Bücherverbrennungen Mai 1933 (2)

Heinz Liepmann, Das Vaterland

Heinrich Böll schreibt in einem Vorwort zu dem in der Reihe „Bibliothek der verbrannten Bücher“ bei Fischer erschienenen Buch:

„… Heinz Liepmans Buch habe ich mit großer Erregung gelesen, 45 Jahre nach den Ereignissen, die es schildert. Ich erinnere mich noch sehr genau an die lähmende Angst, die die Nazis verbreiteten, erinnere mich jener Konsequenz ihrer brutalen Herrschaft, die ich in einem anderen Zusammenhang „die Zerstörung der Straße als Heimat“ genannt habe. …“

Hier ein kleiner Ausschnitt aus seinem Buch:

gelesen von al

Mehr über Heinz Liepman:

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Liepman

Bücherverbrennungen Mai 1933 (1)

Heinrich Heine sah es voraus. In lockerer Folge wollen wir an dieses Verbrechen erinnern. Wir stellen Texte aus Büchern von Autoren vor, deren Bücher verbrannt wurden.

Am 10. Mai 1933, also nur wenige Wochen nach der Machtübernahme der NSDAP, organisierten SS und SA, gemeinsam mit Studenten des ganzen Landes, das Verbrennen von Büchern von Autoren die als undeutsch galten. Sie verbrannten die Bücher, deren Inhalt ihnen schlicht missfiel. Dazu zählten Albert Einstein, Sigmund Freud, Erich Kästner, Bert Brecht, Kurt Tucholsky, Erich Maria Remarque, Alfred Döblin, Stefan Zweig oder Heinrich Heine.

Eine Liste mit allen Bücherverbrennungen zur Zeit des Nationalsozialismus und wo sie stattfanden, findet ihr hier:
http://www.literatisch.de/orte-der-buecherverbrennung-und-die-daten.html

Wer hat, der gibt – so geht solidarisch

Ist möglicherweise ein Bild von Text

Mehr als 100 KünstlerInnen, darunter Maren Kroymann und Christine Prayon, sowie Intellektuelle und zivilgesellschaftliche Organisationen fordern in einem offenen Brief an die Bundesregierung, die Kosten der Corona Pandemie gerecht zu verteilen.

Den Brief und die damit verbundene Petition könnt Ihr hier unterstützen:

Petition · Reiche sollen für Kosten der Corona-Krise zahlen · Change.org

Unter dem Motto „Wer hat, der gibt“ fordern die Initiator*Innen, Reichtum stärker zu besteuern. Dies ist der Text des offenen Briefes:

An die Bundesregierung
Reichtum umverteilen durch progressive Steuerpolitik – Weitere Spaltung der Gesellschaft verhindern
Die Aussage der Bundeskanzlerin im Dezember letzten Jahres, nach der sie eine Vermögensabgabe von Spitzenverdiener:innen und Wohlhabenden zur Finanzierung der Milliardenkosten für den Kampf gegen die COVID-19 Pandemie strikt ablehne, hat uns bestürzt.
In Deutschland besitzen die 45 reichsten Haushalte mehr als die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Gemessen am Gini-Koeffizienten, einem Maß für die Vermögensungleichheit, hat sich die ohnehin schon sehr große sozioökonomische Ungleichheit in der Krise weiter verschärft (von 0,816 im Jahre 2019 auf 0,83 im Jahre 2020). Hyperreiche sind noch wohlhabender geworden, während die finanzielle und soziale Not von finanzschwachen Gruppen sich voraussichtlich weiter vergrößern wird.
Durch Corona-Hilfen für Unternehmen, die gestiegene Arbeitslosenquote und Steuerausfälle steigen die Staatsausgaben um hunderte Milliardenbeträge, während gleichzeitig die Einnahmen sinken – die Staatsverschuldung nimmt zu. Eine Rückkehr zur Schuldenbremse sowie eine Tilgung der Corona-bedingten Staatsschulden bis 2042 lehnen wir ab. Unter keinen Umständen dürfen in den kommenden Jahren Geringverdienende – nicht selten jene, die die Gesellschaft durch die Krise tragen – unter Spardruck leiden.
Unseres Erachtens wird es höchste Zeit, dass die Bundesregierung die Vermögenden in die Pflicht nimmt, anstatt sich der Schuldenbremse zu unterwerfen und öffentliche und soziale Ausgaben zu kürzen. Wir fordern eine progressive Steuerpolitik, die eine langfristige Umverteilung des Reichtums von oben nach unten sichert. Konkret kann dies gelingen durch:
  • die Wiedereinführung einer effektiven Vermögensteuer mit einem hohen Steuersatz und einem ausreichenden Freibetrag,
  • eine effektive Besteuerung großer Erbschaften und Schenkungen, insbesondere von Betriebsvermögen,
  • die Bekämpfung der Steuervermeidung multinationaler Konzerne, durch eine EU-weite Harmonisierung der Unternehmensbesteuerung und die Einführung eines ausreichenden Mindeststeuersatzes,
  • die Anhebung des Spitzensteuersatzes der Einkommenssteuer für besonders hohe Einkommen,
  • eine einmalige Vermögensabgabe zur Deckung der Kosten der Coronakrise. Argentinien hat es vorgemacht.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft sowie den sozial-ökologischen Herausforderungen der Gegenwart fordern wir Sie dazu auf, das Steuersystem umfassend zu reformieren!
Mit freundlichen Grüßen
Krisen- und Umverteilungsbündnis „Wer hat, der gibt“

 

Onlinespiel gegen Anti-Impf-Propaganda, rechte Hetze und Verschwörungsdenken

Das Online-Spiel #lassreden führt uns in solche unangenehmen
Alltagssituationen und bietet alternative Möglichkeiten z.B. mit
Anti-Impf-Propaganda, rechter Hetze und Verschwörungsdenken umzugehen, darauf zu reagieren und dergleichen zurückzuweisen. Auch wie man sich in aufgeladenen, vielleicht gewaltvollen Situationen verhält, wird in dem Online-Format durchgespielt. Den Spielenden werden zahlreiche, leicht zugängliche und verständliche Hintergrundinformationen angeboten und Hilfe, verbürgte Information von «Fake News» zu unterscheiden. Außer
klugem Verhalten und schlagfertigem Umgang mit unmenschlichen Aussagen im Alltag kann man mit #lassreden auch seine Medienkompetenz prüfen und schulen.
https://www.rosalux.de/lassreden>

Mit der Ankunft der weltweiten Corona-Pandemie in Europa und Deutschland haben bei vielen Menschen Verunsicherung, Angst und Verwirrung zugenommen. Viele sehen sich nicht so sehr durch das SARS-Cov-2-Virus bedroht, den sie trotz hoher Sterberaten für harmlos halten, sondern durch die drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche durch die eigene Regierung.

In dieser Situation massiver Verunsicherung und Unklarheit auch wegen
sich widersprechender staatlicher Regelungen und angesichts einer
dritten Infektionswelle mit noch höheren Infektionszahlen gedeihen auch
Verschwörungsideen, religiöse und politische Endzeitvorstellungen und
drastische unmenschliche Lösungsvorschläge auf Kosten großer
Bevölkerungsgruppen.

Die Idee, hinter der Pandemie stecke ein «großer Plan» und die Seuche
würde von interessierten Kreisen genutzt, um die eigene Bevölkerung zu
entrechten und zu unterdrücken, passt sehr gut zu den Wahnideen einer
neonazistischen Rechten und etwa der «Alternative für Deutschland», dass
das «deutsche Volk» durch nicht-weiße Einwanderer*innen ersetzt werden
solle, der sogenannte «Bevölkerungsaustausch».

In diesem Zusammenhang tauchen auch immer massiver alte und alt bekannte judenfeindliche Bilder auf und der Antisemitismus steht in absurder Weise neben der Berufung auf den antinazistischen und jüdischen Widerstand gegen das NS-Regime und seine Vernichtungspolitik. Demonstrierende berufen sich allen Ernstes auf Sophie Scholl und Anne Frank bei ihren Protesten gegen eine angebliche «Merkeldiktatur» oder auf die «friedliche Revolution» 1989 in der DDR gegen den «Merkel-Sozialismus».

Über das Internet und entsprechende abgeschlossene Informationsverteiler
verbreiten sich derartige Verschwörungserzählungen und rechte Hetze bis
in das eigene Nahumfeld. Auf einmal wiederholen Kolleg*innen,
Freund*innen und Menschen, denen man im Alltag begegnet, diese haltlosen Gerüchte, rassistischen Vorstellungen und auch die rechte Hetze zum Beispiel gegen Microsoft-Gründer Bill Gates und Milliardär George Soros. Oft ist die geäußerte Kritik nicht völlig falsch. Umso schwerer ist es
dagegenzuhalten und die eigene Kritik von Vorurteilen, Rassismus und
rechtem Verschwörungsdenken abzugrenzen. Und trotzdem auf der Kritik zu bestehen.

/Die Arbeitsgruppe Autoritarismus.Nationalismus.Antifeminismus der
Rosa-Luxemburg-Stiftung hat das aufwendig gestaltete Online-Material
gemeinsam mit dem //Büro monströös/ <https://monstroos.com/>/erarbeitet
und freut sich, es hier zu präsentieren./

*www.rosalux.de/lassreden* <https://www.rosalux.de/lassreden>

ROSA LUXEMBURG STIFTUNG
Straße der Pariser Kommune 8A
10243 Berlin
Telefon: +49-(0)30-44310-0
Fax: +49-(0)30-44310-222
Web: http://www.rosalux.de <http://www.rosalux.de/#pk_campaign=adb>

Solidaritätsaktion zum 76. Jahrestag der Befreiung des KZ Ravensbrück im April 2021

In Gedenken aller lesbischen Frauen und Mädchen im Frauen-KZ Ravensbrück und Uckermark. Sie wurden verfolgt, inhaftiert, auch ermordet. Ihr seid nicht vergessen.

So lautet der Text der Inschrift des heute am 01. Oktober 2020 von der Initiative „Autonome feministische Frauen und Lesben aus Deutschland und Österreich“ und dem „Bündnis der Initiativen zur Unterstützung der Gedenkkugel für die verfolgten und ermordeten lesbischen Frauen und Mädchen im ehemaligen Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und Uckermark“, dem LesbenRing e.V., RuT Rad und Tat – Offene Initiative Lesbischer Frauen, dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) – Bundesverband, der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, und dem Fachverband Homosexualität und Geschichte (FHG) gemeinsame bei der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten eingereichte Antrag auf Verankerung einer Gedenkkugel auf dem Gelände der Gedenkstätte. Nach Gesprächen hatten sich die Beteiligten auf diese gemeinsame Inschrift geeinigt.

Im Anschreiben an die Stiftung steht:

Mit diesem Schreiben wenden wir uns erneut an Sie wegen unseres Anliegens, in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ein würdiges Zeichen der Erinnerung an die dort inhaftierten lesbischen Frauen zu errichten. In ihrer Pressemitteilung vom 11. November 2018 hatte die Stiftung die Initiativen, die sich seit langer Zeit für ein solches Zeichen einsetzen, aufgefordert, „sich auf einen gemeinsamen Antrag zu verständigen, der den bisherigen Diskussionsverlauf berücksichtigt.“

Außerdem unterstützen zahlreiche Mitstifter*innen, Personen und Organisationen aus dem In- und Ausland das Vorhaben, ein angemessenes Zeichen der Erinnerung an die lesbischen Frauen in Ravensbrück zu installieren. Die Gedenktafel soll in Form einer Kugel, Material Ton, Ausmaß 40 cm nach einer Idee der Initiative und von der bereits aktiven Künstlerin gestaltet werden.

Wir als zivilgesellschaftliche Initiativen und Organisationen haben erfolgreich einen guten Konsens gefunden. Nun appellieren wir an die Gremien der Stiftung, im Herbst 2020 eine Entscheidung zu treffen, die die Realisierung dieses gemeinsamen Vorschlages ermöglicht.

Im Rahmen der 76. Befreiungsfeier im ehemaligen Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, welche in diesem Jahr wieder online stattfindet, wollen wir ein virtuelles Erinnern und Gedenken ermöglichen. Wir sammeln Fotos, Plakate, Videobotschaften und Texte, um diese auf dieser Seite einzuringen:   http://mer-antrhttps://lesbenring.de/gemeinsaag-auf-verankerung-einer-gedenkkugel-auf-dem-gelaende-der-gedenkstaette-ravensbrueck/

Erfolgreiche Aktion der OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis

Überall in Deutschland haben an diesem Wochenende OMAS GEGEN RECHTS aus unserem Deutschland-Bündnis diese oder ähnliche Forderungen an den Mann oder die Frau in der Politik gebracht.

Auch das Kieler Orga-Team war nicht untätig:

Nach einer kurzen  strategischen  Besprechung  kann es losgehen:

Die OMAS GEGEN RECHTS Forderungen hängen in Kiel jetzt am Rathaus, am Gesundheitsamt, an der Redaktion der Lokalzeitung, am Justizministerium, am Innenministerium, am Gesundheitsministerium

am Landtag, wo der Pförtner erstmal erbost rauskam, dann aber besänftigt die Forderungen mit hinein genommen hat.

Post haben die Ratsversammlung und die Fraktionen im Landtag auch noch von uns bekommen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

überall in Deutschland waren an diesem Wochenende Frauen und Männer des des bundesweiten Deutschland-Bündnis Omas gegen Rechts unterwegs, um ihre Forderungen an die Landtage, die Rathäuser und die Ministerien zu bringen.

Die folgende Presseerklärung und der dazu gehörende Forderungskatalog wurde den Zeitungen in Schleswig-Holstein übermittelt. Im Raum Kiel sind die Kieler Ratsversammlung, die Fraktionen im schleswig-holsteinischen Landtag sowie die zuständigen Ministerien unsere Adressaten.

„Rechte Hetze, tausendfache Verstöße gegen Coronaauflagen durch die selbsternannten Querdenker, eine hilflos auftretende, manchmal gar verbündet wirkende Polizei: Die Omas gegen Rechts – Deutschland-Bündnis fordern von der Politik: Werdet endlich aktiv und schützt unsere Demokratie und unsere Gesundheit!In einer bundesweiten Aktion sind die Omas gegen Rechts zwischen dem 10. und 12. April unterwegs , um ihre Forderungen an Landtagen, Ministerien, Rathäusern, Gemeindezentren in unzähligen Städten der Republik anzubringen – physisch als Plakat ebenso wie als mail oder Post.Der Forderungskatalog der Omas gegen Rechts Deutschland-Bündnis umfasst den konsequenten Infektionsschutz ebenso wie den Schutz von Kindern vor Instrumentalisierung, die Sanktionierung rechter Hetze und bundeseinheitliche Maßnahmen gegen gesetzeswidrige Aktionen im Rahmen von Demonstrationen“

Bitte, betrachten Sie diese Aktion als Ausdruck unserer tiefen Besorgnis über die aktuellen Entwicklungen in unserer Gesellschaft. Selbstverständlich würde eine Stellungnahme von Ihnen bei uns allen auf großes Interesse stoßen.

OMAS GEGEN RECHTS

Regionalgruppe Kiel

 

 

Spendenaktion für Mission Lifeline war ein voller Erfolg!

Eine der Initiatorinnen, Uta Sänger aus der Omas gegen Rechts Regionalgruppe Hannover, berichtet:

25.380 € in 309 Einzelspenden! Die Unterstützung war überwältigend und ermöglicht es, dass die Schiffe von Mission Lifeline mit drei neuen Rettungsinseln hinausfahren, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Darüber hinaus können sowohl die Miete des Frauenhauses als auch die Stromkosten für eine Wäscherei zur Abtötung von Krankheitskeimen in der Kleidung für mehr als ein halbes Jahr finanziert werden. Die OMAS GEGEN RECHTS und Mission Lifeline bedanken sich sehr herzlich bei allen SpenderInnen! Und ein großes Dankeschön an Laura Saenger Pacheco für das tolle Sharepic!

DANKE ! – Neuigkeiten von „Mit OMAS GEGEN RECHTS für Rettungsinseln spenden“ – betterplace.org

DANKE ! – Spendenaktion „Mit OMAS GEGEN RECHTS für Rettungsinseln spenden“

Der Traum vom Frieden

Ich hoffe, der „Traum vom Frieden“ hat Euch auch ein wenig Freude gemacht. Die Serie möchte ich mit etwas Hoffnung abschließen: Ihr seht Bilder aus dem Jahr 1963 – den Marsch der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung auf Washington. Welchen Mut brauchten die Frauen und Männer damals, um für ihre Rechte einzustehen! „We shall overcome – wir werden siegen“ –im Hintergrund die Stimme der jungen Joan Baez.

Ein wenig fühlen sich diese Worte heute wie Pfeifen im dunklen Wald an, aber auch ich glaube es tief in meinem Herzen:

Joan Baez performs „We Shall Overcome“ at the March on Washington – YouTube

Freiheit geht nur solidarisch

Das Bündnis Unteilbar hat dieses Statement für eine solidarische Gesellschaft veröffentlicht. Zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen haben bereits unterschrieben.

Bitte unterschreibt auch Ihr – was meint Ihr: sollen wir auch als Omas gegen Rechts Kiel unterschreiben?

Dies ist der Link zur Unterschrift:

#Unteilbar | Freiheit geht nur solidarisch: Statement der solidarischen Gesellschaft

Und dies ist der Text:

anlässlich erneuter Mobilisierungen von „Querdenken“ und anderen Pandemieleugner*innen im Frühling 2021

Egoismus und Rücksichtslosigkeit zerstören den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wer sich „Querdenken“ anschließt, fordert eine Gesellschaft, in der die gesundheitlichen Gefahren für Millionen Menschen geleugnet werden und in der antisemitisch konnotierte Verschwörungserzählungen an die Stelle von überprüfbaren Fakten treten; in der die demokratische Debatte durch das Recht der Stärkeren ersetzt und die Zusammenarbeit mit Faschist*innen zur Normalität wird. In einer solchen Gesellschaft wollen wir nicht leben. Viele von uns würden sie nicht überleben.

Das Hinterfragen staatlicher Politik, auch der Corona-Maßnahmen, ist wichtig. Wo es notwendig ist, üben wir Kritik. Dabei sind wir uns einig: Verschwörungserzählungen, Rassismus und faschistische Ideologien sind niemals legitim. Als solidarische Gesellschaft setzen wir uns für das Wohl aller Menschen ein. Wir wollen eine Politik, die niemanden zurücklässt und die verhindert, dass in der Krise einige immer reicher und viele immer ärmer werden. Wir erwarten die ausnahmslose Einhaltung der Menschenrechte, vorausschauendes Handeln und Raum für demokratische Kontrolle, der einer offenen Gesellschaft entspricht. Wir wollen eine lebenswerte Zukunft für alle – in der Krise und danach!

Wir verzichten momentan weitgehend auf den massenhaften Ausdruck unserer Forderungen auf der Straße, weil Kontaktbeschränkungen und Abstand wichtige Mittel des Infektionsschutzes sind. Wenn wir auch in Pandemiezeiten demonstrieren, halten wir uns an die Hygieneregeln.

Wir planen gemeinsam die nächsten Proteste für einen klimagerechten, sozialen, antirassistischen und geschlechtergerechten Weg aus der Krise und unterstützen uns dabei gegenseitig. Zusammen streiten wir für eine Zukunft, die von allen mitgestaltet werden kann.

 

  • Wir sind Menschen, deren Arbeitsplätze, Existenzen, Wohnverhältnisse oder Schutzräume bedroht sind, Menschen, die bezahlt oder unbezahlt Sorgearbeit leisten, und Menschen, die bisher weniger hart von der Krise betroffen sind. Wir fordern, dass alle die Unterstützung und den Schutz bekommen, den sie brauchen. Die Kosten der Krise müssen gerecht verteilt werden.
  • Wir sind behinderte Menschen und Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung unterschiedlichen Alters, mit und ohne Vorerkrankungen. Wir sind alle von dem Virus betroffen, aber nicht alle gleichermaßen. Wir handeln weiterhin rücksichtsvoll und schützen uns gegenseitig, bis alle sicher sind.
  • Wir sind Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte, religiös oder nicht, mit verschiedenen Geschlechtern, unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, BIPoC und Weiße, mit oder ohne Fluchterfahrung und mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus. Wir stellen uns der menschenfeindlichen rechten Bewegung entschieden entgegen. Denn für nicht wenige von uns stellt sie eine direkte Bedrohung für das Leben dar. Wir setzen uns gemeinsam für eine Gesellschaft ein, in der alle Menschen ohne Angst leben können.
  • Wir sind Menschen, die gegen die Pandemieleugner*innen auf die Straße gehen, kreative Aktionen machen und aktiv widersprechen, und Menschen, die aufgrund der Pandemie gerade nicht mehr geben können als ihre symbolische Unterstützung. Wir machen zusammen deutlich: Hinter den solidarischen Gegenprotesten steht eine große Mehrheit!

Der Traum vom Frieden – Folge 19

Ein junger Mann im 1. Weltkrieg; sein Schicksal, sein Name längst vergessen – eine der eindringlichsten Mahnungen, den Frieden zu erhalten, die ich kenne. Hier interpretiert von drei Stimmen, die für aufrechtes Engagement für Frieden und Antifaschismus stehen:

Hannes Wader, Konstantin Wecker und Reinhard Mey.

https://www.youtube.com/watch?v=j7YocDtwvHA

Ich bin 1954 zur Welt gekommen. Den Erwachsenen um mich herum steckte der Krieg noch in den Knochen, ich habe auf den Trümmerbergen gespielt und habe viele unvorstellbar grausame, tieftraurige Erinnerungen angehört. Nie wieder Krieg – so kurz danach war dieser Wunsch allgemein da.  Selbst ein Reaktionär wie Franz-Josef Strauß hatte damals eine – wenn auch kurze – pazifistische Phase. Wir erinnern uns: „Jedem soll die Hand abfaulen…“.

Die Ostermärsche, der Protest gegen Wiederbewaffnung, Remilitarisierung, gegen die Stationierung von Atomwaffen auf deutschem Boden ,waren in den 1960er Jahren gewaltige Veranstaltungen. Der sogenannte „Ostermarsch-West“ ging jedes Jahr zu Ostern über die Strecke Duisburg – Essen – Bochum – Dortmund . Wer nicht die ganze Strecke mitmarschieren konnte, begrüßte die Züge mit Transparenten und Plakaten. Es waren bunte, fröhliche Demonstrationen, auf denen ein breites Spektrum der Bevölkerung mitging: Christ*innen, die zu Beginn der Ostermärsche Gottesdienste abhielten; es beteiligten sich viele arbeitende Menschen mit ihren Familien, die aus dem Inferno des 2. Weltkrieges als Losung ihres Lebens „Nie wieder Krieg“ mitgebracht hatten, Naturfreunde, Kriegsdienstverweigerer. Die Atmosphäre war friedlich, solidarisch, die Polizei wurde mit freundlichen Spottliedern bedacht:

Der Polizei ein Osterei – die Polizei ist auch dabei – die Polizei, Dein Freund und Helfer – sie ist auch dieses Jahr dabei“ (Melodie: When the Saints go marchin‘ in).

Die Erinnerung an den Krieg ist blass geworden; Militäreinsätze im Ausland, Trivialisierung von Krieg in Werbespots, Wehrdienst durch die Hintertür im „Jahr für Deutschland“ – all dies trifft nicht mehr auf nennenswerten Protest, und in den martialisch gepanzerten Polizeikräften mit gezücktem Gummiknüppel erkennt wohl niemand mehr den „Freund und Helfer“ früherer Jahre.

Wir alle müssen uns wieder stärker für den Frieden einsetzen. Es ist an der Zeit!