Endlich wieder zusammen!

Am Mittwoch, dem 20.10. im Garbesaal des Gewerkschaftshauses in Kiel war unser erstes Präsenztreffen nach der Corona-Zeit. 16 Frauen – alle „3G“ trudelten um 18:00 herum ein. Weil es auch was zu feiern gab, nämlich 3 Jahre OMAS GEGEN RECHTS in Kiel, hatten alle Leckereien für das Büffet mitgebracht.

 

So war der Saal zunächst von fröhlichem Plaudern und dem Klappern von Besteck erfüllt, aber es wurde dann doch schnell wieder politisch:

 

Aktuelles Diskussionsthema war zunächst eine Petition gegen die Förderung der AfD nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung aus Steuermitteln. Im vergangenen Sommer hatte es schon einmal eine Kampagne zu dem Thema gegeben, aber, da gesetzliche Regelungen natürlich auch die Stiftungen anderer Parteien betreffen würden, sind diese da eher zurückhaltend. Schnell bestand Einigkeit darüber, dass wir uns als OMAS GEGEN RECHTS unbedingt dieser Petition anschließen.

Auch die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP waren Gesprächsthema, und die Anwesenden formulierten ihre Erwartungen, insbesondere bei den Themen Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Insbesondere beim Thema „Gerechtigkeit“ herrschte eine gewisse Skepsis. Aber es zeigte sich auch, dass wir als OMAS GEGEN RECHTS durchaus entschlossen sind, der Politik weiterhin kritisch auf die Finger zu schauen und unsere Forderungen zu formulieren.

Der Aufruf, für die geflüchteten Menschen, die im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus ihrem Schicksal überlassen oder gar misshandelt werden, stieß auf große Resonanz: Die Ost-Westufergruppe der Kieler OMAS, die sich seit ihrem Bestehen immer wieder durch soziale Aktionen von der Versorgungsbrücke für Obdachlose bis zum Benefiz-Flohmarkt hervortut, hatte schon mit dem Sammeln von Hilfsgütern begonnen, bevor die Druckerschwärze des Aufrufes getrocknet war. Das größte Problem ist sicherlich das Organisieren der Transporte zu den polnischen Kontaktadressen. Bei Paketen dürfte das Porto mitunter den Wert der gespendeten Ware übersteigen; alle Regionalgruppen der OMAS gegen Rechts werden deshalb versuchen, über ihre lokalen Vernetzungen Lösungen zu finden. Auch die Kieler OMAS werden versuchen, über den Runden Tisch Unterstützung zu erreichen. Inzwischen gibt es auch eine Stelle, die Geldspenden annnimmt: Unter dem Link https://zrzutka.pl/mbktbp (Die Seite ist auf Polnisch; die deutsche Übersetzung erfolgt auf Mausklick) findet Ihr eine Möglichkeit zu spenden.

Hilfe für Geflüchtete zwischen Belarus und Polen

Belarus lockt  Geflüchtete über die polnische Grenze in die EU. Die polnische Regierung hat einen Gürtel von ca 3 km Breite an der Grenze zu Belarus zur Sperrzone erklärt. In dem Gebiet – in Europa ! – spielen sich unvorstellbare Tragödien ab. Niemand darf dort hin, ausgenommen Militär, Grenzschutz und Anwohner. Für das Betreten sind hohe Strafen vorgesehen.

Dennoch gibt es eine Menge organisierte, junge Menschen, die bei Nacht und Nebel in die verbotenen Gebiete gehen. Die nehmen so viele Hilfsgüter mit, wie sie tragen könne. Warme Kleidung, Schlafsäcke, heißen Tee, heiße Suppe. Und sie treffen in den Wäldern viele Flüchtlinge.

Sie können ihnen nicht mehr helfen, aber frische, trockene Kleidung und eine Tasse heißen Tee, ein wenig heiße Suppe sind in dieser Situation auch gut.

Auch Ärztinnen und Ärzte dürfen dieses Gebiet nicht betreten. Es gibt aber auch eine Gruppe von freiwilligen Ärzten, die genau den Rand der Sperrzone abfahren, mit einem Krankenwagen. Auch die benötigten finanziellen Mittel, um ihren Einsatz bezahlen zu können.

Die Menschen, die in der Sperrzone leben, reagieren sehr unterschiedlich. Manche sind auf Regierungslinie, aber andere Gemeinden haben Räume eingerichtet, in denen sich geflüchtete Menschen aufwärmen können. Örtlich ansässige Frauen aus diesen Dörfern kochen Mahlzeiten, die an verschiedenen unbeobachteten Stellen verteilt werden.

Es gibt aber auch eine Gruppe Rechtsanwält*innen, die dort unterwegs sind. Diese versuchen sofort, von den Flüchtlingen Namen zu bekommen und auch Einverständniserklärungen, damit sie sie in den Asylverfahren vertreten können. Die benötigten Formulare haben sie stets dabei.
Da spielen sich Szenen ab, die wir uns nicht vorstellen können. Da sind diese Anwälte auf der Straße, versuchen noch schnell Unterschriften von den angetroffenen Flüchtlingen zu bekommen, während die Grenzer schon mit Gewalt diese Flüchtlinge auf die Laster ziehen. Egal ob Mann, Frau oder Kinder, sie werden alle zurück nach Belarus gebracht und an der Grenze in Belarus stehen belarussische Grenzer bereit dazu, um auf diese Menschen einzuprügeln.

So werden die geflüchteten Menschen zum Spielball Lukaschenko und Polen/der EU.

Ausführliche Berichterstattung findet ihr in den Nachrichten, bei Amnesty, ProAsyl, BBC usw.

Was können wir tun

Das Polnische Rote Kreuz versucht zu helfen, wie sie können. Sie können nicht offen gegen die Regeln des Ausnahmezustands in der Sperrzone zu verstoßen, aber sie können Pakete annehmen. Das ist  nicht verboten. Und so können dringend benötigte Hilfsgüter für den Winter herbeigeschafft werden.

Bei den täglichen Einsätzen der Aktivist*innen der Border Group werden verschiedene Artikel an die Flüchtlinge verteilt, die im Grenzgebiet zu Belarus campieren. Seit dieser Woche beteiligt sich die Niederlassung des polnischen Roten Kreuzen in Podlaski an der Aktion und übernimmt die Lagerung, Sortierung und Vorbereitung der Pakete, die die Aktivisten bei ihren Einsätzen an die Flüchtlinge verteilen.

Alle, die helfen möchten, werden gebeten, die benötigten Gegenstände von der Liste direkt an die PCK-Zweigstelle Podlachien in Bialystok zu schicken.

Adresse:

Podlaski Oddzial Okregowy Polskiego

Czerwonego Kzyza

Ul. Warszawska 29

15-062 Bialystok

Auf die Pakete bitte unbedingt den Zusatz

DLA UCHODZCOW

(für die Flüchtlinge)

Eine weitere Adresse ist:

OSP Michałowo, Fabryczna 2, 16-050 Michałowo.

(Dies ist eine Feuerwehrstation in der Nähe der Grenze zu Belarus)

Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, Geld zu spenden:

https://zrzutka.pl/mbktbp    Diese Plattform ist auf polnisch, lässt sich aber per Mausklick auch in andere Sprachen – auch Deutsch – übersetzen:

 

Benötigt werden vor allem:

  • Wärmedecken (haltbarere Blizzard-Typ)
  • Wärme-Pads/ Brustwärmer, groß
  • Unterwäsche, einschließlich Thermounterwäsche (Wolle/Synthetik, aber keine Baumwolle)
  • Kleine Rücksäcke (um das Nötigste zu packen)
  • Lebensmittelkonserven (ohne Schweinefleisch (Thunfisch/Paprika)
  • Winterjacken (vor allem in großen Größen),
  • warme Stiefel (vor allem in großen Größen)
  • Socken (Wolle/Synthetik, keine Baumwolle)
  • Dicke Kapuzenpullover
  • Fleecehandschuhe
  • Schlafsäcke (warm, aber leicht)
  • Isomatten (je dicker und haltbarer, desto besser)
  • T-Shirts (leicht, schnell trocknend)
  • Chirurgische Masken
  • Powerbanks.

Berlin -Wir rollen nach Berlin!

AUF OMAS, LASST UNS AM 19.10.21 um 13:00 Uhr  NACH BERLIN ZUM WERDISCHEN MARKT ROLLEN!
Letzte Woche war ein Zoom Treffen der OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis mit Axel Steier von der Organisation Mission LifeLine. Einziger Tagesordnungspunkt: Die verheerende Situation der afghanischen Ortskräfte und ihrer Kinder: Ein kleines Mädchen z.B. liegt am Tropf; vermutlich hat sie Leukämie.
Axel berichtete, dass die Grenzen zu Pakistan inzwischen geschlossen sind. Die bürokratischen Hürden sind so hoch, dass sie für viele nicht zu überwinden sind, obwohl sie die Berechtigung haben nach Deutschland zu kommen.
Einige Ortskräften wurden bereits von den Taliban aufgefordert, sich zu melden um sie zu verurteilen.
Der riesige Skandal ist, dass die Regierung für Unterkunft und Flugkosten nicht aufkommt.
Wir sammeln deshalb bei Betterplace; dies ist extrem wichtig, auch um die Familien weiter mit Nahrung zu versorgen.
Noch verläuft die Sammlung schleppend und wir haben beschlossen eine öffentlichkeitswirksame, nicht übersehbare Aktion zu organisieren , um mehr Spender zu erhalten. Die Aktion muss sich deutlich von anderen unterscheiden, damit die Medien über unsere Sammlung berichten.
Diese Aktion soll sich an Heiko Maas wenden, da er und sein Ministerium die Fäden in der Hand haben: Er hat ein Buch mit dem Titel:“ Aufstehen- statt wegducken“ geschrieben.
Unter diesem Titel planen wir daher unsere Aktion in Berlin –
AUFSTEHEN-STATT WEGDUCKEN:
Alte Frauen kommen zahlreich – mit Rollatoren – am Dienstag, den 19.10.21 nach Berlin: (Einen Rollator kann frau in jedem Sanitätsfachgeschäft mieten) und treffen sich um 13:00 Uhr am Werdischen Markt (vor dem Außenministerium) Dort wollen wir auf unsere Forderung und auf unsere Sammlung aufmerksam machen. Die Politik duckt sich weg und lässt die Ortskräfte im Stich – wir nicht!
Der Zeitpunkt ist relativ kurzfristig, aber unsere Schützlinge haben auch nicht mehr viel Zeit.
Wenn Ihr spenden möchtet: 

Normal? Folge 3 – Die AfD und die Menschlichkeit

Gerade jetzt – vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse in Kabul – zeigt die AfD, was Schutzsuchende im Hinblick auf Menschlichkeit  und Hilfe von ihr erwarten können: Nichts!

Deutschland – für uns normal: Hilfe und Unterstützung für geflüchtete Menschen

79,5 Mio Menschen weltweit sind auf der Flucht – vor Kriegen, Bürgerkriegen, dem Klimawandel und Armut. Seit Jahren fliehen Menschen über das Mittelmeere nach Europa – mit verheerenden Folgen. Allein in diesem Jahr sind schon mehr als 600 Menschen, darunter Kinder ums Leben gekommen. Die wahre Zahl der Toten und Vermissten wird aber im Dunkel bleiben.

Die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache FRONTEX arbeitet teilweise illegal mit griechischen Behörden zusammen. FRONTEX-Schiffe schleppen oder treiben anlandende Flüchtlinge auf Schwimminseln auf das offene Meer zurück oder schreiten nicht dagegen ein. Dies verstößt massiv gegen internationales Recht und bedeutet den sicheren Tod der Schutz suchenden Menschen. Europa schottet sich ab und pocht auf den Schutz seiner Außengrenzen. Menschenrechts-Verletzungen werden billigend in Kauf genommen, quasi als Kollateralschaden. Die Situation in den Flüchtlingslagern ist katastrophal.

Wir fordern die Beendigung dieser Situation.

Wir Omas gegen Rechts stehen ein für die Rechte der vor Krieg und Not geflüchteten Menschen

Was ist für die AFD normal?

Deutschland schützen, Grenzen schützen, wenn’s sein muss auch mit Mauer!

  • Die Grenzen müssen zur Abwehr unerlaubter Zuwanderung und zur Kriminalitätsbekämpfung mit einer modernen und wirksamen Sicherung ausgestattet werden. …Hierzu können auch physische Barrieren wie z. B. Grenzzäune zur Sicherung der Staatsgrenzen gehören.“
  • Die AfD hat einen umfassenden Maßnahmenkatalog zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse im Asylverfahren erarbeitet “ Dazu gehören beispielsweise: „Ausweitung der Zahl sicherer Herkunftsstaaten, Ablehnung jeglichen Familiennachzuges für Flüchtlinge., Niederlassungserlaubnis für anerkannte Asylbewerber erst nach 10 Jahren. „
  • Die deutsche Staatsangehörigkeit ist ein kostbares Gut. … Die Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit soll als Erfolg eigener Anstrengung erlebt werden und die Betroffenen mit Stolz erfüllen können.“

(Programm der Alternative für Deutschland für die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag, S.92)

Normal? Folge 1 – Die AfD und völkische Traditionen

Unsere Mit-Omas Gisela, Mary und Hanne haben eine Folge von Informationsblättern über einige Politikfelder der AfD erstellt, die wir Euch in den nächsten Wochen gern vorstellen möchten.  Gerade jetzt, kurz vor den Bundestagswahlen, ist es wichtig in Diskussionen Informationen und Argumente zur Hand zu haben. Jede Stimme, die nicht an die AfD geht(*) ist  ein Gewinn für die Demokratie.

Hier das erste Blatt:

Deutschland aber normal“ und die Normalität der AfD

Deutschland aber normal“ heißt das Motto der Bundestagswahlkampagne der AfD, ein Slogan mit der unterschwelligen Botschaft, in Deutschland müsse die AfD für Normalität sorgen und damit festlegen, nach welchen Normen in Deutschland gelebt werden soll.

Schauen wir nach, was uns da erwartet. Im Zentrum des Programms steht – versteckt hinter vielfältigen Einzelforderungen zu allen relevanten Themen unserer Zeit die Kernforderung der AfD, die Erhaltung des Deutschtums. Ein Verfahren übrigens, das schon die NSDAP prächtig beherrschte.

Deutschland pflegt seit Jahrhunderten sein Kulturerbe, beginnend mit der deutschen Sprache, aber auch sein Arbeitsethos, seine Wissenskultur, sein enormer Erfindungsreichtum, seine Schaffenskraft, sein Arbeitsverständnis sowie seine Leistungsbereitschaft und -gerechtigkeit sind identitätsstiftend. Zu unserer Kultur gehören selbstverständlich die schönen Künste, Traditionen, Wettbewerb und lokale Besonderheiten. Vor allem das Ehrenamt, die Freiwilligendienste, Vereinsarbeit sowie tradierte Werte und Tugenden wie Gemeinsinn, Eigenverantwortung, Ordnung, Disziplin, Fleiß, Pünktlichkeit und Tatkraft zählen dazu.“

(Konzept zur Sozialpolitik, 11. Bundesparteitag 28./29.11.2020)

Und weiter

Die Ursachen für diese Diskrepanzen und das Abschmelzen deutscher Tugenden sind zum einen in der verfehlten Bildungspolitik der über Jahrzehnte rot-grün regierten Länder zu suchen. Zum anderen erklären sich die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland durch die Zuwanderung von wenig gebildeten und gering qualifizierten Migranten seit den 60er Jahren, von der die ostdeutschen Länder nicht betroffen waren. Kinder dieser Migranten, insbesondere aus der Türkei und dem arabischen Raum, bringen eine andere Kultur mit sich, die auch im Gastland an den Nachwuchs weitergegeben wird.“

(Konzept zur Sozialpolitik, 11. Bundesparteitag 28./29.11.2020)

Aus diesem durch und durch völkischen Grundsatz ergeben sich die zentralen Programmpunkte der AfD, die da heißt, Erhaltung des deutschen Volkes.

Eine Steigerung der Geburtenrate auf ein bestandserhaltendes Niveau von 2,1 Kindern pro Frau ist die einzige Möglichkeit zur Stabilisierung und zum Erhalt unserer Sozialsysteme, aber auch zur Bewahrung unserer Kultur und zum Fortbestand unseres Volkes.

(Konzept zur Sozialpolitik, 11. Bundesparteitag 28./29.11.2020)

 

 

(*) Das heißt natürlich nicht, dass wir andere Parteien – z.B. die CDU – nicht einer kritischen Prüfung unterziehen sollten.

Selbstverständlich werden wir uns in den Wahlkampf einmischen. Und selbstverständlich geht es uns dabei darum, keine Faschisten mehr in den Parlamenten zu dulden. Daher haben wir folgendes Flugblatt erarbeitet: Oben die Außenseite des dreiteiligen Flyers.

Für eine solidarische Stadt

Gemeinsam gegen Querdenker*innen, Coronaverharmloser*innen, Nazis und Rassist*innen!

Am 15. Mai wollen Anhänger*innen der „Querdenker“-Bewegung den ganzen Tag über mit verschiedenen Aktionen die Stadt Kiel unsicher machen. Für ihre Auftritte werben sie unter anderem mit einer Grafik, auf der sich zwei Menschen ohne Mund-Nasen-Bedeckung umarmen, und solchen Parolen: „Triff deine Freunde! Umarme deine Mitmenschen!“ Entsprechend verantwortungslos sind sie schon mehrfach in Kiel unterwegs gewesen und haben zur Verbreitung der Pandemie beigetragen.

Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus hat den Oberbürgermeister und die Ordnungsbehörden der Stadt aufgefordert, solche Aktionen nicht zu genehmigen und ggf. zu unterbinden.

Vor allem aber treten wir den „Querdenker*innen“ entgegen, weil sie Nazis, Antisemit*innen und anderen Rassist*innen Raum geben und deren Ideologien, darunter antisemitische Verschwörungsmythen, verbreiten. In einer Chatgruppe „besorgter Eltern“ aus Kiel kursierte bereits ein antisemitisch motivierter Mordaufruf.

Wir sagen: Mit Nazis demonstriert man nicht!

Wir überlassen den „Querdenker*innen“ nicht die Straßen unserer Stadt.

Wir rufen auf zu einer antifaschistischen Bündnisdemonstration am Sonnabend, 15. Mai 2021.
Treffpunkt und Auftaktkundgebung: 10 Uhr auf dem Platz der Matrosen (Hbf).

Solidarisch und unter Einhaltung der geltenden Schutzbestimmungen –ausreichender Abstand und Mund-Nasen-Bedeckung –werden wir den „Querdenker*innen“ entgegentreten und unsere demokratischen und sozialen Rechte verteidigen. Wir laden alle Demokrat*innen ein, dabei mitzumachen.

Die Querdenker*innen-Bewegung ist das direkte Gegenteil einer solidarischen Bewegung zur Überwindung der von ihren Anhänger*innen geleugneten oder verharmlosten Pandemie und des mit dieser einhergehenden Sozialkahlschlags. Eine solidarische Bewegung brauchen wir aber dringend, und als Antifaschist*innen tragen wir unseren Teil zur Entwicklung dieser Bewegung bei.

Wir kämpfen gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Schultern der Mehrheit der Bevölkerung, die bereits heute am stärksten unter der Krise leidet, die Einkommenseinbußen hinnimmt und unzureichend unterstützt wird. Wir setzen uns für eine umfassenden Gesundheitsschutz in den Betrieben, im Einzelhandel, in Büros und Verwaltung ein.
Das Gesundheitswesen und die gesamte Daseinsvorsorge gehören in die öffentliche Hand und dürfen nicht dem Profitstreben unterworfen sein.

Die „Querdenker*innen“ in Kiel haben für ihre Aktionen die gewerkschaftliche Losung „Kiel steht auf“ gekapert. Aber diese Leute sind Feinde der Gewerkschaftsbewegung. Sie sind keine „Grundrechtswahrer“ und keine Vertreter*innen der sogenannten „kleinen Leute“.

In Kiel nehmen häufig Anhänger*innen faschistischer Organisationen wie „Bollstein Kiel“, NPD und Identitäre Bewegung sowie der AfD an solchen Aktionen teil. Sie diskutieren in online-Foren, wie sie diese für sich ausnutzen können. Die AfD will die Stimmen dieser Leute bei der Bundestagswahl einheimsen. Der Faschist Björn Höcke sagte deshalb in Dresden, Corona sei eine „herbeigetestete Pandemie“, also gar keine, und seine Partei fordert die sofortige Aufhebung aller Schutzbestimmungen. Der AfD und ihresgleichen werden wir auch im Wahlkampf entschlossen entgegentreten.
Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel unterstützt die Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus“ in Schleswig-Holstein. Wir rufen alle Demokrat*innen auf: Achtet auf die Ankündigung von örtlichen Aktivitäten und gestaltet sie mit.

Unsere Antwort gegen alle Angriffe von rechts heißt Solidarität. Unser Ziel ist eine Gesellschaft, in der Rassismus und Faschismus keinen Nährboden mehr finden.

V.i.S.d.P. Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus c/o ver.di, Legienstr. 22, 24143 Kiel

Der 8. Mai muss ein Feiertag werden

Der 8. Mai – Tag der Befreiung
vom Nationalsozialismus

Am 8. Mai 1945 endete der zweite Weltkrieg nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Somit galt lange Zeit der 8. Mai 1945 als Tag der Kapitulation, der Niederlage. Viele sahen sich als deutsche Opfer, wobei die Insassen der Konzentrationslager, alle vom Naziregime Verfolgten diesen Tag schon immer als Tag der Befreiung sahen.
Auch von den AntifaschistInnen in der BRD vorangetrieben gab es in den 60er Jahren eine verstärkte Auseinandersetzung und Aufarbeitung der NS-Verbrechen sowie die Forderung, die politisch Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und ihren Einfluss in dem Staat, in der Justiz, in der Gesellschaft zu unterbinden. So begann in der Öffentlichkeit langsam eine veränderte Sicht auf diesen Tag. Erwähnt seien in diesem Zusammenhang auch die von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer geprägten Auschwitz-Prozesse in Frankfurt.

Deutlich wird dieser Wandel in der berühmt gewordenen Gedenkrede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker im Deutschen Bundestag zum 40. Jahrestag des Kriegsendes 1985.
„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“
Ein Paradigmenwechsel im öffentlichen Bewusstsein vom Tag der Niederlage zum Tag der Befreiung wurde so gefördert. Jedoch haben sich dieser Geist und die Wende in der Erinnerungskultur noch nicht gänzlich verankert und beides soll sogar wieder rückgängig gemacht werden. Erinnert sei hier nur an Björn Höckes (AfD) Forderung nach einer erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad.
So gilt auch heute noch die Mahnung von Richard von Weizsäcker:
„Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren.“
Dies gilt umso dringlicher angesichts der aktuellen Hochkonjunktur rechter Gewalt, des erstarkten Rechtsextremismus, des Rassismus und Antisemitismus, des Einzugs von den extremen Rechten in unsere Parlamente. Diese Realität zeigt, dass fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung nur wenig oder nichts aus der Geschichte gelernt haben.
Richard von Weizsäcker beendet seine Rede mit einer Bitte an die jungen Menschen:

„Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Hass zu schüren.
Die Bitte an die jungen Menschen lautet:
Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass
gegen andere Menschen,
gegen Russen oder Amerikaner,
gegen Juden oder Türken,
gegen Alternative oder Konservative,
gegen Schwarz oder Weiß.
Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander.
Lassen Sie auch uns als demokratisch gewählte Politiker dies immer wieder beherzigen und ein Beispiel geben.“

Dieser Appell hat auch heute noch seine Gültigkeit. Ergänzen wir ihn mit den Forderungen: AfD, NPD und Co entgegenzutreten, das Agieren von gewalttätigen und mordenden Neonazis zu unterbinden, die rechten Netzwerke in Polizei und Bundeswehr aufzudecken, aktiv gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung aufzutreten.

Als Omas gegen Rechts unterstützen wir deshalb die Initiative von Esther Bejarano, Mitglied des „Mädchenorchesters“ und Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz und heute Vorsitzende des Auschwitz-Komitees in der BRD e.V., dass der 8. Mai ein gesetzlicher Feiertag wird. Ein Feiertag gäbe eine Gelegenheit „über die großen Hoffnungen der Menschen nachzudenken: über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.“ (Esther Bejanaro)

https://www.change.org/p/8-mai-zum-feiertag-machen-was-75-jahre-nach-befreiung-vom-faschismus-getan-werden-muss-tagderbefreiung-bkagvat-bundesrat