Das Theater Kiel hatte am 27.01.2025 zum Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz vor 80 Jahren aufgerufen. Gleichzeitig sollte ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte gesetzt werden. Hatten die Veranstalter anfänglich noch mit ca. 250 Menschen gerechnet, wurde diese Zahl dann schnell auf 1.000 korrigiert. Letztendlich schien es so, als hätten die Menschen in Kiel und Umgebung nur auf einen solchen Aufruf gewartet! Es wurden 10.000 Menschen. An dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an das Theater Kiel für den Aufruf und die Organisation und somit für die Gelegenheit zu zeigen, was uns allen wichtig ist.
Natürlich waren auch wir OMAS zur Stelle
Wir wollen weiter kämpfen für Vielfalt, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Teilhabe und Solidarität. Eine Aktion wie diese war für uns – aber auch für viele andere so wichtig: sie war Balsam für die Seele in diesen unsäglichen Zeiten und gleichzeitig Ansporn unverdrossen weiter für unsere Demokratie zu kämpfen.
In diesem Sinne – nach der Aktion ist vor der Aktion.
Lasst uns schnell wieder zusammen für unsere Demokratie einstehen.
Am 28. Dezember war OMA Hanne bei der Abschlussveranstaltung „13- Wochen“ in Husum dabei. Sie war sehr beeindruckt, wurde neugierig mehr zu erfahren. Hier ihre Rechercheergebnisse:
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten
ein Satz von August Bebel, der mich anregte, nach unserer Teilnahme am Projekt „13-Wochen“ zum Gedenken an die Opfer des KZ Husum-Schwesing noch einige Fakten zu diesem zusammenzustellen.
Seit 1942 stellte die SS Häftlinge als Arbeitskräfte für Wirtschafts- und Rüstungsbetriebe und für Baumaßnahmen zur Verfügung, wofür jeweils Außenkommandos eingerichtet und genutzt wurden. Mindestens 86 solcher Lager sind dokumentiert. Eine Liste dieser Lager ist unter https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Außenstellen_des_KZ_Neuengamme zu finden und schildert eindrucksvoll die Verflechtung von Wirtschaft und SS.
Das Lager Husum-Schwesing war ursprünglich 1938/39 als Lager des Reichsarbeitsdienstes für 200 – 250, maximal aber 400 Personen errichtet worden, die beim Bau eines Flugplatzes eingesetzt waren. Vorübergehend wurde es dann zeitweilig1941/42 von der Wehrmacht als Sammelstelle für sowjetische Kriegsgefangene genutzt. Danach stand es leer, bis im September 1944 „unabkömmliche“ Männer aus Husum eingesetzt wurden, um die alten Baracken mit einem Stacheldrahtzaun und vier Wachtürmen zu versehen.
Am 26.September 1944 traf der erste Transport aus Neuengamme mit 1500 Häftlingen ein, am 19. Oktober folgten weitere 1000. Die Unterbringung der Häftlinge war katastrophal, die 9 Baracken warn windschief, zu klein, mit Betten von Wand zu Wand und vom Boden zur Decke vollgestellt, nur wenige heizbar. Toiletten bestanden aus überdachten Erdlöchern. Über die Hälfte der Häftlinge aus 13 Nationen stammte aus den Niederlanden – allein 588 Männer davon aus dem niederländischen Dorf Putten, aus dem sie am 1.10.44 im Rahmen einer „Vergeltungsaktion“ der SS nach Neuengamme verschleppt worden waren.
Ziel war die Errichtung des „ Friesenwalls“, einer Wehranlage (militärisch überdies völlig unsinnig) – als Panzersperre gegen die Alliierten. Dafür sollten 4 m breite und 2,5 m tiefe Panzergräben entlang der gesamten Nordseeküste ausgehoben werden. 8 Lager entlang der Küste wurden dafür eingerichtet. Für den Bau des Walls wurden Hitlerjungen, deutsche Zwangsverpflichtete aus SH, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge eingesetzt. Insgesamt 6 Außenlager des KZs Neuengamme wurden dafür errichtet. Den KZ-Häftlingen wurden dabei die schwersten Teilstücke zugewiesen – in den nassen Böden, in denen immer in kürzester Zeit das Wasser stand. Eines davon war Husum-Schwesing.
Die Arbeitszeit der Häftlinge betrug an 7 Tagen die Woche 12 Stunden – häufig bis zum Oberkörper im Wasser. Dazu kamen lange Fußmärsche zwischen Lager und Arbeitsplatz, später – als die Häftlinge zu schwach wurden – teilweise Transporte in Viehwaggons. Die Husumer Häftlinge wurden dabei jeden Tag vor den Augen der Husumer*innen von Kapos durch die Stadt getrieben..
Mindestens 2500 Häftlinge wurden in den drei Monaten des Bestehens eingesetzt, die Zahl der Toten wird auf 300 geschätzt. Sie wurden in einem Massengrab auf dem Husumer Ostfriedhof verscharrt.
Die „Lebens“bedingungen der Männer waren unerträglich, das Außenkommando wurde als Todeskommando bezeichnet. Mehrere Häftlinge mussten sich ein Bett mit Strohsack teilen. Die Verpflegung bestand aus Wassersuppe und etwas Brot. Aus den Berichten des dänischen Lagerarztes Paul Thygesen, der als Mitglied der dänischen Widerstandsorganisation „Frit Danmark“ dort inhaftiert war, sind Aufzeichnungen erhalten.
„Wir waren … in neun alten Holzbaracken zusammengepfercht, die man … mit Bettgestellen vollgestopft hatte. Die Baracken selbst waren schief und krumm, für Zug und Kälte offen. …. Von hier aus wurden sie morgens um fünf Uhr in Dunkelheit, Kälte und Regen gejagt, nachdem sie einen Blechnapf lauwarmer, brauner Wassersuppe geschlürft hatten. …“ Die Häftlinge litten an Tuberkulose, Darmkrankheiten, Lungen und Rippfellentzündungen, zahlreichen Verletzungen, die sie sich bei der Arbeit und durch Misshandlungen zugezogen hatten. Der zeitweise einziger Arzt verfügte bei der Ankunft an „Medikamente, wie in eine Schuhputztasche passen“. Am 25. November war das sogenannte „Revier“, die Baracken für Kranke mit 734 Häftlingen gefüllt. Wurden Häftlinge nach Neuengamme zurücktransportiert, wurden sie durch neue aus Neuengamme ersetzt.
Das Lager unterstand dem SS-Untersturmführer Hans Griem (seit 1930 in der NSDAP und seit 1931 in der SS). Er war als Sadist und Mörder bekannt und bereicherte sich überdies an den viel zu niedrigen Lebensmittelrationen der Häftlinge.
Nach dem Krieg wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, allerdings gelang ihm die Flucht aus der Haft. Er ließ sich in Hamburg-Bergedorf nieder. 1963 begann die Staatsanwaltschaft Flensburg gegen ihn zu ermitteln. 1971 starb er noch vor der Anklageerhebung. Weitere Angehörige der Wachmannschaften wurden angeklagt und verurteilt.
Mahnmal und Rondell
Grundlage für diese kurze Darstellung sind:
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstand und der Verfolgung 1933-1945, Band SH, 1973
Pünktlich um 10:00 ging es los – 25 OMAS und ein OPA hatten sich im Kieler Gewerkschaftshaus in der Legienstraße eingefunden. Der Plan: Im Bundestagswahlkampf lautstark und sichtbar sein, für die Demokratie einstehen, vor den Folgen rechter Politik warnen.
Und wirklich, an Ideen fehlt es nicht: Flashmobs, die Rettung der Demokratie aus Seenot, ein Teppich für die Demokratie, die Büchse der Pandora …. ‚tschuldigung – der Alice.…
Bis zum 23. Februar sind diverse Infostände in Kiel geplant, und am bundesweiten Aktionstag der OMAS GEGEN RECHTS – am 8. Februar wollen wir auf der Reventlouwiese mit zahlreichen Aktionen präsent sein.
OMA Gruppen aus dem Kieler Umland sind dabei herzlich willkommen, und auch über den Besuch befreundeter Gruppen freuen wir uns!
Highlight der jeweiligen Aktionstage wird in jedem Fall der OMA Flashmob sein, der am Samstag schon fleißig geübt wurde – auch der Gesang der OMAS im Foyer des Hauses klang kräftig in den 2. Stock hinauf.
Unser Fazit: anstrengend, aber tolle Ergebnisse! Wir freuen uns auf den Februar!
Am Mittwoch, 15. Januar ist wieder OMA Treff in der Pumpe – mit Sicherheit werden sich dort für unsere Vorhaben weitere Mitstreiterinnen finden.
OMA Gudrun Z. war mit in Husum dabei und hat diesen Bericht verfasst. Danke!
Am 28.Dezember 2024 haben 16 Kieler OMAS und OPAS in Husum an der Abschlussveranstaltung der Aktion „13 Wochen“ des Freundeskreises KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing teilgenommen, die dieser in enger Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und unterstützt vom Landrat und der Verwaltung des Kreises Nordfriesland organisiert hat.
13 Wochen haben die Teilnehmenden jeweils am Sonnabendvormittag den Weg begangen, den die etwa 2500 Häftlinge des KZs Schwesing – einer Außenstelle des KZs Neuengamme – bewältigen mussten. Sie gingen den kilometerlangen Weg zum Einsatzort zu Fuß, 13 Wochen lang, vom 26. September bis zum 29. Dezember 1944. Sie wurden für den Bau des sogenannten Friesenwalls eingesetzt, der – militärisch unsinnig – eine Invasion der Alliierten in Nordfriesland verhindern sollte. Über 300 verloren dabei ihr Leben.
Über 300 Menschen waren bei der abschließenden Veranstaltung am 28. Dezember 2024 dabei. Unter ihnen OMAS und OPAS aus Nordfriesland, Rendsburg, Dithmarschen und aus Kiel. Nach der Begrüßung gab ein Mitglied des Freundeskreises einen Einblick in die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen der Häftlinge. Nachdem die ersten 4 Strophen des Liedes „Moorsoldaten“ gemeinsam gesungen wurden, ging es durch die Innenstadt Husums zur Stolperschwelle des Künstlers Gunter Demming an der Marienkirche am Marktplatz.
In der Marienkirche haben nach dem Grußwort des Landrats Lorenzen OMAS und OPAS aus Nordfriesland die „Wegsehenskultur“ der Husumer Bevölkerung eindrucksvoll veranschaulicht. Zu zweit gingen sie, den Marsch der Häftlinge nachstellend und die Moorsoldaten summend, durch die Kirche. Auf dem Weg Richtung Altar riefen andere Omas aus dem Teilnehmerkreis Sätze wie: „Warum haben die denn keine Mäntel an? Es ist doch so kalt. – Guck da nicht hin, das geht uns nichts an.“ Das war zutiefst berührend. Anschließend sprach der Neffe eines im Lager verstorbenen Häftlings aus den Niederlanden.
Dann wurde der Weg zum Husumer Ostfriedhof fortgesetzt. Dort liegen die Gräber der verstorbenen Häftlinge. Schüler hatten 301 Grableuchten aufgestellt. Nach einem kurzem stillen Gedenken wurde gemeinsam ein hoffnungsgebendes Lied eines Überlebenden der Shoa gesungen.
Die Veranstaltung war nicht nur hervorragend organisiert, sie hat uns betroffen gemacht und auch sehr berührt. Wir alle waren uns einig, dass es sehr gut war, dass wir dabei waren.
Weitere Informationen zum KZ Husum-Schwesing und zum Freudeskreis findet ihr hier: https://freundeskreis-kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de/
Jörg Siegfried, Vorstand „Freundeskreis KZ Husum-Schwesing“, sprach neben anderen Rednern am 28. Dezember in Husum. Er nannte es „Gedanken an der Stolperschwelle“. Wir waren sehr beeindruckt von seinen Worten, die kurz und deutlich einen Bezug von damals zu heute herstellten und mit einem Apell an uns alle endete. So freuen wir uns, dass wir sie hier veröffentlichen dürfen.
„Wir stehen hier an der Stolperschwelle. Eine Schwelle ist der Bereich eines Übergangs
– es gibt ein ‚Davor‘ und ein ‚Danach‘. Das DAVOR lässt uns stolpern.
Wir stolpern über das unsagbare Leid der geschundenen Opfer.
Wir stolpern über die grausamen Verbrechen der Täter.
Wir stolpern über das Verhalten der Bevölkerung in Husum und Umgebung.
Alle damals haben sich zu den Menschen dieses Elendszuges verhalten, sehr unterschiedlich. Ja, es gab Mitleid und Entsetzen, das aber blieb taten- und folgenlos. Es gab aktives Wegsehen und Nicht-Sehen-Wollen, es gab stumpfsinniges Glotzen und es gab Häme und lautstarke Zustimmung zu dem Sadismus der Täter.
Wir stolpern über diese Schwelle von dem DAVOR in das DANACH.
Ich wurde während der Märsche zu den 13 Wochen mehrfach gefragt: „Was hätten Sie denn damals gemacht vor 80 Jahren?“ Ich habe lange darüber nachgedacht und habe entschieden: Das ist die falsche Frage. Denn, die Frage – so gestellt – zielt auf die Entlastung der Täter. Nein, das ist falsch. Die richtige Frage ist: Was sagen Menschen in 80 Jahren über uns und unsere Taten? DAS ist die richtige Frage.
Sie werden fragen: Ihr Menschen von 2024, warum habt ihr so gedacht und so getan und so entschieden, wie habt ihr euch verhalten zu den Menschen in eurer Zeit in 2024? Menschlich oder unmenschlich?
Was sagen die Menschen in 80 Jahren über uns? DAS ist die richtige Frage.
Wir können die Vergangenheit nicht verändern, wir können nur die Gegenwart und Zukunft ändern. Wenn es in Husum in 80 Jahren keine zweite Stolperschwelle braucht, dann wird es richtig gelaufen sein.
Wir müssen uns jetzt wertschätzend verhalten zu den Menschen unserer Zeit.
Wir müssen einstehen für Demokratie und Menschenrechte
– für uns, für unsere Kinder, für unsere Enkelkinder.“
Die globalisierte Welt, in der wir leben, ist gezeichnet von:
Klimakrise; einer Vielzahl kriegerischer Auseinandersetzungen; einem Europa, in dem sich nationalistische, rechtsextreme Regierungen an der Macht halten können und rechtsextreme Parteien Gewinne verzeichnen; einem Präsidenten Trump, mit dem ein Autokrat durch freie Wahlen an die Macht gebracht wurde; hybrider Kriegsführung und Manipulation durch Fake News in bisher unbekanntem Ausmaß…
„Alt sein heißt nicht stumm sein!“
Eintreten für eine Politik auf der Basis von Menschenwürde, Gerechtigkeit, Teilhabe und Solidarität – das sind unsere Ziele als Aktivist*innen gegen diese Entwicklungen, gegen Rassismus, Antisemitismus und jede andere Form von Ausgrenzung.
Das Jahr 2024 hat uns in unserem Kampf für den Schutz unserer Demokratie einiges abverlangt. Wir waren (wie ihr in der Liste auf der nächsten Seite seht) an unzähligen Aktionen, Demonstrationen beteiligt.
Kundgebung am 27. Janaur , Rathausplatz
Als im Januar die Correctiv-Enthüllungen die ganze Perfidie der AFD und anderer Rechtspo-pulist*innen deutlich machten, waren wir als OMAS gegen RECHTS bedeutsamer Teil massenhafter Demonstrationen und Aktionen gegen die AFD.
erste Demonstration am 14. Janaur mit 8000 Teilnehmer*innen
Allerdings mussten wir erleben, dass nach dem großen Aufschrei vieler Menschen die Massenbewegung bald wieder abflaute. Dagegen nahm die Zahl antisemitischer, rassistischer Gewalttaten weiter zu, demokratische Politiker wurden virtuell und ganz real angegriffen.
Unsere Hoffnungen, dass die AFD aus den Europawahlen geschwächt hervorgehen würden, zerschlugen sich trotz ihrer zahlreichen Skandale während des Wahlkampfs. Die europäischen Rechtsextremisten und Rechtspopulisten gingen gestärkt aus den EU-Wahlen hervor. Die Ergebnisse der Landtagswahlen im Herbst in Brandenburg, Sachsen und Thüringen waren bekanntlich noch erschreckender.
Hatten wir uns 2023 nach einer langen, inhaltlichen Debatte noch nicht entschließen können, ein Verbot der AFD zu fordern, so bewegten uns die Entwicklungen des Jahres und die Initiative einiger OMAS (die davon überzeugt waren, dass dies genau jetzt notwendig sei) dazu, diese Haltung
Aktionstag für ein A*D Verbot an der Kiellinie am 1. Dezember
zu überdenken. Seit Oktober sind wir deshalb aktiver Teil der Kampagne „AFD-Verbot jetzt!“ Diese müssen wir gerade jetzt – nach dem Scheitern der Ampelregierung und dem zögerlichen Verhalten vieler Bundestagsabgeordneter – nach allen unseren Kräften unterstützen. Jedes Verzögern des Verbotsantrags bedeutet letztendlich eine Stärkung der antidemokratischen AFD.
Wir als OMAS gegen RECHTS in Kiel haben im letzten Jahr gezeigt, dass wir eine Gruppe entschlossener Aktivist*innen sind, die ganz nach ihren persönlichen Möglichkeiten eines eint:
Entschlossen unsere Demokratie zu verteidigen und das werden wir auch im nächsten Jahr gemeinsam tun. Vieles habe unsere Arbeitsgruppen schon vorbereitet und unser Workshop am 11. Januar wird unsere Aktionen zur Bundestagswahl ganz konkret vorbereiten.
Unser gemeinsames solidarisches Handeln, unser wertschätzender Umgang miteinander, kreative Ideen, tolle konstruktive Treffen motivieren uns und machen uns stark.
Danke an Euch Alle!!!
Unser Einsatz für unsere Demokratie lässt sich auch im Jahr 2025 nicht stoppen.
Wir wüschen Euch allen schöne Feiertage und uns allen viel Kraft und Entschlossenheit für das kommende Jahr.
Euer Orgateam
Frauke, Gisela, Hanne, Liane, Marion, Ute und Sabine
DER ÜBERBLICK – Fakten und Zahlen
Die Liste ist nicht vollständig, aber beeindruckend und kann deutlich machen, an wie vielen Stellen und auf unterschiedliche Weise unsere Kieler OMAS GEGEN RECHTS im vergangenen Jahr engagiert waren.
Infostand zur EU-Wahl am 25. Mai auf dem ExerKundgebung vor EU-Wahl am 2. Juni am Bootshafen
Die OgR waren zahlreich, auch mit Redebeiträgen, auf allen Demonstrationen nach den Correctiv-Enthüllungen in Kiel und im Umland vertreten
Die OgR wurden in mindestens 6 ANNAs vorgestellt
OgR organisierten eine Veranstaltung „Anti-Schwarzer Rassismus“
Vor der EU-Wahl organisierten OgR 6 mal Infostände, mit der Aufforderung demokratisch zu wählen
OgR hatten 3 Infostände „75 Jahre Grundgesetz“ und zeigten den Film „Mütter des Grundgesetzes“
Das RBT führte mehrere Kommunikationsschulungen für OgR durch
OgR putzten im April Stolpersteine
OgR beteiligte sich an einem Aktionstag der ALTEN MU „Was tun gegen rechts?
OgR war an der Vorbereitung und Durchführung „Monat gegen Antisemitismus“ (7. Oktober bis 9. November) beteiligt
OgR beteiligte sich an Aktionen und Demonstrationen und deren Vorbereitung gegen das GEAS
2 Workshops der OgR
Infostand zu 75 Jahre Grundgesetz in Friedrichsort am 4. Mai
OgR unterstützen eine Projekttag an der Max-Planck-Schule in Kiel
OgR hatten einen Info-Stand während der Kieler Woche
OgR unterstützten die CSD-Demo
OgR unterstützen Klima-Demos von FFF
OgR unterstützten Demos gegen Abschiebungen, Bezahlkarten
OgR unterstützten viele Aktionen gegen Veranstaltungen der AfD und ihrer Vorfeldaktion in Kiel und Schleswig-Holstein
2 OgR waren in Heideruh beim Treffen der Nordgruppen der OgR für die Kieler OgR vertreten
OgR waren bei den Aktionen gegen den AFD-Parteitag in Essen
OgR waren beim Bundeskongress in Erfurt
OgR waren beim Vernetzungstreffen in Wien
OgR erstellten eine Installation für die Lange Nacht der Demokratie: „Demokratie: Schützen, was uns schützt!“
Der NDR berichtete im Januar über die OgR mit einem extra Beitrag
Die Stadtwerke veröffentlichten in ihrem Magazin ein Interview mit OgR
OgR Kiel unterstützten den Aufbau neuer Gruppen in Rendsburg, Nortorf, Eckernförde und Preetz sowie Bündnisse und Runde Tische für Demokratie in Diedrichsdorf und Schrevenborn …
Ein besonderer Dank gilt den OgR, die eine Wichtelpaket-Aktion initiierten und organisierten und dabei 1600 Euro für die Groschendreher einnehmen konnten.
Die Kieler OMAS GEGEN RECHTS hatten in diesem Jahr eifrig Wichtelpakete gepackt und gegen Spenden abgegeben – für so manche Kielerin und manchen Kieler mag der Inhalt eine freudige Überraschung gewesen sein. Eine große Freude war das Wichteln aber ganz bestimmt für den Verein Groschendreher e.V., der sich gegen Altersarmut engagiert.
Stolze 1.400 Euro konnten die Kieler OMAS GEGEN RECHTS Marion, Christa und Jutta heute an den Vorsitzenden Benjamin Walczak, seine Stellvertreterin Gesa Rogowski und die Koordinatorin Saskia Landsiedel überreichen. Immer mal wieder, so sagte Benjamin Walczak, gebe es Spenden von Privatleuten oder von Firmen; der durchschnittliche Betrag liege aber bei 400 bis 600 Euro. Umso größer war die Begeisterung, zumal bei der ganzen Aktion auch noch ein paar Wichtelpakete übrig geblieben waren, die nun auf der Weihnachtsfeier der Groschendreher ein neues Zuhause finden werden.
von links OMAS Marion und Christa, Benjamin Walczak, Saskia Landsiedel, Gesa Rogowski
Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden; Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben.
Wer sich über die Arbeit der Stiftung und den Verein Groschendreher informieren möchte, wird hier fündig:
https://www.howe-fiedler-stiftung.org/
https://groschendreher.de/
Die Kieler OMAS GEGEN RECHTS bedanken sich herzlich bei allen, die diesen Erfolg möglich gemacht haben: Natürlich bei den vielen Wichtelhelferinnen für die liebevoll verpackten Überraschungen. Ein ganz besonders großes Dankeschön geht an all die netten Leute, die so ein Paketchen erworben und großzügig dafür gespendet haben, ohne zu wissen was sie erwartet. Dankeschön auch an die Bäckerei Glüsing für die freundliche Standbetreuung und an den CSD e.V., auf dessen Flohmarkt die OMAS nicht nur die Wichtelpakete, sondern auch allerhand Nippes an die Besucher*innen bringen konnte.
Allen ein frohes und friedliches Weihnachtsfest 2024 und ein neues Jahr in Frieden und Demokratie – die Kieler OMAS GEGEN RECHTS
Bei strahlendem Sonnenschein beteiligten sich Kieler OMAS an der Aktion am 1. Adventssonntag am Landeshaus.
Hier der Bericht von OMA Sabine K-S.:
Auch in Kiel ist die bundesweite Initiative „AFD Verbot jetzt“ (www.afd-verbot.jetzt) aktiv, unterstützt durch den
„Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus in Kiel“,
„Aufstehen gegen Rassismus, Schleswig-Holstein“
und die „OMAS GEGEN RECHTS“ aus Kiel und Preetz
Die Sonne schien und so waren viele Spazierende an der Kiellinie unterwegs, die z.B. durch die Klänge und Sprechgesänge der Trommelgruppe RoR „Rhythms of Resistance, Kiel“ und das lautstarke Mittun der Unterstützer*innen vor Ort auf die Veranstaltung aufmerksam wurden.
Zwei Vortragende berichteten zum Thema. OMA Liane, die in Ihrer Rede (zum Nachlesen nach unten scrollen) u.a. den allgemeinen Meinungsumschwung in der Verbotsfrage deutlich gemacht hat.
Thomas Jung, Rechtsanwalt und Notar aus Kiel hat berichtet, dass 17 Verfassungs-rechtler*innen durchaus an den Erfolg eines AFD Verbotes glauben. Dies haben sie entsprechend juristisch belegt.
Die Zeit wird knapp um bei den Abgeordneten des Bundestags um Zustimmung zum AFD Verbot zu werben. Im Internet finden sich diverse Petitionen dazu, die man unterzeichnen kann. Oder es kann durch Schreiben einer Mail an die/den jeweilige/n Abgeordnete/n geschehen. Oder aber – wie am Sonntag vorm Landeshaus – durch Schreiben von Postkarten.
Abgesehen vom Hoffen und Daumendrücken, was nie schadet, kann jede und jeder so noch aktiv dazu beitragen.
Moin, ich bin Liane und engagiere mich bei den Omas gegen Rechts in Kiel und Preetz mit dem Ziel die parlamentarische Demokratie in Deutschland zu stärken, damit es für uns und unsere Kinder und Enkel auch weiterhin eine demokratische Zukunft gibt.
Noch vor einem Jahr war auch ich dafür sich mit der AFD vor allem politisch auseinander zu setzen. Inzwischen haben wir alle erleben müssen, wie etablierte demokratische Parteien sich nicht nur von der AFD vor sich her treiben lassen, (Migration als die Wurzel allen Übels), sondern auch noch eins drauf setzen, mit der Wortschöpfung: irreguläre Migration. Kein Mensch ist illegal! Geflüchtete Menschen, Queers, Jüdinnen,People of Colour fühlen sich inzwischen bei uns nicht mehr sicher. Einige überlegen, ob sie das Land verlassen sollten.
Schauen wir uns doch diese Partei noch einmal genauer an: Stichwerkzeuge auf AFD-Wahlkampf-veranstaltungen, Initiierung von Jugendkampfsportgruppen. Gab es das nicht schon einmal? Gezielt zieht diese Partei mit ihren Anhänger:innen aufs Land, betreibt dort Haß und Hetze gegen demokratische Strukturen, zerschlägt funktionierende Dorfgemeinschaften, baut dort militante Gruppen auf und schürt die Angst. Gewöhnung an rechtsextreme Propaganda schleicht sich auf vielen Ebenen unserer Gesellschaft ein- auch in Gemeindevertretungen. Ein Beispiel nur: die kürzlich wegen des Verdachts auf Brandstiftung und Wahlfälschung festgenommenen Mitglieder der Freien Sachsen, der/die in einem Ortschafts Rat mitgearbeitet hatten.
Engagierte Menschen, Politiker:innen werden bedroht und legen deshalb ihre Ämter nieder.Wir brauchen genau solche Menschen, die sich engagiert für konkrete Veränderungen und Verbesserungen in Politik und Gesellschaft einsetzen und sich aktiv gegen die AFD positionieren.
Was muss noch alles passieren, ehe wir das Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen?
Mit ihren Umsturz-, ihren Remigrationsplänen und dass sie eigentlich gegen Demokratie ist, geht die AfD inzwischen öffentlich spazieren.
Die Geschichte hat uns gelehrt wie schnell eine Partei auch mit „nur“ einer Eindrittelmehrheit die Demokratie außer Kraft setzen kann. Die AFD ist schon jetzt eine Bedrohung für das Leben aller, die nicht in ihr Weltbild passen. Einmal an die Macht gekommen, kann sie ihre Angriffe auf die Demokratie so verankern, dass sie nur schwierig wieder rückgängig gemacht werden können.
Das Privileg der Parteienfreiheit darf nicht missbraucht werden, um die Freiheit anderer zu zerstören. Das Parteienverbot ist kein Gedanken – sondern ein Organisationsverbot und steht, wie wir heute feststellen müssen, leider aus „gutem Grund“, in unserem Grundgesetz. Mit jedem Tag finanzieren wir eine extrem rechte Kaderschmiede und stellen Ihnen öffentliche Orte zur Verfügung. Steuergelder finanzieren die menschenverachtende Politik der AFD und die Abschaffung der Demokratie.
Das ist verrückt!
Im Februar sind Bundetagswahlen. Ich erwarte von den demokratischen Parteien, dass diese Zeit für eine politische Wende genutzt wird. Ich erwarte eine soziale, solidarisch gerechte Politik, eine Politik, die der Klimakatastrophe planvoll begegnet. Manchmal reibe ich mir die Augen und denke nur noch: „gehts noch?“ Ich erlebe die Vorbereitung auf personenbezogene Wahlkämpfe statt konkreter inhaltlicher Auseinandersetzung. Die Gefahren eines weiteren Rechtsrucks werden aus meiner Sicht völlig ausgeblendet.
Das positive ist, wir können was tun! Mischen wir uns wieder stärker ein, wie zu Beginn des Jahres als Tausende auf die Straße gingen. Schauen Sie sich die Webseite „AFD-Verbot Jetzt“ an, da sind weitere Argumente sachlich aufgeschlüsselt! Unterstützen Sie uns und machen Sie mit – JETZT. Schreiben Sie Politiker:Innen an und fordern Sie sie dazu auf, den Antrag auf die Einleitung eines Verbotverfahrens gegen die AFD zu unterstützen. Für ein Leben in Freiheit und Würde für alle! Machen wir wieder eine breite Bewegung daraus!
Ein Bericht von OMA Stefanie – vielen Dank auch an OMA Manuela !
Auf Einladung der Grünen-Bundestagsabgeordneten Luise Amtsberg waren einige der Kieler OMAS GEGEN RECHTS vom 7. bis 9. November ’24 auf eine politische Bildungsreise nach Berlin; veranstaltet und organisiert wurde die Fahrt vom Bundespresseamt (BPA) und dem Wahlkreisbüro von Frau Amtsberg. So wurde uns ab Kiel mit Noah Dico ein Begleiter zur Seite gestellt, in Berlin kam noch Markus dazu, ein Mitarbeiter des BPA als lokaler Guide. Martin sprudelte nur so vor Wissen und war nur schwer zu bremsen, uns alle möglichen Informationen zu vermitteln.
Unser erster Termin am Donnerstag im Bundesministerium für Gesundheit hatte das Gesundheitswesen der Bundesrepublik zum Thema. Wie kompliziert die Zusammenhänge und die Arbeitsweisen der Gesundheitsämter sind, wurde durch den Vortrag der Referentin sehr deutlich.
Danach stand der Besuch des Jüdischen Museums auf dem Plan: schon durch seine Architektur und erst recht durch seine Ausstellung ein zutiefst nachdenklich und demütig machendes Erlebnis. Mit einem gemeinsamen Abendessen im Hotel ging der erste Tag dazu Ende.
Im Jüdischen Museum: Erlasse der Reichsregierung mit nur einem Zweck: Jüdische Mitmenschen schikanierenGarten des Exils im Jüdischen Museum, Berlin
Erster Programmpunkt am Freitag war das Treffen mit Luise Amtsberg im Bundestag. Beim Sicherheitscheck am Eingang gab es einen kleinen Schreck: Unsere Besuchergruppe war nicht auf der Liste zu finden, und wir mussten eine Weile warten, bis das Missverständnis aufgeklärt war; bei der Übermittlung war für unsere Gruppe eine falsche Uhrzeit eingetragen worden. . Letztlich durften wir dann doch vollständig und mit OMA Button hinein. Nach dem sehr interessanten Gespräch mit Luise Amtsberg, das natürlich vom tagesaktuellen Geschehen geprägt war, konnten wir sogar noch für eine halbe Stunde auf die Besuchertribüne und die Debatte zu Neuwahlen live beobachten. Die Disziplin der Abgeordneten im Saal ließ teilweise allerdings zu wünschen übrig. Und live ist die AfD noch schrecklicher als im Fernsehen.
Blick von der Besuchertribüne ins Plenum des Bundestags
Dann ging es auch schon weiter zum Mittagessen am Bahnhof Friedrichstraße. Anschließend wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und durften unter kundiger Führung die Hauptstadt erkunden.
Trotz ungemütlicher Temperaturen hielten wir durch, erfuhren viel Neues und gelangten schließlich zu unserer letzten Station: Der Ausstellung „Topographie des Terrors“. Auf dem ehemaligen Gelände des“Reichssicherheitshauptamts“ zeigt die Ausstellung die Geschichte der staatlichen Sicherheitsorgane wie Gestapo und SS von den Anfängen bis zur Nachkriegszeit. Viele Zeitdokumente und Fotos machen auch diese Ausstellung sehr eindringlich. Besonders aufwühlend, dass viele Parolen sich heute im Vokabular der Rechten wiederfinden lassen. Diese Ausstellung ist jedem ans Herz zu legen, auch wenn sie einen mit einem Kloß im Hals wieder entlässt. Diese Eindrücke wirken noch lange nach!
Ein perfides Beispiel für die judenfeindlichen Repressalien aus unserer Stadt
Am Abreisetag war eigentlich noch ein Besuch in der Bernauer Straße in der dortigen Gedenkstätte geplant; wegen des offiziellen Staatsaktes zum 35. Jahrestag mussten wir uns jedoch damit begnügen statt der Gedenkstätte den Bundespräsidenten aus der Ferne zu sehen.
Ein Teil der Berliner Mauer; davor Namen und Bilder der Menschen, die bei ihren Fluchtversuchen ums Leben gekommen sind.
Ein letztes Mittagessen in Berlin war der Abschluss einer mental anstrengenden Reise mit vielen nachdenklichen Momenten, viel Information aber auch mit Vergnügen. Ein großer Dank nochmal an unseren Busfahrer Emre, an unsere Begleiter Noah und Markus und alle, die unsere Reise zu einem Erfolg gemacht haben.