Mit Fanta4 auf Sylt – ein Interview mit OMA GEGEN RECHTS Irmi

Eigentlich wollten die Fantastischen Vier schon 2020 ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern, aber wie wir alle wissen, kam Corona dazwischen. In diesem Jahr haben die 4 Jungs alles nachgeholt und sind auf Sommertournee gegangen. Immer mit dabei: Die Initiative Laut gegen Nazis und die OMAS GEGEN RECHTS. München, Stuttgart, Berlin… überall wo die Fantastischen Vier waren Omas aus der jeweiligen Regionalgruppe mit einem Infotisch, Bannern, Buttons und T-Shirts dabei. Beim Freiluftkonzert auf Sylt haben Irmi und Heidi von den Kieler OMAS GEGEN RECHTS die schleswig-holsteinischen Regionalgruppen vertreten. Wir haben Irmi nach ihren Eindrücken befragt:

OgR Kiel: Wie bist Du denn auf den Gedanken gekommen, den Infotisch der Omas auf dem Sylter Konzert zu betreuen?

Irmi: Als die Anfrage vom Deutschlandbündnis kam, fand sich zunächst keine OMA, die „mal eben“ von Kiel nach Sylt für einen Tag reisen konnte. Im Telefonat mit meiner guten Freundin Heidi, die auch immer mal bei unseren Aktivitäten dabei ist, habe ich dies sehr bedauert. Und irgendwie kam dann spontan die Idee auf, doch gleich eine nette Wochenendaktion daraus zu machen. Wie durch ein Wunder fanden wir auch die letzte bezahlbare Ferienwohnung in Westerland, die perfekt zwischen Bahnhof und Flughafen (wo das Konzert stattfand) lag und richtig schön war. Es wäre also wirklich schade gewesen, wenn wir Omas diese Chance nicht genutzt hätten.

OgR Kiel: Wie war die Anreise mit der Bahn?

Irmi: Erstaunlich gut! Ich hatte große Bedenken wegen des 9-Euro-Tickets und übervoller Waggons, aber die Anschlüsse klappten wunderbar, wir hatten immer gute Sitzplätze und konnten auch unsere Schilder, Banner etc. gut verstauen.

OgR Kiel: Wurdet Ihr gut betreut?

Irmi: Im Vorfeld fanden einige Telefonate mit Oma Maja aus Hamburg statt, und direkt vorab hatten wir Kontakt zum Organisator von LAUT GEGEN NAZIS. Es hieß, wir wären auf jeden Fall unter einem Zelt vor Sonne, Regen und Wind geschützt – Fehlanzeige. Zum Glück war das Wetter ideal, nicht zu heiß, leicht bedeckt und für Sylter Verhältnisse erstaunlicherweise kaum Wind!

Weiterhin hatte es zunächst geheißen, alle Materialien würden vor Ort auf uns warten und wir müssten nichts mitnehmen. Dem war leider auch nicht so. Und Oma-Shirts gab es gar keine mehr, dabei war die Nachfrage tatsächlich groß!

OgR Kiel: Die Fanta4 sind ja nicht mehr so ganz jung – wie setzte sich denn das Publikum zusammen?

Irmi: Sehr angenehm, sehr bunt gemischt. Von Familien mit kleinen Kindern, die auf Sylt Urlaub machten, bis zu eingefleischten Fans in jedem Alter war wirklich alles vertreten.

OgR Kiel: Wie haben denn die Leute auf Euch und den Infotisch reagiert?

Irmi: Ausschließlich positiv! Wir haben uns sehr wohl gefühlt und kamen mit vielen Leuten ins Gespräch. Erstaunlich war eher, dass es tatsächlich noch Orte gibt, in denen die OMAS noch nicht bekannt sind!?

OgR Kiel: Gab es auch Kritik?

Irmi: Nicht an uns. Einige Leute waren etwas unglücklich mit den Nieten, die sie bei den Losen von LAUT GEGEN NAZIS gezogen hatten ...

OgR Kiel: Wenn Ihr angesprochen wurdet, gab es da bestimmte Themen?

Irmi: Eher echtes, allgemeines Interesse an uns und unserer Arbeit. Auffallend waren wie so oft die jungen Leute, die uns mit einem Strahlen und beiden Daumen hoch begrüßten.

OgR Kiel: Gab es besonders nette Erlebnisse? 

Irmi: Ja. Ein ganz besonderer Moment war für uns, als Smudo zwischen zwei Songs auf unseren gemeinsamen Stand hinwies, die Fantas als OPAS GEGEN RECHTS bezeichnete und dann die Menge aufforderte, uns das Becherpfand zu spenden. Applaus von 6000 Menschen – Gänsehaut!

OgR Kiel: Was hat Heidi und Dich im Nachhinein besonders gefreut?

Irmi: Mich persönlich hat es ganz besonders gefreut, dass Heidi sich so wohl gefühlt hat und es ihr auch so viel Spaß machte, mit den Leuten zu reden. Ich selber bin es von beruflichen Messen her durchaus gewohnt. Aber die Leute kamen hier sehr gerne auf uns zu und haben sehr großzügig gespendet.

OgR Kiel: Würdest Du so einen Infotisch bei einem Konzert wieder machen?

Irmi: Sofort – jederzeit – immer wieder!!!

OgR Kiel: Haben die Fanta4 jetzt zwei neue Fans?

Irmi: In der Tat! Und zwar seit dem allerersten Takt!

Basiswissen für Antifaschist*innen

Aufgrund der sich weiter zuspitzenden Situation – was einerseits die sich vergrößernde Armut angeht, andererseits faschistische Kräfte, die in den Startlöchern stehen, um dieses Thema für sich zu nutzen – möchte ich euch eine besondere Reihe kleiner Bücher vorstellen, die ein Grundwissen für politisch Interessierte vermittelt. Erschienen ist die Reihe im PapyRossa-Verlag, für jeweils 9,90€.

Als erstes zu nennen wäre da

Antifaschismus,
Ulrich Schneider

Das Buch zeichnet die Geschichte des Antifaschismus-Begriffs und der damit verbundenen organisierten Bewegung vor allem in Deutschland nach. „Antifaschismus“ wird sowohl als analytische Kategorie als auch als Handlungsorientierung aufgefassst. In der Weimarer Zeit war er stark geprägt durch die Parteien der Arbeiterbewegung. Der antifaschistische Widerstand bis hin zur Anti-Hitler-Koalition repräsentierte bereits ein breiteres Spektrum. Heute gibt es unterschiedliche Zugänge zum Antifaschismus. Einerseits verbindet er sich auf der Grundlage marxistischer Gesellschaftsanalyse mit Antikapitalismus. Andererseits umfasst die organisierte antifsaschistische Bewegung auch Menschen und Strömungen, die die Auffassung nicht teilen. Gemeinsam ist jedoch allen der praktische Einsatz gegen alle Formen von sozialer Ausgrenzung, von Rassismus und Ungleichbehandlung, gegen zwischenstaatliche Aggression, für demokratische und soziale Rechte.

Zum Autor:
Ulrich Schneider, Dr. phil., Jg. 1954, Historiker, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) sowie Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA). Autor zahlreicher Bücher.

Armut,
Christoph Butterwegge

„Armut“ ist ein brisanter, weil politisch-normativer, emotional besetzter und moralisch aufgeladener Begriff. Christoph Butterwegge diskutiert den Armutsbegriff, wirft einen Blick auf die Geschichte der Armut und vermittelt die theoretischen Grundlagen. Er stellt Hauptrichtungen der Armutsforschung vor, erläutert die gängigen Methoden der Armutsmessung und hinterfragt die statistische Datenlage, wie sie die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung dokumentieren. Neben den unterschiedlichen Erscheinungsformen und den Folgen der Armut für die Betroffenen wie die Gesellschft beschäftigen ihn die Entstehungsursachen und die wenig überzeugenden Erklärungsanstätze der (Medien-)Öffentlichkeit. Abschließend geht es um den Kampf gegen die Armut sowie die Frage, welche Maßnahmen hierbei Erfolg versprechen und ob das bedingungslose Grundeinkommen ein Patentrezept darstellt.

Zum Autor:
Christoph Butterwegge, Prof. Dr., *1951, war von 1998 bis 2016 Hochschullehrer für Politikweissenschaft an der Universität zu Köln.

Faschismus,
Gudio Speckmann
Gerd Wiegel

Wie klärungsbedürftig das Thema „Faschismus“ ist, zeigt sich schon am Begriff. Ist er international unbestritten, so wird er bei uns gerne ersetzt durch „Nationalsozialismus“, die demagogische Selbstbezeichnung der deutschen Faschisten. Dieser Band entfaltet Begriff und Geschichte des Faschismus in drei Schritten: Im ersten werden die wichstigsten Analysen vorgestellt, um zu belegen, wie eine moderne, aktuelle Erkenntnisse berücksichtigende Faschismustheorie aussehen müsste. Sodann werden sie anhand der faschistischen Regime in Italien und Deutschland überprüft. Die faschistischen Bewegungen auf dem Weg zur Macht sowie die Herrschaftspraxis des zur Macht gelangten Faschismus nach innen und außen bilden hier die Schwerpunkte. Schließlich wird im dritten Teil die Frage nach faschistischen Potentialen in der Gegenwart aufgeworfen.

Zu den Autoren:
Guido Speckmann, *1978, studierte Politikwissenschaft, Neuere Geschichte sowie Friedens- und Konfliktforschung in Marburg, arbeitet als Verlagslektor und Autor in Hamburg.
Gerd Wiegel, Dr. phil., *1966, Politikwissenschaftler Referent der Bundestagsfraktion DIE LINKE für die Themen Rechtsextremismus/Antifaschismus, zahlreiche Veröffentlichungen zu geschichtspolitischen Auseinandersetzungen mit der NA-Vergangenheit und zur extremen Rechten in Deutschland und Europa.

Diese Reihe umfasst noch viele weitere interessante Büchlein, die eine Grundlage für viele interessante Diskussionen bieten können.

Scheinargumente und der Umgang damit

Kennt Ihr das auch? Wir geraten an einem Infostand oder auf einer Familienfeier in eine Diskussion. Die Person, die Euch in die Diskussion verwickelt hat, erzählt definitiv dummes Zeug, trotzdem wissen wir nicht, was wir erwidern sollen. Das Gleichnis mit der Taube auf dem Schachbrett fällt uns ein – sie schmeißt alle Figuren um und geht als Siegerin. Hier findet Ihr ein paar gute Tipps, um miese Diskussionstechniken zu entlarven und auf sie zu reagieren:

https://www.quarks.de/gesellschaft/scheinargumente-hier-solltest-du-in-diskussionen-aufpassen/

 

Omas in der Festung Friedrichsort

Die Kieler Omas waren unterwegs!
Das Junitreffen der Omas fand dieses Mal nicht im Gewerkschaftshaus statt. Am 15. Juni trafen wir uns nachmittags an der Festung Friedrichsort, wo Oma Marlis vom „Verein der Freunde der Festung Friedrichsort e.V.“ uns begrüßte. Circa 15 Omas und ein Opa waren mit dem Auto, dem Fahrrad oder mit der Fähre gekommen. Die meisten von uns waren noch nie in der Festung, deren Geschichte uns Marlis in den folgenden 1 ½ Stunden uns näher brachte.
Die Festung Friedrichsort ist eine ehemalige dänische Festung, die sich an der engsten Stelle der Kieler Förde befindet und als einzige Seefestung in Deutschland unter Denkmalschutz steht. Wir waren in den zwei Räumen des Vereins in der Festung und konnten viele Bilder, Modelle der Festung aus der wechselvollen Geschichte betrachten. Marlis erzählte uns einiges Interessantes aus der Geschichte besonders unter dem Blickwinkel von Frauen. Interessant waren auch die Fotos aus den Jahren nach dem 2. Weltkrieg, in denen Flüchtlinge dort untergebracht wurden.
Bei einem Rundgang durch die Kasematten waren wir erstaunt zu sehen, dass sie heute von kleinen Betrieben, Start Ups aus der Kreativwirtschaft und Medienbrache, oder als Proberaum für Bands genutzt wird. Auch eine Kieler Destillerie ist dort ansässig.
Beim abschließenden Gang auf dem Wall konnten wir eine Ecke der ehemals fünf Bastionen noch gut erkennen. Wir waren beeindruckt, was der Verein seit seinem Bestehen 2004 alles für den Erhalt der Festung und an Öffentlichkeitsarbeit unternimmt.
Zum Ausklang saßen wir dann gemütlich bei Sonnenschein und mit Blick auf die Förde in der Deichperle zusammen.
Ein herzlicher Dank an Oma Marlis für diesen gelungenen Nachmittag und an Oma Gudrun für die Organisation!!!

Text und die meisten Fotos: Oma Gisela

Texte zum Krieg

Am 8.Mai hat das Deutschland-Bündnis der OMAS GEGEN RECHTS ein Video auf der Plattform YouTube veröffentlicht. Einige dieser Texte möchten wir in den nächsten Tagen hier veröffentlichen. Wir fangen an mit:

OMA Gertraud aus Gießen

Ich denke an die Kinder – ich denke an meine Angst, die ich hatte, als ich Kind war.

Fliegeralarm

Die Sirenen heulen, mehrmals hintereinander. Eile ist angesagt. Schnell greifen wir nach den aus Trainingsjacken genähten Rucksäckchen und hasten an den Händen meiner Mutter – rechts mein Bruder, ich links – wie andere Menschen zu dem vermeintlich sicheren Ort: dem Luftschutzbunker. Mutti ist schwanger, wir kuscheln uns eng aneinander, an ihren Babybauch, halten uns krampfhaft fest und warten. Mutti meint: „Wir bleiben immer eng zusammen, denn wenn was passiert, dann sterben wir alle zusammen, schlimm wäre es, wenn nur einer übrig bleibt.“ So harren wir über Stunden aus, bis Entwarnung kommt. Wir verlassen den dunklen, stickigen Raum mit der bangen Frage: „Steht unser Haus noch?“

Heute habe ich wieder Angst vor dem Krieg. Ich verstehe auch nicht, warum Menschen und Völker untereinander nicht in Frieden leben können. Doch was ich verstehe, dass es für die Aggressoren einfach ist einen Krieg zu entfachen, denn nicht sie sterben, sondern wir, du und ich und die Soldaten und all die Unschuldigen, die werden geopfert!!!!!

 

Marion F. aus Kiel:

Hören Sie es manchmal auch? In Ihren Träumen? Wenn Sie allein sind, und alles ist still? Ich höre es manchmal, und das seit langer Zeit. Meine Großmutter hat mir davon erzählt. Ich muss 9 oder 10 Jahre alt gewesen sein; der letzte große Krieg in Europa war gerade 19 Jahre vorbei, und es gab noch Trümmergrundstücke mit Birken, die aus den Mauerresten wuchsen, und Schuttberge, auf denen wir Kinder spielten.

Meine Großmutter erzählte, wie die Frauen in ihrer Straße in der kleinen Industriestadt im Westen Deutschlands ängstlich aus den Fenstern schauten, wenn ein Auto der Feldjäger in die Straße mit den großen Mietshäusern bog. Ihre Angst war die gleiche und dennoch anders, denn sie hatte nur zwei Töchter. Es war schwer, die durch den Krieg zu bringen. Wenn es mal Kartoffeln gab, behielt sie für sich selbst nur die Schalen, damit die Mädchen etwas zu essen bekamen.

Aber, wenn das Auto der Feldjäger in die Straße kam, wusste sie, dass sie ihn hören würde, denn sie wusste, warum die Soldaten in das große Haus mit den kleinen Wohnungen gingen, an einer Wohnungstür Halt machten und klingelten. Die Tür öffnete sich, ein ängstliches Frauengesicht erschien, die Hände hielten sich krampfhaft an der Schürze fest, und während noch die Worte „Führer“ und „Vaterland“ in der Luft schwebten, war er da: Der alles übertönende, alles durchdringende Schrei einer Mutter, deren Sohn gefallen war, einer Frau, der ihr Mann und Vater ihrer Kinder genommen worden war. Ein Schrei, der durch die Straße schallte und all die Frauen hinter ihren Fenstern daran gemahnte, was ihr Schicksal sein konnte.

Ich lebe schon lange, und es ist kein Jahr, kein Monat, keine Woche vergangen, in der dieser Schrei nicht irgendwo ertönt ist, und, wenn Sie ihn hören, werden Sie es auch merken: Es ist der Schrei einer Frau. Und dieser Schrei klingt immer gleich – Sie werden niemals herausfinden, ob eine Frau in Afrika schreit, oder in Israel, in Südamerika, in Indien, in Kanada oder den USA. Und auch heute werden Sie nicht unterscheiden können, ob eine Russin oder eine Ukrainerin schreit, denn der Schmerz, aus dem dieser Schrei kommt, ist immer der Gleiche: Es ist der Schmerz über ein sinnlos vergeudetes Leben, über das Ende von Hoffnungen und Träumen.

Feinde sind nicht die jungen Männer und Frauen, die geopfert werden. Feinde sind die, die sie zum Kämpfen zwingen, die die Waffen bauen, mit denen sie die anderen töten. Und wir, die wir den Schreien hilflos lauschen, haben einen einzigen Feind zu besiegen: Den Krieg.

 

8. Mai – Tag der Befreiung

OMAS GEGEN RECHTS aus ganz Deutschland haben zum 8. Mai – dem Jahrestag der Befreiung vom Hitler-Faschismus – ihre Gedanken zum Krieg aufgeschrieben und vorgelesen. Nachhören könnt Ihr hier:

https://www.youtube.com/watch?v=JpFJcBYSuuE

Die Texte werden in dieser Woche nach und nach veröffentlicht; beginnen wollen wir mit dem Prolog von Marion aus Kiel:

Ein Ungeheuer, das wir alle, wenn nicht tot, so doch weit weg glaubten, hat seinen Kopf gehoben und fixiert uns mit glühenden Augen. Der Krieg ist zurück, er drängt sich in unser Bewusstsein, in unsere Gespräche, in unsere Träume. Er macht uns Angst, er zeigt uns, wie zerbrechlich all unsere Gewissheiten sind. Die meisten von uns OMAS GEGEN RECHTS sind zu jung, um den 2. Weltkrieg bewusst erlebt zu haben. Aber die Folgen des Krieges, die Zerstörungen, die er hinterlassen hat, die haben wir ganz unmittelbar erlebt: Das waren nicht nur die Reste von Ruinen oder Schuttberge. Es waren die Zerstörungen in den Seelen der Erwachsenen. Der Vater, der oft Albträume hatte, aber nie über seine Erlebnisse als Soldat gesprochen hat, die Mutter, die bei jedem lauten Geräusch anfing zu zittern. Das Bild eines jungen Mannes auf der Kommode – der Onkel, den wir nicht kennenlernen konnten. Die Nachbarin, die, als alte Jungfer bezeichnet, ein einsames Leben lebte, weil ihr Verlobter nicht aus dem Krieg zurück kam. Die Menschen, die ihre Liebsten im Holocaust verloren hatten und fassungslos zuschauten, wie schnell alles in Deutschland vergessen werden sollte. Das hat uns geprägt, und heute wissen wir, was dieser Krieg, den Russland der Ukraine aufgezwungen hat, bedeutet. All die Diskussionen über Panzer, über Kaliber und Reichweiten von Raketen können uns nicht darüber hinweg täuschen, dass all die Verwüstungen, die der 2. Weltkrieg hinterlassen hat, auch genau die sein werden, die dieser Krieg hinterlässt.

Viele von uns haben sich die Mühe gemacht, ihre Gedanken zum Krieg aufzuschreiben und für eine Tonspur aufzunehmen. Viele von uns werden sich in diesen Texten wiederfinden.

Der 8. Mai ist ein besonderes Datum: 1945 kapitulierte das faschistische Deutschland vor der alliierten Übermacht. Krieg hatte Millionen von Leben gekostet, hatten Länder, Städte, Leben zerstört. Dazu kamen noch die Millionen von Menschen, die Opfer der faschistischen Gewaltherrschaft wurden. Ein Datum, daran zu erinnern, was Krieg wirklich bedeutet, und warum der Faschismus niemals wieder Macht haben darf.

Aktionswoche zu rechten Bedrohungen und Einschüchterungsversuchen

Der Asta bat uns, im Rahmen eines Projekts des Referats für Politische Bildung, AStA der Universität Kiel drei Fragen zu faschistischer Bedrohung zu beantworten. So sehen unsere Antworten aus:

1. Wie hat sich das Leben der Betroffenen verändert / Was sind deine Umgangsstrategien?

Eine rechte Bedrohung ist für jede/n erstmal ein Schock, auch dann, wenn sie natürlich bereits von anderen Bedrohungen gehört hat. Je nach Art der Bedrohung ist dies zudem ein Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen. Dies hat Verunsicherung und Angst zur Folge.
Die Konsequenz daraus darf keineswegs sein, sich zurückzuziehen. Sprich darüber, geh an die Öffentlichkeit, informiere Freundinnen und Freunde, Nachbarinnen und Nachbarn, Verwandte etc.
Wende dich an die Initiative zebra – Zentrum für Betroffene rechter Angriffe e.V. Kleiner Kuhberg 2-6 Kiel! Nimm dort die Beratung in Anspruch. Dies dient darüber hinaus zur Erfassung rechter Straftaten in Schleswig-Holstein. https://www.zebraev.de/beratungsangebot/
Liegt eine rechte Straftat vor, ist es zudem gut, sich an die Polizei zu wenden. Im Zweifelsfall kann es richtig sein, einen Rechtsanwalt einzuschalten.

2. Was wünschen sich Betroffene / Welchen Umgang mit dem Thema Rechte Bedrohungen und Einschüchterungsversuche wünschen Sie sich in Zukunft?

Konsequentere Verfolgung rechter Straftaten, öffentliche Ächtung (bzw. Verbot) faschistischer Organisationen, kein Raum für solche Organisationen in den Medien. AfD raus aus den Parlamenten.

3. Was kann man tun / Was kann jeder Einzelne Ihrer Meinung nach tun, um solchen Ereignissen vorzubeugen und zu unterstützen?

Jede/r kann für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben eintreten und bei jeder Gelegenheit oder bei Gesprächen gegen rassistischen, ausgrenzenden, demokratiefeindlichen Äußerungen oder Handlungen sich positionieren. Darüber hinaus kann jede/r sich Organisationen anschließen, die im weitesten Sinne der Antifa angehören, oder diese durch Aufrufe, Spenden etc. unterstützen.

 

Die Kieler OMAS GEGEN RECHTS im Wahlkampf

Die OMA Walks in der Holstenstraße haben sich nicht wirklich bewährt – am Vormittag ist unsere Innenstadtstraße fest in der Hand unserer Gäste aus Skandinavien. Die Kielerinnen und Kieler, die wir mit unserem Flyer gegen die AfD erreichen wollen, sind anderswo: Auf dem Exerzierplatz, wo samstags immer großer Wochenmarkt ist.  Also gab es für uns nur eine Konsequenz: Wir ziehen um!  Im April und an den beiden Mai-Samstagen vor der Landtagswahl haben wir unseren Stand am Rande des großen Marktplatzes aufgebaut. Und in der Tat: Endlich können wir unsere Flyer verteilen, und so mancher  ermutigende Zuruf und nette Gespräche mit Menschen jeden Alters .

Die Wettergöttin war uns bislang hold, wenn auch der für unser Bundesland typische Wind immer wieder für Kühlung sorgte.  Aber wie sagen wir im Norden: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung!

Ein kleiner Bilderbogen:

 

 

Unsere Stimmen für den Frieden

Liebe OMAS GEGEN RECHTS,

am 8. Mai 2022 jährt sich zum 76. Mal das Ende des 2. Weltkrieges und der Tag der Befreiung von der faschistischen Herrschaft. Fassungslos stehen wir heute wieder an der Schwelle eines Weltenbrandes. Unsere Generation hat die Folgen des von Deutschland begonnenen Krieges noch sehr deutlich gespürt, darum ist es wichtig, dass wir unsere Geschichten, unsere Gedanken, unsere Erfahrungen weitergeben.

Mit den Homepages unseres Bündnisses und unserer Regionalgruppen, mit unseren Facebook Seiten und mit dem Medium der Tonspur und des Videos haben wir öffentlichkeitswirksame Wege, das was wir zu sagen haben, an die Menschen zu bringen.

Ihr seid gefragt! Schickt uns Eure Geschichten, Gedanken, Bilder, Lieder …

Wir werden sie zu einer Serie, bzw. zu einem Video und Tonspur verarbeiten, die dann zum Tag der Befreiung bundesweit öffentlich ist. Gemalte Bilder können im Video als Bild vor der Tonspur laufen.

Interesse? Hier ein paar technische Hinweise:

Eure eigenen Werke können wir auf Facebook und auf den Internetseiten der OMAS GEGEN RECHTS veröffentlichen; indem Ihr uns Text oder Bild schickt, erklärt Ihr Euch mit der Veröffentlichung einverstanden. Bitte schreibt dazu, wie Ihr als Autor*in genannt werden wollt (z.B.Monika F. aus K. oder OMA Monika aus Kiel oder mit vollem Namen). Natürlich könnt Ihr Euren eigenen Text auch als Tonaufnahme schicken – oder auch beides: Schrift und Sprache – in jedem Falle an die e-mailadresse video@ogrb.de

Selbstverständlich freuen wir uns auch über Texte anderer Autor*innen – wegen des Urheberrechts können wir solche Texte (z.B. von Bertolt Brecht, Mascha Kaléko usw.) nicht schriftlich auf unseren Seiten veröffentlichen – solche Texte können wir nur als Tonaufnahme verwenden.

Und wie geht das? Im Grunde ganz einfach:

Du brauchst ein Smartphone oder ein Tablet. (Hast Du beides nicht, möchtest aber mitmachen: E-Mail video@ogrb.de an wir finden eine Lösung!)

Alles, was zählt, sind Ton und Bild (bei Videos), deswegen: Nebengeräusche möglichst ausschalten und einen neutralen Hintergrund wählen!

Wichtig: Das Mikrofon, die Aufnahme vor dem Sprechen und nach dem Sprechen ungefähr 3 Sekunden laufen lassen. Also: Mikro an – im Kopf bis drei zählen – sprechen – bis drei zählen, Mikro aus – dann ist wirklich alles drauf! (Hilft uns beim Schnitt!)

Sprache: Deutlich vorlesen; bitte überprüft die Aufnahme – Störgeräusche oder eine zu geringe Lautstärke lassen sich beim Schneiden nicht komplett korrigieren. Wichtig: Bitte schreibe Deinen Text in die E-Mail, mit der Du die Datei schickst und nenne auch Deinen Namen und den Ort aus dem Du kommst. Umsetzung: Sprachrekorder/ Diktierfunktion – oder nutze einfach die Videofunktion. Versenden: Bitte per E-Mail an video@ogrb.de.

Wenn die Datei zu dick ist, um von Deinem E-Mail-Programm als Anhang versendet zu werden, dann sende sie per WeTransfer.

Schlusstermin für die Einsendung ist der 21.4.2022; 18:00 Uhr.

Wir freuen uns auf Eure Texte, Bilder, Videos und Tondokumente