Der Traum vom Frieden – Folge 9

Krieg trifft immer die Hilflosen.  Bitten der Kinder von Bertolt Brecht – hier vorgetragen von dem Ensemble DIE VIELEN  – ein Bündnis von Kulturinstitutionen, dem die Sparten der Staatstheater angehören und das sich für die Freiheit der Kunst einsetzt in der Staatsoper Stuttgart – was für eine einfache, klare Richtschnur für die Menschheit!

Die Vielen: Bitten der Kinder von Paul Dessau und Bertolt Brecht | Staatsoper Stuttgart – YouTube

 

Bitten der Kinder

Die Häuser sollen nicht brennen.
Bomber sollt man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein.
Leben soll keine Straf sein.
Die Mütter sollen nicht weinen.
Keiner soll müssen töten einen.
Alle sollen was bauen.
Da kann man allen trauen.
Die Jungen sollen‘ s erreichen.
Die Alten desgleichen.

Bertolt Brecht (1898-1956)

Der Traum vom Frieden- Folge 8

Udo Lindenberg – Wozu sind Kriege da (offizielles Video von 1981) – YouTube

Heute in der Lokalzeitung eine kleine Notiz, eine Achtelspalte auf Seite 3: Die Europäische Union erlaubt den Export von Waffen an sogenannte Drittstaaten. Im letzten Satz heißt es, das dieser Beschluss der EU-Außenminister insbesondere auch Staaten in Afrika betreffe, unter anderem die Sahel-Zone. Sahel – vor meinem inneren Auge taucht ein Bild auf: Ein Kind, riesige Augen, tiefe Falten, bleistiftdünnne Ärmchen, die keine Kraft mehr haben, die Fliegen aus dem Gesichtchen zu wischen.

Der Lokalzeitung liegt ein Prospekt bei – Kinderspielzeug zum nahenden Osterfest. Es sind kleine Panzerfahrzeuge dabei, kleine Maschinenpistolen zum Abschießen von Schaumgummigeschossen.

Mensch muss kein Kind mehr sein, um immer wieder diese Frage zu stellen:

 

Der Traum vom Frieden – Folge 7

Der 2. Weltkrieg hallte noch nach, als die junge Bundesrepublik das Recht, den Kriegsdienst aus Gewisssensgründen zu verweigern, in ihr Grundgesetz schrieb. Der junge Mann – damals waren es nur Männer – konnte stattdessen zum Zivildienst herangezogen werden. Doch zwischen dem Gewissen und dem Zivildienst stand die Gewissensprüfung….

Franz Josef Degenhardt – Befragung Eines Kriegsdienstverweigerers – [politisches liedgut] – YouTube

 Franz-Josef Degenhardt ließ sich 1969  als Anwalt in Hamburg nieder, verteidigte Mitglieder der APO und später auch der RAF. Als Liedermacher sang er gegen die Notstandsgesetze, gegen den Vietnam-Krieg, später gegen den Radikalenerlass und die Berufsverbote. In der damaligen BRD der 1960er und 70er, aufgerüstet und gepanzert als Bollwerk des Antikommunismus, orientierte sich  Degenhardt immer weiter nach links. 1978 trat das ehemalige SPD-Mitglied in die frisch gegründete DKP ein.

 

Der Traum vom Frieden – Folge 6

Zupfgeigenhansel – Der Deserteur – YouTube

Der Franzose Boris Vian schrieb dieses Lied 1954 – der 2. Weltkrieg war gerade seit 9 Jahren vorbei, und schon wieder führte Frankreich Krieg – in Algerien sollte die Unabhängigkeitsbewegung mit Waffengewalt niedergeschlagen werden. Die exzessive Gewalt und die vielen Menschenrechtsverletzungen führten in Frankreich zu so großen innenpolitischen Widerständen, dass der Krieg letztlich eingestellt wurde und Algerien seine Unabhängigkeit erlangte. Der Brief eines Mannes, der seinen Marschbefehl erhalten hat, an die, die ihn in den Krieg schicken wollen.  Er erklärt, warum er nicht zum Mörder werden will. In jedem Krieg, für jedes Militär ist das ein todeswürdiges Verbrechen. Als Feigling geschmäht, von Kriegsgerichten zum Tode verurteilt, haben ihm Boris Vian und das deutsche Folk-Duo Zupfgeigenhansel in ihrer Adaption  ein Denkmal gesetzt:

Boris Vian- Le déserteur – YouTube

 

 

Der Traum vom Frieden – Folge 5

„Ich habe nur Befehle befolgt“ – wenn Kriegsverbrechen ausnahmsweise mal geahndet werden, soll dieser Satz alles entschuldigen.. Aber, kann sich der, der Befehle empfängt, wirklich aus der Verantwortung stehlen? 1967 veröffentlichte der schottische Sänger Donovan (Donovan Phillips Leitch ) dieses Lied der kanadischen Songwriterin Buffy Sainte-Marie, das uns daran erinnert, dass jeder Mensch ein Gewissen hat:

Donovan – Universal Soldier (original song with lyrics) – YouTube

 

Der Traum vom Frieden – Folge 4

Die ersten Worte von Matthias Claudius‘ Kriegslied sind der Titel eines Textes des Satirikers und Pazifisten Kurt Tucholsky, der diesen 1919 unter seinem Pseudonym Kaspar Hauser in der Zeitschrift „Weltbühne“ veröffentlichte. Wundert es uns, dass dieser Text im 2. Weltkrieg verboten war?  Und hat das Lied an Aktualität verloren?

’s ist Krieg (Text: Kurt Tucholsky) – Christoph Holzhöfer – YouTube

 

Der Traum vom Frieden – Folge 2

Das Lied „Frieden“ des österreichischen Liedermachers Georg Danzer ist 1993 erschienen. Damals war von 4 Milliarden Menschen auf diesem Planeten die Rede; heute sind wir schon mehr als 7 Milliarden, von denen 2,5 Milliarden direkt von Kriegen und anderen bewaffneten Konflikten betroffen sind. Und immer noch lautet unsere Forderung:

Gebt uns endlich Frieden!

Georg Danzer – Frieden – live – YouTube

 

Der Traum vom Frieden – Folge 1

In 20 Tagen ist Ostern und damit Zeit, wie in jedem Jahr an eine Seuche zu erinnern, die schon immer und weltweit Millionen von Menschenleben kostet, die unendliches Leid, Hunger, millionenfache Flucht verursacht. Eine Seuche, die von Menschen gemacht und am Leben gehalten wird. Eine Seuche, für deren Erhalt Fantastilliarden von Dollars, Euros, Rubeln und Yuan aufgewendet werden – Mittel die überall für die Bildung, die Gesundheitsvorsorge und oft gar für die Ernährung der Menschen fehlen. Eine Seuche, für die in Filmspots und mit Hochglanzprospekten Werbung gemacht wird. Eine Seuche, an der einige wenige reich werden und viele leiden.

In lockerer Folge wollen wir Euch bis zum 3. April, dem Tag, an dem in Kiel der traditionelle Ostermarsch stattfindet, Lieder und Gedichte gegen diese Seuche vorstellen. Schon immer haben sich Menschen gegen den Krieg erhoben, so wie wir es heute noch tun. Ja, es erscheint manchmal sinnlos, aber wir können nicht nachlassen, denn ohne uns kann er nicht wahr werden:

Der Traum vom Frieden

Hannes Wader – Traum vom Frieden – Bing video

Das Original mit dem Titel „Last Night I had the strangest dream“  schrieb 1950  der amerikanische Sänger Ed Mc Curdy.