Fridays for Future in Kiel – Der Wahnsinn auf Rädern!

Als wir „Omas“ um 13:00 auf dem Exerzierplatz ankamen, schauten wir uns gegenseitig erst mal ein wenig skeptisch an: Der Platz war, bis auf einen LKW mit Lautsprecher und jeder Menge Polizei ziemlich leer. Nach und nach aber füllte sich der Platz – und um 14:00 dem geplanten Start der Demo war der Exer rappelvoll. Tausende von jungen Menschen, aber auch Erwachsene hatten sich eingefunden um nach der langen Coronapause an ein Problem zu erinnern, dass angesichts der Pandemie aus dem Fokus der Politik geraten zu sein scheint: Der drohende Klimawandel !

In ihren Redebeiträgen zeigten die jungen Leute auf, wie Klimawandel, Umweltzerstörung, weltweite Fluchtbewegungen und der maßlose Verbrauch von Ressourcen in den reichen Industrienationen zusammenhängen. Und sie machten auch deutlich, dass Nationalismus und Rassismus keine Antworten auf das sind, was auf die Menschheit zukommt. Die Forderung nach Solidarität zwischen den Nationen, nach globalem Umweltschutz und danach, endlich die Militär-haushalte der Welt für den Erhalt des Planeten einzusetzen machte uns deutlich, dass die „heutige Jugend“ in ihrem Erkenntnisstand viele Erwachsene weit hinter sich gelassen hat.

Auch die Situation geflüchteter Menschen im Mittelmeer, die der unmenschlichen Abschottungspolitik Europas zum Opfer fallen, war Thema. Und eine der Rednerinnen machte sehr deutlich, dass junge Menschen dieses inhumane Vorgehen strikt ablehnen, dass sie die Aufnahme und Schutz für Geflüchtete fordern.

Äußerst diszipliniert, mit Abstand und Maske, setzte sich die riesige Fahrraddemo gruppenweise in Bewegung; vom Exerzierplatz ausgehend fuhren die insgesamt 6.000 Teilnehmer*innen auf verschiedenen Routen durch Kiel.

Für uns Omas gegen Rechts war es eine gelungene Veranstaltung. Wir sind nicht nur unsere „Solidaritäts-Naschis“ losgeworden; wir konnten auch wieder Menschen für uns interessieren, neue Kontakte knüpfen, alte Bekannte wiedersehen, und, das Wichtigste:

Die jungen Menschen, die mit Fridays for Future auf der Straße sind, haben ein waches Gewissen, ein Bewusstsein dafür, was richtig und falsch ist. Sie haben Mut und engagieren sich für Solidarität und Menschlichkeit. Sogenannte „Erwachsene“, die durch ein Stück Stoff im Gesicht ihre Freiheit beeinträchtigt wähnen, dürfen sich hier gern mal eine dicke Scheibe abschneiden.

Corona Thesen der Ärzte gegen den Atomkrieg

Die Organisation IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War) haben ein Thesenpapier zur Corona Pandemie herausgebracht, das ein guter Beitrag zur Versachlichung der Debatte sein dürfte:

Hier der Link zur Startseite und zum Beitrag:

https://www.ippnw.de/soziale-verantwortung/corona-krise.html

Handelt es sich bei COVID-19 um eine ernste Erkrankung, und wenn ja, wie ist angemessen damit umzugehen? Die Corona-Kontroverse verläuft quer durch politische Lager und Organisationen. Mit einem Thesenpapier wollen die Autor*innen aus dem IPPW-Arbeitskreis Süd-Nord helfen, die Debatte zu versachlichen, zu strukturieren und ihr vor allem eine gemeinsame medizinische Basis geben, ohne die die Erhebung politischer Forderungen jeder sinnvollen Grundlage entbehrt. Thesen-Papier meint: Nicht Wahrheiten werden behauptet – vielmehr soll ein Set von medizinischen, epidemiologischen und politischen Grundannahmen angeboten werden: Ausgangshypothesen, die eine sinnvolle gemeinsame Basis sein können für zu formulierende Kontroversen bezüglich theoretischer und praktischer Schlussfolgerungen. Ihre Rückmeldungen und Diskussionsbeiträge nehmen wir unter forum@ippnw.de entgegen. Zum Thesenpapier (PDF)

Demo gegen die Querdenker

Bei strahlendem Sonnenschein haben heute schätzungsweise 300 Menschen gegen die Querdenker Veranstaltung protestiert, die zeitgleich auf der Reventlouwiese stattfand. Bei den Redebeiträgen der Auftaktkundgebung am Ostseekai wurdem vor allem die Unterwanderung der „Querdenker“ durch nationalistische, rassistische und antisemitische Kräften immer wieder thematisiert.

Diszipliniert, mit Abstand und Mund-Nasenschutz ging es dann Richtung Landeshaus.

Bei der Zwischenkundgebung auf dem Parkplatz neben der Reventlouwiese  lag der Schwerpunkt darin, unsere Botschaft „Alle zusammen gegen den Faschismus“ laut und deutlich bis zur Reventlouwiese zu tragen.

Dies dürfte gut gelungen sein. Mein Fazit: Viele nette junge Leute, gute Redebeiträge und mal wieder viel zu wenige Omas gegen Rechts!

 

 

Eine echte Oma gegen Rechts ist immer im Dienst!

Unsere Oma Ute macht derzeit Urlaub am Geburtsort der Omas gegen Rechts – in Wien. Als sie dort zufällig an einer kleinen Demonstration vorbei kam, hat sie natürlich spontan Kontakt aufgenommen und sich als Kieler Oma gegen Rechts vorgestellt. So wurde sie gleich für den nächsten Tag zu einer Großdemo am Wiener Hauptbahnhof eingeladen.
Um die 1.500 Personen – begleitet von gefühlt ebenso viel Polizei – demonstrierten für die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem zerstörten Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. In Wien ist die Empörung der Omas gegen rechts fast noch größer als bei uns, denn die österreichische Regierung weigert sich rundheraus, überhaupt Geflüchtete aufzunehmen. Und die Enttäuschung über die mitregierenden Grünen dort ist verständlicherweise riesig.
Ute hat uns ein paar Bilder von der Wiener Demonstration geschickt: Die Wiener Omas gegen Rechts haben Ute sogleich mit einer „Oma Mütze“ ausgestattet und in ihre Mitte genommen. Und natürlich senden die Wiener Omas gegen Rechts ganz herzliche Grüße nach Kiel .
                                  

Fridays for Future am 25. September

 

Wir Omas gegen Rechts treffen uns am Freitag, 25. September 2020 um 13:00 am Exerzierplatz – auf der dem Knooper Weg zugewandten Seite. Nach Rücksprache mit dem Kieler Ordnungsamt können, unter Einhaltung der Hygieneregeln, wieder  Muffins und ähnliches verteilen.

Die Fahrraddemo soll um 14:00 losgehen.

 

Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.

 

Erich Kästner hat diese Sätze, die es mittlerweile zum geflügelten Wort gebracht haben,

geschrieben. Auch die „Ost- und Westufer Gruppe“ der Kieler Omas gegen Rechts hat sich diese Aussage zum Grundsatz gemacht.

Gestern, am 6. September traf sich die Gruppe zu einem vergnügten Brunch in der Alten Räucherei, und sofort wurde diskutiert, und es wurden Pläne geschmiedet.

Die erste Herausforderung für die Kieler Omas wartet am 25. September: Dann soll es endlich wieder eine Großveranstaltung von Fridays for Future geben, die wir selbstverständlich wieder unterstützen wollen. Die Einzelheiten dazu gibt es, wenn wir mit dem Ordnungsamt geklärt haben, wie unsere Unterstützung unter Corona Bedingungen aussehen kann. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten.

Am 3. Oktober wird es, wenn uns die Wettergöttin hold ist, einen Hof-Flohmarkt in Wendtorf geben, den die Omas der „Ost- und Westufer Gruppe“ zugunsten von Hempels, der Kieler Obdachlosenhilfe, veranstalten. Sachspenden und Hilfe bei der Betreuung der Flohmarktstände sind herzlich willkommen. Einzelheiten gibt es auf unserer homepage www.omasgegenrechts-kiel.de und auf unserer Facebook Seite OMAS GEGEN RECHTS KIEL ; Kontakt über unsere mail Adresse Omas-gegen.rechts-Kiel@t-online.de.

Einig waren wir uns gestern alle über eins: Es muss endlich wieder mit den Treffen los gehen! Alle vermissen gemeinsame Veranstaltungen und wünschen sich in erster Linie wieder die Möglichkeit, miteinander zu diskutieren.

Wir werden als Orga Team die Möglichkeiten ausloten. Am dringendsten benötigt werden Räumlichkeiten, in denen wir uns unter Corona Bedingungen treffen können. Für Ideen, Vorschläge oder gar entsprechende Vermittlung sind wir dankbar! Und natürlich freuen wir uns über Ideen: Vorträge zu aktuellen Themen, Podiumsdiskussion… wenn wir Raum haben, werden wir ihn mit unseren Ideen füllen!

Rundgang durch das Hamburger Grindelviertel

Sonntag, 30. August – bei typisch norddeutschem Sommerwetter mit Wind und Wolken trafen sich 8 Kieler Omas und 2 Opas gegen Rechts, um gemeinsam mit der Bahn nach Hamburg zu fahren.

Ziel war der Bahnhof Hamburg-Dammtor, von dem aus wir nach einem kurzen Spaziergang in der Grindelallee 43 ankamen. Dort, vor dem Eingang des Frauenarchivs, erwartete uns schon Dr. Rita Bake, Historikerin und ehemalige stellvertretende Direktorin der Hamburger Landeszentrale für politische Bildung.

Ganz nah beieinander“ lautete der Titel des historischen Rundganges durch das Grindelviertel. In ihren lebendigen und detaillierten Schilderungen der Schicksale, die sich hinter den Fassaden verbergen, zeigte Rita Bake anschaulich und beeindruckend, wie nahe beieinander im Nationalsozialismus in der Tat Täterinnen und Opfer lebten, dass Mitläuferinnen und Frauen im Widerstand in unmittelbarer Nachbarschaft lebten, wie eng stilles Heldentum und feiges Schweigen nebeneinander existierten.

Fast 2 Stunden lang hörten wir über die Schicksale jüdischer Frauen, die deportiert wurden, über Frauen, die ihr Leben riskierten, um ihren Mitmenschen zu helfen und auch über Nationalsozialistinnen, die im Deutschland der Nachkriegszeit ihre Karrieren unbehelligt fortführten und für ihr Handeln im Faschismus nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.

Uns allen wurde wieder einmal sehr deutlich, wie unvorstellbar grausam und unmenschlich der Faschismus mit Menschen umgegangen ist, und – wie auch Rita Bake es betonte – wie wichtig unser Engagement gegen die neuen Rechten und ihren Faschismus ist.

Nie wieder dürfen Menschen wegen ihrer Herkunft ausgegrenzt, verfolgt und gar ermordet werden. Und nie wieder darf es so weit kommen, dass es Heldenmut erfordert, einfach nur menschlich zu sein!

Weiterlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rita_Bake

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