Neujahrsbrief der Kieler OMAS GEGEN RECHTS

„Es mag Zeiten geben, in denen wir nicht in der Lage sind, Ungerechtigkeiten zu verhindern,aber es darf niemals eine Zeit geben, in der wir nicht protestieren.“

Elie Wiesel (1928 bis 2016), Überlebender des Konzentrationslagers Auschwitz-Monowitz, befreit im KZ Buchenwald im April 1945, rumänisch-US-amerikanischer Schriftsteller, Hochschullehrer und Publizist, er erhielt 1986 den Friedensnobelpreis für seine Vorbildfunktion im Kampf gegen Gewalt, Unterdrückung und Rassismus.

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Liebe Omas und Opas in und um Kiel,

heute haltet ihr unseren Jahresrückblick in euren Händen.

Ein Jahr mit tiefgreifenden politischen Veränderungen durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine liegt hinter uns. Für die Menschen in der Ukraine bedeutet dieser Krieg Angst, Verlust von Hab und Gut und unermessliches Leid. In der Ukraine und in Russland trauern Mütter, Kinder und Frauen um ihre Söhne, ihre Väter, ihre Männer. Krieg, egal wo auf unserer Welt, füllt die Kassen der Rüstungsindustrie und bringt Tod, Zerstörung, Armut und unendlich viel Leid für die Menschen.

Wir Omas gegen Rechts waren bei den ersten Demonstrationen in Kiel im Februar gegen den Angriffskrieg und für Solidarität für die Ukraine mit dabei. Unser Wunsch nach Waffenstillstand und Friedensverhandlungen war und ist aktuell. Und wie jedes Jahr waren einige Omas an der Kundgebung zum 77. Gedenktag an die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki am 6. August im Hiroshimapark und setzten mit anderen viele kleine Lotosblüten auf den Kleinen Kiel.

Corona und das Auftreten der Coronaleugner:innen, Querdenker:innen gemeinsam mit radikal rechten Gruppierungen und Nazis waren auch in Kiel eine Herausforderung zu Jahresbeginn. Ein breites Bündnis demonstrierte dann mit Abstand und Masken unter dem Motto: „Solidarisch gegen Corona – Kein Raum für Nazis“- am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, auf dem Exerzierplatz. Viele Omas waren dabei!

Die Bedrohung durch den Klimawandel schreitet rasant voran. Überall, auch in unserem Land, erstarken demokratiefeindliche, rassistische und nationalistische Bewegungen; in Teilen Europas und an den Außengrenzen der Europäischen Union werden Menschen, die vor Krieg, Armut und Verfolgung geflohen sind, menschenunwürdig, teilweise sogar völkerrechtswidrig behandelt und untergebracht.

Dies alles beschäftigt uns Omas und erschwert es manchmal, mit Zuversicht und Hoffnung positive Vorstellungen für die Zukunft zu entwickeln.

Wir Omas gegen Rechts wollen diese Zustände nicht hinnehmen,

protestieren deshalb und erheben gemeinsam unsere Stimmen,

treten ein für eine demokratische, solidarische, gerechte Gesellschaft

ohne Hass und Ausgrenzung.

So waren wir präsent in guter Tradition bei den Demonstrationen der „Fridays for Future“ mit Infostand und Muffins, um die jüngere Generation zu unterstützen.

Unter dem Motto „8. Mai Landtag nazifrei – Der 8. Mai muss ein Feiertag werden“ haben die Omas an sechs Samstagen auf dem Wochenmarkt am Exer unseren Flyer verteilt, mit Marktbesucher:innen diskutiert, den Flyer in Briefkästen gesteckt.

So ist es auch unser Erfolg:

Die AfD ist nicht mehr im Landtag in SH vertreten!

Und natürlich beteiligten sich viele Omas  bei der Demonstration „Solidarischer Herbst“ im Oktober in Kiel und haben dort unseren aktuellen Flyer „Solidarität ist unsere Antwort“ verteilt.

Noch viele weitere Aktivitäten haben die Kieler Omas unterstützt und waren präsent – der 30. Gedenktag der Möllner Brandanschläge, Mahnwachen an Stolpersteinen zum 9. November in der Holtenauer Straße, Hilfe für obdachlose Menschen in Kiel und viele weitere Aktionen.

Und es gab endlich wieder unsere Omatreffs im Gewerkschaftshaus mit regem Austausch, Diskussionen, interessanten Gästen. Auch der Ausflug zur Festung Friedrichsort oder die politische Stadtführung in Gaarden und zum Jahresende ein gemütliches Beisammensein auf dem Weihnachtsmarkt, wobei der Glühwein nur bedingt gegen die Kälte half, waren schöne Gelegenheiten uns zu sehen.

Das alles war nur mit eurer Unterstützung möglich!!!

Dies gibt jeder Oma, jedem Opa Motivation, Energie und Mut sich weiter zu engagieren.

So ist es toll, dass wir auch in diesem Jahr neue, engagierte Omas und Opas begrüßen können.

Last, but not least: Oma Gudrun, Gründerin und Initiatorin der Kieler Gruppe im November 2018,   verließ im Sommer das ORGA Team, um sich stärker an ihrem Wohnort Preetz zu engagieren. Wir bedauern dies sehr, zugleich verstehen wir diesen Schritt.

Liebe Gudrun, von Herzen danken wir dir für dein jahrelanges Engagement, deine Ausdauer und Ideen, deine Herzlichkeit. Du hast mit Herzblut die Kieler Gruppe gegründet und aufgebaut. Wir werden uns weiterhin bei vielen Anlässen sehen und uns jedes Mal sehr freuen.

Wir vom ORGA-Team wünschen allen Omas und Opas ein friedliches, erfülltes und farbenfrohes neues Jahr. Wir freuen uns auf viele gemeinsame Ideen und Aktivitäten im neuen Jahr.

Ein wichtiges Vorhaben für 2023:

Sorgen wir mit dafür, dass die AfD nach der Kommunalwahl am 14. Mai keine Sitze mehr in der Kieler Ratsversammlung hat!

Wir senden euch herzliche und solidarische Grüße, wünschen euch alles Gute für 2023!

Euer ORGA-Team: Anke, Anning, Gisela, Irmtraut, Marion, Sabine und Ute

Hilfe für obdachlose Menschen in Kiel

Bei blauem Himmel und klirrendern -6° C hatte die Initiative „Kieler helfen mit Herz“ unter der Gablenzbrücke vor dem Hörnbad Tische aufgebaut.

Viele obdachlose Menschen waren gekommen, um sich bei den zahlreichen Helfer*innen ein warmes Essen abzuholen.

Auch die Ost-Westufergruppe der OMAS GEGEN RECHTS war wieder aktiv geworden und hatte etliche Geschenktüten gepackt.Mit der Unterstützung etlicher Kaufleute, Bäckergeschäfte und Apotheken waren allerhand nützliche Dinge zusammengekommen: Konserven, Getränke, Hygieneartikel – Dinge, die für die meisten von uns selbstverständlich sind, für Menschen, die auf der Straße leben jedoch unerschwinglicher Luxus.

Nicht nur zur Weihnachtszeit wird Unterstützung gebraucht. Wer mit Sachspenden helfen möchte: https://kieler-helfen-mit-herz.de/

30 Jahre Mölln – Was bleibt?

 

 

Auch 30 Jahre nach den Mordanschlägen von Mölln, bei denen Bahide Arslan,
Yeliz Arslan und Ayşe Yılmaz getötet wurden, ist rassistische Gewalt noch immer ein immenses Problem, das sich durch alle Teile unserer Gesellschaft zieht. Wir müssen weiter darüber sprechen. Wir müssen den Opfern und Überlebenden zuhören. Wir dürfen nicht vergessen.

Aus diesem Anlass zeigt die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein (TGS-H) am 13. Dezember 2022 ab 19 Uhr den Film „Der zweite Anschlag“. Der Film dokumentiert die bisher kaum beachtete Perspektive der Betroffenen rassistischer Gewalt in Deutschland und stellt sie in den Mittelpunkt. In tiefgehenden Interviews entwickelt der Film ein präzises Bild der teils traumatischen Erlebnisse der Protagonist*innen. Wo? Kino in der PUMPE, Haßstraße 22, 24103 Kiel Die Tickets kosten an der Abendkasse 5€.

Informationen zum Film findet Ihr hier: https://derzweiteanschlag.de/.

Nach dem Film möchten wir mit Ali Aygün, der die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992 überlebte, mit Özge Pınar Sarp, Politikwissenschaftlerin und Protagonistin des Films und mit Diana Nacarlı der Hochschulgruppe EmBIPoC (Uni Kiel) ins Gespräch kommen.

Die Veranstaltung ist Teil des Projekts „30 Jahre Mölln. Was bleibt?“. Gefördert wird das Projekt vom Landesdemokratiezentrum beim Landespräventionsrat des Ministeriums für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein.

9. November – Gedenken an die Pogromnacht vor 84 Jahren

Am 9. November 2022  haben wir bei unserer Mahnwache an den Stolpersteinen von Carl-Martin und Rosalie Steilberger und Joseph Daltrop der Opfer der Pogromnacht 1938 gedacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

9 von uns OMAS waren vor Ort; hatten Lichter und Blumen mitgebracht. Wie immer gab es positive Resonanz von den Passant*innen, wobei uns das Interesse und die Ermutigung gerade von jungen Leuten besonders gefreut hat.

Anschließend ging es gemeinsam zum Platz vor der Ansgarkirche, wo das Gedenken mit Reden und gemeinsamem Gesang seinen würdigen Abschluss fand.

Zan, Zendegi, Azadi! Frau! Leben! Freiheit!

Frau! Leben! Freiheit!

Unter diesem Motto halten die Proteste im Iran an – trotz brutalster Antwort des Mullah-Regimes. Die Frauen dort brauchen unsere Unterstützung. Auch unsere Regierung muss endlich tätig werden.

Bitte unterzeichnet diese Petition und teilt sie:

Die Freiheitsbewegung in Iran mit konkreter Politik unterstützen vom 07.10.2022

https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2022/_10/_07/Petition_139993.nc.html

 

Keine Steuergelder für die AfD Stiftung!

Kein Geld für die AfD Stiftung! Die AfD hat in Karlsruhe geklagt. Wenn nicht bald entsprechende gesetzliche Grundlagen geschaffen werden, dürfen wir Steuerzahler*innen diese antidemokratische und faschistische Partei mit Millionenbeträgen fördern.Wir alle müssen tätig werden! Es ist gar nicht schwierig – bitte unterstützt die Aktion von Campact : https://aktion.campact.de/rechtsextremismus/afd-stiftung/teilnehmen

Unter diesem Link findet Ihr auch allgemeine Informationen, z.B.: Was ist eine Parteistiftung? Warum ist die AfD Stiftung so gefährlich?

Die Abgeordneten aller demokratischen Fraktionen im Bundestag müssen endlich „in die Puschen kommen“ und die gesetzlichen Regelungen so gestalten, dass eine verfassungsfeindliche Organisation wie die AfD und ihre Stiftung keinen Anspruch auf staatliche Förderung haben.

Was schützt vor dem Verfassungsschutz?

Wie konnte die Neonazibande um Beate Zschäpe jahrelang morden, ohne dass der Inlands-Geheimdienst ihnen auf die Spur kam? Dieser Frage widmete sich am vergangenen Freitag das ZDF Magazin Royal. Für alle, die die Sendung verpasst haben: Jan Böhmermann hat mal wieder einen seiner journalistischen Coups gelandet und den Bericht des hessischen Verfassungsschutzes zum Thema NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) veröffentlicht, obwohl dieser noch 30 Jahre lang geheimgehalten werden sollte. Die Show und den Link zu den NSU-Akten findet Ihr auf unserer Homepage:

Die Show sehr Ihr hier: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/nsu-bericht-verfassungsschutz-hessen-boehmermann-100.html

Den Bericht des hessischen Verfassungsschutzes findet Ihr unter verfassungsschutzschutz.de hier:

https://nsuakten.gratis/

Gaarden – ein Spaziergang durch die Geschichte

Stadtgang durch Gaarden am 19. Oktober mit Eckhard Colmorgen

(Bericht: Gisela)

Eigentlich war dieser Termin eine Notlösung. Der übliche OMA-Treffpunkt im Garbesaal des Kieler Gewerkschaftshauses war nämlich belegt, und so hatte Anning die großartige Idee statt des Treffens im Saal einen Rundgang mit Eckhard Colmorgen zu veranstalten. Eckhard Colmorgen ist Autor (Asche-Prozess) und profunder Kenner der Kieler Geschichte.

So trafen sich um 16 Uhr bei strahlendem Sonnenschein ca. 15 Omas und Opas am Vinetaplatz mit Eckhard. Zunächst einmal erzählte er uns über die Geschichte von Gaarden, die eng mit der Entstehung der Werften Ende des 19.Jahrhunderts verbunden ist.

Bilder des damaligen Vinetaplatz gaben uns einen Eindruck des alten Gaarden, und der augenfälligen Veränderungen.

Natürlich fehlten auch nicht aktuelle Daten zum Wahlverhalten, der Sozialstruktur, der Herkunft der Bewohner in Gaarden.

 

Danach begann unser Rundgang mit dem Besuch der  Mevlana Moschee, anschließend durch die Straßen Gaardens, wobei uns Eckhard auf einzelne Gebäude und deren Geschichte aufmerksam machte.

Ein Beispiel war die Entwicklung vom einstigen Volksbad zu Beginn des letzten Jahrhunderts bis hin zur heutigen Nutzung als Synagoge für eine orthodoxe jüdische Gemeinde am Bahide Arslan Platz. Der Platz erinnert seit 1999 an die Opfer des Möllner Brandanschlages vom 23. Nov.1992. Bei dem Anschlag auf das Haus in der Mühlengasse 9 starben Bahide Arslan, ihre zehnjährige Enkelin Yeliz und ihre 14jährige Nichte Ayse in den Flammen.

Der Gustav-Schatz-Hof wurde Mitte der 90er Jahre auf dem Gelände der ehemaligen Pickert-Kasernen errichtet. Heute ist er ein autofreies Quartier mit rund 480 Wohnungen, einer Seniorenwohnanlage und einem generationsübergreifenden Treffpunkt und durfte natürlich auf unserem Rundgang nicht fehlen.

Wir bedankten uns nach dem fast 2-stündigen Rundgang sehr herzlich bei Eckhard  Colmorgen für die informativen und interessanten Einblicke, die er uns über seinen Stadtteil gegeben hat.

Als kleines „Dankeschön“ für diese interessante Führung sammelten wir Geld und konnten ihm für den Verein AKENS  (Arbeitskreis  zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig Holstein) eine Spende überreichen. Der AKENS ist ein ehrenamtlich arbeitender Geschichtsverein aus HistorikerInnen, LaienforscherInnen und zeitgeschichtlich interessierten Personen, der seit 1983 besteht.

Ein Blick auf die Homepage des Vereins ist für OMAS, die sich für die regionale Geschichte der NS-Zeit interessieren, lohnenswert:  https://www.akens.org/akenss.html

 

 

OMAS aus dem Norden in Heideruh

Heideruh (https://www.heideruh.de/) wurde 1926 von Hamburger Antifaschistinnen und Antifaschisten gegründet. Nach 1945 wurde Heideruh als Wohn- und Erholungsstätte für Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer und Kinder, die die Grauen der Konzentrationslager überlebt haben, in Selbstorganisation wiedergegründet. Sie suchten in Heideruh Erholung und schöpften Kraft für ihre Arbeit für eine gerechtere Gesellschaft. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Unendlich viel Arbeit wurde in den Jahren nach 1945 geleistet, um Heideruh zu dem zu gestalten wie es heute ist.

Auch heute noch dient Heideruh vor allem der Erholung der Opfer des Faschismus, ihren Angehörigen und Hinterbliebenen. Diese kommen auch heute noch, zudem Menschen aus antifaschistischen Verbänden und Organisationen aus Ost und West und aus dem Ausland zu uns. Das „Wohn- und Ferienheim Heideruh e. V.“ ist als gemeinnütziger Verein anerkannt und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband.

Heideruh, das als explizit antifaschistische Begegnungsstätte einmalig ist, finanziert sich vorwiegend aus Spenden und wird von viel ehrenamtlichem Engagement getragen. Die Corona-Zeit hat die ohnehin geringen Einnahmen noch weiter schrumpfen lassen.

Deshalb haben die OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis beschlossen, ihre Hälfte des Preisgeldes aus dem Paul-Spiegel-Preis an die Begegnungsstätte zu spenden.

Am vergangenen Wochenende war dazu Gelegenheit: OMAS aus 19 Regionalgruppen Norddeutschlands hatten sich in Heideruh versammelt, um über die Arbeit ihrer Regionalgruppen zu berichten, Erfahrungen auszutauschen, Perspektiven für die weitere Arbeit zu entwickeln und natürlich auch, um miteinander Spaß zu haben.

Am Samstagnachmittag hat dann Gerda ganz feierlich das Preisgeld überreicht, sehr zur Freude von Bea Trampenau die das Begegnungszentrum leitet und zusammen mit einem Team von Ehrenamtlichen für unser Wohl gesorgt hat.

Solidarischer Herbst in Kiel

Rund 600 Menschen haben sich am Sonnabend, 22.20.22 am Kieler Europaplatz versammelt, um für eine sozial gerechte Verteilung der Belastungen aus der Energiekrise zu demonstrieren. Omas gegen Rechts Kiel

 

Darunter auch etliche von uns OMAS GEGEN RECHTS, die sich für soziale Gerechtigkeit und gegen die Hetze und Demokratieverachtung von AfD und anderen rechten Kräften einsetzen.

 

Schönes Herbstwetter und viele engagierte Menschen – eine gute Gelegenheit, den frisch gedruckten Flyer unter die Leute zu bringen.