13 Wochen – Der Weg der Häftlinge / Abschlussveranstaltung am 28. Dezember 2024 in Husum

OMA Gudrun Z. war mit in Husum dabei und hat diesen Bericht verfasst. Danke!

Am 28.Dezember 2024 haben 16 Kieler OMAS und OPAS in Husum an der Abschlussveranstaltung der Aktion „13 Wochen“ des Freundeskreises KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing teilgenommen, die dieser in enger Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und unterstützt vom Landrat und der Verwaltung  des Kreises Nordfriesland organisiert hat.

13 Wochen haben die Teilnehmenden jeweils am Sonnabendvormittag den Weg begangen, den die etwa 2500 Häftlinge des KZs Schwesing – einer Außenstelle des KZs Neuengamme – bewältigen mussten. Sie gingen den kilometerlangen Weg zum Einsatzort zu Fuß, 13 Wochen  lang, vom 26. September bis zum 29. Dezember 1944. Sie wurden für den Bau des sogenannten Friesenwalls eingesetzt, der – militärisch unsinnig – eine Invasion der Alliierten in Nordfriesland verhindern sollte. Über 300 verloren dabei ihr Leben.

Über 300 Menschen waren bei der abschließenden Veranstaltung am 28. Dezember 2024 dabei. Unter ihnen OMAS und OPAS aus Nordfriesland, Rendsburg, Dithmarschen und aus Kiel. Nach der Begrüßung gab ein Mitglied des Freundeskreises einen Einblick in die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen der Häftlinge. Nachdem die ersten 4 Strophen des Liedes „Moorsoldaten“ gemeinsam gesungen wurden, ging es durch die Innenstadt Husums zur Stolperschwelle des Künstlers Gunter Demming an der Marienkirche am Marktplatz.

In der Marienkirche haben nach dem Grußwort des Landrats Lorenzen OMAS und OPAS aus Nordfriesland die „Wegsehenskultur“ der Husumer Bevölkerung eindrucksvoll veranschaulicht. Zu zweit gingen sie, den Marsch der Häftlinge nachstellend und die Moorsoldaten summend, durch die Kirche. Auf dem Weg Richtung Altar riefen andere Omas aus dem Teilnehmerkreis Sätze wie: „Warum haben die denn keine Mäntel an? Es ist doch so kalt. – Guck da nicht hin, das geht uns nichts an.“ Das war zutiefst berührend. Anschließend sprach der Neffe eines im Lager verstorbenen Häftlings aus den Niederlanden.

Dann wurde der Weg zum Husumer Ostfriedhof fortgesetzt. Dort liegen die Gräber der verstorbenen Häftlinge. Schüler hatten 301 Grableuchten aufgestellt. Nach einem kurzem stillen Gedenken wurde gemeinsam ein hoffnungsgebendes Lied eines Überlebenden der Shoa gesungen.

Die Veranstaltung war nicht nur hervorragend organisiert, sie hat uns betroffen gemacht und auch sehr berührt. Wir alle waren uns einig, dass es sehr gut war, dass wir dabei waren.

Weitere Informationen zum KZ Husum-Schwesing und zum Freudeskreis findet ihr hier: https://freundeskreis-kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de/