Offener Brief an den Kieler Express

Wiederholt ist es einigen Kieler Omas gegen Rechts aufgefallen, dass der Kieler Express Anzeigen der AfD veröffentlicht. Das konnten wir so nicht stehen lassen und haben der Redaktion den folgenden Brief geschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit einigem Befremden haben wir bemerkt, dass Sie wiederholt auf der ersten Seite Ihres Blattes Anzeigen der Partei „Alternative für Deutschland“ – AfD – veröffentlichen. Die AfD ist eine Partei, die sich in zunehmendem Maße völkisch-nationalen Ideologien zuwendet, gegen Minderheiten hetzt und sich gegen gesellschaftlichen Fortschritt wendet.
Die aktuelle Anzeige, in der die AfD ihren Dank für „außergewöhnliche Leistungen“ ausspricht, kann nur als Heuchelei betrachtet werden. Auch Sie werden sich daran erinnern: Zum Höhepunkt der Coronakrise gab es von der AfD Relativierungen, es gab Zweifel daran, ob wirklich jedes Leben schützenswert sei. Was es von der AfD nicht gab, waren konstruktive Beiträge zur Lösung der bestehenden Probleme.

Uns ist bewusst, dass Sie als rein kommerzielles Blatt von Anzeigenkunden abhängig sind. Wir fragen uns dennoch, ob Ihre anderen Anzeigenkunden damit einverstanden sind, ihre Anzeige neben der einer Nazi-Partei zu finden.
Bitte geben Sie der AfD, die unsere parlamentarische Demokratie verächtlich macht, die auf Hass und auf eine Spaltung der Gesellschaft setzt, keine Bühne.
Geld kann doch stinken!
Omas gegen Rechts Kiel

 

Trauma Widerstand 2020 – wohin treibt die bekannte Kieler Gaststätte?

Viele von Euch haben es vielleicht schon selbst gesehen: Im Eingangsbereich der Kieler Traumfabrik ist eine große Wandzeitung entstanden, die – so lautet die Aussage des Wirtes , Karl-Hermann Günther,  Meinungen Raum zu geben, die bei der aktuellen Berichterstattung über das Corona-Virus nicht gehört werden. So weit, so gut … andere Meinungen muss man in einer Demokratie aushalten.

Kürzlich aber waren ein paar von uns Omas in der Traum GmbH um die leckere Pizza zu genießen. Neugierig schnappten wir uns ein Exemplar der Zeitschrift „Demokratischer Widerstand“… und was es darin zu lesen gab,  war dann doch deutlich  schlimmer.  Schlimm genug, um mich zu einem offenen Brief an die Familie Günther als Eigentümer*innen der Traum GmbH zu veranlassen.  Den Text möchte ich Euch nicht vorenthalten; Herr Günther äußert die Überzeugung 70% seiner Gäste seien mit seiner Haltung einverstanden. Vielleicht gelingt es uns gemeinsam, ihn davon zu überzeugen, dasss es doch nicht von so vielen akzeptiert wird.

Die Postanschrift lautet übrigens: Grasweg 32, 24118 Kiel; die e-mail: info@traumgmbh.de

Eine Reaktion habe ich übrigens von den Günthers noch nicht;  wenn eine kommt,  wird diese natürlich auch veröffentlicht.

Sehr geehrte Frau Günther, sehr geehrter Herr Günther,

wie viele andere Menschen auch musste ich in den Monaten März bis Juni dieses Jahres wegen der Corona Pandemie auf viele liebgewordene Gewohnheiten verzichten.

So habe ich mich dann auch richtig gefreut, dass es nach langer Zeit mal wieder eine leckere Pizza und ein Bier in der Traum GmbH geben sollte.

Natürlich sind mir die Wandzeitungen im A1 Format gleich aufgefallen, und ich habe sie mit Interesse gelesen: Von Fehlalarm war da die Rede, von einer nie da gewesenen Überwachung der Gesellschaft und natürlich von Gastwirten in Not. Ihre Idee, Meinungen gegen Gebühr zu veröffentlichen, die Ihrer Auffassung nach sonst nicht gehört werden, ist eine Idee, die zumindest geholfen haben dürfte, Ihre eigene prekäre Situation ein wenig zu erleichtern. 20 Euro sind auch ein akzeptabler Preis dafür, sich öffentlich zu äußern, ohne wirklich dazu stehen zu müssen, denn, wie Sie selbst in Ihrem Flyer „Die andere Meinung“ zugeben, sind die Verfasser*innen nur der Traumfabrik bekannt.

Eine kritische Haltung zu den Corona Maßnahmen kann ich durchaus nachvollziehen. Ganz besonders für die Gastronomie ist die erste Hälfte dieses Jahres eine wirtschaftliche und sicherlich auch persönliche Katastrophe gewesen; dies trifft gewiss auf viele Menschen zu. So ist es natürlich nicht verwunderlich, wenn die Intensität der Pandemie, staatliche Maßnahmen oder die Berichterstattung darüber kritisch beleuchtet werden.

Dann allerdings fand ich in Ihrem Foyer die Zeitschrift „Demokratischer Widerstand“, und was es dort zu lesen gibt, geht meines Erachtens über kritische Meinungen hinaus. Den Artikel von Batseba N’Diaye (äußert sich auch auf KenFM und sogenannten Hygienedemos) mit der Überschrift „Die Masken sind Quatsch. Die Regierung hat uns alle angelogen“ kann ich noch gelassen als nur dumm und leicht zu widerlegen wahrnehmen.

Der altbekannte Unsinn von Ken Jebsen (Journalist bei sich selbst) … nun ja, das meiste lohnt nicht die Mühe, es aufzuzählen.

Die Krönung ist aber der „Artikel“ von Anne Höhne aus Berlin.Die Anführungszeichen sind beabsichtigt; bei den Zeilen handelt es sich wohl eher um eine zu Text gewordene Tourette Attacke der Autorin. Von „fanatisierten GEZ-Irrenhäusern“, von „grauen Herren“ und ihrer „menschenverachtenden diffamierenden Verblödungssymphonie“ ist da die Rede; ich habe jedoch auch nach dreimaligem Lesen nicht herausgefunden, was Frau Höhne den „perversen Schweinen“ und den „Typen, die …. völlig am Ende sind“ eigentlich vorwirft.

Nun frage ich mich natürlich, liebe Familie Günther: Haben Sie die Zeitschrift eigentlich gelesen? Sind Sie wirklich der Überzeugung, dass Panikmache, Suggestivfragen und die Fäkalkritik einer Anne Höhne einen konstruktiven Beitrag zu einer sachlichen Diskussion darstellen?

Sie schreiben in Ihrem Aushang „Kieler Gastwirte in Not“ von der Systemrelevanz der Gastronomie, von der Aufgabe, für „Kommunikation, Freude und Lebenslust“ zu sorgen. Das von diffusem Hass, Agressivität und falschen Behauptungen geprägte Blättchen des „Demokratischen“ Widerstandes leistet dazu keinen Beitrag.

Im Gegenteil, alle demokratischen Kräfte sind jetzt gefragt, Perspektiven zu entwickeln, positive Lehren aus der Corona Zeit zu entwickeln. Bei dem obskuren Zirkel, der sich hinter dem DW verbirgt sind in dieser Hinsicht Zweifel wohl angebracht.

Dass Ihre Wandzeitung beschädigt wurde, bedaure ich – natürlich ist Sachbeschädigung keine akzeptable Form der Auseinandersetzung. Durch Ihre augenscheinlich hervorragenden Beziehungen zur örtlichen Presse dürfte dieser Schaden sich für Sie jedoch schnell in sein Gegenteil verkehren. Andere Läden, die ungewollt Teil politischer Auseinandersetzungen geworden sind, haben dieses Glück nicht.

Angesichts der Polarisierung, die Sie betreiben, muss ich mich – und auch Sie – fragen, ob ich als anständiger Mensch mit Freundinnen und Freunden noch Gast in Ihrem Hause zu sein kann. Ihrer Stellungnahme sehe ich mit Interesse entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

Marion Förster

Oma erzählt

Ob frau im Alter alles besser weiß, wollen wir mal dahingestellt sein lassen. Aber dass wir viel erlebt haben, ist wohl nicht von der Hand zu weisen.

Und genau darum geht es uns jetzt:

Wir suchen Eure Erlebnisse: Lustiges, Berührendes, Anekdoten, Ärgerliches: Was war der Anlass Eurer ersten Demonstration? Mit wem hattet Ihr schon mal eine heftige Diskussion? Über welche*n Politiker*in habt Ihr Euch schon damals geärgert? Was gibt es aus den letzten 20 Jahren – oder auch von noch viel früher – zu erzählen?

Schickt uns Eure Texte, die wir dann auf unserer Homepage veröffentlichen werden. Wir möchten mit den Geschichten über unsere und Eure politische Arbeit dem Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus zum 20. Jubiläum gratulieren; auf der Homepage des Runden Tisches wird ein Link zu unseren Texten führen.

Schickt Euren Beitrag gern an unsere Kontaktadresse Omas-gegen.rechts-Kiel@t-online.de.

20 Jahre Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus

15.8.2020 ab 13 h in der Räucherei in Kiel Gaarden

 

 

 

Wir Kieler Omas gegen Rechts wollen uns auf diesem Fest mit einem Stand präsentieren. Der Aufbau kann ab 9:00 stattfinden. Das Fest geht bis in den Abend hinein, daher suchen wir dringend Omas und Opas, die eine Schicht am Stand übernehmen. Was wird noch gebraucht?

  • Material für eine Fotowand.
  • Eine Geschichte in der Rubrik „Oma erzählt“ auf dieser Website
    (bitte schicken an OMAS-gegen.rechts-Kiel@t-online.de)
  • Kleine kulinarische Beiträge (was man so aus der Hand essen kann)

 

Anti-Rassismus Demonstration in Kiel

Am Sonnabend, 27.Juni 2020 sind ca. 300 Menschen der Einladung des Afrodeutschen Vereins Schleswig-Holstein gefolgt um in der Kieler Innenstadt bei zunächst schönstem Sommerwetter gegen Rassismus zu demonstrieren.

Startpunkt war um 14:00 Uhr der Platz der Kieler Matrosen am Hauptbahnhof. Von dort ging es mit musikalischer Begleitung über den Ziegelteich Richtung Rathausplatz.

So gehts auch ohne Truck: Ein Einkaufs-oder Bollerwagen; ein gestell aus Holz und es kann losgehen!
So gehts auch ohne Truck: Ein Einkaufs-oder Bollerwagen; ein gestell aus Holz und es kann losgehen!

Bei den Zwischenstopps stellten Redner*innen des Afrodeutschen Vereins dar, was der strukturelle Rassismus in der weißen Mehrheitsgesellschaft der BRD für sie bedeutet und forderten alle auf, sich mit diesem Rassismus auseinanderzusetzen, denn nur so könnne er beendet werden.

Kniend und schweigend gedachten die Teilnehmenden am Europaplatz der Opfer rassistischer Gewalt, bis es dann zur Schlusskundgebung auf dem Rathausplatz ging.

Die Omas gegen Rechts, die ihren Oma-Schirm dabei hatten, konnten sich zum Schluss glücklich schätzen: Ein heftiger Platzregen mit Gewitter beendete die Veranstaltung.

Ein Trost mag sein, dass es auch Politclown und Selbstdarsteller Björn de Vil , der auf dem Asmus-Bremer-Platz einer bescheidenen Schar den gleichen Unsinn auftischte wie vor einer Woche, gleichfalls durchnässt und vertrieben wurde.

ISD und peng!

In Kiel gibt es so viele Straßen und Orte mit Namen, die die deutsche Kolonialmacht feiern! Es lohnt sich, zu sammeln und sich an diesem Projekt zu beteiligen.
Ein Beispiel: die Nachtigalstraße in Dietrichsdorf. Hier ist eine Umbenennung mit einer entsprechenden Erklärungstafel längst überfällig.
Wikipedia:
„Der Name Nachtigalstraße wurde am 6. April 1939 durch den Kieler Polizeipräsidenten genehmigt.
Er erinnert an den Afrikaforscher Gustav Nachtigal (* 23. Februar 1834 in Eichstedt (Altmark); † 20. April 1885 vor der Küste Westafrikas), der 1884 Togo und Kamerun unter Deutsche Flagge stellte.“

Lust auf Musik?

Kaum etwas macht so viel Freude und verbindet so sehr, wie gemeinsam zu singen und Musik zu machen. Die vielen schönen „Oma“ Lieder, die es schon gibt, wunderbare Lieder, die Erinnerungen wecken, die Mut machen … sie müssen nur zum Leben erweckt werden.

Gibt es eine Oma/einen Opa, die oder der Lust hat, mit den Kieler Omas gemeinsam zu singen? Es reicht ein transportables Instrument, vielleicht eine kräftige Leitstimme und vor allem Vergnügen am gemeinsamen Singen.

Kein professioneller Anspruch; in erster Linie soll es Freude machen!

Bitte, melde Dich einfach unter unserer Kontaktadresse

Omas-gegen.rechts-Kiel@t-online.de

 

 

Neuer Oma-Song

Text und Musik: Monika Salzer

 

Rechts herum
Eins, zwei, drei,
eins , zwei, drei,
OMAS steht auf!
Eins, zwei, drei,
eins, zwei, drei
Jugend,wach auf!
Hört doch, hört auf uns wie es schallt,
es droht ganz nahe die rechte Gewalt!
Rechts herum,
rechts herum
dreht sich die Welt.
Rechts herum,
rechts herum,
mit ihr das Geld.
Hassen und lügen macht ihnen Spaß!
Das Volk betrügen ganz ohne Maß!
Eins, zwei, drei,
eins zwei drei
geht es zack, zack
mit Menschenrechten
täglich bergab!
Eins, zwei, drei,
eins, zwei, drei,
lasst es nicht zu,
dass sie die Welt
zerstören im Nu!
Links herum,
links herum,
wir bleiben treu!
Links herum.
links herum,
Heimat, ganz neu!
Alle, alle kommt her und kommt mit:
uns’re Welt braucht ein menschlich Gesicht!
(c) Monika Salzer, 2020

 

Kundgebung: Gemeinsam & solidarisch gegen Corona & Ausbeutung!

Ca. 150 Menschen trafen sich am 6. Juni zur Kundgebung gegen die sogenannten Corona-Rebellen, gegen unzumutbare Zustände bei der Arbeit und gegen Rassismus.

Der Redebeitrag des  Runden Tischs gegen Rassismus und Faschismus Kiel

Das Grußwort von Dr. Cebel Küçükkaraca, Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in S-H

Der Beitrag des Landesverbandes der Sinti und Roma SH

Der Beitrag der Seebrücke Kiel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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