Amanda Gorman – 22 Jahre alt und schon eine anerkannte Poetin hat am vergangenen Mittwoch Geschichte gemacht. Sie war die jüngste Person, die jemals zu einer Inauguration eines amerikanischen Präsidenten gesprochen hat. Eingeladen hatte sie Jill Biden, die neue First Lady, die die junge Frau aus Los Angeles bei einer Lesung in der Kongressbibliothek kennengelernt hatte. Ich habe mich an einer Übersetzung versucht, die jedoch kaum die poetische Kraft des Originals (weiter unten) erreichen wird.
Wenn der Tag anbricht, werden wir uns fragen, wo finden wir Licht in diesem endlosen Schatten im Verlust, den wir tragen, im Durchwaten des Ozeans
Wir trotzten dem Maul der Bestie. Wir lernten, dass Ruhe nicht immer Frieden ist, und dass was als Recht gilt, nicht immer Gerechtigkeit ist.
Und dennoch ist der Morgen unser ,bevor wir es wussten. Irgendwie schaffen wir es. Irgendwie haben wir eine Nation erlebt und überstanden, die nicht zerbrochen ist sondern einfach unvollendet.
Wir, die Folgenden eines Landes und einer Zeit,da ein dünnes schwarzes Mädchen, das von Sklaven abstammt, erzogen allein von ihrer Mutter, sich zur Präsidentin träumen kann und sich findet, wie sie für einen Präsidenten rezitiert.
Und ja, wir sind noch weit entfernt von Glanz, weit weg von Makellosigkeit; doch heißt das nicht, wir streben nach perfekter Einheit.
Wir schmieden unsere Einheit mit einem Ziel. Ein Land, gewidmet allen Kulturen, Farben, Charakteren, allem, was Menschen sind.
Und so heben wir den Blick nicht auf das, was zwischen uns steht sondern auf das, was vor uns liegt. Wir schließen die Gräben denn, wenn wir Zukunft wollen, müssen die Unterschiede abseits stehen.
Wir legen die Waffen nieder, so dass wir unsere Arme nach den anderen ausstrecken können. Wir suchen niemandes Leid, und Harmonie für alle.
Der Planet, nichts weniger, soll sagen dass wir in der Trauer wuchsen, dass wir im Schmerz die Hoffnung behielten, dass als wir müde wurden, unser Bemühen nicht endete.
Dass wir auf ewig siegreich verbunden sind, nicht weil wir nie mehr scheitern werden, sondern nie mehr Zwietracht säen.
Die Schrift fordert diesen Traum: Dass ein jeder ruhen möge unter seinem Weinstock und Feigenbaum,und niemand ihnen Furcht einflöße.
Wenn wir unserer Zeit bestehen wollen,liegt der Sieg nicht im Schwert sondern in den Brücken.
Dieser Schwur ebnet den Berg den wir erklimmen, wenn wir es nur wagen.
Denn Amerikaner sein, ist mehr als ein geerbter Stolz. Es ist der Schritt in das, was war, und wie wir es heilen.
Wir sahen Macht das Land erschüttern statt es zu erhalten, sie wollte das Land zerstören und Demokratie, und beinahe wäre es gelungen.
Doch Demokratie, mag aufgehalten, kann aber niemals besiegt werden
Wir vertrauen dieser Wahrheit, dieser Gewissheit, denn, während wir auf die Zukunft blicken, sind die Augen der Geschichte auf uns gerichtet.
Dies ist die Ära der Erlösung, die uns anfangs Angst machte. Wir fühlten uns nicht reif , einen solchen Schrecken zu erben. Aber in uns fanden wir die Kraft ein neues Kapitel zu schreiben, uns selbst Hoffnung und Lachen zu geben.
Auch wenn wir uns zuvor fragten, ob wir wohl das Unheil meistern, so sind wir jetzt gewiss: Wie könnte das Unheil über uns herrschen? Wir kehren nicht zu dem, was war zurück, sondern schreiten zu dem was wird:
Ein Land, verletzt aber vollkommen, gutmütig doch kühn, wild und frei.
Wir lassen uns nicht schrecken, und nicht einschüchtern, denn wir wissen, was wir versäumen, unsere Trägheit, wird das Erbe der nächsten Generation – das wird die Zukunft.
Unsere Fehler werden ihre Last.
Aber eins ist sicher:
Wenn wir mit Gnade Macht verschmelzen, und Macht mit Recht, dann wird die Liebe unser Vermächtnis, und der Wandel das Geburtsrecht unserer Kinder.
So lasst uns ein Land weitergeben, das besser ist als vorgefunden.
Mit jedem Atemzug aus meiner bronzebedeckten Brust, werden wir aus den Wunden dieser Welt Wunder schaffen.
Wir werden uns erheben
aus den goldenen Hügeln des Westens
Wir werden wir uns erheben,
aus dem windgepeitschten Nordosten,
wo unsere Vorväter die Revolution einst führten,
Wir werden wir uns erheben,
aus den seeumrahmten Städten des Westens,
Wir werden wir uns erheben,
aus dem sonnenverbrannten Süden;
Wir werden erneuern, vereinen, erstehen.
Und aus jedem Winkel der Nation, jeder Ecke unseres Landes, werden sich unsere Menschen erheben, verschieden und schön, geprügelt und doch wunderbar..
Wenn der Tag anbricht, treten wir aus dem Schatten der Flamme und ohne Furcht.
Ein neuer Morgen erblüht, da wir ihn befreien.
Denn da ist immer Licht, wenn wir nur Mut haben, es zu sehen
Wenn wir nur Mut haben, es zu sein.
Und dies ist das Original:
When day comes we ask ourselves, where can we find light in this never-ending shade? The loss we carry. A sea we must wade.
We braved the belly of the beast.We’ve learned that quiet isn’t always peace, and the norms and notions of what “just” is isn’t always justice.
And yet the dawn is ours before we knew it. Somehow we do it. Somehow we weathered and witnessed a nation that isn’t broken, but simply unfinished.
We, the successors of a country and a time where a skinny Black girl descended from slaves and raised by a single mother can dream of becoming president, only to find herself reciting for one.
And, yes, we are far from polished, far from pristine, but that doesn’t mean we are striving to form a union that is perfect. We are striving to forge our union with purpose. To compose a country committed to all cultures, colors, characters and conditions of man.
And so we lift our gaze, not to what stands between us, but what stands before us.
We close the divide because we know to put our future first, we must first put our differences aside. We lay down our arms so we can reach out our arms to one another. We seek harm to none and harmony for all.
Let the globe, if nothing else, say this is true. That even as we grieved, we grew. That even as we hurt, we hoped. That even as we tired, we tried.
That we’ll forever be tied together, victorious. Not because we will never again know defeat, but because we will never again sow division.
Scripture tells us to envision that everyone shall sit under their own vine and fig tree, and no one shall make them afraid.
If we’re to live up to our own time, then victory won’t lie in the blade, but in all the bridges we’ve made.
That is the promise to glade, the hill we climb, if only we dare.
It’s because being American is more than a pride we inherit. It’s the past we step into and how we repair it. We’ve seen a force that would shatter our nation, rather than share it. Would destroy our country if it meant delaying democracy. And this effort very nearly succeeded.But while democracy can be periodically delayed, it can never be permanently defeated.
In this truth, in this faith we trust, for while we have our eyes on the future, history has its eyes on us.
This is the era of just redemption. We feared at its inception. We did not feel prepared to be the heirs of such a terrifying hour.
But within it we found the power to author a new chapter, to offer hope and laughter to ourselves. So, while once we asked, how could we possibly prevail over catastrophe, now we assert, how could catastrophe possibly prevail over us?
We will not march back to what was, but move to what shall be: a country that is bruised but whole, benevolent but bold, fierce and free.
We will not be turned around or interrupted by intimidation because we know our inaction and inertia will be the inheritance of the next generation, become the future.
Our blunders become their burdens.
But one thing is certain.
If we merge mercy with might, and might with right, then love becomes our legacy and change our children’s birthright.
So let us leave behind a country better than the one we were left.
Every breath from my bronze-pounded chest, we will raise this wounded world into a wondrous one.
We will rise from the golden hills of the West.
We will rise from the windswept Northeast where our forefathers first realized revolution.
We will rise from the lake-rimmed cities of the Midwestern states.
We will rise from the sun-baked South.
We will rebuild, reconcile, and recover.
And every known nook of our nation and every corner called our country, our people diverse and beautiful, will emerge battered and beautiful.
When day comes, we step out of the shade of flame and unafraid. The new dawn balloons as we free it.
For there is always light, if only we’re brave enough to see it.
If only we’re brave enough to be it.