Kundgebung zum 28. Jahrestag der Morde von Mölln

Gestern, am 23.11.2020 versammelten wir uns mit ca. 100 anderen Menschen um am Bahide-Arslan-Platz der Mordanschläge von Mölln zu gedenken. Es gab interessante und bewegende Redebeiträge u.a. vom Stadtpräsidenten Hans-Werner-Tovar, Victoria Ladyshenki von der Jüdischen Gemeinde Kiel, Ralf Schlotter vom Landesverband der Sinti und Roma, Hans-Ulrich Stangen von der IG Metall, eine Vertreterin der Antifa-Initiative. Von Ibrahim Arslan, dem Enkel der ermordeten Bahide Arslan, gab es eine Videobotschaft, eine Grußbotschaft von Cebel Kücükkaraca.

Norbert Aust, Leiter des Werftparktheaters, bereicherte die Kundgebung mit literarischen Zitaten.Auch wir Omas gegen rechts waren präsent und wurden wie immer freundlich begrüßt.

 

P.S. Im oberen Bild sind unsere neuen „Corona gerechten“ Banner zu sehen, von denen noch mehr in Arbeit sind.  Die werden wir am 12.  Dezember gut gebrauchen können! Details folgen!

Die Kieler Petze – Engagiert gegen Gewalt

Hier sehen wir Ursula bei den Vorbereitungen zu unserem Benefiz-Flohmarkt am 3. Oktober

Ursula Schele ist Geschäftsführerin der PETZE (Präventionsbüro und Institut für Gewaltprävention gGmbH in Trägerschaft des Frauennotruf Kiel e.V.. Sie ist engagierte Frauen- und Kinderrechtlerin; bereits 1979 hat sie den Frauennotruf Kiel e.V. mitgegründet. Ursula Schele setzt sich für eine gerechte Gender.- Migrations- und Sozialpolitik ein. Neben der Kieler Andreas-Gayk-Medaille (2016) ist sie auch Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande (2000) und seit 2018 Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, das ihr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für ihre langjährigen Verdienste um das Gemeinwohl überreicht hat. Und nicht zuletzt ist Ursula Schele eine Kieler Oma gegen Rechts!

Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein altes, leider immer wieder aktuelles Thema, das gerade jetzt in der Corona-Pandemie wieder in den Vordergrund rückt. Im Gespräch mit der NDR Redakteurin Maja Herzbach spricht Ursula Schele darüber, wie Kinder vor Gewalt geschützt werden können. Hier könnt Ihr Euch den Podcast anhören:

https://mediandr-a.akamaihd.net/progressive/2020/1105/AU-20201105-1014-3200.mp3

Ein Flohmarkt mit Wirkung

2.000 € konnten die Kieler Omas gegen Rechts Anfang November an den Verein Hempels e.V., der sich um Menschen in sozialen Notlagen kümmert,  überreichen.

Den Artikel dazu könnt Ihr unter diesem Link lesen:

https://www.hempels-sh.de/news/details/omas-gegen-rechts-spende-an-hempels

 

Quelle: Hempels e.V. Quelle: Hempels e.V.

Noch besser: Kauft die Dezember Ausgabe des Magazins! – HEMPELS wird ausschließlich von Frauen und Männern verkauft, die sich in materiellen oder sozialen Schwierigkeiten befinden. Voraussetzung ist der Nachweis, zum Lebensunterhalt nicht mehr als den Hartz-IV-Regelsatz von derzeit 424 Euro zur Verfügung zu haben. Mit dem Kauf der Zeitschrift leistet Ihr für die Verkäufer*innen eine unmittelbare Unterstützung.

Paul-Spiegel-Preis für die Omas gegen Rechts

Den Omas gegen Rechts ist in dieser Woche eine große Ehre zuteil geworden, die uns mit großer Freude und großem Stolz erfüllt:

Der Zentralrat der Juden in Deutschland verleiht unserer Initiative den Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage. Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Dr.Josef Schuster, sagt dazu:

„Die ‚Omas gegen rechts‘ bringen ihre Lebenserfahrung und ihre Zeit ein, um sich für unsere Demokratie zu engagieren. Sie setzen laut und deutlich ein Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus und Rassismus sowie gegen Frauenfeindlichkeit. Ihre Protestformen sind kreativ und modern. Leider sind sie regelmäßig Anfeindungen ausgesetzt. Doch davon lassen sie sich nicht einschüchtern. Ihr Engagement ist vorbildlich und sollte in unserem Land stärker gewürdigt werden als bislang.“

Angesichts der Corona-Pandemie ergänzte der Zentralratspräsident: „Momentan ist die politische Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen sehr erschwert. Umso wichtiger ist es für unsere Demokratie, dass die Zivilgesellschaft andere Wege wie etwa über die Social Media nutzt, um unsere politische Kultur in dieser Krise zu pflegen. Genau jetzt brauchen wir solches Engagement wie das der ‚Omas gegen rechts‘.“

Der Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage wird seit 2009 vom Zentralrat der Juden in Deutschland in Erinnerung an seinen früheren Präsidenten Paul Spiegel sel. A. und dessen unermüdliches Engagement gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sowie für eine starke Bürgergesellschaft vergeben.

Wegen der Corona-Pandemie wird die Verleihung des Preises im Sommer 2021 stattfinden.

Gedenkveranstaltung zum 9. November

Am 9.November wird in der Holtenauer Straße in Kiel der Pogrome gedacht. Wegen der geltenden Corona Auflagen wird dieses Gedenken nur in sehr eingeschränktem Maße möglich sein.
Von 17:30 bis 18:00 werden kurze Mahnwachenan einigen Stolpersteinen in der Holtenauer Straße abgehalten. Die Einschränkungen lauten wie folgt:
  • höchstens 2 Personen pro Standort
  • Maskenpflicht
  • Einhaltung der Abstände (1,5 Meter) zueinander und zu Passant*innen
  • An Stellen, wo der Fußweg nicht breit genug ist, wird auf eine Mahnwache verzichtet
„Unsere“ Stolpersteine befinden sich vor der Holtenauer Straße 13; es haben sich bereits zwei Frauen für die Mahnwache gemeldet.
Von 18:15 bis 18:30 findet eine kurze Kundgebung auf dem Bernhard-Minetti-Platz statt. Auf dieser Kundgebung herrscht Maskenpflicht; auch die vorgeschriebenen Mindestabstände müssen eingehalten werden.

Basisdemokratische Grundsätze der OgR

Basisdemokratie
1. Es gibt keine zentralen Strukturen. Keine Oma hat mehr Rechte als eine andere. Es gibt keine zentralen Beschlüsse.Zentrale Oma-Seiten dienen der Information und dem Austausch.
2. Alle Beschlüsse werden an der Basis, d.h. in den einzelnen Gruppen getroffen. Die örtlichen Organisatorinnen (Orga-Teams) stellen wichtige Entscheidungen in ihrer Gruppe zur Wahl, entweder mit Rede und Gegenrede oder einer anderen geeigneten Form, immer mit einem Datum, bis wann abgestimmt sein muss. Alle Gruppenmitglieder, die sich hierzu äußern wollen, haben bis zu diesem Termin die Möglichkeit, sich zu äußern. Natürlich kann auch ein regionales Treffen einberufen werden, auf dem das Thema diskutiert wird, anschließend gibt es eine Abstimmung, zu der sich alle, die das Treffen versäumt haben, noch äußern können. Die Abstimmungen sind für alle Mitglieder transparent, d.h. auch die Ergebnisse müssen bekannt gemacht werden. Die örtlichen Organisatorinnen stellen durch ihre Arbeit sicher, dass jede in ihrer Gruppe organisierte Oma über die Aktivitäten der Gruppe informiert wird und an Abstimmungen teilnehmen kann, wenn sie will.
3. Hat eine regionale Gruppe dann einen Beschluss gefasst, wird dieser an andere Oma-Gruppen herangetragen. Hierfür eignet sich die Seite der Adminas OGR Deutschland-Bündnis bei fb oder auch, nach Verabredung, eineVideokonferenz. Hier kann für die Beschlüsse geworben werden. Ideen werden eingebracht und ermutigen andere Gruppen, nachzuziehen. Hier kann auch kontrovers diskutiert werden, aber Sinn der Sache ist, dass die Adminas die Themen in ihre regionalen Gruppen tragen und dort zur Abstimmung bringen. Die Gruppen können sich den Beschlüssen anschließen oder auch nicht.
4. Im Norden gibt es eine gemeinsame Grundlage, das ist die „Beschreibung der Gruppe“ von Gerda Smorra, Dörte Schnell und Marion Bonk (bearbeitet von Monika Salzer)

Buchvorstellung Marjellchen

Unsere Mit-Oma Gabriele Schreib, geboren 1949 in Schleswig,veröffentlichte Tagebuchauszüge von ihrer 2009 verstorbenen Mutter Irmgard Schreib,geb. Nern, dazu eigene Eindrücke von Reisen nach Ostpreußen unter dem Titel „Marjellchen“. Irmgard Nern erlebte die Flucht als 17-Jährige.Sie wurde 1928 in Gumbinnen (Ostpreußen) geboren.

Tagebuchautorin Irmgard Nern im Jahr 1937. Bild: privat

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Rettung auf See ist kein Verbrechen!

Am schon sehr herbstlichen 11.Oktober haben sich ca. 100 Menschen am Bootshafen versammelt um gegen die Abschottungspolitik der europäischen Union gegen Geflüchtete zu protestieren.

Auflagen und Vorschriften, die konstruiert werden, um Rettungsschiffe aus dem Verkehr zu ziehen, fadenscheinige Vorwände, unter denen die Schiffe der Seenotretter festgesetzt werden, wurden kritisiert, ebenso wie die Tatsache, dass die europäische Union zunehmend menschliche Politik durch durchgehende Abschiebepraxis  ersetzt.

 

Fridays for Future in Kiel – Der Wahnsinn auf Rädern!

Als wir „Omas“ um 13:00 auf dem Exerzierplatz ankamen, schauten wir uns gegenseitig erst mal ein wenig skeptisch an: Der Platz war, bis auf einen LKW mit Lautsprecher und jeder Menge Polizei ziemlich leer. Nach und nach aber füllte sich der Platz – und um 14:00 dem geplanten Start der Demo war der Exer rappelvoll. Tausende von jungen Menschen, aber auch Erwachsene hatten sich eingefunden um nach der langen Coronapause an ein Problem zu erinnern, dass angesichts der Pandemie aus dem Fokus der Politik geraten zu sein scheint: Der drohende Klimawandel !

In ihren Redebeiträgen zeigten die jungen Leute auf, wie Klimawandel, Umweltzerstörung, weltweite Fluchtbewegungen und der maßlose Verbrauch von Ressourcen in den reichen Industrienationen zusammenhängen. Und sie machten auch deutlich, dass Nationalismus und Rassismus keine Antworten auf das sind, was auf die Menschheit zukommt. Die Forderung nach Solidarität zwischen den Nationen, nach globalem Umweltschutz und danach, endlich die Militär-haushalte der Welt für den Erhalt des Planeten einzusetzen machte uns deutlich, dass die „heutige Jugend“ in ihrem Erkenntnisstand viele Erwachsene weit hinter sich gelassen hat.

Auch die Situation geflüchteter Menschen im Mittelmeer, die der unmenschlichen Abschottungspolitik Europas zum Opfer fallen, war Thema. Und eine der Rednerinnen machte sehr deutlich, dass junge Menschen dieses inhumane Vorgehen strikt ablehnen, dass sie die Aufnahme und Schutz für Geflüchtete fordern.

Äußerst diszipliniert, mit Abstand und Maske, setzte sich die riesige Fahrraddemo gruppenweise in Bewegung; vom Exerzierplatz ausgehend fuhren die insgesamt 6.000 Teilnehmer*innen auf verschiedenen Routen durch Kiel.

Für uns Omas gegen Rechts war es eine gelungene Veranstaltung. Wir sind nicht nur unsere „Solidaritäts-Naschis“ losgeworden; wir konnten auch wieder Menschen für uns interessieren, neue Kontakte knüpfen, alte Bekannte wiedersehen, und, das Wichtigste:

Die jungen Menschen, die mit Fridays for Future auf der Straße sind, haben ein waches Gewissen, ein Bewusstsein dafür, was richtig und falsch ist. Sie haben Mut und engagieren sich für Solidarität und Menschlichkeit. Sogenannte „Erwachsene“, die durch ein Stück Stoff im Gesicht ihre Freiheit beeinträchtigt wähnen, dürfen sich hier gern mal eine dicke Scheibe abschneiden.