1992 verübten Neonazis die Brandanschläge von Mölln. Bahide Arslan starb in den Flammen, bei dem Versuch ihre Verwandten zu retten. Wie halten wir die Erinnerung an den menschenverachtenden Anschlag und seine Opfer lebendig?
Welche Veränderung braucht der Platz, um ihn aktiver zu machen? Welche Utopien braucht es für ein solidarisches Zusammenleben?
10 Tage lang trifft sich Gaarden auf dem Bahide-Arslan-Platz, um mit Zeichnung, Diskussion und Text heraus zu finden, wie man den Platz umgestalten sollte. Aus den Ergebnissen entwickelt eine Gruppe aus Vertretern der Familie Arslan, der Platzanrainer, dem Projektteam und Anderen einen Vorschlag, der der Stadt Kiel zur Realisierung überantwortet wird.
Bericht von Dietrich Lohse – Runder Tisch Kiel
Gestern, am ersten Tag der angekündigten Aktionstage im August 2020, haben sich einige Dutzend Menschen auf dem Platz und rundherum versammelt und Faruk Arslan begrüßt, der in bewegenden Worten das Schicksal seiner Familie beschrieben und seine Dankbarkeit über die Unterstützung auch von Seiten der Kieler Antifaschist*innen zum Ausdruck gebracht hat. Zusammen wollen wir weiter dafür sorgen, dass das Schicksal von Bahide Arslan, ihrer Familie und all der anderen Opfer des rassistisch motivierten Terrors in Deutschland nicht vergessen wird. Der Kampf gegen die Terroristen und die Urheber des Terrors geht weiter.
Wichtig ist für Faruk Arslan und seine Familie, dass die geplante Umgestaltung des Platzes mit dem Ziel, ihn attraktiver zu gestalten und mehr zu einem Ort der Begegnung der Menschen im Stadtteil zu machen, in Zusammenarbeit und Abstimmung mit seiner Famile erfolgt und nicht über ihre Köpfe hinweg. Über die Einrichtung des Platzes und seine ursprüngliche Gestaltung war die Familie Arslan informiert, aber nicht einbezogen worden. Gemeinsam geht es nun weiter.
Unabhängig von der Entstehungsgeschichte des Platzes sind Angehörige der Familie seit Langem jedes Jahr in Kiel und besuchen den Platz.
Im Bewusstsein der Einwohner*innen Kiels ist dieser Platz bisher zu wenig verankert. Wir wollen mehr dafür tun, dass sich das ändert. Denn die Existenz des Platzes ist von Bedeutung für alle Menschen hier. Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus wird sein Teil dazu beitragen.
Dem können sich die Omas gegen Rechts Kiel nur anschließen. Wer Vorschläge für die Gestaltung des Platzes hat, kann diese am Platz bei der Künstlerinitiative vorbeibringen.
Fotos: ust