ISD und peng!

In Kiel gibt es so viele Straßen und Orte mit Namen, die die deutsche Kolonialmacht feiern! Es lohnt sich, zu sammeln und sich an diesem Projekt zu beteiligen.
Ein Beispiel: die Nachtigalstraße in Dietrichsdorf. Hier ist eine Umbenennung mit einer entsprechenden Erklärungstafel längst überfällig.
Wikipedia:
„Der Name Nachtigalstraße wurde am 6. April 1939 durch den Kieler Polizeipräsidenten genehmigt.
Er erinnert an den Afrikaforscher Gustav Nachtigal (* 23. Februar 1834 in Eichstedt (Altmark); † 20. April 1885 vor der Küste Westafrikas), der 1884 Togo und Kamerun unter Deutsche Flagge stellte.“
ISD und peng! starten deutschlandweite Karte von kolonialen Spuren im öffentlichen Raum
Mit dem Projekt “tear this down” (www.tearthisdown.com) starten heute die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) gemeinsam mit dem peng! Kollektiv eine deutschlandweite Karte zu Straßennamen, Denkmälern und anderen Orten mit kolonialem Bezug. Weltweit werden aktuell kolonialrassistische Straßennamen und Statuen im öffentlichen Raum hinterfragt und Gegenstand von Auseinandersetzungen.
Auch in Deutschland haben zahlreiche Straßen, Plätze und Bauten immer noch einen Bezug zur Kolonialgeschichte. Mit der Präsenz von Verbrechern, Kriegen und Symbolen von Ausbeutung und Gewalt im öffentlichen Raum werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewürdigt und die koloniale Gewalt verharmlost. Die Karte verdeutlicht das Ausmaß des Problems in Deutschland.
Ob Bismarckallee, M* Straße oder Lüderitzplatz: “tear this down” kartiert die häufigsten Orte mit kolonialem Bezug. Durch ein Meldeformular werden Nutzer*innen dazu aufgerufen, weitere Orte einzusenden. Nach einer Prüfung werden die Orte dann in die Karte aufgenommen. Das Projekt baut auf die breite Beteiligung der User*innen, um das Abbild kolonialer Spuren in Deutschland zu vervollständigen.
Projekt-Sprecherin Simone Dede Ayivi zum Auftakt des Kartenprojekts:
“Seit vielen Jahren machen diverse Initiativen auf die Problematik der Ehrung von Kolonialisten durch Straßennamen und Denkmäler aufmerksam. Sie fordern die Straßen nach Akteur*innen des anitkolonialen Widerstandes oder nach Antirassistischen Aktivist*innen zu benennen. Der Anspruch ist ein Perspektivwechsel. Gut geglückt, ist das beim May-Ayim-Ufer in Berlin. Doch es gibt noch viele Personen vom afrikanischen Kontinent und aus der Diaspora, denen endlich eine Ehrung im öffentlichen Raum zuteil werden soll. Auf tearthisdown.com können wir sammeln, welche Straßen im Grunde schon auf die Umbenennung warten.”