Seit Oktober ist in Kiel Dienstags immer von 16:00 bis 18:00 Uhr Mahnwache. OMAS aus den verschiedenen Arbeitsgruppen stehen dann am Heinrich-Ehmsen-Platz am Eingang des neuen Rathauses.
An diesem Dienstag war es die AG Migration, welche die Mahnwache gestaltet hatte.
Die Stadt bunt erleuchtet, Weihnachtsmusik, die Menschen in Hektik – es bleibt wenig Raum für Besinnung. Für die AG Migration eine Gelegenheit, insbesondere an das Schicksal von Kindern zu erinnern, die überall auf der Welt in Kriegs- und Krisengebieten Gewalt ausgesetzt sind, hungern, keine medizinische Versorgung bekommen.
Ihr Kinderlein kommet – ein ernster, zutiefst menschlicher Wunsch, der weit über den sentimentalen Kitsch der „deutschen Weihnacht“ hinausgeht – und des Titels des Weihnachtsliedes, das die AG für die Mahnwache umgedichtet hat.
So langsam wird es ungemütlich – die AfD, die schon längst hätte verboten werden müssen, gründet in Gießen eine neue Jugendorganisation, an der nur der Name neu ist. Alles, was sich vorher in der Jungen Alternative getummelt hat, sitzt auch jetzt wieder auf dem Podium.
Die Polizei reagiert in Gießen mit exzessiver Gewalt, dem Fraktionsvorsitzenden der Union fällt nichts besseres ein, als die friedlich Demonstrierenden als „linken Mob“ zu diffamieren, und der andere Teil der Regierung schaut dem Trauerspiel mit dröhnendem Schweigen zu.
Wie viele andere OMA Gruppen auch, brachten am Samstag, dem 29.11.25 die Kieler OMAS GEGEN RECHTS ihren Protest laut und bunt auf die Straße.
Mehr als 20 OMAS hatten sich am Kieler Dreiecksplatz versammelt, um unter dem Motto „Bunte Welt statt brauner Nachwuchs“ mit einer tollen Choreographie und OMA-Liedern auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die von der neuen faschistischen AfD-Jugend ausgehen.
Der gemütliche Kaffetisch, Naschkram unter dem Motto „Marzipan statt Naziwahn“ und gehäkelte Glückswürmchen animierten viele Menschen, einen Moment zu verweilen, während viele andere in vorweihnachtlicher Hektik vorüber eilten – meist jedoch mindestens mit einem „Däumchen hoch“, einem Lächeln und ein paar ermunternden Worten.
Auch der Nikolaus zeigt sich solidarisch.
Hanne und Marion machten in ihren Reden deutlich, wie sehr die Nachwuchsorganisation der AfD in der rechtsextremistischen Szene verankert ist, wie stark die Verbindungen zu Gruppierungen wie der Identitären Bewegung sind, und wie gefährlich deshalb die „Generation Deutschland“ als Kaderschmiede einer ohnehin schon rechtsradikalen Partei ist.
Marions Rede:
Bunte Welt statt brauner Nachwuchs – so lautet das Motto unserer heutigen Protestveranstaltung.
Heute in Gießen will die AfD ihre Jugendorganisation gründen. Zu dieser Stunde sind in Gießen Zehntausende auf der Straße, um friedlich gegen diese Neugründung zu protestieren, und viele OMAS GEGEN RECHTS aus dem ganzen Bundesgebiet werden dabei sein.
Dass es überhaupt zu dieser Neugründung kommen kann, zeigt das klägliche Versagen, der viel beschworenen politischen „Mitte“, wenn es darum geht, die Demokratie und ihre Werte konsequent zu schützen.
Demonstrationen von Hunderttausenden, unzählige Petitionen, Bürgerinitiativen zum Verbot bis hin zur Initiative „Prüf“, die im vergangenen Monat aktiv wurden – weder Bundesrat, noch Bundestag und schon gar nicht die Bundesregierung haben sich entschließen können, endlich ein Verbot der AFD durch das Bundesverfassungsgericht prüfen zu lassen.
Anfang des Jahres stnd die „Junge Alternative“ kurz davor, wegen erwiesenen Rechtsextremismus verboten zu werden, deshalb wurde sie eilig aufgelöst, um sie aus dem Fokus zu nehmen.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die neue AFD Jugend weniger extremistisch und weniger radikal sein wird. Der designierte Vorsitzende, Jean-Pascal Hohm, wird vom Verfassungsschutz als „im Rechtsextremismus sozialisiert“ und in der „rechtsextremen Subkultur bestens vernetzt“ beschrieben.
Der Hauptunterschied dürfte sein, dass die Mutterpartei nun intensiver mit ihrem Nachwuchs verzahnt ist. Wer in der neuen Organisation mit dem völkisch anmaßenden Namen „Generation Deutschland“ ist, muss Mitglied der AfD sein. Die Führung der AfD erhofft sich so, zum einen, allzu krawalliges Auftreten der Jungen unterbinden zu können. Vor allem aber wird die Jugendorganisation Kaderschmiede sein: Personen, die mit rechtsextremen Vorfeldgruppierungen wie der Identitären Bewegung bestens vernetzt sind, werden unweigerlich in die Führungsriege der Mutterpartei aufrücken.
So ist es sichergestellt, dass rassistische Überzeugungen, ein völkisch-nationalistisches Weltbild und das Ausgrenzen von Minderheiten in der „Altpartei“ stets durch jüngere Vertreter lebendig und wirksam bleiben.
Das Personaltableau des neu zu wählenden Vorstands lässt Schlimmes erahnen: Die designierten Vorstandsposten werden allesamt von ehemaligen Junge Alternative Kreis- und Landesvorsitzenden besetzt: Hohm aus Brandenburg, Maxhuni aus Niedersachsen, Behr aus Rheinland-Pfalz, Heinz aus Nordrhein-Westfalen. Es sind Extremisten dabei, zum Teil mit NPD Vergangenheit, Burschenschafter.
Gegendert habe ich übrigens mit voller Absicht nicht: Neben dem ganzen Pandämonium, das ich hier als Kandidaten aufgezählt habe, gibt es nur eine einzige Frau, eine Reinhild Goes, die sich um einen Vorstandsposten bewirbt. Die „Generation Deutschland“ wird ein Männerbund sein. Für die Interessen und Rechte von Frauen ist also ebenfalls kein übermäßiges Engagement zu erwarten.
Wir brauchen keine neue faschistische Jugendorganisation
Wir brauchen auch keine Parteien der bürgerlichen Mitte -allen voran die Unionsparteien – die sich in Inhalt und Sprache immer näher an die Rechtsextremen heranwanzen.
Wir brauchen Demokratinnen und Demokraten, die sich in ihrem Handeln und in ihrem Sprechen deutlich und klar von den faschistischen, menschenverachtenden Positionen der AfD und ihrem braunen Nachwuchs abheben.
Wi brauchen eine sichere Zukunft in einer freiheitlichen, sozial gerechten Gesellschaft. Eine Zukunft, in der Rassismus, Ausgrenzung und Hass keinen Platz haben. Dafür stehen wir heute hier!
Danke, dass Ihr hier seid und danke für Eure Aufmerksamkeit!
Hannes Rede:
Solidarität mit den Aktionen gegen die Gründung der AFD-Jugendorganisation.
Seit heute Morgen demonstrieren Zehntausende von Menschen gegen die Gründung einer neuen Jugendorganisation der AFD in Gießen. Um 6:32 Uhr war im Liveticker der tagesschau zu lesen: „Massive Verkehrsbehinderungen auf dem Gießener Autobahnring, die Polizei kontrolliert die Zufahrten zur Weststadt, die Lahnbrücken sind nicht befahrbar. Erste Züge von Demonstranten sind unterwegs.“ Die Bahn warnt vor Verspätungen in der Region.
Zehntausende von Menschen, moblilisiert von über 30 Organisationen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligen sich han den Aktionen gegen die Neugründung der Jugendorganisation der AFD.
Ein Blick auf die Fakten zeigt warum das richtig und notwendig ist.Anfang des Jahres löste sich der Verein „Junge Alternative“, die de Jugendorganisation der AFD auf, um einem Vereinsverbot wegen gesichertem Rechtsextremismus zuvorzukommen.
Heute soll die Jugendorganisation als Teil der AFD neu gegründet und so enger an die „Mutterpartei“ angebunden werden. Vermutlich mit dem Namen „Generation Deutschland“. Ein bisschen mehr Kontrolle der Krawalljugend ist von der Parteiführung gewünscht. Aber die Anbindung an das gesamte rechtsextremistische Vorfeld wie z.B. die „Identitäre Bewegung“ soll erhalten und genutzt bleiben.
Das beweist ein Blick auf das Personaltableau. Der designierte Vorsitzende Hohm (der eine beachtliche rechte Karriere hinter sich hat) erklärte gegenüber der Presse, Deutschland müsse „als Land der Deutschen erhalten bleiben“, das „Vaterland vor dem Untergang bewahrt werden“. Denn, so Hohm „Wer also das Staatsvolk sukzessive durch Einbürgerung ersetzt, verändert Deutschland nicht, sondern schafft es ab.“
Dass nur eine Frau für den Vorstand kandidieren wird – geschenkt. Es wird ein Männerbund, bestens vernetzt mit Farben tragenden, schlagenden, rechtsextremen Burschenschaften.
Aus Schleswig-Holstein kandidiert Kevin Dorow für den Vorstand, Kreistagsabgeordneter in Rendsburg-Eckernförde. Er ist Mitglied der Hamburger Burschenschaft Germania. Die wirbt auf Facebook mit „Männer – Studenten – Germanen – Werde wie wir!“
Alice Weidel, Tino Chrupalla und Alexander Gauland auch der Faschist Höcke machen den jungen Rechten ihre Aufwartung.
Zudem wird der AFD-Jugend das große Angebot rechter Infokanäle präsentiert. 26 Infostände deutscher und europäischer rechtsextremer Vereine, Verlage, Organisationen werden vor Ort sein. Vom Anbieter für rechte Aufkleber bis Nius ist alles vertreten.
Ich habe mir zugemutet einen Artikel zum Event im aktuellen „Deutschland-Kurier,“ zu lesen. Das ist eine Online-Zeitung mit dem Untertitel „Heimat, Identität, Freiheit“, Sie fasst Gründe und Ziele der Neugründung der Jugendorganisation zusammen:
Der designierte Vorsitzende habe das erklärte Ziel „frühere Gräben zwischen Jugendverband und Mutterpartei zu überwinden.“ Sein Ziel sei es einen Beitrag zur Professionalisierung der AFD zu leisten und er sähe den neugegründeten Jugendverband nicht zuletzt als Kaderschmiede für die AFD. Überdies sei natürlich ein Teil einer Parteiorganisation weniger leicht zu verbieten als ein Verein.
Es ist also kein Skandal, dass Zehntausende gegen diese Neugründung auf der Straße sind. Der Skandal besteht darin, dass die Parteien der demokratischen Mitte, dass die Bundessregierung, der Bundesrat und der Bundestag sich nicht entschließen konnten, können und wollen, dem verfassungsfeindlichen Treiben der AFD ein Ende zu setzen – ganz einfach, indem sie das Bundesverfassungsgericht ein Verbot der AFD prüfen lassen.
Stattdessen erleben wir immer wieder Annäherungen an inhaltliche Positionen der AFD, erleben wir wie Teile dieser Parteien – vor allem der CDU – die AFD endlich als „ganz normale“Partei behandeln wollen und sich ihren Positionen annähern.
Wir OMAS GEGEN RECHTS sagen: Nein, unsere Demokratie braucht keine Normalisierung einer rechtsextremistischen Partei und ihrer Jugendorganisation – unsere Gesellschaft braucht eine Politik von Demokraten und Demokratinnen, die sich klar von den Positionen der AFD abhebt.
Wir OMAS GEGEN RECHTS wünschen und fordern eine freiheitliche, sozial gerechte Gesellschaft, eine Gesellschaft, die Menschen nicht ausgrenzt. Wir brauchen eine Gesellschaft ohne Rassismus, Ausgrenzung und Hass.
Faschismus ist keine Meinung! Faschismus ist ein Verbrechen!
unter diesem Motto werden die Kieler OMAS GEGEN RECHTS am Sonnabend, 29.11.25 zwischen 11:00 und 13:00 Uhr mit einem bunten Programm aus Flashmob, Kinderspielen, „Kaffee mit OMA“ und natürlich Gesprächen gegen die geplante Neugründung einer AfD Jugendorganisation protestieren.
„Vielfalt, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Verantwortung , Teilhabe und Solidarität sind die Grundlagen einer demokratischen , lebenswerten Gesellschaft. Deshalb protestieren wir dagegen, junge Menschen mit Hass und Hetze zu verführen“ lautet die Begründung der OMAS GEGEN RECHTS für diese Protestveranstaltung. Die Initiative ist solidarisch mit dem breiten Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und zivilgesellschaftlichen Initiativen im Gießener Bündnis „Widersetzen“. Am 29.11.25 findet in Gießen, dem geplanten Ort der Gründung, ein buntes Fest als Gegenkundgebung statt; bundesweit sind gleichzeitig Protestveranstaltungen an vielen verschiedenen Orten geplant.
In Kiel freuen sich die OMAS GEGEN RECHTS am Dreiecksplatzpark – Holtenauer Straße zwischen Schuhgeschäft und Bäckerei – von 11:00 bis 13:00 Uhr auf neugieriges Publikum und interessante Gespräche.
Auch in diesem Jahr unterstützten wir OMAS GEGEN RECHTS das Bündnis „Kiel gegen Antisemitismus“ – ein Bündnis das angesichts des zunehmenden Antisemitismus notwendiger ist denn je
„… weil wir dazugehören“ war der Titel einer Lesung am 3. November in den Räumen des Theaters DieKomödianten.
In einem kleinen Buch mit dem Titel „… weil wir dazugehören“ wurden 2024 Kindheits- und Jugenderinnerungen von Jüdinnen und Juden, die in den 90er Jahren nach Schleswig-Holstein kamen, veröffentlicht. Erinnerungen, die geprägt sind von Krieg, Vertreibung und Verfolgung.
„Diese Geschichten sollten uns Mahnung sein. Mahnung vor Krieg, Mahnung vor Rassismus, Mahnung vor Antisemitismus“ betonte Hanne von den OMAS GEGEN RECHTS in ihrer Begrüßung und übergab die Bühne an die Schauspielerin Isabel Martinez und den Musiker und Jiddisten Martin Quetsche.
Die eindrucksvolle Stimme von Isabel zusammen mit der emotionalen Musik von Martin Quetsche machten die Erinnerung der Menschen, die in den 90er Jahren als sogenannte Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen, für die der mehr als 30 Besucher*innen fassbar und berührend. Sie hörten sehr eindrückliche, persönliche Erinnerungen von Kindern, die zeigten, wie sehr Krieg und Verfolgung ihre Kindheit zerstört hat, wie sie in unterschiedlicher Weise aus ihrem normalen Leben gerissen wurden, wie sie dies nicht verstehen konnten. Ergänzt wurden die Erinnerungen von Texten des jiddisch schreibenden Tzvi Eisenmann, der – polnischer Jude – im Ural als Waldarbeiter überlebte.
Die von Martin Quetsche ausgewählten und übersetzten Texte über Krieg, Flucht und Vertreibung ergänzten die Lesung mit jiddischen Texten und Klezmermusik. Dabei eröffnete die jiddische Fassung des in der Version von Leonard Cohen bekannt gewordenen Liedes „Der Partisan“ den Abend. So wurde jede der Geschichten eingerahmt vom meisterhaft gespielten Akkordeon und der Stimme Martin Quetsches. Weitere Stücke wie „Im Geist rattern die Räder“ – über die Gedanken eines NS Opfers, der die bürgerlichen Herrschaften im Nachkriegsdeutschland als potentielle Täter sieht, bis hin zu der heute wieder schmerzhaft aktuellen Forderung „Kein Krieg“.
Die Zuhörer*innen waren sichtlich angefasst und dankten den beiden Künstler*innen mit anhaltendem Applaus.
Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei Isabel Martinez und Martin Quetsche für den Vortrag und beim Theater Die Komödianten dafür, dass sie uns ihr Theater samt großartiger personeller Unterstützung für den Abend zur Verfügung gestellt haben.
An dieser Stelle weisen wir auch gern auf den Spielplan der Komödianten hin, der auch in nächster Zeit wieder gute Unterhaltung in einer wirklich besonderen Atmosphäre verspricht.
Am 8. November erinnerten Bürger*innen an die Pogrome des 9. November 1938. OMAS GEGEN RECHTS beteiligten sich an den Putzaktionen für die Stolpersteine und unterstützten die Mahnwache am Dreiecksplatz. Jeder Stein erinnert an einen Menschen, der von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Einer von den unzähligen Opfern: Juden und Jüdinnen, aber auch Sinti und Sintezza, Roma und Romnji, politische Gegner*innen, Homosexuelle, Opfer der sog. „Euthanasie, um nur einige zu nennen. Die Stolpersteine stehen stellvertretend für unendlich viele, von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen.
Diese Erinnerung ist für uns OMAS GEGEN RECHTS nicht nur Rückblick und Gedenken, sondern auch die Aufforderung an eigenes Handeln.
OMA Hanne führte eine Gruppe von 12 Personen in einem Rundgang zu Stolpersteinen im Stadtteil Düsternbrook an sieben Stolpersteine und machte dabei das Schicksal der einzelnenMenschen deutlich.
Am Sonnabend, den 18.Oktober 2025, haben sieben Omas der AG Kommunikation/Argumentation – Unter-AG „Auf einen Kaffee mit Oma“- um 11 Uhr unseren Kaffeetisch am Asmus-Bremer-Platz aufgebaut. Wir waren sehr gespannt auf den Verlauf dieser Aktion, auf die Gespräche bei Kaffee, Tee, Keksen und Naschis. Die Sonne schien, so konnte es losgehen.
Der „Oma-Kaffeetisch“ mit wunderschönen Sammeltassen, einer echten „Oma-Tischdecke“, Kaffeekanne und Blumenvase war ein echter Eyecatcher. Ebenso zeigte das bunte Plakat den Vorbeigehenden, worum es ging.
Viele PassantInnen reagierten mit Lächeln, ließen sich aber auch gern auf ein Gespräch ein. Der angebotene Kaffee lud zum Verweilen ein. Ein Großteil zeigte sich besorgt über die aktuelle Lage und bestätigte uns in unserem Engagement für die Demokratie und gegen rechts. So nahm eine ältere Frau unsere Karten und Goodies mit für ihren Chor, eine andere wollte einen Button und so anschließend mit ihrem Rollator beim nahegelegen A:D Stand vorbei gehen.
Kurz bevor wir den Tisch gegen 13 Uhr abgebaut haben (Der Kaffee war tatsächlich komplett ausgeschenkt), kam eine junge Frau und brachte uns zwei Päckchen Schokolade und bedankte sich ganz herzlich für unseren Einsatz. Welch eine schöne Geste der Unterstützung!
Unser Fazit: Eine sehr gelungene Aktion, die am 01. und am 15. November gegenüber, in der Hafenstraße, ihre Fortsetzung finden wird.
*****
Herzlichen Dank an OMA Gudrun für diesen Bericht.
Die Kieler OMAS haben sich für diese Aktion von den Buxtehuder OMAS inspirieren lassen, deren ausführlicher Erfahrungsbericht uns bei den Vorbereitungen sehr geholfen hat.
Wie kann Gedenken an die Opfer des Massakers vom 7 Oktober 2023 angesichts des Leids in Gaza aussehen? Wirft der Krieg nicht einen allzu langen Schatten?
Wir OMAS GEGEN RECHTS sind Teil des Bündnisses Kiel gegen Antisemitismus.
Das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 forderte fast 1.200 Todesopfer; mehr als 5.000 Menschen wurden verletzt, 250 wurden als Geiseln verschleppt.
Die Entführung unschuldiger und wehrloser Menschen, war ein Zivilisationsbruch, der nicht nur – aber in besonderer Weise – Jüdinnen und Juden berührt und entsetzt hat. Um das Schicksal der Opfer, der Getöteten, der Vergewaltigten und der Entführten, derer, die sich noch immer in der Gewalt der Terrorbande befinden – um deren Schicksal geht es am 7. Oktober. Wir können den Schmerz nicht heilen, aber wir können zeigen, dass wir ihn nicht vergessen haben.
Wir wollen ein Zeichen setzen, dass jüdisches Leben bei uns sicher sein muss, sicher vor Diskriminierung und Hass. Die Menschen, die hier mit uns leben, tragen keinerlei Verantwortung für das Handeln der israelischen Regierung, sie haben nicht einmal Einfluss darauf. Und auch deshalb dürfen wir nie wieder zulassen, dass Jüdinnen und Juden angegriffen werden und dass sie sich für ihr Jüdischsein rechtfertigen müssen.
Die Gedenkveranstaltung findet in diesem Jahr am Sonntag, dem 5. Oktober statt; der 7. Oktober, ein Dienstag, ist der Beginn des jüdischen Laubhüttenfestes.
In ihrer Rede am 14.09. legt unser Mit-OMA Hanne dar, warum die AfD verboten werden muss:
Ich bin Hanne von den OMAS GEGEN RECHTS in Kiel,
ich bin so alt wie unsere Demokratie und möchte sie verteidígen und erhalten und bin heute mit euch allen hier, um unsere Forderung nach der Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die AFD zu bekräftigen und dafür zu werben.
Die AFD ist mittlerweile die stärkste Oppositionspartei im Bundestag, sie ist medial in Presse, Funk und Fernsehen dauerpräsent – von den sozialen Medien ganz zu schweigen, sie ist die stärkste Oppositionspartei im Bundestag.
Kann man da ein Verbotsverfahren einleiten oder riecht das nach Ausschalten des politischen Gegners, wie Bundeskanzler unlängst erklärte.
Hat er damit recht? Nein, sage ich und ich möchte in Kürze belegen, warum dem so ist.
Fange ich also damit an.
Am 5. Mai dieses Jahres wurde die AFD vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft, weil sie als Gesamtpartei eine „die Menschenwürde missachtende, extremistische Prägung“ habe. Das „in der Partei vorherrschende ethnisch abstammungsmäßige Volksverständnis sei nicht mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung vereinbar.“ Belegt auf 1000 Seiten. Ich möchte an dieser Stelle an Art. 1 des Grundgesetzes erinnern, der da heißt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist die Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Braucht es noch mehr?
Wenn ihr gerne einen „Who is Who“ der Völkischen und Rechtsextremen möchtet, dann werft einen Blick auf die Abgeordneten der AFD und ihren Mitarbeiter*innen im Bundestag. Dort findet sich alles was unter rechten Extremisten Rang und Namen hat. Ich kann nicht umhin einige Beispiele zu nennen:
Aktivist*innen rechtsextremer Organisationen wie Anhänger der Partei „die Heimat“ (vormals NPD),
der verbotenen Organisation „Heimattreue deutsche Jugend“,
Aktivist*innen der Identitären Bewegung,
Mitglieder des vom Verfassungsschutz als rechtsextremeingestuften Verein „Ein Prozent“,
rechte Burschenschaftler
natürlich ehemalige Mitglieder der „Jungen Alternative“.
Bislang hat sich die AFD-Fraktion im Bundestag vor allem pöbelnd und lautstark gebärdet, jetzt möchte sie sich zwecks Gewinnung neuer Wähler*innen seriöser geben. Durch seriöses Auftreten soll die Akzeptanz für die Inhalte der AFD verbessert werden.
Erst mal wird an der Sprache gefeilt. Die Inhalte müssen bleiben – aber hübscher verpackt. Anstelle von Remigration beispielsweise ist der parteioffizielle Sprech‘ nicht mehr Remigration, sondern „Wohnungsmarkt für Einheimische entspannen, Zuwanderung begrenzen.“
Vergessen wir also nicht: Wölfe im Schafspelz bleiben Wölfe.
Weitaus entlarvender noch ist die Strategiedebatte der AFD-Fraktion im Bundestag.
„Deutschland politisch gestalten – Das Ende der Brandmauer und der Weg in die Regierungsverantwortung“ ist der Titel eines Strategiepapiers, das wir via politico lesen können. Vorgestellt hat es Beatrix von Storch, stv. Fraktionsvorsitzende. Ich kann nicht umhin, ein paar Worte über sie zu verlieren: rechte Lobbyistin, die z.B. den Einsatz von Schusswaffen an den
Grenzen für legitim hält und behauptet, Trump sei 2020 die Wahl gestohlen worden.
„Schwarz-Rot spalten – Lagerübergreifende Koalitionen verhindern“ heißt die Strategie. Ziel ist die Lagerbildung zweier Blöcke: AFD und CDU auf der einen, Grüne, Linke und SPD auf der anderen.
Mittel zum Zweck: Spaltung der Koalition durch Anträge und Initiativen, die auf Zustimmung von Teilen der CDU/CSU stoßen.
Wie das praktisch ausschaut, haben wir bei der gescheiterten Wahl der Richter*innen für das Verfassungsgericht erlebt.
Das einfache Rezept:
Man nehme
– eine rechte, von Fakten nicht gedeckte Kampagne (in diesem Fall radikaler Lebensschützer)
– sorge dafür, dass sie in sozialen und anderen Medien gut gerührt wird
– rechte und extrem konservative Teile aus CDU und CSU schließen sich an
– man selbst rühre keine Finger
Das Ergebnis:
„Hach, wie ist das schön“, jubelte Alice Weidel nach der gescheiterten Wahl.
Der „Kulturkampf gegen Links“ soll entwickelt werden. Dazu gehören „Gender“, LBTQ, gegen die „Überfremdung …. keine Angst ich zähle nicht alles auf.
Eine demokratische Auseinandersetzung um Lösungen in schwierigen Zeiten ist nicht das Ziel der AFD. Außenpolitik soll deshalb zumindest im Augenblick, füge nur taktisch bedient werden, um „keine zusätzlichen Probleme für die Partei zu schaffen.“
Als Vorlage und Beispiel und Ziel dient erklärtermaßen die Politik Donald Trumps und die Politik der mit der AFD befreundeten MAGA.
Für uns sind sie zusätzliche Warnung, denn sie zeigen uns, in welch kurzer Zeit eine Demokratie in ein autoritäres, wenn nicht faschistisches System verwandelt werden kann.
Ich komme zum Schluss:
Nein, die AFD ist keine demokratische Partei, ihr Ziel ist die Machtübernahme. Sie zielt darauf ab, die freiheitlich demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen, wenn nicht zu beseitigen, Grundrechte auszuhöhlen, die Justiz politisch umzubauen und die Institutionen unseres Verfassungsstaates politisch zu kontrollieren.
Um das zu verhindern hat unser Grundgesetz als letztes Mittel die Einleitung eines Parteiverbots vorgesehen.
Wir fordern, dass es genutzt wird!
Wir sagen:
Unterstützt die Kampagne für ein AFD-Verbot jetzt.
Im Sommer 2024 schlug ein Interview mit Hasib Ghaman, dem Imam der Kieler Ahmadiyya Gemeinde hohe Wellen: Es ging dabei um den Begriff des Kalifats, der zum Bedauern des Imam zu einem Kampfbegriff geworden und mit aggressivem Islamismus verbunden worden sei. Der Schlüssel zum Verstehen ist Zuhören; dachten sich damals einige OMAS und nahmen an einer Vortragsveranstaltung in der Habib-Moschee teil. Das Interesse wurde von den Frauen der Gemeinde erfreut wahrgenommen, und es folgte bald eine Einladung zu einem gemeinsamen Brunch. Schon damals war klar, dass es nicht bei einer einmaligen Begegnung bleiben sollte. Der Gedanke an eine erneute Begegnung blieb lebendig, und im Mai war es dann soweit: Unsere AG Migration hatte einen Raum im ZEIK (Zentrum für Empowerment und Interkulturelle Kreativität) in Kiel-Gaarden organisiert, eine offizielle Gegeneinladung ausgesprochen und für ein reichhaltiges Büfett gesorgt.
Und so sammelten sich die Gästinnen – mit ein paar kleinen Kindern und auch Jugendlichen – am Samstag, dem 17. Mai vor dem Eingang des ZEIK , um gemeinsam begrüßt zu werden.
Überraschend war es für die Gastgeberinnen, dass alle (älteren) Frauen aus Pakistan kommen: Sie gehören alle zu den Ahmaddiyya Muslima. Diese Religionsgruppe wird in einigen Ländern nicht als Moslems anerkannt; besonders in Pakistan werden sie verfolgt. Die Frauen sind in einer eigenen Gruppe organisiert, die großen Wert auf Bildung und Ausbildung legt. Der größte Teil der jungen Frauen befindet sich im Studium, hat ein Studium abgeschlossen oder anspruchsvolle Ausbildungen und Berufe. Viel Wert legen die Frauen auf Tradition, Religion und Familienzusammenhalt.
Einige der teilnehmenden OMAS waren so nett, Ihre Eindrücke zu schildern:
Karla war begeistert, wie ihr Bericht zeigt: Wie ich es von den Omas kenne, klappte die Organisation unseres Interkulturellen Frühstücks wie am Schnürchen. Punkt 10 Uhr erwarteten wir sechs Omas die Frauen der Habib-Moschee, um uns für deren Einladung zu „revanchieren“. Und dann wurde es turbulent. Wir durften fünfzehn Frauen mit vier Kindern begrüßen, die sich locker an den Tischen verteilten. Allgemeines Geplauder, Lachen, Stühlerücken. Nach Helgas Begrüßung und kurzer Vorstellung der Omas gegen Rechts stand zunächst einmal unser Buffet im Vordergrund. Wir freuten uns über den regen Zuspruch. Wir Omas hatten besprochen, dass wir uns ein wenig zwischen unseren Gästen verteilen wollten. Da ich überhaupt keinen Small-Talk machen kann (was ich manchmal sehr bedauere, weil das ein guter Einstieg in eine Unterhaltung sein kann) hatte ich ein bisschen Bammel, ob ich es überhaupt zu einem Gespräch bringen würde. Umso erstaunter war ich, wie offen und entspannt mir die (mehrheitlich) jungen Frauen begegneten, unter ihnen verhältnismäßig viele Studierende. Mit dem Studium hatten wir gleich ein Thema, weil ich trotz meines fortgeschrittenen Alters noch einmal an der Uni eingeschrieben bin und mich dort als Alien durchschlage. So hatte ich einen guten Anknüpfungspunkt und traute mich zu fragen, wie es ihnen als Kopftuchträgerinnen in Schule, Uni und Gesellschaft geht. Alle berichteten lediglich über Einzelfälle von Diskriminierung, was – wie sie meinten – sicher auch damit zusammenhängt, dass sie alle hier geboren sind und entsprechend akzentfrei deutsch sprechen. Gegen Ende stellten wir uns alle noch einmal vor und die Vorsitzende der Frauenvereinigung erzählte einiges über ihr Selbstverständnis und ihren Alltag alsislamische Frauen in einer Ahmadiyya-Gemeinde, in der die Frauen eine eigene Organisation haben und deren Bildung für die ganze Gemeinschaft wichtig ist. „Wie sollenFrauen Kinder erziehen, wenn sie über kein Wissen verfügen?“, so hieß es. Insgesamt war es für mich eine schöne Art aufeinander zuzugehen – gemeinsam essen ist immer gut – und ausgesprochen interessant. Wir haben verabredet, unsere Treffen fortzuführen und auch noch andere Frauen dazu einzuladen.
Margit, die auch schon beim ersten Gespräch dabei gewesen war, hat sich besonders darüber gefreut, dass der interessante und informative Austausch aus dem Oktober des Vorjahres mit ungefähr 15 Frauen aus der Ahmadiyya Gemeinde fortgesetzt werden konnte.Wie wichtig Gespräche und Austausch sind, wurde ihr im Gespräch mit einer jungen Frau klar, die als sozialpädagogische Assistentin an einer Grundschule arbeitet, und die zum Beispiel durch die Vermittlung zwischen Lehrkraft und besorgten Eltern dafür sorgen konnte, dass auch Mädchen aus muslimischem Elternhaus an einer Klassenfahrt teilnehmen konnten.
Für Martha war es die erste Begegnung: Beim vorangegangenen Besuch der OMAS in der Habib-Moschee war ich nicht dabei, habe aber sehr gern bei unserer Gegeneinladung zum Frühstücksbrunch mitgewirkt. Es war eine gelungene Veranstaltung, alle waren hochmotiviert: perfekte Vorbereitung, sehr gute Organisation. So kam ein tolles Bufett mit vielen Leckereien zusammen und auch an stimmungsvolle Tischdeko wie Kerzen und viele Blumensträußchen wurde gedacht. Unsere Gästinnen trafen pünktlich, anfangs noch etwas verhalten, ein, aber die mitgekommenen kleinen Kinder tollten gleich fröhlich herum, und schnell war das Eis gebrochen. Nach der Begrüßung und dem gemeinsamen Essen und Trinken entstanden untereinander immer mehr Gespräche. Es herrschte eine harmonische Stimmung. Besonders berührte mich, dass sich auch direkte (!) Nachbarinnen dort trafen, die sich vorher nicht kannten. Zum Schluss stellten sich alle in der Runde noch einmal kurz vor – nicht ohne herzliche Danksagungen unserer Gäste. Auch wurde der gemeinsame Wunsch nach weiteren Treffen, vielleicht auch gemeinsamen Aktionen ausgesprochen. Für mich war es ein sehr angenehmes interkulturelles Frauenfrühstück!
Auch Heidruns Fazit ist positiv:Ich bin noch nicht so lange bei den OMAS GEGEN RECHTS – so habe ich mich für die Vorbereitung und Durchführung des Frauenfrühstücks im Mai 2025 gemeldet. Die Frauen (und Kinder) der Ahmadiyya – Gemeinde und wir Omas haben eine schöne Frühstückszeit miteinander verbracht. Ein Frühstück ist eine wunderbare Gelegenheit, Menschen (näher) kennenzulernen. Wir wollen diese Begegnungen gerne fortsetzen!“
Kurzum: Für alle war das gemeinsame Frühstück ein gutes, erhellendes Erlebnis – in dieser positiven Stimmung ging auch das anschließende Aufräumen gut von der Hand. Und für die Zukunft bedeutet das: der direkte Dialog ist immer gut.
Wer sich über die Ahmadiyya Gemeinde kundig machen möchte, findet hier Informationen:
Diese Rede hat unsere Mit-OMA Liane auf der Kundgebung gehalten:
Moin, ich bin Liane von den OMAS GEGEN RECHTS KIEL UND PREETZ und auch engagiert in der Lokalgruppe der Kampagne „AFD-Verbot JETZT“. Das, was ich hier heute sage, habe ich auch schon beim Aktionstag AFD-Verbot JETZT am 11.05. an der Kiellinie vor dem Landeshaus gesagt und denke, Frau kann das leider derzeit nicht oft genug sagen! Ich stehe auch hier, weil ich meinen 5 Enkelkindern weiterhin sagen möchte, dass ich alles dafür getan habe, um dem wieder Erstarken des Faschismus hier den Garaus zu machen.
Warum lässt sich die AFD nicht entzaubern oder wie man jetzt so neu/altpolitisch immer wieder sagt: wir müssen sie politisch stellen?
Dass ist schon 1933 nicht gelungen, auch damals gab es Menschen, die ein NSDAP Verbot gefordert hatten und ausgebremst wurden mit genau dieser Haltung. Nachzulesen in der FAZ. Ich frage mich, weshalb wird so was immer überlesen? Es gibt so viel Material dazu…
Viele AFD-Wähler:innen wählen die Partei nicht trotz, sondern wegen ihrer radikalen und polarisierenden Positionen, Frust über etablierte Parteien, Medien oder „das System“. Eine sachliche Auseinandersetzung wirkt da selten überzeugend, da von ihr gezielt emotionale Themen wie Angst vor Migration, Identitätsverlust, Abstieg oder Krise des „Abendlandes“ angesprochen werden. Solche Themen wirken auf einer gefühlten Ebene, sodass rationale Argumente oder Fakten dagegen nur wenig ausrichten können.
Und trotzdem, wir geben natürlich nicht auf und versuchen, Menschen zurückzugewinnen.
Hinzu kommt die mediale Aufmerksamkeit: Provokationen, Skandale oder radikale Aussagen verschaffen zusätzliche Medienpräsenz. Aber auch kritische Berichterstattung trägt zur Normalisierung bei. Medien und Talkshows haben in ihrer Selbstüberschätzung des „politisch stellen wollens“ enorm mit zur „Normalisierung der Partei beigetragen. So gut wie nie wurden Falschaussagen direkt, unmittelbar entlarvt, obwohl ausreichend entsprechende Fakten vorlagen.
So sind extreme Positionen wieder salonfähiger geworden, denn die Grenze des Sagbaren hat sich verschoben – Narrative der AFD wurden und werden von den etablierten Parteien übernommen, vor allem in der entwürdigenden, entmenschlichenden, unsachlichen und einzelne Straftaten missbrauchenden Migrationsdebatte.
Die sozialen Medien werden seitens der AFD sehr geschickt genutzt, Gegenargumente dringen kaum durch. Es bildet sich so ein geschlossenes, rechtsextrem und völkisches geprägtes Fantasie Gegen-Weltbild. Klimaschutz wird verleugnet. Alle Rechte, die wir uns als Frauen, als Queer Bewegung, in den Gewerkschaften und anderswo erkämpft haben, sollen rückgängig gemacht werden.
Die AFD ausschließlich politisch stellen zu wollen, hat bei uns in den letzten 12 Jahren auch deshalb nicht funktioniert, weil das „politisch stellen wollen“ in der Politik bisher nur Worthülse war. Wenn das politisch stellen wollen, wirklich ernst gemeint wäre, dann müsste folgendes nicht nur im Fokus stehen, sondern schon längst praktisch angepackt sein: die Verhinderung von Armut und zunehmender sozialer Ungleichheit, die Wohnungsnot, die ländliche Entwicklung, die Verbesserung der Verkehrssituation, Verbesserungen an Schulen und anderen sozialer Einrichtungen, der Klimaschutz. Wir wissen alle, dass Migration nicht die Wurzel allen Übels ist! Es braucht eine ehrliche und sachliche Migrationsdebatte in Verbindung mit Fachkräftemangel, aber vor allem mit Blick auf die Ursachen der weltweiten Fluchtbewegungen und unserem Anteil daran!
Die AFD mit ihren „befreundeten“ Organisationen verfolgt und diskreditiert schon jetzt ihre Gegner und schreckt dabei auch vor Straftaten nicht zurück. Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund sind im letzten Jahr massiv gestiegen! Es sprach und berichtete bisher nur kaum jemand darüber. Nachdem die Zahlen nun offiziell feststehen, wird zwar reagiert- aber auch wieder vermisse ich das selbstkritische Innehalten von Politiker:innen!
Das gestern einige Ausschüsse im Bundestag nicht mit AFD Politiker:innen als Vorsitzende besetzt wurden, ist ein positives Zeichen und auch als Erfolg der antifaschistischen Bewegung zu werten. Aber ist das nicht eigentlich selbstverständlich – bei alldem was inzwischen über diese Partei bekannt ist? Es gibt kein Recht auf NAZI-Propaganda egal wo, egal an welcher Stelle.
Ich erinnere jetzt noch mal an zwei Zitate, ohne sie auszusprechen, Quelle: Der Spiegel, Gauland mit der Drohung an die SPD Politikerin Özoguz sie in Anatolien entsorgen zu wollen. Diese Partei ruft dazu auf und schult darin, sich erst einmal anzupassen, dann zuzuschlagen, uns zu jagen.
Der eingeladene Referent der AFD, Nils Wegner, ist als rechter Autor und Übersetzer in rechten Kreisen aktiv, wie z.B. Sezession und neue Ordnung, Österreich, die der AFD nahestehen und seit 2020 Redaktionsleiter am amerikanischen Online- und Print-Magazin „Radix Journal“ beteiligt. In den USA können wir beobachten, was passiert, wenn die extreme Rechte Regierungsmacht bekommt. Wir sehen wie fragil Menschenrechte, Demokratie, und Rechtsstaatlichkeit sind. Er lässt auf seiner Seite mit Mad Muscles, einem 12wöchigem Militärtraining für Männer über 40 mit eindeutigen rechtsextremen Symbolen werben und und und….
Woran wollen wir uns eigentlich noch alles gewöhnen?
Es gibt keine Ausreden mehr: Diese inzwischen als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei gehört verboten! Die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes waren schlau genug, um nach ihren Erfahrungen klar zu erkennen, dass eine Demokratie gegenüber ihren Feinden nicht nur wehrhaft sein darf, sondern auch muss! Genau deshalb haben sie in weiser Voraussicht auch ein Verbotsverfahren gegen Parteien, die die Demokratie zerstören wollen, mit in das GG aufgenommen. Es ist verrückt, wenn eine Partei, die sich offen dafür ausspricht, die Demokratie zerstören zu wollen, auch noch die dazu notwendigen Gelder erhält.
Auch ich hätte niemals gedacht, dass ich mich mal so öffentlich für ein Parteienverbort stark machen muss! Denn ja, durch ein Verbot werden Rassismus und gesellschaftliche Spannungen nicht beendet. Dafür braucht es antifaschistische Bewegungen, dafür braucht es uns alle .. Die Notwendigkeit einer politischen Auseinandersetzung mit rechtsextremem und völkischem Gedankengut, Antisemitismus und Rassismus bleibt, auch das ist uns allen klar. Ein Parteienverbot ist ein Organisationsverbot, aber kein Gedankenverbot. Aber das Verbot verschafft uns Zeit, denn die Strukturen der AFD werden zerschlagen; ihre Handlungsfähigkeit wird geschwächt- und wir halten sie fern von Machtpositionen.
Nun ist es genug- erst mal-
Wir werden uns unsere Rechte als Frauen, Queers, Gewerkschafter+innen, Sinti und Roma, Menschen mit bunten Lebensentwürfen und Menschen mit Behinderungen nicht einfach so nehmen lassen und einen blau-braunen Rückwärtsgang einlegen! Wir werden zusammen gegen halten! Deshalb stehen wir auch heute hier! Alerta, alerta – wir Omas sind Härter! Und wir
fordern vom Bundestag oder Bundesrat die Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die AFD noch vor der Sommerpause. Keine Steuergelder für die AFD Stiftungen!
An den letzten zwei Tagen vor der Wahl waren die OMAS noch einmal sehr aktiv.
Wir waren bei der Kundgebung und Demo „Gemeinsam für die Demokratie-gegen rechts“ mit anderen ca. 700 Menschen, organisiert von Schüler*innen, am Freitag, 21.Februar, mit unserem „OMA –Chor“ dabei. Es gab auch die Generalprobe und Premiere des Liedes zur Wahl vom Damenlikörchor Hamburg. OMA Gisela hielt eine kurze Rede, in der sie dazu aufrief: „Bange machen gilt nicht“. Unsere Sorgen und Ängste seien Ansporn heute und morgen weiter aktiv zu sein für Demokratie, Vielfalt und Solidarität – alle gemeinsam.
Am Samstag dann der Endspurt – einmal rund um die Förde:
Wir unterstützten mit Liedern und Slogans die Proteste gegen den A*D Stand Diedrichsdorf. Dann ging‘s weiter mit dem Bus zum Bahnhof, wo wir mit einem kurzem Flashmob u.a. die Fußballfans von Bayer 04 Leverkusen überraschten.
Mit Gesang und guter Stimmung zogen wir dann durch die Holstenstraße, über die Bergstraße zum Dreiecksplatz, wo uns schon weitere OMAS zum nächsten Flashmob erwarteten. Hier bekamen wir viele Daumenhoch gezeigt. Unser großer Vorrat an Bonbons, Samentüten und Co. war nun aufgebraucht.
Weiter ging‘s zum Rathausplatz, wo gleichzeitig der Demonstrationszug der Schüler*innen der Max-Planck-Schule eintraf, mit ca. 1.300 Menschen. Dort trafen wir dann die OMAS, die mitgelaufen waren.
Beeindruckend war, dass Schüler*innen einer 8. Klasse diese Demo und Kundgebung organisiert hatten. Hut ab!
Da wir schon so gut eingesungen waren, haben wir zumAbschluss der Kundgebung spontan unser Lied „Keiner wählt hier rechts“ gesungen, unter Applaus und Mitsingen.
Einige OMAS hatten weiter gute Laune und Lust zum Abschluss an die Kiellinie zu gehen, um die Kieler Kanuten bei ihrer Aktion „Wir lassen die Demokratie nicht untergehen“ von der Landseite aus zu unterstützen. Ein tolles Bild so viele Boote auf dem Wasser zu sehen, mit selbstgemalten Schildern, Bannern. Auch hier trällerten wir noch ein kurzes Lied.
Gut gelaunt und müde nach diesem Tag
Und nicht zu vergessen: Gleichzeitig waren einige OMAS auf dem Exer mit unserem Demokratieteppich und Infostand präsent. Sie freuten sich neben guten Gesprächen über eine Tüte Gebäck vom Bäckerwagen Lyck.
Ein riesengroßer Dank an ALLE!
Toll, dass wir so eine super OMA-Gruppe sind!
Hoffen wir, dass wir einige Menschen zum Wählen motiviert und zum Nachdenken angeregt haben.