Presseerklärung der „Letzten Generation“

Wissenschaftler:innen unterstützen Straßenblockade

– Politik darf Warnungen nicht länger ignorieren –

Berlin, 17.02.2023, 9:15 – Bürger:innen der Letzten Generation vor den Kipppunkten versammeln sich heute zum friedlichen Protest in der Nähe der Humboldt Universität auf der Straße Unter den Linden, um das todbringende Weiter-so zu unterbrechen. Unterstützung erhalten sie von 34 Wissenschaftler:innen, die hinter den Engagierten auf der Straße stehen. Mit dabei unter anderen die wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums für Technik und Gesellschaft an der TU Berlin, Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer und Leiter der Stabsstelle Internationales an der Charité, Univ.-Prof. Dr. Friedemann Paul. Gemeinsam machen sie deutlich: Der Protest ist angesichts der aktuellen planetaren und politischen Situation mehr als angemessen. Das Ignorieren wissenschaftlicher Fakten und das Vernachlässigen der im Grundgesetz festgeschriebenen Pflichten durch die Regierung dürfen nicht länger hingenommen werden.

Auf der Fahrbahn steht Prof. Dr. Julia Bee. Seit Jahren beobachtet sie fassungslos das wissenschaftsferne Handeln der Regierung, das unser Überleben gefährdet.
Sie erklärt: „Ich bin Hochschullehrerin und achte den demokratischen Prozess nicht nur, sondern sehe es als meine Aufgabe, diesen in Lehrveranstaltungen an junge Menschen zu vermitteln. Ich bin entsetzt darüber, dass friedliche Proteste als Problem gesehen werden, statt wissenschaftliche Studien ernster zu nehmen. Diese zeigen seit Jahrzehnten die dramatischen und miteinander verketteten Folgen der Klima-, Biodiversitäts und Vermüllungskatastrophe, und das ziviler Widerstand dagegen angemessen ist.

Auch Barbara Schramkowski, Professorin an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, die die Aktion mitorganisiert hat, stellt sich heute hinter den Protest und erklärt: „Wir solidarisieren uns mit dem Anliegen und den Protestformen der Letzten Generation und verurteilen die Kriminalisierung der Bewegung. Anzuklagen wären die Menschen und Parteien, die in Politik und Wirtschaft am Status-Quo festkleben.

Wissenschaftler:innen warnen seit Jahrzehnten vor den dramatischen Folgen der Klimaerhitzung. Im Jahr 1979 fand die erste Weltklimakonferenz statt, um die Gefahr zu adressieren und Lösungsansätze zu erarbeiten. Seitdem wurden Gesetze angepasst, neu geschrieben und völkerrechtliche Verträge geschlossen. Aber ein Umlenken blieb aus. Emissionsreduktionen bleiben hinter den internationalen und nationalen Gesetzen zurück. Die CO2 Emissionen stiegen 2022 auf ein Allzeithoch. [1]
Warnungen aus Wissenschaft und Forschung werden konkreter und drängender, aber sie werden weiterhin nicht hinreichend in politische Entscheidungen miteinbezogen.

Vor drei Tagen sprach UN-Generalsekretär Antonio Guterres vor dem UN-Sicherheitsrat von einem drohenden „Massenexodus” und von „immer heftiger werdenden Kämpfen um Trinkwasser, Lebensraum und weitere Ressourcen”. [2]

Die Folgen jahrzehntelangen Nichthandelns sind schon heute katastrophal. Allein in dieser Woche wurde in Neuseeland und Südafrika aufgrund von Extremwetterereignissen der nationale Notstand ausgerufen. [3] [4]

Irma Trommer sitzt heute entschlossen und hoffnungsvoll in Berlin auf der Straße. Sie betont: „Wenn sich die Regierung weiterhin dem Willen der fossilen Lobby beugt und wissenschaftliche Fakten ignoriert, werden wir irreversible Kipppunkte reißen und jede Chance auf Rettung unwiderruflich zerstören. Wir können kein Leid ungeschehen machen, aber noch können wir die Klimahölle abwenden. Lasst uns in einem Gesellschaftsrat zusammenkommen und gemeinsam daran arbeiten.

[1] Global Carbon Project: CO2-Emissionen steigen 2022 weiter an | tagesschau.de
[2]
„Massensterben biblischen Ausmaßes“: UN-Chef warnt vor ansteigendem Meeresspiegel (tagesspiegel.de)
[3]
Überschwemmungen: Südafrika ruft erneut Katastrophenfall aus – ZDFheute
[4]
Nach Tropensturm: Neuseeland ruft Nationalen Notstand aus – ZDFheute

Erdbeben in der Türkei und in Syrien

 

Wir, die wir in Wohlstand und Sicherheit leben, vergessen es gern: Wir rotieren alle gemeinsam auf einer brennenden Kugel durch das Nichts, und unser Planet kann uns binnen Minuten wie lästige Insekten von seiner Oberfläche wischen.

Heute sehen wir voll Entsetzen die Bilder aus der Türkei und aus Syrien. Menschen, die ohnehin schon in bitterer Armut leben, verlieren nun wirklich alles. Man sitzt vor dem Fernseher und möchte vor Hilflosigkeit weinen. Aber es kann noch schlimmer kommen: Erdogan – statt sich demütig vor der Hilfsbereitschaft seiner Nachbarn – selbst derer, für die er nur Feindseligkeit und Drohungen hat – zu verneigen und alle Kräfte auf die Rettung von Menschenleben zu konzentrieren, lässt die Kurdengebiete weiterhin bombardieren. Die Internationale Hilfe ist angelaufen – meine Bitte an alle ist: Vergesst die nicht, die von Hilfe weitgehend abgeschnitten sind. Unsere Hilfe wird besonders in den Kurdengebieten, in Rojava und Umgebung gebraucht. Unterstützen wir die alevitischen Gemeinden und die Weißhelme bei ihrer Arbeit!

Das Spendenkonto:

Volksbank Köln Bonn

IBAN: DE46 3806 0186 6401 4060 32

BIC: GENODED1BRS

Spendenkennwort: Spende Erdbeben Türkei 2023 / Name

 

Hier der Text der von den Alevitischen Gemeinden herausgegebenen Presserklärung:

Die Menschen brauchen dringend Hilfe!

In der Nacht von 06.02.2023 wurde die südöstliche Türkei und der Norden

Syriens/Rojava von schweren Erdbeben erschüttert. Das Epizentrum des

Erdbebens lag im Provinz Maras, insgesamt sind 10 Provinzen vom Erdbeben

schwer betroffen. Mehr als 6000 Menschen sind bereits ums Leben gekommen,

über 30000 sind verletzt. Hunderte von Gebäuden sind eingestürzt. Hilfskräfte

suchen seit den Nachtstunden nach Verschütteten.

Die ganze Tragweite der Katastrophe ist noch nicht ersichtlich. Die Opferzahl

Sowohl in der Türkei als auch in Syrien/Rojava steigen stetig an, ständig gibt es

Nachbeben. Die Menschen verbringen die Tage und die Nächte in der klirrenden

Kälte draußen im Freien, es gibt keine Zelte!

Die Rettungskräfte in den Städten reichen nicht aus, in den ländlichen Gegenden

Sind bis heute gar keine Rettungskräfte angekommen. Hunderte von verschütteten

Warten unter den Trümmern auf Hilfe. Das Elend ist unbeschreiblich.

Die Alevitische Gemeinde Deutschland (AABF) hat direkt nach der Katastrophe

einen Krisenstab gebildet und arbeitet eng mit den Alevitischen Gemeinden in der

Erdbebenregion. Dort sind Mehr als 25 Alevitische Gemeinden 24 Stunden täglich

Geöffnet und versorgen die Erdbebenopfer mit Nahrung und anderen Hilfsmitteln.

Sie bitten dringend um Geldspenden.

Die Alevitische Gemeinde Kiel unterstützt die Spendenaktion der AABF, in

Schleswig-Holstein gibt es 5 Alevitische Gemeinden und alle sind aktiv und

Organisieren Hilfsaktionen.

Für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressereferent Cetin Kocak unter der

Nummer 01575 5163167 zur Verfügung.

Die Alevitische Gemeinde Deutschland bittet dringend um Spenden:

Volksbank Köln Bonn

IBAN: DE46 3806 0186 6401 4060 32

BIC: GENODED1BRS

Spendenkennwort: Spende Erdbeben Türkei 2023 / Name