5 vor 12 für queere Rechte: Wählt Liebe!

Bunter und strahlender Höhepunkt in einer Woche voll mit Demonstrationen, Kundgebungen und Flashmobs war die bundesweite Kampagne „Wählt Liebe!“. Wie überall in Deutschland hatte auch in Kiel der CSD e.V. zur Demonstration um 5 vor Zwölf aufgerufen.

Für uns OMAS GEGEN RECHTS ist Solidarität mit dem CSD, mit der HaKi und mit den vielen queeren Menschen selbstverständlich, und so waren auch auf dieser Demonstration wieder viele OMA-Schilder zu sehen.

Schon lange nicht mehr waren die Rechte der Menschen, die als Lesben, als Schwule, als Transpersonen oder non-binäre nicht den Normen des „Vater-Mutter-Kind“ Musters der Rechten entsprechen, so konkret bedroht.

 

Mag die AfD sich mit ihrer Vorsitzenden ein Feigenblatt vor die hässliche Fratze halten – was sich dahinter verbirgt, wird immer wieder sichtbar: ob in den Anträgen zur Familienpolitik, in den verachtenden Kommentare der – meist männlichen – Abgeordneten, auf Parteitagsreden.

Was die queere Community von der AfD zu erwarten hat, lässt sich überall besichtigen: In Ungarn, in Italien, in Russland, in Trump’s Amerika: alles Länder, die Weidel & Co mit unverhohlener Bewunderung betrachten.

So war zu dieser CSD Demo nicht nur die Kälte des Winters ungewohnt, zu den Regenbogenfarben kamen dieses Mal auch durchaus ernste Töne.

Auf dem Rathausplatz waren es knapp 1.000 Leute; dem Demozug schlossen sich noch sehr viele Menschen ab.

 

Unter diesem Link findet Ihr einige Infos zum bundesweiten Aktionstag und die sehr eindringliche Rede, die Sasso und Jupiter für den CSD e.V. Kiel gehalten haben:

https://csd-kiel.de/waehl-liebe/

Ein Heimathafen für die Demokratie

 

OMA Gisela mit Sabine und Andreas Zwanck

Mittwoch, 5. Februar, kurz vor 16:00 Uhr auf dem Asmus-Bremer-Platz im Zentrum Kiels. Menschen hasten durch durch das Kieler Grau; der Platz liegt ruhig, und von ein paar Tauben auf Futtersuche abgesehen, ziemlich verlassen. Nix passiert….oder?

Plötzlich tauchen 2 Frauen auf, die ein großes Banner dabei haben, dann kommen von allen Seiten Frauen auf den Platz.

Sie haben Schilder dabei, tragen weiße Warnwesten, einige von ihnen auffällige Mützen – und schon ist der Platz voll: 20 Kieler OMAS haben sich versammelt, entrollen Transparente und singen. Menschen bleiben stehen und applaudieren.

 

 

2 Lieder, und schon packen die OMAS wieder zusammen. Jetzt haben die OMAS GEGEN RECHTS nämlich einen richtig wichtigen und schönen Termin:

 

Gemeinsam geht es zum Heimathafen – die erste Adresse für alle Kieler*innen, die ein originelles oder auch praktisches Mitbringsel mit regionalem Bezug suchen. Schon seit der Zeit, als Sabine und Andreas Zwanck ihren Laden am Schülperbaum hatten, stand dort eine Büchse auf dem Tresen, in die Menschen eine Münze einwerfen konnten, wenn sie die Arbeit der Kieler OMAS unterstützen wollten.

Schon einmal war die Büchse von der oberen Holstenstraße an den jetzigen Standort umgezogen; jetzt im unteren Teil der Holstenstraße war es dann soweit: Die Büchse war voll! 500 Euro hatten Kundinnen und Kunden für die Arbeit der OMAS GEGEN RECHTS dagelassen, und die Zwancks toppten das noch: Sie stockten den Betrag um die gleiche Summe auf, und überreichten OMA Gisela den stolzen Betrag von 1.000 Euro. Die anwesenden OMAS bedankten sich mit einem von Herzen kommenden Ständchen. Das großzügige Geschenk des Heimathafens wurde teilweise schon gut angelegt: Ein tragbarer Lautsprecher mit Mikrofon wird zukünftig unsere Versammlungen erleichtern, und zwei große Banner waren auch noch drin. Der Rest bleibt erstmal auf dem Konto; die nächste Flyer Aktion oder die nötige Unterstützung für eine gute Sache hier vor Ort kommen bestimmt.

 

Und bis dahin wird sich bestimmt auch die eine oder andere Gelegenheit für einen kleinen Törn zum Shoppen in den Heimathafen finden.

15.000 gegen Merz

15.000 Menschen auf dem Rathausplatz – eine der größten Demonstrationen, die Kiel jemals erlebt hat!  Ein breites Bündnis hatte aufgerufen:

 

Besonders schön:  Die vielen OMA Schilder, die gestern zu sehen waren. Und dazu die vielen jungen Menschen, die kreativen Demo-Schilder – von „Katzis statt Nazis“ bis hin zu Forderung, Merz ins Sauerland zu remigrieren – eindrucksvoll hat gestern wieder einmal die Zivilgesellschaft gezeigt, dass eine Zusammenarbeit mit der A… na, Ihr wisst, wen ich meine – nicht akzeptiert wird, dass die Würde des Menschen unantastbar bleibt, und dass Menschlichkeit und Solidarität die Grundwerte unserer Gesellschaft bleiben.

Nicht nur der wirklich gewaltige Demonstrationszug bleibt im Gedächtnis auch die wirklich großartigen Reden von „Women in Move“, unserem Oberbürgermeister Ulf Kämpfer die wirklich sehr klaren Worte der Kirchenvertreterin, die unter anderem darauf hinwies, dass auch Deutschland mit Waffenlieferungen und Konsum zu den weltweiten Fluchtursachen beiträgt, und natürlich die Rede unserer Mit-OMA Hanne, deren Text Ihr unter der Rubrik „Nützlich und interessant“ findet.

10.000 Menschen auf dem Rathausplatz

Das Theater Kiel hatte am 27.01.2025 zum Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz vor 80 Jahren aufgerufen. Gleichzeitig sollte ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte gesetzt werden. Hatten die Veranstalter anfänglich noch mit ca. 250 Menschen gerechnet, wurde diese Zahl dann schnell auf 1.000 korrigiert. Letztendlich schien es so, als hätten die Menschen in Kiel und Umgebung nur auf einen solchen Aufruf gewartet! Es wurden 10.000 Menschen. An dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an das Theater  Kiel für den Aufruf und die Organisation und somit für die Gelegenheit zu zeigen, was uns allen wichtig ist.

Natürlich waren auch wir OMAS zur Stelle

Wir wollen weiter kämpfen für Vielfalt, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Teilhabe und Solidarität. Eine Aktion wie diese war für uns – aber auch für viele andere so wichtig: sie war Balsam für die Seele in diesen unsäglichen Zeiten und gleichzeitig Ansporn unverdrossen weiter für unsere Demokratie zu kämpfen.

In diesem Sinne – nach der Aktion ist vor der Aktion.
Lasst uns schnell wieder zusammen für unsere Demokratie einstehen.

Informationen zum KZ Husum Schwesing – ein Nachtrag

Am 28. Dezember war OMA Hanne bei der Abschlussveranstaltung „13- Wochen“ in Husum dabei. Sie war sehr beeindruckt, wurde neugierig mehr zu erfahren. Hier ihre Rechercheergebnisse:

Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und  die Zukunft gestalten

ein Satz von August Bebel, der mich anregte, nach unserer Teilnahme am Projekt „13-Wochen“ zum Gedenken an die Opfer des KZ Husum-Schwesing noch einige Fakten zu diesem zusammenzustellen.

Seit 1942 stellte die SS Häftlinge als Arbeitskräfte für Wirtschafts- und Rüstungsbetriebe und für Baumaßnahmen zur Verfügung, wofür jeweils Außenkommandos eingerichtet und genutzt wurden. Mindestens 86 solcher Lager sind dokumentiert. Eine Liste dieser Lager ist unter https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Außenstellen_des_KZ_Neuengamme zu finden und schildert eindrucksvoll die Verflechtung von Wirtschaft und SS.

Das Lager Husum-Schwesing war ursprünglich 1938/39 als Lager des Reichsarbeitsdienstes für 200 – 250, maximal aber 400 Personen errichtet worden, die beim Bau eines Flugplatzes eingesetzt waren. Vorübergehend wurde es dann  zeitweilig1941/42 von der Wehrmacht als Sammelstelle für sowjetische Kriegsgefangene genutzt. Danach stand es leer, bis im September 1944 „unabkömmliche“ Männer aus Husum eingesetzt wurden, um die alten Baracken mit einem Stacheldrahtzaun und vier Wachtürmen zu versehen.

Am 26.September 1944 traf der erste Transport aus Neuengamme mit 1500 Häftlingen ein, am 19. Oktober folgten weitere 1000. Die Unterbringung der Häftlinge war katastrophal, die 9 Baracken warn windschief, zu klein, mit Betten von Wand zu Wand und vom Boden zur Decke vollgestellt, nur wenige heizbar.  Toiletten bestanden aus überdachten Erdlöchern. Über die Hälfte der Häftlinge aus 13 Nationen stammte aus den Niederlanden – allein 588 Männer davon aus dem niederländischen Dorf Putten, aus dem sie am 1.10.44 im Rahmen einer „Vergeltungsaktion“ der SS nach Neuengamme verschleppt worden waren.

Ziel war die Errichtung des „ Friesenwalls“, einer Wehranlage (militärisch überdies völlig unsinnig) – als Panzersperre gegen die Alliierten. Dafür sollten 4 m breite und 2,5 m tiefe Panzergräben entlang der gesamten Nordseeküste ausgehoben werden. 8 Lager entlang der Küste wurden dafür eingerichtet. Für den Bau des Walls wurden Hitlerjungen, deutsche Zwangsverpflichtete aus SH, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge eingesetzt. Insgesamt 6 Außenlager des KZs Neuengamme wurden dafür errichtet. Den KZ-Häftlingen wurden dabei die schwersten Teilstücke zugewiesen – in den nassen Böden, in denen immer in kürzester Zeit das Wasser stand. Eines davon war Husum-Schwesing.

Die Arbeitszeit der Häftlinge betrug an 7 Tagen die Woche 12 Stunden – häufig bis zum Oberkörper im Wasser. Dazu kamen lange Fußmärsche zwischen Lager und Arbeitsplatz, später – als die Häftlinge zu schwach wurden – teilweise Transporte in Viehwaggons. Die Husumer Häftlinge wurden dabei jeden Tag vor den Augen der Husumer*innen  von Kapos durch die Stadt getrieben..

Mindestens 2500 Häftlinge wurden in den drei Monaten des Bestehens eingesetzt, die Zahl der Toten wird auf 300 geschätzt. Sie wurden in einem Massengrab auf dem Husumer Ostfriedhof verscharrt.

Die „Lebens“bedingungen der Männer waren unerträglich, das Außenkommando wurde als Todeskommando bezeichnet.  Mehrere Häftlinge mussten sich ein Bett mit Strohsack teilen. Die Verpflegung bestand aus Wassersuppe und etwas Brot. Aus den Berichten des dänischen Lagerarztes Paul Thygesen, der als Mitglied der dänischen Widerstandsorganisation „Frit Danmark“ dort inhaftiert war, sind Aufzeichnungen erhalten.

„Wir waren … in neun alten Holzbaracken zusammengepfercht, die man … mit Bettgestellen vollgestopft hatte. Die Baracken selbst waren schief und krumm, für Zug und Kälte offen.  …. Von hier aus wurden sie morgens um fünf Uhr in Dunkelheit, Kälte und Regen gejagt, nachdem sie einen Blechnapf lauwarmer, brauner Wassersuppe geschlürft hatten. …“ Die Häftlinge litten an Tuberkulose, Darmkrankheiten, Lungen und Rippfellentzündungen, zahlreichen Verletzungen, die sie sich bei der Arbeit und durch Misshandlungen zugezogen hatten. Der zeitweise einziger Arzt verfügte bei der Ankunft an „Medikamente, wie in eine Schuhputztasche passen“. Am 25. November war das sogenannte „Revier“, die Baracken für Kranke mit 734 Häftlingen gefüllt. Wurden Häftlinge nach Neuengamme zurücktransportiert, wurden sie durch neue aus Neuengamme ersetzt.

Das Lager unterstand dem SS-Untersturmführer Hans Griem (seit 1930 in der NSDAP und seit 1931 in der SS). Er war als Sadist und Mörder bekannt und bereicherte sich überdies an den viel zu niedrigen Lebensmittelrationen der Häftlinge.

Nach dem Krieg wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, allerdings gelang ihm die Flucht aus der Haft. Er ließ sich in Hamburg-Bergedorf nieder. 1963 begann die Staatsanwaltschaft Flensburg gegen ihn zu ermitteln. 1971 starb er noch vor der Anklageerhebung. Weitere Angehörige der Wachmannschaften wurden angeklagt und verurteilt.

Mahnmal und Rondell

Grundlage für diese kurze Darstellung sind:

Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstand und der Verfolgung 1933-1945, Band SH, 1973

KZ-Außenlager Husum-Schwesing – Wikipedia

https://kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de/rundgang

 

 

 

 

 

Was für ein toller Workshop!

Pünktlich um 10:00 ging es los – 25 OMAS und ein OPA hatten sich im Kieler Gewerkschaftshaus in der Legienstraße eingefunden. Der Plan: Im Bundestagswahlkampf lautstark und sichtbar sein, für die Demokratie einstehen, vor den Folgen rechter Politik warnen.

Und wirklich, an Ideen fehlt es nicht: Flashmobs, die Rettung der Demokratie aus Seenot, ein Teppich für die Demokratie, die Büchse der Pandora …. ‚tschuldigung – der Alice.

Bis zum 23. Februar sind diverse Infostände in Kiel geplant, und am bundesweiten Aktionstag der OMAS GEGEN RECHTS – am 8. Februar wollen wir auf der Reventlouwiese mit zahlreichen Aktionen präsent sein.

 

OMA Gruppen aus dem Kieler Umland sind dabei herzlich willkommen, und auch über den Besuch befreundeter Gruppen freuen wir uns!

 

Highlight der jeweiligen Aktionstage wird in jedem Fall der OMA Flashmob sein, der am Samstag schon fleißig geübt wurde – auch der Gesang der OMAS im Foyer des Hauses klang kräftig in den 2. Stock hinauf.

Unser Fazit: anstrengend, aber tolle Ergebnisse! Wir freuen uns auf den Februar!

Am Mittwoch, 15. Januar ist wieder OMA Treff in der Pumpe – mit Sicherheit werden sich dort für unsere Vorhaben weitere Mitstreiterinnen finden.

 

13 Wochen – Der Weg der Häftlinge / Abschlussveranstaltung am 28. Dezember 2024 in Husum

OMA Gudrun Z. war mit in Husum dabei und hat diesen Bericht verfasst. Danke!

Am 28.Dezember 2024 haben 16 Kieler OMAS und OPAS in Husum an der Abschlussveranstaltung der Aktion „13 Wochen“ des Freundeskreises KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing teilgenommen, die dieser in enger Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und unterstützt vom Landrat und der Verwaltung  des Kreises Nordfriesland organisiert hat.

13 Wochen haben die Teilnehmenden jeweils am Sonnabendvormittag den Weg begangen, den die etwa 2500 Häftlinge des KZs Schwesing – einer Außenstelle des KZs Neuengamme – bewältigen mussten. Sie gingen den kilometerlangen Weg zum Einsatzort zu Fuß, 13 Wochen  lang, vom 26. September bis zum 29. Dezember 1944. Sie wurden für den Bau des sogenannten Friesenwalls eingesetzt, der – militärisch unsinnig – eine Invasion der Alliierten in Nordfriesland verhindern sollte. Über 300 verloren dabei ihr Leben.

Über 300 Menschen waren bei der abschließenden Veranstaltung am 28. Dezember 2024 dabei. Unter ihnen OMAS und OPAS aus Nordfriesland, Rendsburg, Dithmarschen und aus Kiel. Nach der Begrüßung gab ein Mitglied des Freundeskreises einen Einblick in die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen der Häftlinge. Nachdem die ersten 4 Strophen des Liedes „Moorsoldaten“ gemeinsam gesungen wurden, ging es durch die Innenstadt Husums zur Stolperschwelle des Künstlers Gunter Demming an der Marienkirche am Marktplatz.

In der Marienkirche haben nach dem Grußwort des Landrats Lorenzen OMAS und OPAS aus Nordfriesland die „Wegsehenskultur“ der Husumer Bevölkerung eindrucksvoll veranschaulicht. Zu zweit gingen sie, den Marsch der Häftlinge nachstellend und die Moorsoldaten summend, durch die Kirche. Auf dem Weg Richtung Altar riefen andere Omas aus dem Teilnehmerkreis Sätze wie: „Warum haben die denn keine Mäntel an? Es ist doch so kalt. – Guck da nicht hin, das geht uns nichts an.“ Das war zutiefst berührend. Anschließend sprach der Neffe eines im Lager verstorbenen Häftlings aus den Niederlanden.

Dann wurde der Weg zum Husumer Ostfriedhof fortgesetzt. Dort liegen die Gräber der verstorbenen Häftlinge. Schüler hatten 301 Grableuchten aufgestellt. Nach einem kurzem stillen Gedenken wurde gemeinsam ein hoffnungsgebendes Lied eines Überlebenden der Shoa gesungen.

Die Veranstaltung war nicht nur hervorragend organisiert, sie hat uns betroffen gemacht und auch sehr berührt. Wir alle waren uns einig, dass es sehr gut war, dass wir dabei waren.

Weitere Informationen zum KZ Husum-Schwesing und zum Freudeskreis findet ihr hier: https://freundeskreis-kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de/

 

Rede von Jörg Siegfried am 28. Dezember 2024 in Husum

 

Jörg Siegfried, Vorstand „Freundeskreis KZ Husum-Schwesing“, sprach  neben anderen Rednern am 28. Dezember in Husum. Er nannte es „Gedanken an der Stolperschwelle“. Wir waren sehr beeindruckt von seinen Worten, die kurz und deutlich einen Bezug von damals zu heute herstellten und mit einem Apell an uns alle endete. So freuen wir uns, dass wir sie hier veröffentlichen dürfen.

„Wir stehen hier an der Stolperschwelle. Eine Schwelle ist der Bereich eines Übergangs

– es gibt ein ‚Davor‘ und ein ‚Danach‘. Das DAVOR lässt uns stolpern.

Wir stolpern über das unsagbare Leid der geschundenen Opfer.

Wir stolpern über die grausamen Verbrechen der Täter.

Wir stolpern über das Verhalten der Bevölkerung in Husum und Umgebung.

Alle damals haben sich zu den Menschen dieses Elendszuges verhalten, sehr unterschiedlich. Ja, es gab Mitleid und Entsetzen, das aber blieb taten- und folgenlos. Es gab aktives Wegsehen und Nicht-Sehen-Wollen, es gab stumpfsinniges Glotzen und es gab Häme und lautstarke Zustimmung zu dem Sadismus der Täter.

Wir stolpern über diese Schwelle von dem DAVOR in das DANACH.

Ich wurde während der Märsche zu den 13 Wochen mehrfach gefragt: „Was hätten Sie denn damals gemacht vor 80 Jahren?“ Ich habe lange darüber nachgedacht und habe entschieden: Das ist die falsche Frage. Denn, die Frage – so gestellt – zielt auf die Entlastung der Täter. Nein, das ist falsch. Die richtige Frage ist: Was sagen Menschen in 80 Jahren über uns und unsere Taten? DAS ist die richtige Frage.

Sie werden fragen: Ihr Menschen von 2024, warum habt ihr so gedacht und so getan und so entschieden, wie habt ihr euch verhalten zu den Menschen in eurer Zeit in 2024? Menschlich oder unmenschlich?

Was sagen die Menschen in 80 Jahren über uns? DAS ist die richtige Frage.

Wir können die Vergangenheit nicht verändern, wir können nur die Gegenwart und Zukunft ändern. Wenn es in Husum in 80 Jahren keine zweite Stolperschwelle braucht, dann wird es richtig gelaufen sein.

Wir müssen uns jetzt wertschätzend verhalten zu den Menschen unserer Zeit.

Wir müssen einstehen für Demokratie und Menschenrechte

– für uns, für unsere Kinder, für unsere Enkelkinder.“

Jörg Siegfried, Vorstand „Freundeskreis KZ Husum-Schwesing“

Jahresrückblick 2024 – Wir waren aktiv und laut!

 

OMA Treff im Dezember

Die globalisierte Welt, in der wir leben, ist gezeichnet von:

Klimakrise; einer Vielzahl kriegerischer Auseinandersetzungen; einem Europa, in dem sich nationalistische, rechtsextreme Regierungen an der Macht halten können und rechtsextreme Parteien Gewinne verzeichnen; einem Präsidenten Trump, mit dem ein Autokrat durch freie Wahlen an die Macht gebracht wurde; hybrider Kriegsführung und Manipulation durch Fake News in bisher unbekanntem Ausmaß…

„Alt sein heißt nicht stumm sein!“

Eintreten für eine Politik auf der Basis von Menschenwürde, Gerechtigkeit, Teilhabe und Solidarität – das sind unsere Ziele als Aktivist*innen gegen diese Entwicklungen, gegen Rassismus, Antisemitismus und jede andere Form von Ausgrenzung.

Das Jahr 2024 hat uns in unserem Kampf für den Schutz unserer Demokratie einiges abverlangt. Wir waren (wie ihr in der Liste auf der nächsten Seite seht) an unzähligen Aktionen, Demonstrationen beteiligt.

Kundgebung am 27. Janaur , Rathausplatz

Als im Januar die Correctiv-Enthüllungen die ganze Perfidie der AFD und anderer Rechtspo-pulist*innen deutlich machten, waren wir als OMAS gegen RECHTS bedeutsamer Teil massenhafter Demonstrationen und Aktionen gegen die AFD.

 

Teilnehmer*innen
erste Demonstration am 14. Janaur mit 8000 Teilnehmer*innen

erste große Demonstration am 14. Januar

Allerdings mussten wir erleben, dass nach dem großen Aufschrei vieler Menschen die Massenbewegung bald wieder abflaute. Dagegen nahm die Zahl antisemitischer, rassistischer Gewalttaten weiter zu, demokratische Politiker wurden virtuell und ganz real angegriffen.

Unsere Hoffnungen, dass die AFD aus den Europawahlen geschwächt hervorgehen würden, zerschlugen sich trotz ihrer zahlreichen Skandale während des Wahlkampfs. Die europäischen Rechtsextremisten und Rechtspopulisten gingen gestärkt aus den EU-Wahlen hervor. Die Ergebnisse der Landtagswahlen im Herbst in Brandenburg, Sachsen und Thüringen waren bekanntlich noch erschreckender.

Hatten wir uns 2023 nach einer langen, inhaltlichen Debatte noch nicht entschließen können, ein Verbot der AFD zu fordern, so bewegten uns die Entwicklungen des Jahres und die Initiative einiger OMAS (die davon überzeugt waren, dass dies genau jetzt notwendig sei) dazu, diese Haltung

Aktionstag für ein A*D Verbot an der Kiellinie am 1. Dezember

zu überdenken. Seit Oktober sind wir deshalb aktiver Teil der Kampagne „AFD-Verbot jetzt!“ Diese müssen wir gerade jetzt – nach dem Scheitern der Ampelregierung und dem zögerlichen Verhalten vieler Bundestagsabgeordneter – nach allen unseren Kräften unterstützen. Jedes Verzögern des Verbotsantrags bedeutet letztendlich eine Stärkung der antidemokratischen AFD.

Wir als OMAS gegen RECHTS in Kiel haben im letzten Jahr gezeigt, dass wir eine Gruppe entschlossener Aktivist*innen sind, die ganz nach ihren persönlichen Möglichkeiten eines eint:

Entschlossen unsere Demokratie zu verteidigen und das werden wir auch im nächsten Jahr gemeinsam tun. Vieles habe unsere Arbeitsgruppen schon vorbereitet und unser Workshop am 11. Januar wird unsere Aktionen zur Bundestagswahl ganz konkret vorbereiten.

Unser gemeinsames solidarisches Handeln, unser wertschätzender Umgang miteinander, kreative Ideen, tolle konstruktive Treffen motivieren uns und machen uns stark.

Danke an Euch Alle!!!

Unser Einsatz für unsere Demokratie lässt sich auch im Jahr 2025 nicht stoppen.

Wir wüschen Euch allen schöne Feiertage und uns allen viel Kraft und Entschlossenheit für das kommende Jahr.

Euer Orgateam

Frauke, Gisela, Hanne, Liane, Marion, Ute und Sabine

DER ÜBERBLICK – Fakten und Zahlen

Die Liste ist nicht vollständig, aber beeindruckend und kann deutlich machen, an wie vielen Stellen und auf unterschiedliche Weise  unsere Kieler OMAS GEGEN RECHTS im vergangenen Jahr engagiert waren.

Infostand zur EU-Wahl am 25. Mai auf dem Exer
Kundgebung vor EU-Wahl am 2. Juni am Bootshafen
  • Die OgR waren zahlreich, auch mit Redebeiträgen, auf allen Demonstrationen nach den Correctiv-Enthüllungen in Kiel und im Umland vertreten
  • Die OgR wurden in mindestens 6 ANNAs vorgestellt
  • OgR organisierten eine Veranstaltung „Anti-Schwarzer Rassismus“
  • Vor der EU-Wahl organisierten OgR 6 mal Infostände, mit der Aufforderung demokratisch zu wählen
  • OgR hatten 3 Infostände „75 Jahre Grundgesetz“ und zeigten den Film „Mütter des Grundgesetzes“
  • Das RBT führte mehrere Kommunikationsschulungen für OgR durch
  • OgR putzten im April Stolpersteine
  • OgR beteiligte sich an einem Aktionstag der ALTEN MU „Was tun gegen rechts?
  • OgR war an der Vorbereitung und Durchführung „Monat gegen Antisemitismus“ (7. Oktober bis 9. November) beteiligt
  • OgR beteiligte sich an Aktionen und Demonstrationen und deren Vorbereitung gegen das GEAS
  • 2 Workshops der OgR
  • Infostand zu 75 Jahre Grundgesetz in Friedrichsort am 4. Mai

    OgR unterstützen eine Projekttag an der Max-Planck-Schule in Kiel

  • OgR hatten einen Info-Stand während der Kieler Woche
  • OgR unterstützten die CSD-Demo
  • OgR unterstützen Klima-Demos von FFF
  • OgR unterstützten Demos gegen Abschiebungen, Bezahlkarten
  • OgR unterstützten viele Aktionen gegen Veranstaltungen der AfD und ihrer Vorfeldaktion in Kiel und Schleswig-Holstein
  • 2 OgR waren in Heideruh beim Treffen der Nordgruppen der OgR für die Kieler OgR vertreten
  • OgR waren bei den Aktionen gegen den AFD-Parteitag in Essen
  • OgR waren beim Bundeskongress in Erfurt
  • OgR waren beim Vernetzungstreffen in Wien
  • OgR erstellten eine Installation für die Lange Nacht der Demokratie: „Demokratie: Schützen, was uns schützt!“
  • Der NDR berichtete im Januar über die OgR mit einem extra Beitrag
  • Die Stadtwerke veröffentlichten in ihrem Magazin ein Interview mit OgR
  • OgR Kiel unterstützten den Aufbau neuer Gruppen in Rendsburg, Nortorf, Eckernförde und Preetz sowie Bündnisse und Runde Tische für Demokratie in Diedrichsdorf und Schrevenborn …
  • Ein besonderer Dank gilt den OgR, die eine Wichtelpaket-Aktion initiierten und organisierten und dabei 1600 Euro für die Groschendreher einnehmen konnten.
Stand auf der Kieler Woche

Große Freude heute bei der Karl-Heinz-Howe-Simon-Fiedler-Stiftung in Kiel:

Die Kieler OMAS GEGEN RECHTS hatten in diesem Jahr eifrig Wichtelpakete gepackt und gegen Spenden abgegeben – für so manche Kielerin und manchen Kieler mag der Inhalt eine freudige Überraschung gewesen sein. Eine große Freude war das Wichteln aber ganz bestimmt für den Verein Groschendreher e.V., der sich gegen Altersarmut engagiert.

Stolze 1.400 Euro konnten die Kieler OMAS GEGEN RECHTS Marion, Christa und Jutta heute an den Vorsitzenden Benjamin Walczak, seine Stellvertreterin Gesa Rogowski und die Koordinatorin Saskia Landsiedel überreichen. Immer mal wieder, so sagte Benjamin Walczak, gebe es Spenden von Privatleuten oder von Firmen; der durchschnittliche Betrag liege aber bei 400 bis 600 Euro. Umso größer war die Begeisterung, zumal bei der ganzen Aktion auch noch ein paar Wichtelpakete übrig geblieben waren, die nun auf der Weihnachtsfeier der Groschendreher ein neues Zuhause finden werden.

von links OMAS Marion und Christa, Benjamin Walczak, Saskia Landsiedel, Gesa Rogowski

Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden; Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben.

Wer sich über die Arbeit der Stiftung und den Verein Groschendreher informieren möchte, wird hier fündig:

https://www.howe-fiedler-stiftung.org/

https://groschendreher.de/

Die Kieler OMAS GEGEN RECHTS bedanken sich herzlich bei allen, die diesen Erfolg möglich gemacht haben: Natürlich bei den vielen Wichtelhelferinnen für die liebevoll verpackten Überraschungen. Ein ganz besonders großes Dankeschön geht an all die netten Leute, die so ein Paketchen erworben und großzügig dafür gespendet haben, ohne zu wissen was sie erwartet. Dankeschön auch an die Bäckerei Glüsing für die freundliche Standbetreuung und an den CSD e.V., auf dessen Flohmarkt die OMAS nicht nur die Wichtelpakete, sondern auch allerhand Nippes an die Besucher*innen bringen konnte.

Allen ein frohes und friedliches Weihnachtsfest 2024 und ein neues Jahr in Frieden und Demokratie – die Kieler OMAS GEGEN RECHTS