Uns erreichte soeben die Nachricht, dass die geplante Kundgebung aus Pandemiegründen ausfällt.
Aufruf zur Feministischen Kundgebung ohne Cis-Männer6 am 8. März 2021
*Ich habe mir erlaubt, einige der hier verwendeten Begriffe unten zu erklären.
Nur Frauen, Lesben, Inter* Menschen1, Nichtbinäre Menschen,2 Trans* Menschen3 und Agender4 Menschen PRIVILEGIEN CHECKEN, ALLE MITDENKEN – FEMINISMUS NUR INTERSEKTIONAL Start: 8. März 2021 16 Uhr Exerzierplatz
Die Veranstaltung kann nur durchgeführt werden, wenn sich alle Teilnehmenden an die Hygienemaßnahmen halten. Bitte vergesst daher nicht genügend Abstand zu den anderen zu halten und durchgängig eine FFP2 oder medizinische Maske zu tragen.
Am 8. März gehen weltweit seit über 100 Jahren Millionen Menschen auf die Straße. An feministischer Front stehen oft Frauen, Lesben Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen (FLINTA*)5, die bestimmte Privilegien gegenüber anderen FLINTA* besitzen. Eine weiße, gut ausgebildete, gesunde cis Frau wird möglicherweise weniger Diskriminierung erfahren als FLINTA*, auf die diese Kriterien nicht zutreffen. Cis Frauen, sind Frauen, die bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeschrieben bekommen haben und sich als solche anerkennen.
Diskriminierung geschieht nicht nur aufgrund einer einzelnen gesellschaftlichen Tatsache, sondern erstreckt sich über ein weites Feld: Welche Hautfarbe hat jemensch, welcher Religion gehört er*sie an, hat jemensch eine Behinderung, wie alt ist er*sie, ist er*sie chronisch krank, mehrgewichtig, arm, trans*, homosexuell, bisexuell, queer, inter*…
In einem einzelnen Menschen können sich demnach mehrere Punkte potentieller Benachteiligung überschneiden, und das bedeutet Intersektionalität.
Weiße Feministinnen, die bestimmte Erfahrungen von Diskriminierung übergehen, weil sie meinen, dass es ausreicht, sich ausschließlich mit der Diskriminierung der weißen cis Frau auseinanderzusetzen, fallen sich selbst in den Rücken. Die Überwindung von sexistischer Benachteiligung von weißen cis Frauen führt nicht dazu, dass sich andere Formen der Diskriminierung automatisch in Luft auflösen. Feminismus ist eine Methode, Diskriminierung und Bedrohung zu analysieren, zu benennen und Lösungen anzubieten. Feminismus, welcher nicht intersektional ist, ist deswegen zum Scheitern verurteilt, da er bestimmte Diskriminierungen und Bedrohungen ignoriert und somit auch keine angemessenen, umfassenden Lösungen anbieten kann.
Eine Idee für Feminismus von heute sollte sein: Frag nicht, was Feminismus für dich tun kann, sondern frag, was du für Feminismus tun kannst. Du kannst dir deiner eigenen Privilegien bewusst werden und anfangen, anders zu handeln. Erkenne die Überschneidungen von Macht und Ohnmacht und gestalte einen Feminismus, der Platz hat für alle unterdrückte Stimmen – einen intersektionalen Feminismus.
Legende:
1 Inter* (oder Intergeschlechtlichkeit) bezeichnet das Vorhandensein angeborener körperlicher Merkmale, die nicht in die gesellschaftliche und medizinische Norm von ‚männlichen‘ und ‚weiblichen‘ Körpern passen. Das kann hinsichtlich der Chromosomen, der Keimdrüsen, der Hormonproduktion und der Genitalien der Fall sein. Auch andere Merkmale wie Behaarung, Muskeln, Körpermasse, Brustentwicklung, Stimme und Statur spielen eine Rolle. Weiterlesen: /www.gender-nrw.de/inter/ Fachstelle Gender und Diversität NRW
2 Nichtbinäre Geschlechtsidentität, in Kurzform nichtbinär oder nicht-binär, ist eine Sammelbezeichnung für Geschlechtsidentitäten aus dem Transgender-Spektrum, die weder ausschließlich männlich noch weiblich sind, sich also außerhalb dieser binären Einteilung befinden. Aus dem Englischen wurde dafür auch die Bezeichnung genderqueer übernommen; international wird oft die Bezeichnung gender-nonkonform verwendet.
Weiterlesen: ps://de.wikipedia.org/wiki/Nichtbinäre_Geschlechtsidentität
3 Transsexualität oder Transsexualismus (von lateinisch trans „hinüber, jenseits“, und sexus „Geschlecht[steil]“) bezeichnet die unvollständige Identifikation eines Menschen mit der bei der Geburt vorgenommenen Zuweisung zu einem sozialen und rechtlichen Geschlecht einhergehend mit einem unterschiedlich stark ausgeprägten Leiden an seinen Geschlechtsmerkmalen.
Weiterlesen: Transsexualität – Wikipedia
4 Agender Menschen, auch genderless genannt, haben kein Geschlecht, fühlen sich keinem Geschlecht zugehörig oder können mit dem Konzept von Geschlecht nichts anfangen. Weiterlesen: Agender – Queer Lexikon (queer-lexikon.net)
5 FLINTA* FLINT*, LGBTIQA* (manchmal auch FLIT*, FLINTA*, LGBT*, LGB*, LGBTINA*, LGTQ*, LSBT* oder LSTIQA*) und ähnliche Buchstabenkombinationen stehen für:
F: Frauen (evtl. heterosexuelle cis-Frauen)
L: Lesben (homosexuelle Frauen)
I: Intersexuelle Personen
N: Nicht-binäre Personen
T: Trans Personen (trans Männer und trans Frauen) oder Trans*gender
Q: Queere / Genderqueere Personen
B: Bisexuelle Personen
G / S: Gays / Schwule (homosexuelle Männer)
A: Asexuelle Personen (Personen ohne /mit wenig sexuellem Verlangen), Aromantische Personen (Menschen die keine/wenig romantische Anziehung verspüren) und/oder Agender (Personen, die sich keinem Geschlecht zuordnen)
* Nicht explizit erwähnte Personen, die sich nicht in eine der oben genanten sexuellen Orientierungen oder Geschlechtsidentitäten einordnen und (mit) gemeint sind.
Weiterlesen: FLINT / LGBTIQA / * usw. – Kritische Männlichkeit (kritische-maennlichkeit.de)
6 CIS bezeichnet die Übereinstimmung von Geschlechtsidentität und dem Geschlecht, das einer Person bei der Geburt zugewiesen wurde, meist beurteilt anhand sichtbarer körperlicher Geschlechtsmerkmale.