Unter dem Motto „Unser Stadtbild ist bunt“ hat ein Bündnis von über 30 zivilgesellschaftlichen Organisationen, Gewerkschaften, der Kirche und Parteien zu einer Kundgebung und Demonstration am letzten Mittwoch, den 22. November, gegen die rassistischen und populistischen Äußerungen von Friedrich Merz aufgerufen.

Angemeldet von Fridays for Future, die diese Demonstration organisiert haben, waren 300 Menschen, gekommen sind laut Veranstalter 4.000 Menschen, die Polizei gibt 1.500 Teilnehmende an. Hier liegt die Wahrheit wohl in der Mitte. Egal. Wir waren sehr viele für eine so kurzfristig organisierte Kundgebung.

Schön war zu sehen, wie mit selbstgebastelten Schilden, Sprechchören und Liedern alle für ein buntes, offenes und tolerantes Kiel eintraten. Und wir OMAS GEGEN RECHTS waren wie immer mittendrin und gut sichtbar.
Und bereits am Sonntag, den 26. Oktober, gingen etwa 1.700 Menschen erneut auf die Straße, um dem Kanzler eine Antwort auf seine Aussage „Fragen Sie die Töchter“ zu geben. Initiiert und angemeldet wurde diese Demonstration von „Zwischenfunken“.
In den zahlreichen Redebeiträgen der unterstützenden Organisationen wurde eindrucksvoll deutlich gemacht, welche Konsequenzen diese Aussage des Kanzlers für unsere Gesellschaft haben.
Auch bei dieser Demonstration waren wir OMAS GEGEN RECHTS trotz Regen und Sturm zahlreich und sichtbar vertreten.



Unsere OMAs Gisela und Hanne wurden schon mit großem Applaus auf den jeweiligen Rednerbühnen begrüßt, bevor sie überhaupt das erste Wort sagen konnten. Ja, unser Engagement erhält immer viel Zustimmung, unsere stetige Präsenz im öffentlichen Raum wird geschätzt und wir sind gut in Kiel vernetzt.
Dass innerhalb so weniger Tage so viele Menschen mobilisiert werden konnten, gibt uns die Zuversicht, dass unsere Anstrengungen für den Erhalt unserer Demokratie erfolgreich sein werden.
Rede von OMA Gisela am 22. Oktober 2025
Moin alle zusammen, wie toll, dass ihr da alle seid und zeigt, „Unser Stadtbild ist bunt“. Jung, alt, weiblich, männlich, divers, mit blonden Haaren, braunen Augen, mit einer Mütze oder Kopftuch, mit einer schiefen Nase oder einer Gehbehinderung, mit dem Fahrrad oder dem Rollator …
Ich bin Gisela Gertz und spreche für die OMAS GEGEN RECHTS.
Was soll ich noch zu Merz Äußerungen sagen, außer:
- Sie sind rassistisch.
- Sie sind populistisch.
- Sie sind politisch brandgefährlich.
- Sie sind respektlos und ohne menschlichen Anstand.
Solche Aussagen sind eines Bundeskanzlers einfach unwürdig. Es ist eine Missachtung gegenüber unseren Nachbarn, unseren Kolleg*innen, gegenüber Menschen, die für und mit uns arbeiten, die uns pflegen, für uns forschen. Es spaltet uns Menschen in unserem Land, in unserer Stadt.
Das wollen wir nicht!!! Wir lassen uns nicht spalten und einteilen in „Wir und die Anderen“!
Ja, unser Stadtbild hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert, wir sind ein Einwanderungsland. 25 Prozent haben einen Migrationshintergrund, unter den unter 18-Jährigen sind es 40 Prozent. Und?
Ist DAS unser größtes Problem? Nein!!!
Schon einmal wurde in unserem Land über ein „störendes Straßenbild“ gesprochen. Es war Göbbels, er bezog sich damals auf die Juden. Heute wissen wir, wie es weiterging: Mit der Vernichtung von Juden, Sinti und Roma – von Millionen Menschen. Ich unterstelle damit Friedrich Merz keine Nähe zum Nationalsozialismus, aber er bedient sich der Narrative und auch der Sprache der extremen Rechten, der A:D.
Will er dadurch Wählerstimmen gewinnen?
Die Rechnung geht nicht auf, ist noch nie aufgegangen. Das Bespielen des Themas Migration als unser größtes Problem macht nur die radikalen Rechten stark und ist der Nährboden für Diskriminierung, Hass und Gewalt gegen Menschen, die einfach anders aussehen.
Deshalb lautet unser Appell an die Parteifreunde von Friedrich Merz, – wir stehen ja auch nachher vor dem Parteibüro der CDU – insbesondere an unseren Ministerpräsidenten und CDU Landesvorsitzenden Daniel Günther – drei kurze Punkte
- Bewahren Sie entsprechend dem „C“ in Ihrem Parteinamen Haltung und menschlichen Anstand.
- Distanzieren Sie sich klar und deutlich von der populistischen und rassistischen Sprache und Haltung Ihres Bundesvorsitzenden.
- Machen Sie eine Politik, die eine wirkliche Verbesserung für ALLE Menschen in unserem Land bedeutet.
Denn nur eine soziale Politik, die Teilhabe für alle ermöglicht, die bezahlbaren Wohnraum schafft, große Vermögen zur gesellschaftlichen Solidarität heranzieht, bringt den Menschen, uns allen eine wirkliche, spürbare Verbesserung unseres Leben.
Wir wollen eine bunte, solidarische und tolerante Gesellschaft und Stadt Kiel. Dafür setzen wir uns ein, mit euch allen zusammen – die OMAS GEGEN RECHTS Kiel
Rede von OMA Hanne am 26. Oktober 2025
Ich bin Hanne von den OMAS GEGEN RECHTS in Kiel.
Seit Tagen gehen Tausenden von Menschen auf die Straße, um gegen den „Stadtbild“-Satz des Kanzlers für eine bunte Gesellschaft zu demonstrieren. Ich freue mich, dass so viele heute – trotz des nicht gerade freundlichen Wetters zur Demonstration „Töchter gegen Merz“ gekommen sind um dem Kanzler die Antwort auf seine Frage an die Töchter zu geben.
Alle diese Demonstrationen wenden sich gegen einen Bundeskanzler, der es schon wieder getan hat. Respektlos, brandgefährlich, ohne Anstand bedient er sich rassistischer und populistischer wordings. Es ist die Missachtung von Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land. Damit der Kanzler verschärft der Kanzler die Spaltung der Gesellschaft.
Es ist die Wortwahl der AFD, die Migration für alle Probleme dieser Gesellschaft verantwortlich macht – und das in einem Einwanderungsland, in dem 30% der Bürger*innen einen Migrationshintergrund haben. In einer Gesellschaft, die ohne diese überhaupt nicht mehr funktionsfähig wäre.
Will Merz denn glauben machen, dass die Abschiebung von Menschen die tatsächlichen Probleme lösen würde? Würden davon Obdachlosigkeit, sichtbare Armut, marode Schulen, bankrotte Krankenhäuser, fehlende Radwege, Kommunen ohne Geld verschwinden? Und vor allem: Würde Deutschland dann für Frauen sicherer sein?
Das möchte er glauben machen.
Dahinter steht eine alte Erzählung. Sie lautet: der migrantische Mann als solcher sei triebhaft, kriminell, gefährlich, Frauen verachtend und vergewaltigend. Dagegen steht der deutsche Mann: zivilisiert und beschützend. Das ist einer der Nährböden für die AFD.
Wie ist die Realität?
- Jede 5. Frau in Deutschland wird mindestens einmal im Leben Opfer eines sexuellen Übergriffs. Tatsache ist:
- Sexuelle Übergriffe, Vergewaltigungen finden in 90% der Fälle im sozialen Umfeld der Opfer statt
- Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau Opfer eines Femizids
- Über 180.000 Frauen und Mädchen wurden 2023 Opfer häuslicher Gewalt
- mehr als 30.000 Frauen lebten in Frauenhäusern
- Frauen und Mädchen werden zunehmend Opfer digitaler Gewalt.
- Die Zahl der Fälle von Catcalling, anzüglicher sexueller Äußerungen wird nicht erhoben und ist nicht unter Strafe gestellt – und ich wette, die meisten Frauen kennen sie.
- Die Zahl der Übergriffe auf queere Menschen steigt.
Wir haben in Deutschland ein strukturelles Problem mit Gewalt gegen Frauen, wir haben ein Problem mit häuslicher Gewalt gegen Frauen.
Wir als Töchter, als Eltern und Großeltern, als Söhne und Kinder geben Herrn Merz heute unsere Antwort aus Kiel:
- So nicht Herr Merz!
- Sie sprechen nicht für uns!
- Werden Sie endlich ein Kanzler, der der Verantwortung ihres Amtes gerecht wird!
- Hören sie auf Missachtung und Spaltung zu verbreiten!
- Mit ihren Äußerungen schaden sie unserer Demokratie!
- Mit ihren Äußerungen stärken sie die Gegner der Demokratie!
- Mit ihren Äußerungen stärken sie die AFD.
- Wir treten eine für eine Gesellschaft der Vielfalt, der Menschenwürde für alle, der Gerechtigkeit, der Teilhabe und Solidarität für alle.