Auch in diesem Jahr unterstützten wir OMAS GEGEN RECHTS das Bündnis „Kiel gegen Antisemitismus“ – ein Bündnis das angesichts des zunehmenden Antisemitismus notwendiger ist denn je
„… weil wir dazugehören“ war der Titel einer Lesung am 3. November in den Räumen des Theaters DieKomödianten.

In einem kleinen Buch mit dem Titel „… weil wir dazugehören“ wurden 2024 Kindheits- und Jugenderinnerungen von Jüdinnen und Juden, die in den 90er Jahren nach Schleswig-Holstein kamen, veröffentlicht. Erinnerungen, die geprägt sind von Krieg, Vertreibung und Verfolgung.
„Diese Geschichten sollten uns Mahnung sein. Mahnung vor Krieg, Mahnung vor Rassismus, Mahnung vor Antisemitismus“ betonte Hanne von den OMAS GEGEN RECHTS in ihrer Begrüßung und übergab die Bühne an die Schauspielerin Isabel Martinez und den Musiker und Jiddisten Martin Quetsche.
Die eindrucksvolle Stimme von Isabel zusammen mit der emotionalen Musik von Martin Quetsche machten die Erinnerung der Menschen, die in den 90er Jahren als sogenannte Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen, für die der mehr als 30 Besucher*innen fassbar und berührend. Sie hörten sehr eindrückliche, persönliche Erinnerungen von Kindern, die zeigten, wie sehr Krieg und Verfolgung ihre Kindheit zerstört hat, wie sie in unterschiedlicher Weise aus ihrem normalen Leben gerissen wurden, wie sie dies nicht verstehen konnten. Ergänzt wurden die Erinnerungen von Texten des jiddisch schreibenden Tzvi Eisenmann, der – polnischer Jude – im Ural als Waldarbeiter überlebte.

Die von Martin Quetsche ausgewählten und übersetzten Texte über Krieg, Flucht und Vertreibung ergänzten die Lesung mit jiddischen Texten und Klezmermusik. Dabei eröffnete die jiddische Fassung des in der Version von Leonard Cohen bekannt gewordenen Liedes „Der Partisan“ den Abend. So wurde jede der Geschichten eingerahmt vom meisterhaft gespielten Akkordeon und der Stimme Martin Quetsches. Weitere Stücke wie „Im Geist rattern die Räder“ – über die Gedanken eines NS Opfers, der die bürgerlichen Herrschaften im Nachkriegsdeutschland als potentielle Täter sieht, bis hin zu der heute wieder schmerzhaft aktuellen Forderung „Kein Krieg“.
Die Zuhörer*innen waren sichtlich angefasst und dankten den beiden Künstler*innen mit anhaltendem Applaus.

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei Isabel Martinez und Martin Quetsche für den Vortrag und beim Theater Die Komödianten dafür, dass sie uns ihr Theater samt großartiger personeller Unterstützung für den Abend zur Verfügung gestellt haben.
An dieser Stelle weisen wir auch gern auf den Spielplan der Komödianten hin, der auch in nächster Zeit wieder gute Unterhaltung in einer wirklich besonderen Atmosphäre verspricht.
Wer mehr über die Arbeit Martin Quetsches und seiner Mitstreiter erfahren möchte, ist hier richtig:
https://www.schmarowotsnik.de/quetsche/
Am 8. November erinnerten Bürger*innen an die Pogrome des 9. November 1938. OMAS GEGEN RECHTS beteiligten sich an den Putzaktionen für die Stolpersteine und unterstützten die Mahnwache am Dreiecksplatz. Jeder Stein erinnert an einen Menschen, der von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Einer von den unzähligen Opfern: Juden und Jüdinnen, aber auch Sinti und Sintezza, Roma und Romnji, politische Gegner*innen, Homosexuelle, Opfer der sog. „Euthanasie, um nur einige zu nennen. Die Stolpersteine stehen stellvertretend für unendlich viele, von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen.
Diese Erinnerung ist für uns OMAS GEGEN RECHTS nicht nur Rückblick und Gedenken, sondern auch die Aufforderung an eigenes Handeln.
OMA Hanne führte eine Gruppe von 12 Personen in einem Rundgang zu Stolpersteinen im Stadtteil Düsternbrook an sieben Stolpersteine und machte dabei das Schicksal der einzelnen Menschen deutlich.