Texte zum Krieg

Am 8.Mai hat das Deutschland-Bündnis der OMAS GEGEN RECHTS ein Video auf der Plattform YouTube veröffentlicht. Einige dieser Texte möchten wir in den nächsten Tagen hier veröffentlichen. Wir fangen an mit:

OMA Gertraud aus Gießen

Ich denke an die Kinder – ich denke an meine Angst, die ich hatte, als ich Kind war.

Fliegeralarm

Die Sirenen heulen, mehrmals hintereinander. Eile ist angesagt. Schnell greifen wir nach den aus Trainingsjacken genähten Rucksäckchen und hasten an den Händen meiner Mutter – rechts mein Bruder, ich links – wie andere Menschen zu dem vermeintlich sicheren Ort: dem Luftschutzbunker. Mutti ist schwanger, wir kuscheln uns eng aneinander, an ihren Babybauch, halten uns krampfhaft fest und warten. Mutti meint: „Wir bleiben immer eng zusammen, denn wenn was passiert, dann sterben wir alle zusammen, schlimm wäre es, wenn nur einer übrig bleibt.“ So harren wir über Stunden aus, bis Entwarnung kommt. Wir verlassen den dunklen, stickigen Raum mit der bangen Frage: „Steht unser Haus noch?“

Heute habe ich wieder Angst vor dem Krieg. Ich verstehe auch nicht, warum Menschen und Völker untereinander nicht in Frieden leben können. Doch was ich verstehe, dass es für die Aggressoren einfach ist einen Krieg zu entfachen, denn nicht sie sterben, sondern wir, du und ich und die Soldaten und all die Unschuldigen, die werden geopfert!!!!!

 

Marion F. aus Kiel:

Hören Sie es manchmal auch? In Ihren Träumen? Wenn Sie allein sind, und alles ist still? Ich höre es manchmal, und das seit langer Zeit. Meine Großmutter hat mir davon erzählt. Ich muss 9 oder 10 Jahre alt gewesen sein; der letzte große Krieg in Europa war gerade 19 Jahre vorbei, und es gab noch Trümmergrundstücke mit Birken, die aus den Mauerresten wuchsen, und Schuttberge, auf denen wir Kinder spielten.

Meine Großmutter erzählte, wie die Frauen in ihrer Straße in der kleinen Industriestadt im Westen Deutschlands ängstlich aus den Fenstern schauten, wenn ein Auto der Feldjäger in die Straße mit den großen Mietshäusern bog. Ihre Angst war die gleiche und dennoch anders, denn sie hatte nur zwei Töchter. Es war schwer, die durch den Krieg zu bringen. Wenn es mal Kartoffeln gab, behielt sie für sich selbst nur die Schalen, damit die Mädchen etwas zu essen bekamen.

Aber, wenn das Auto der Feldjäger in die Straße kam, wusste sie, dass sie ihn hören würde, denn sie wusste, warum die Soldaten in das große Haus mit den kleinen Wohnungen gingen, an einer Wohnungstür Halt machten und klingelten. Die Tür öffnete sich, ein ängstliches Frauengesicht erschien, die Hände hielten sich krampfhaft an der Schürze fest, und während noch die Worte „Führer“ und „Vaterland“ in der Luft schwebten, war er da: Der alles übertönende, alles durchdringende Schrei einer Mutter, deren Sohn gefallen war, einer Frau, der ihr Mann und Vater ihrer Kinder genommen worden war. Ein Schrei, der durch die Straße schallte und all die Frauen hinter ihren Fenstern daran gemahnte, was ihr Schicksal sein konnte.

Ich lebe schon lange, und es ist kein Jahr, kein Monat, keine Woche vergangen, in der dieser Schrei nicht irgendwo ertönt ist, und, wenn Sie ihn hören, werden Sie es auch merken: Es ist der Schrei einer Frau. Und dieser Schrei klingt immer gleich – Sie werden niemals herausfinden, ob eine Frau in Afrika schreit, oder in Israel, in Südamerika, in Indien, in Kanada oder den USA. Und auch heute werden Sie nicht unterscheiden können, ob eine Russin oder eine Ukrainerin schreit, denn der Schmerz, aus dem dieser Schrei kommt, ist immer der Gleiche: Es ist der Schmerz über ein sinnlos vergeudetes Leben, über das Ende von Hoffnungen und Träumen.

Feinde sind nicht die jungen Männer und Frauen, die geopfert werden. Feinde sind die, die sie zum Kämpfen zwingen, die die Waffen bauen, mit denen sie die anderen töten. Und wir, die wir den Schreien hilflos lauschen, haben einen einzigen Feind zu besiegen: Den Krieg.

 

8. Mai – Tag der Befreiung

OMAS GEGEN RECHTS aus ganz Deutschland haben zum 8. Mai – dem Jahrestag der Befreiung vom Hitler-Faschismus – ihre Gedanken zum Krieg aufgeschrieben und vorgelesen. Nachhören könnt Ihr hier:

https://www.youtube.com/watch?v=JpFJcBYSuuE

Die Texte werden in dieser Woche nach und nach veröffentlicht; beginnen wollen wir mit dem Prolog von Marion aus Kiel:

Ein Ungeheuer, das wir alle, wenn nicht tot, so doch weit weg glaubten, hat seinen Kopf gehoben und fixiert uns mit glühenden Augen. Der Krieg ist zurück, er drängt sich in unser Bewusstsein, in unsere Gespräche, in unsere Träume. Er macht uns Angst, er zeigt uns, wie zerbrechlich all unsere Gewissheiten sind. Die meisten von uns OMAS GEGEN RECHTS sind zu jung, um den 2. Weltkrieg bewusst erlebt zu haben. Aber die Folgen des Krieges, die Zerstörungen, die er hinterlassen hat, die haben wir ganz unmittelbar erlebt: Das waren nicht nur die Reste von Ruinen oder Schuttberge. Es waren die Zerstörungen in den Seelen der Erwachsenen. Der Vater, der oft Albträume hatte, aber nie über seine Erlebnisse als Soldat gesprochen hat, die Mutter, die bei jedem lauten Geräusch anfing zu zittern. Das Bild eines jungen Mannes auf der Kommode – der Onkel, den wir nicht kennenlernen konnten. Die Nachbarin, die, als alte Jungfer bezeichnet, ein einsames Leben lebte, weil ihr Verlobter nicht aus dem Krieg zurück kam. Die Menschen, die ihre Liebsten im Holocaust verloren hatten und fassungslos zuschauten, wie schnell alles in Deutschland vergessen werden sollte. Das hat uns geprägt, und heute wissen wir, was dieser Krieg, den Russland der Ukraine aufgezwungen hat, bedeutet. All die Diskussionen über Panzer, über Kaliber und Reichweiten von Raketen können uns nicht darüber hinweg täuschen, dass all die Verwüstungen, die der 2. Weltkrieg hinterlassen hat, auch genau die sein werden, die dieser Krieg hinterlässt.

Viele von uns haben sich die Mühe gemacht, ihre Gedanken zum Krieg aufzuschreiben und für eine Tonspur aufzunehmen. Viele von uns werden sich in diesen Texten wiederfinden.

Der 8. Mai ist ein besonderes Datum: 1945 kapitulierte das faschistische Deutschland vor der alliierten Übermacht. Krieg hatte Millionen von Leben gekostet, hatten Länder, Städte, Leben zerstört. Dazu kamen noch die Millionen von Menschen, die Opfer der faschistischen Gewaltherrschaft wurden. Ein Datum, daran zu erinnern, was Krieg wirklich bedeutet, und warum der Faschismus niemals wieder Macht haben darf.

Stolpersteine – Aktion im April

 

Seit 1992 werden sie in Deutschland und in weiteren europäischen Ländern verlegt: Stolpersteine aus Messing , 96×96 mm groß, die Namen und Daten der Opfer von Hand mit einem Schlagstempel eingeschlagen. Sie sollen an Menschen erinnern, die zwischen 1933 und 1945 von den regierenden Faschisten deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden.

 

Nie wieder Faschismus – eine wichtige Voraussetzung dafür ist es, die Erinnerung an die Opfer nicht verblassen zu lassen.  Und so waren auch in diesem Jahr wieder OMAS GEGEN RECHTS überall in Kiel unterwegs, um den Stolpersteinen neuen Glanz zu verleihen.  Anja und Klaus, die in der Schloßstraße tätig waren, berichteten von einer berührenden Begegnung mit einem alten Herrn, der sich noch lebhaft an seine Erlebnisse in der Zeit des Krieges erinnern konnte.

 

 

Danke an alle, die unterwegs waren, die Erinnerung an die Opfer lebendig zu erhalten.

 

 

Die Kieler OMAS GEGEN RECHTS im Wahlkampf

Die OMA Walks in der Holstenstraße haben sich nicht wirklich bewährt – am Vormittag ist unsere Innenstadtstraße fest in der Hand unserer Gäste aus Skandinavien. Die Kielerinnen und Kieler, die wir mit unserem Flyer gegen die AfD erreichen wollen, sind anderswo: Auf dem Exerzierplatz, wo samstags immer großer Wochenmarkt ist.  Also gab es für uns nur eine Konsequenz: Wir ziehen um!  Im April und an den beiden Mai-Samstagen vor der Landtagswahl haben wir unseren Stand am Rande des großen Marktplatzes aufgebaut. Und in der Tat: Endlich können wir unsere Flyer verteilen, und so mancher  ermutigende Zuruf und nette Gespräche mit Menschen jeden Alters .

Die Wettergöttin war uns bislang hold, wenn auch der für unser Bundesland typische Wind immer wieder für Kühlung sorgte.  Aber wie sagen wir im Norden: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung!

Ein kleiner Bilderbogen:

 

 

Unsere Stimmen für den Frieden

Liebe OMAS GEGEN RECHTS,

am 8. Mai 2022 jährt sich zum 76. Mal das Ende des 2. Weltkrieges und der Tag der Befreiung von der faschistischen Herrschaft. Fassungslos stehen wir heute wieder an der Schwelle eines Weltenbrandes. Unsere Generation hat die Folgen des von Deutschland begonnenen Krieges noch sehr deutlich gespürt, darum ist es wichtig, dass wir unsere Geschichten, unsere Gedanken, unsere Erfahrungen weitergeben.

Mit den Homepages unseres Bündnisses und unserer Regionalgruppen, mit unseren Facebook Seiten und mit dem Medium der Tonspur und des Videos haben wir öffentlichkeitswirksame Wege, das was wir zu sagen haben, an die Menschen zu bringen.

Ihr seid gefragt! Schickt uns Eure Geschichten, Gedanken, Bilder, Lieder …

Wir werden sie zu einer Serie, bzw. zu einem Video und Tonspur verarbeiten, die dann zum Tag der Befreiung bundesweit öffentlich ist. Gemalte Bilder können im Video als Bild vor der Tonspur laufen.

Interesse? Hier ein paar technische Hinweise:

Eure eigenen Werke können wir auf Facebook und auf den Internetseiten der OMAS GEGEN RECHTS veröffentlichen; indem Ihr uns Text oder Bild schickt, erklärt Ihr Euch mit der Veröffentlichung einverstanden. Bitte schreibt dazu, wie Ihr als Autor*in genannt werden wollt (z.B.Monika F. aus K. oder OMA Monika aus Kiel oder mit vollem Namen). Natürlich könnt Ihr Euren eigenen Text auch als Tonaufnahme schicken – oder auch beides: Schrift und Sprache – in jedem Falle an die e-mailadresse video@ogrb.de

Selbstverständlich freuen wir uns auch über Texte anderer Autor*innen – wegen des Urheberrechts können wir solche Texte (z.B. von Bertolt Brecht, Mascha Kaléko usw.) nicht schriftlich auf unseren Seiten veröffentlichen – solche Texte können wir nur als Tonaufnahme verwenden.

Und wie geht das? Im Grunde ganz einfach:

Du brauchst ein Smartphone oder ein Tablet. (Hast Du beides nicht, möchtest aber mitmachen: E-Mail video@ogrb.de an wir finden eine Lösung!)

Alles, was zählt, sind Ton und Bild (bei Videos), deswegen: Nebengeräusche möglichst ausschalten und einen neutralen Hintergrund wählen!

Wichtig: Das Mikrofon, die Aufnahme vor dem Sprechen und nach dem Sprechen ungefähr 3 Sekunden laufen lassen. Also: Mikro an – im Kopf bis drei zählen – sprechen – bis drei zählen, Mikro aus – dann ist wirklich alles drauf! (Hilft uns beim Schnitt!)

Sprache: Deutlich vorlesen; bitte überprüft die Aufnahme – Störgeräusche oder eine zu geringe Lautstärke lassen sich beim Schneiden nicht komplett korrigieren. Wichtig: Bitte schreibe Deinen Text in die E-Mail, mit der Du die Datei schickst und nenne auch Deinen Namen und den Ort aus dem Du kommst. Umsetzung: Sprachrekorder/ Diktierfunktion – oder nutze einfach die Videofunktion. Versenden: Bitte per E-Mail an video@ogrb.de.

Wenn die Datei zu dick ist, um von Deinem E-Mail-Programm als Anhang versendet zu werden, dann sende sie per WeTransfer.

Schlusstermin für die Einsendung ist der 21.4.2022; 18:00 Uhr.

Wir freuen uns auf Eure Texte, Bilder, Videos und Tondokumente

25. März ’22 – Fridays for Future

Mehr als 2.000 vorwiegend junge Menschen haben sich gestern, Freitag 25. März 2022 auf dem Exerzierplatz in Kiel versammelt.

Wir OMAS GEGEN RECHTS hatten, wie jedes Mal, unseren Stand aufgebaut. Natürlich gab es wieder unsere Info-Flyer und Buttons aber auch jede Menge Naschkram: Kekse, Muffins und Kuchen – das alles selbstverständlich auch vegan. In den Farben der Ukraine, blau und gelb, bemalte „Solidaritätssteine“waren ein besonderer Hingucker. Wie immer wurden wir von den Veranstalter*innen und den Demonstrierenden mit einem herzlichen Applaus begrüßt.

In ihren Redebeiträgen zeigten sich die Aktivist*innen enttäuscht von den klimapolitischen Entscheidungen der Ampel-Koalition: Der sozialverträgliche Ausbau der erneuerbaren Energien, ein CO2-Budget oder die Mobilitätswende seien noch nicht angestoßen, geschweige denn umgesetzt.

Der Angriff Putins auf die Ukraine war selbstverständlich auch Thema. Neben der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine betonten die Rednerinnen und Redner auch, wie wichtig es ist, sich endlich von fossilen Energieträgern, und damit auch vom Handel mit autoritären Systemen unabhängig zu machen. Eins wurde in den Redebeiträgen klar: Ein „Weiter so“ in der Klimapolitik, die Fokussierung auf den motorisierten Individualverkehr und die Pläne, 100 Milliarden Euro in die Rüstung zu investieren, treffen auf den entschlossenen Widerstand der jungen Leute.

Während der Kundgebung war an unserem Stand immer was los: Hungrige Kids holten sich was zu Naschen, andere wollten einfach ihrer Freude über unseren Stand Ausdruck verleihen, wieder andere wollten Informationen über unsere Arbeit, und es waren auch wieder ein paar Frauen dabei, die sich dafür interessierten, bei uns mitzumachen.

Kurz: Der Klimastreiktag war für uns wieder ein voller Erfolg – die inzwischen schon berühmte „Ost-Westufergruppe“ der Kieler OMAS GEGEN RECHTS hat mal wieder, und wie immer, großartig gearbeitet. Das Spendenschwein wurde von vielen, die unseren Stand besuchten, fleißig gefüttert, und so werden die aktiven OMAS bestimmt bald wieder eine ihrer Hilfsaktionen starten.

Gegen 14:45 verließen alle den Exerzierplatz – der Demonstrationszug, der sich über Ziegelteich und Hummelwiese zum Theodor-Heuss-Ring in Bewegung setzte, war mit deutlich mehr als 2.000 Teilnehmenden ganz schön beeindruckend – 

 

 

 

 

 

und die OMAS GEGEN RECHTS packten müde aber zufrieden Tisch, Transparente und Sonnenschirm wieder ein – bis zum nächsten Mal!

Für eine Welt ohne Rassismus

Die gestrige Kundgebung war insgesamt ein schöner Erfolg. Gutes Wetter, guter Platz, richtig gute Reden. Leider waren nicht viele Menschen dort, es war wohl alles ein bisschen viel in letzter Zeit. Die Band der Didf (Föderation demokratischer Arbeitervereine) Sadev war, wie immer ganz wunderbar und in der halben Stadt zu hören. Die beiden haben noch viele Zuhörer angelockt.

Hier einige Impressionen:

Russland braucht Hilfe

das klingt jetzt vielleicht etwas provozierend, aber lest doch mal zu Ende, was eine OMA GEGEN RECHTS meint:

Monika Salzer, die Gründerin der OMAS GEGEN RECHTS, hat heute ein Bild gepostet: Eine alte Frau sitzt in einer Bahn; auf dem Fenster hinter ihr sind russische Schriftzeichen zu lesen. Sie trägt eine strahlend gelbe Jacke und ein blaues Kopftuch, und ihr Gesicht strahlt eine ernste Würde aus; ohne sie zu kennen und ohne weitere Erläuterungen spüre ich ihren stillen Protest. Ich werde das Bild hier nicht weiter verbreiten, denn ich kann nicht wissen, welche Konsequenzen es für diese mutige Frau haben würde.

Fast die ganze Welt ist sich darin einig, Russland mit allen erdenklichen Sanktionen zu belegen; gleichzeitig baut die NATO im Baltikum eine gewaltige Drohkulisse auf. All das soll die russischen Machthaber dazu bewegen, einzulenken, zu verhandeln, ihren Angriff auf die Ukraine einzustellen.

Bis jetzt ist das alles ohne Wirkung geblieben: Die russische Armee rückt weiter in die Ukraine vor, und es sieht so aus, dass es eine Frage der Zeit ist, bis das ganze Staatsgebiet besetzt und unter russischer Kontrolle ist.

Es macht mich hilflos, traurig und zornig. Nein, auch ich weiß nicht, was der richtige Weg wäre, diesen Krieg zu beenden. Sanktionen? Irgendwann wirken die bestimmt, aber zunächst einmal treffen sie die einfachen Menschen in Russland, denen dann Medikamente, Nahrungsmittel und andere wichtige Dinge fehlen werden; nicht zuletzt auch, weil der Rubel nichts mehr wert sein wird.

Der Ukraine zur Kapitulation raten? Klingt pragmatisch, ist aber ziemlich zynisch, wenn man selbst in einer friedlichen Demokratie lebt. Militärisches Eingreifen? Völlig ausgeschlossen, Zu groß ist die Gefahr, dass den Weltenbrand, der dann entsteht, niemand mehr unter Kontrolle bringen kann.

Überhaupt nicht zu ertragen ist es, dass die russische Aggression jetzt den perfekten Vorwand bietet, die Rüstungsspirale wieder in Gang zu setzen. Ja, als Pazifistin stehe ich stumm und fassungslos vor den Ereignissen. Aber es kann nicht sein, dass wir Milliarden in Waffen und militärisches Gerät stecken, Geld und Ressourcen, die dringend gebraucht würden, um diesen Planeten bewohnbar zu halten.

Ja, ich bin solidarisch mit der Ukraine, aber meine Gedanken sind auch bei den Menschen in Russland. Menschen, die seit Wochen nichts von ihren Männern, Söhnen, Vätern und Brüdern gehört haben, weil es von den russischen Staatsmedien keine Informationen gibt. Menschen, deren Protest brutal niedergeknüppelt wird. Menschen, die ohnehin in einfachsten Verhältnissen lebend, jetzt auch noch die Folgen der westlichen Sanktionen tragen müssen.

Russland muss sich selbst von Putin und seinem Regime befreien. Dafür braucht es politische Signale und Perspektiven: Russland muss, wenn Putin endlich weg ist, Teil Europas werden. Wir müssen die Demokratinnen und Demokraten in Russland unterstützen und wir müssen helfen, dass die Wahrheit überall bekannt wird.

Gestern habe ich auf facebook einen tollen Tip gelesen, und es gleich mal selbst ausprobiert:

– Auf Google Maps eine russische Stadt aufrufen

– gewerbliche Punkte anklicken

– im Feld links „Rezensionen“ aufrufen

– im Dialogfeld „Rezension schreiben“ einen Text einfügen, zum Beispiel:

Киль 1918 - Вы тоже можете! [Kil' 1918 - ty tozhe smozhesh'!]

(Kiel 1918 – Ihr schafft das auch!)

За что должны умирать ваши люди, ваши братья и сыновья?
[Za chto dolzhny umirat' vashi muzh'ya, vashi brat'ya i synov'ya?]

Wofür müssen Eure Männer, Eure Brüder und Söhne sterben?

Vielleicht teilt Ihr das weiter – die Menschen in Russland haben Besseres verdient als von Putin und seinen Oligarchen verheizt zu werden. Lasst uns den Mantel des Schweigens und der Lügen wegreißen! Mit dem online Übersetzer https://www.deepl.com/translator könnt Ihr auch eigene Texte reinsetzen. Viel Erfolg!! Ich träume davon, dass Russland, die Ukraine, Belarus und viele andere, die heute noch unter Diktaturen leben, irgendwann einmal friedliche Teile einer friedlichen Weltgemeinschaft sind.

Starkes Signal für Solidarität und Frieden

Mehr als 5.000 Menschen haben sich heute auf dem Kieler Rathausplatz versammelt um ihren Protest gegen Putins Angriffskrieg und ihre Solidarität mit der Ukraine auszudrücken.

Neben dem Kieler Oberbürgermeister, Ulf Kämpfer, sprachen auch Vertreter*innen von Parteien und Gewerkschaften und der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft. Die Mahnungen, die Kampfhandlungen einzustellen, die Forderung nach Sanktionen gegen die russische Regierung und nach wirtschaftlicher und humanitärer Hilfe für die Ukraine wurden mit lautem Applaus quittiert. Die Forderung einer jungen Ukrainerin nach Waffen aus Deutschland wurde dagegen eher zurückhaltend aufgenommen.

Der Wunsch nach Frieden und die Angst vor einer Eskalation waren genau so deutlich zu spüren wie die Ablehnung der von Wladimir Putin befohlenen Invasion.

Mahnung an die Demokratie

In einem Offenen Brief an die Fraktionen der SPD, CDU, FDP, Grüne und Linke des Deutschen Bundestages haben sich die Nachkommen Holocaust Überlebender an das Parlament gewandt. Eins der Anliegen dieses Briefes ist es, der unsäglichen Einstufung Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e.V.) als linksextrem entgegenzuwirken und die Bedeutung von Antifaschismus für eine funktionierende Demokratie zu betonen:

Offener Brief der letzten noch lebenden Verfolgten des Naziregimes und der Nachkommen der Verfolgten des Naziregimes, von Exil und Widerstand