Rundgang durch das Hamburger Grindelviertel

Sonntag, 30. August – bei typisch norddeutschem Sommerwetter mit Wind und Wolken trafen sich 8 Kieler Omas und 2 Opas gegen Rechts, um gemeinsam mit der Bahn nach Hamburg zu fahren.

Ziel war der Bahnhof Hamburg-Dammtor, von dem aus wir nach einem kurzen Spaziergang in der Grindelallee 43 ankamen. Dort, vor dem Eingang des Frauenarchivs, erwartete uns schon Dr. Rita Bake, Historikerin und ehemalige stellvertretende Direktorin der Hamburger Landeszentrale für politische Bildung.

Ganz nah beieinander“ lautete der Titel des historischen Rundganges durch das Grindelviertel. In ihren lebendigen und detaillierten Schilderungen der Schicksale, die sich hinter den Fassaden verbergen, zeigte Rita Bake anschaulich und beeindruckend, wie nahe beieinander im Nationalsozialismus in der Tat Täterinnen und Opfer lebten, dass Mitläuferinnen und Frauen im Widerstand in unmittelbarer Nachbarschaft lebten, wie eng stilles Heldentum und feiges Schweigen nebeneinander existierten.

Fast 2 Stunden lang hörten wir über die Schicksale jüdischer Frauen, die deportiert wurden, über Frauen, die ihr Leben riskierten, um ihren Mitmenschen zu helfen und auch über Nationalsozialistinnen, die im Deutschland der Nachkriegszeit ihre Karrieren unbehelligt fortführten und für ihr Handeln im Faschismus nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.

Uns allen wurde wieder einmal sehr deutlich, wie unvorstellbar grausam und unmenschlich der Faschismus mit Menschen umgegangen ist, und – wie auch Rita Bake es betonte – wie wichtig unser Engagement gegen die neuen Rechten und ihren Faschismus ist.

Nie wieder dürfen Menschen wegen ihrer Herkunft ausgegrenzt, verfolgt und gar ermordet werden. Und nie wieder darf es so weit kommen, dass es Heldenmut erfordert, einfach nur menschlich zu sein!

Weiterlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rita_Bake

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Unser Fest – 20 Jahre Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel

Ein Beitrag von Dietrich Lohse

Seit 20 Jahren besteht der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus in unserer Stadt. Das war und ist für uns ein Grund zum Feiern. Eigentlich hatten wir uns mit einer Reihe kleinerer Veranstaltungen unserem Jubiläum nähern wollen – die Pandemie hat das verhindert. So haben wir uns zu einem großen Fest entschlossen: Am 15. August haben wir ein Sommerfest in der Kieler „Räucherei“ veranstaltet. Mit ausgefeiltem Hygienekonzept und mit einer zuverlässigen Security lief alles reibungslos. 400 Menschen haben im Laufe des Nachmittags unser Fest besucht.

Vor 20 Jahren hatten Neonazis den damaligen Bevollmächtigten der IG Metall in Elmshorn, den Kollegen Uwe Zabel, mit dem Tode bedroht. Vertrauensleute der IG Metall in Schleswig-Holstein sagten sich: Gegen die Nazi-Umtriebe muss jetzt der Widerstand breit organisiert werden. Auch in Kiel. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Diese Losung, die heute deutschlandweit verbreitet ist, ist damals entstanden. Ihre Initiative fand Anklang. So entstand der Runde Tisch in Kiel. Beteiligt waren die IGM und andere Kieler Gewerkschaften – ich durfte damals die IG Medien vertreten – , Betriebsrät*innen aus verschiedenen Betrieben, bereits bestehende antifaschistische Stadtteilinitiativen und viele Andere. Noch heute zieht der Runde Tisch viel Kraft aus der engen Verbundenheit mit den Kieler Gewerkschaften, vor allem mit der IG Metall, mit ver.di und der GEW.
Grundlage unserer Arbeit ist nach wie vor die gemeinsam erarbeitete „Kieler Erklärung“. Sie hält fest: Der Runde Tisch bietet Platz für jede/n Antifaschist*in. Er ist kein Verein, sondern ein Forum, ein ständiges Angebot. Ein Tisch, der mindestens einmal im Monat im Kieler Gewerkschaftshaus für euch alle bereitsteht, zum Erfahrungsaustausch, zum Planen von Aktionen, zum gemeinsamen wieder Aufstehen gegen Rassismus, Faschismus und Nationalismus. Seit 20 Jahren. Es hat sich gelohnt!

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20 Jahre Runder Tisch – ein rundum gelungenes Fest

Verband der Sinti und Roma, der VVN, Flüchtlingsrat, Gewerkschaften, um nur einige zu nennen – und natürlich die Kieler Omas gegen Rechts – alle trafen sich gestern bei strahlendem Sonnenschein auf dem Gelände der Räucherei in Kiel-Gaarden um den 20. Jahrestag des Kieler Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus zu begehen.

Mit Infoständen stellten sich Organisationen des Runden Tisches vor, und ein buntes Programm aus Slam Poetry und Musik bot jede Menge Information und Unterhaltung.

In 3 Talkrunden, die von unserer „Ehren-Oma“, dem Poetry Slammer Björn Högsdal moderiert wurden, stellten sich Organisationen vor und sprachen über die erfolgreiche Zusammenarbeit im Runden Tisch. Für uns nahm Gudrun als Initiatorin der Kieler Gruppe an der Talkrunde teil.

An unserem Info Stand wurden nicht nur die reichlich vorhandenen Leckereien nachgefragt; es gab auch viel Interesse an unserer Gruppe und erfreulich oft Zuspruch – auch und gerade von jungen Menschen.

Kontakte wurden auch wieder geknüpft – es gab eine Einladung zu einer Veranstaltung in Neumünster, wo sich die Omas gegen Rechts auch als Gruppe etablieren sollen.

Auch die ASF – Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen – will mit uns Kontakt aufnehmen und die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit ausloten.

Alles in allem ein bunter, interessanter und erfolgreicher Tag. Eins haben alle mitgenommen: Solidarität im Kampf gegen Rassismus und Faschismus ist, gerade in der heutigen Zeit, absolut unverzichtbar. Und sie ist – das konnten wir gestern wieder deutlich spüren – ein gutes Gefühl.

http://netkey40.igmetall.de/homepages/runder-tisch-kiel/#:~

Fest in der Räucherei am Samstag 15. August 2020

Der Runde Tisch gegen Rassismus und Fachismus wird 20 Jahre alt. Ab 13:00 erwartet uns in der Räucherei, Preetzer Straße in Kiel Gaarden ein buntes Programm aus Talkshow, Musik und Informationsständen.

Auch wir Omas gegen rechts sind mit einem Stand vertreten.

Wir freuen uns auf unsere Freund*innen und auf Euch!

Selbstverständlich gibt es für diese Veranstaltung ein Sicherheitskonzept; Abstand und Hygiene sind an allen Ständen und überall auf dem Gelände gwährleistet.

GEDENKEN – GESTALTEN – LEBEN – Eröffnung

1992 verübten Neonazis die Brandanschläge von Mölln. Bahide Arslan starb in den Flammen, bei dem Versuch ihre Verwandten zu retten. Wie halten wir die Erinnerung an den menschenverachtenden Anschlag und seine Opfer lebendig?
Welche Veränderung braucht der Platz, um ihn aktiver zu machen? Welche Utopien braucht es für ein solidarisches Zusammenleben?

10 Tage lang trifft sich Gaarden auf dem Bahide-Arslan-Platz, um mit Zeichnung, Diskussion und Text heraus zu finden, wie man den Platz umgestalten sollte. Aus den Ergebnissen entwickelt eine Gruppe aus Vertretern der Familie Arslan, der Platzanrainer, dem Projektteam und Anderen einen Vorschlag, der der Stadt Kiel zur Realisierung überantwortet wird.

Bericht von Dietrich Lohse – Runder Tisch Kiel

Gestern, am ersten Tag der angekündigten Aktionstage im August 2020, haben sich einige Dutzend Menschen auf dem Platz und rundherum versammelt und Faruk Arslan begrüßt, der in bewegenden Worten das Schicksal seiner Familie beschrieben und seine Dankbarkeit über die Unterstützung auch von Seiten der Kieler Antifaschist*innen zum Ausdruck gebracht hat. Zusammen wollen wir weiter dafür sorgen, dass das Schicksal von Bahide Arslan, ihrer Familie und all der anderen Opfer des rassistisch motivierten Terrors in Deutschland nicht vergessen wird. Der Kampf gegen die Terroristen und die Urheber des Terrors geht weiter.

Wichtig ist für Faruk Arslan und seine Familie, dass die geplante Umgestaltung des Platzes mit dem Ziel, ihn  attraktiver zu gestalten und mehr zu einem Ort der Begegnung der Menschen im Stadtteil zu machen, in Zusammenarbeit und Abstimmung mit seiner Famile erfolgt und nicht über ihre Köpfe hinweg. Über die Einrichtung des Platzes und seine ursprüngliche Gestaltung war die Familie Arslan informiert, aber nicht einbezogen worden. Gemeinsam geht es nun weiter.

Unabhängig von der Entstehungsgeschichte des Platzes sind Angehörige der Familie seit Langem jedes Jahr in Kiel und besuchen den Platz.

Im Bewusstsein der Einwohner*innen Kiels ist dieser Platz bisher zu wenig verankert. Wir wollen mehr dafür tun, dass sich das ändert. Denn die Existenz des Platzes ist von Bedeutung für alle Menschen hier. Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus wird sein Teil dazu beitragen.

Dem können sich die Omas gegen Rechts Kiel nur anschließen. Wer Vorschläge für die Gestaltung des Platzes hat, kann diese am Platz bei der Künstlerinitiative vorbeibringen.

Fotos: ust

Aktionen zum Gedenken an Bahide Arslan

 

 

 

 

 

 

Bereits heute beginnen die Aktionen auf dem Gaardener Bahide-Arslan-Platz. Um 13 Uhr spricht Faruk Arslan dort.

Besonders Gaardener*innen sind gefragt, sich an der Diskussion um eine ansprechendere Gestaltung dieses wichtigen Platzes in Kiel zu beteiligen.

Bahide-Arslan-Platz
Mo,10.8. – Mi 19.8. 12 – 17:30h
Ausstellung, Zeichnen, Schreiben, Diskutieren
Mo. 10.8. 13:00h Rede Faruk Arslan
Mi. 12.8. 21:15h Filmvorführung „Nach dem Brand“ Familie Arslan nach den Anschlägen
Mi. 19.8 13:00h Rede Ibrahim Arslan

Galerie ONspace
Do. 27.8. – So. 27.9., Di. Mi., Do, So 15:00 – 18.00h
Ausstellung der Ergebnisse und Vorschlagsentwicklung

Partnerprojekt: „Möllner Fassaden“
Fr. 4.9. – Sa. 12.9. Bahide-Arslan-Platz

Projekt von Flüchtlingsrat und Rundem Tisch

Ein Bildungsprojekt sucht junge Menschen, die sich im Rahmen von ehrenamtlichem Engagement für Demokratie einsetzen.

Zeitraum: Juli bis Dezember 2020

Was können junge Menschen tun, wenn sie aktiv gegen die akute Bedrohung demokratischer Werte und Normen eintreten wollen, wenn eine freie, tolerante und vielfältige Gesellschaft für sie einen hohen Wert hat?

Demokratie braucht Demokrat*innen! Sie braucht Individuen, die sich wehren, wenn in ihrem unmittelbaren Umfeld andere Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Kultur, Religion, sexuellen Orientierung oder ihrer sozialen Situation diskriminiert und bedroht werden und ihnen der gleichberechtigte Zugang zu unserer Gesellschaft verwehrt wird. Demokratie braucht Bürger*innen, die sich engagiert an politischen Debatten und der Gestaltung der Gesellschaft beteiligen, die Ausgrenzung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aktiv bekämpfen. Das gilt in besonderer Weise in einer Zeit, in der demokratische Werte und Verfahren unter erheblichen Legitimationsdruck geraten, der politische Diskurs im Internet und am Stammtisch zur hasserfüllten Konfrontation mutiert, öffentliche Medien herabgewürdigt werden und rassistische Positionen sogar in den Parlamenten Widerhall finden.

Gesellschaftliche Vielfalt ist Ausdruck und Ziel eines demokratischen Zusammenlebens; ihre Gewährleistung und praktische Umsetzung ist Aufgabe aller Demokrat*innen. Vielfalt ist das Lebenselixier einer freiheitlichen Gesellschaft. Die Begegnung auf gleicher Augenhöhe ist keine Frage der Körpergröße; sie ist eine Frage demokratischer Haltung. Und dabei spielt Bildung eine große Rolle.

„Projekt von Flüchtlingsrat und Rundem Tisch“ weiterlesen

Seebrücke – Demo Samstag 01.08.20, 14:30 Vinetaplatz

Unter dem Motto „Same struggle -different year“ findet am Sonnabend, 1. August 2020 eine Demonstration der Seebrücke statt.

Noch immer sterben Menschen auf dem Mittelmeer – wir wollen darauf aufmerksam machen!

Treffpunkt ist um 14:30 der Vinetaplatz in Kiel-Gaarden; die Veranstaltung ist bis 16:30 geplant. Das Wetter soll gut werden – wir hoffen auf viele Omas gegen Rechts Schilder!