielfach kommt es zu einer angespannten finanziellen Situation in den Familien.
Unter den eingeschränkten Bedingungen wachsen Spannungen und Stress. Fälle von partnerschaftlicher Gewalt haben bereits wenige Wochen nach den Einschränkungen zugenommen. Und auch hier haben wir bereits lange vor der Corona-Pandemie darauf verwiesen, dass die Beratungsstellen
vor allem in den ländlichen Regionen nicht ausreichen, die Wege für die Frauen oft viel zu weit, die Frauenhäuser überwiegend zuwendungs- und damit unterfinanziert sind und unter einem akuten Personalmangel leiden. Darüber hinaus fehlt es an Täterberatungsstellen.
Wann, wenn nicht jetzt, wird deutlich, dass Care-Arbeit überwiegend von Frauen geleistet wird. Frauen sind es, die wegen der geschlossenen Kitas und Schulen hauptsächlich die Kinder betreuen und die Versorgung der Familie übernehmen – neben ihrem systemrelevanten Beruf oder im Homeoffice.
Wann, wenn nicht jetzt, wird deutlich, wie schwierig die Alltagssituation für Alleinerziehende ist, wenn die Betreuungseinrichtungen geschlossen
sind und vom Arbeitgeber Homeoffice angeordnet wird. In
Alleinverantwortung mit Kindern zu Hause arbeiten, ist eine maßlose Überforderung. Die überwiegende Mehrzahl der erwerbstätigen
Alleinerziehenden sind Frauen. Seit langem fordern wir, dass die finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen für Alleinerziehende
verbessert werden müssen, so dass auch sie Erwerbstätigkeit und familiäre Aufgaben vereinbaren können ohne am Existenzminimum zu leben, sich permanent erschöpft und überfordert zu fühlen und im Alter auf Grundsicherung angewiesen zu sein.
Wann, wenn nicht jetzt, wird deutlich, dass geflüchtete Frauen und Kinder in ganz besonderer Weise betroffen sind. In den Gemeinschaftsunter- künften und isolierten Sammellagern gibt es keinen ausreichenden
Schutz vor sexuellen Übergriffen und vor Ansteckungen.

Mangels technischer Möglichkeiten ist es für die Mehrzahl der Kinder nicht möglich, am digitalen Unterricht teilzunehmen. Ihr Lebens- und
Bewegungsraum wird durch die Isolierung noch weiter eingeschränkt.
Alles, was wir seit Jahren fordern, erscheint unter den Bedingungen der Corona-Pandemie wie unter einem Brennglas.

Deshalb fordern wir:
  • die finanzielle Aufwertung der Berufe in den Bereichen Pflege, Gesundheitswesen, Erziehung und Einzelhandel und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.Dem Applaus und den Ankündigungen von Sonderboni müssen endlich eine ordentliche Tarifbindung und eine Erhöhung der Einkommen folgen.
  •  die Abschaffung der Sonderregelungen für geringfügige Beschäftigung.
  • bundesweit einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen und die Gewährleistung einer bedarfsgerechten und flächendeckenden Versorgung mit Beratungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen sowie eine Finanzierung, die allen Frauen und Kindern Schutz, Unterstützung und Beratung selbstkostenfrei ermöglicht.
  • Steuer-, Sozial- und Familienleistungen so aufeinander abstimmen, dass sie zu einer tatsächlichen finanziellen Verbesserung für Frauen, insbesondere für Alleinerziehende führen. Rahmenbedingungen und Arbeitszeiten zu schaffen, die es Müttern und Vätern ermöglichen, sichdie Care-Arbeit gerecht zu teilen.
  • einen effektiven Gewaltschutz und unabhängige Beschwerdesysteme für geflüchtete Frauen und Männer in allen Gemeinschaftsunterkünften.
  •  die Ausstattung von Gemeinschaftsunterkünften mit einem stabilen WLAN, um Teilhabe an Bildung und Beratungsangeboten sicher zu stellen.
  • Bei der Umsetzung der Forderungen erwarten wir von Politik, Arbeitgeber*innen und allen Verantwortungsträger*innen ein ebenso engagiertes, sachbezogenes, mutiges und zeitnahes Handeln wie jetzt in
    der Zeit der Corona-Pandemie.

Erstunterzeichnerinnen:

siehe homepage  https://www.frauenbeauftragte.org/Wann-wenn-nicht-jetzt.

 

Aufruf zur Demonstration am Sonnabend, 16.05.2020

 

Liebe Omas gegen Rechts,

die „Coronarebellen“ und „Widerstand 2020“ werden auch in Kiel wieder aktiv:

Der Runde Tisch hat für morgen, 15:00  auf dem Platz der Matrosen eine Kundgebung angemeldet, offiziell für 50 Personen: Diese Kundgebung wurde genehmigt. Bitte beteiligt Euch und haltet die Sicherheitsbestimmungen ein!

Wir haben zurzeit noch nicht so schöne Transparente wie das, welches ihr unten sehen könnt. Schaffen wir bis morgen auch nicht. Bitte bringt selbstgemachte Schilder usw. mitWir dürfen den rechten Demagogen nicht die Straßen und Plätze überlassen.

Auch in anderen Städten stehen Antifaschist*innen an diesem Wochenende vor dieser Herausforderung. Wir sind solidarisch gegen rechte Hetze, Verschwörungsideologen und Antisemiten!

 

Aufruf zum Aktionstag am 23. Mai 2020

Liebe Mitmenschen,

die SEEBRÜCKE Bewegung ruft zu einem bundesweiten Aktionstag am 23.05. auf, da die Situation in den griechischen Lagern und die Tatenlosigkeit der Bundesregierung nicht weiter toleriert werden darf.

Dies ist der Aufruf, den wir Omas gegen Rechts unterstützen:

Aufruf_SH_Aktionstag_23.Mai

Da wir auf die Bundesregierung nicht länger warten können, wollen wir nun das Land Schleswig-Holstein zum Handeln bewegen. Es wäre großartig, wenn wir nicht nur den Aufruf unterzeichnen , sondern uns auch am 23. Mai mit kleinen oder großen Aktionen beteiligen: Von Botschaften mit Kreide über Banner aus dem Fenster oder von Kirchtürmen bis hin zu Menschenketten und Kundgebungen ist alles willkommen – wir freuen uns über jede Unterstützung!
Schickt uns gerne von den Aktionen Fotos zu, sodass wir sie hier auf der Homepage oder auf Facebook veröffentlichen können. Media verwenden können.

Zudem gibt es  eine Petition an Ministerpräsident Günther und die Landesregierung SH zur Aufnahme von Geflüchteten von den griechischen Inseln. Bitte unterstützt und bitte gebt die Info weiter!
Hier der Petitionstext:


Liebe Landesregierung, lieber Herr Günther!
Das Land Schleswig-Holstein möge sich bitte angemessen an der Aufnahme und Verteilung der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln beteiligen und voran gehen.
Es sind ausreichend Kapazitäten in unserem Land vorhanden,insbesondere sollten sofort alle unbegleiteten Kinder und Jugendliche aufgenommen werden.
Bitte holen Sie die Menschen aus der Hölle heraus!
Bsp.Moria: 20000 Geflüchtete, 167 Menschen teilen sich eine Toilette,242 teilen sich eine Dusche.
Nicht auszudenken, wenn dort das Corona Virus zuschlägt!
Bitte werden Sie jetzt aktiv,noch ist Zeit zur Evakuierung, wir machen uns alle mitschuldig, wenn wir nichts tun..

Unterzeichnen könnt Ihr unter dem folgenden Link: https://www.landtag.ltsh.de/oepetition/petitionsliste?execution=e1s1

Diese Petition trägt die Nummer 81; aber auch die Nummer 90 (8. Mai als Feiertag) möchten wir Euch gern nochmal an’s Herz legen!

 

16.05.2020 -mf-

Wer zu spät kommt…

den belohnt das Leben auch manchmal: So ging unserer Mit-Oma Angela, die sich am 8. Mai verspätete:

Wegen eines Friseurtermins ( man möge mir das verzeihen, aber im Moment kommt ein solcher ja einem Lottogewinn gleich), kam ich zu spät zur Kranzniederlegung des DGB an der Gedenkstätte am ehemaligen Arbeitslager in Russee.

Als ich dort mit meinem Blümchen ankam, waren natürlich keine Omas mehr da, aber eine Gruppe von Frauen und Männern, die sich als Mitglieder des Ernst-Busch-Chors vorstellten. Sie treffen sich dort freitags zu ihren Proben, seitdem ihr Probenraum in der Pumpe wegen Corona gesperrt ist.

Sie freuten sich aber, eine Oma gegen Rechts begrüßen zu können, und erlaubten mir, ein Foto von ihnen vor dem Gedenkstein zu machen. Auf unsere Seite dürfe ich es auch stellen. Vorher aber sangen sie wunderbare Lieder, die den Kampf für Frieden und gegen den Krieg zum Inhalt hatten.

So nahm ich doch noch am 8.Mai an einer kleinen, aber feinen Gedenkfeier zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus teil, an einem Ort, der nicht passender hätte sein könnte.

Danke, lieber Ernst-Busch-Chor!!!

Angela