Antworten auf ausländerfeindliche Sprüche

Wir alle kennen das: Schnell kommt die Diskussion auf das alles beherrschende Thema: Migration. Manchmal verschlägt es einer einfach die Sprache. Und da kann es ganz hilfreich sein, ein paar Daten und Fakten und vernünftige Gegenargumente zur Hand zu haben. Unsere AG Migration hat ein paar gesammelt:

Das Boot ist voll Im Gegenteil! Um den jetzigen Lebensstandard halten zu können, braucht Deutschland eine jährliche Zuwanderung von ungefähr 400 000 Arbeitskräften. .Schon jetzt fehlt es in fast allen Bereichen an Arbeitskräften. „In 10 Jahren haben wir 5 Millionen Rentner mehr als junge Leute, die gleichzeitig in den Arbeitsmarkt eintreten“. (B. Scheil, UVM, KN 14.11.24)

Wir können nicht die ganze Welt aufnehmendas tun wir auch gar nicht. Nach Schätzungen der UN-Flüchtlingshilfe sind Mitte 2024 weltweit ca. 122,6 Mio. Menschen auf der Flucht oder vertrieben. Die meisten Menschen landen in Flüchtlingslagern des eigenen Landes oder ihren Nachbarländern – durchweg Länder, die selbst bettelarm sind.

Auch Deutschland, als drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, ist in der Lage Menschen in Not aufzunehmen. Wir sollten uns daran erinnern, dass sich am Ende des 2. Weltkriegs durch Flucht und Vertreibung die Bevölkerung Schleswig-Holstein in kurzer Zeit fast verdoppelte – um nur ein Beispiel zu nennen. Und dass damals die Bedingungen, unter denen diee Menschen lebten, erheblich schlechter waren.

Es muss eine Obergrenze für die Aufnahme Geflüchteter geben Krieg und Elend halten sich leider nicht an Obergrenzen. Das Asylrecht steht in unserem Grundgesetz und ist, zum Beispiel durch das Refoulement-Verbot oder die Anti-Folter-Konvention völkerrechtlich geschützt. Nach den Erfahrungen von Krieg und Faschismus ollte sich nie wieder die Situation wiederholen , dass Schutzsuchende an Grenzen abgewiesen werden. Insofern verbieten sich Zahlenspiele; die Aufnahme von Schutzsuchenden lässt sich nicht auf willkürlich definierte Kontingente begrenzen.

Die Flüchtlinge wollen doch alle nach Deutschlandaber stimmt das auch? Hierzulande glauben viele, alle Flüchtenden wollten unbedingt nach Deutschland und Deutschland hätte besonders viele Geflüchtete aufgenommen. Tatsächlich aber heißen die Länder, in denen sich weltweit die meisten Geflüchteten aufhalten, Iran, Türkei, Kolumbien und Uganda. Ein Beispiel: Im Libanon leben ca. 1,5Mio syrische Geflüchtete, bei einer Einwohnerzahl von 5,49 Mio. Menschen. Wir sollten glücklich sein, in einem Land zu leben, das in der Lage ist, Menschen Zuflucht zu bieten; umso mehr, wenn wir auf unsere Geschichte zurückblicken.

Unsere Infrastruktur ist überfordert!Diese Behauptung macht Schutzsuchende zu Sündenböcken und lenkt von den wirklichen Ursachen ab.
Für die langfristigen Versäumnisse, z.B. im Bildungswesen, sozialen Wohnungsbau, öffentlichen Nahverkehr und den immer weiteren Abbau sozialer Infrastruktur, sind Asylsuchende und Geflüchtete nicht verantwortlich. Diese Versäumnisse sind das Ergebnis neoliberaler Politik, die wichtige Bereiche der Daseinsvorsorge den Regeln des Marktes überlassen hat. Und übrigens: Wenn wir all das Geld, das der Abwehr und Abschreckung von Flüchtenden dienen soll, (Grenzüberwachungen und -befestigungen, Lager an den Grenzen, teure Abkommen mit Drittstaaten…) für die
Integration der Menschen und für die soziale Infrastruktur ausgeben würden, hätten wir schon manche Probleme gelöst.

Flüchtlinge liegen uns auf der Taschetatsächlich sind Migrant:innen eine wesentliche Stütze unserer Gesellschaft. In der Pflege, in der Gastronomie, am Bau … überall sind sie unverzichtbar. Deutschland profitiert seit jeher von Einwanderung und ist auch in Zukunft darauf angewiesen.
Damit Flüchtende uns nicht „auf der Tasche liegen“, müssen zahlreiche bürokratische Hürden beseitigt werden: So muss es möglich sein, schnell eine Arbeit anzunehmen oder eine Ausbildung zu beginnen Und wie sonst könnte Integration glücken?
Um ausländische Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten, bedarf es einer Haltung aller, die Einwanderung und Vielfalt als
einen Gewinn für unsere Gesellschaft.betrachtet. Das kann gelingen: Von den 2015 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten hatten knapp zwei Drittel 7 Jahre später eine Arbeit.

Übrigens, Asylbewerber:innen bekommen maximal 460 Euro, was dem sogenannten Existenzminimum entspricht, aber weniger ist als das Bürgergeld (563 Euro). Es bedeutet auch nicht, dass alle diesen Betrag erhalten. Menschen, die in Zentren wohnen, bekommen in der Regel einen Teil des Betrags als Sachleistung.

Wir müssen Flüchtlinge schon an der Grenze abwehren – das wäre ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Selbst wenn das Grundrecht auf Asyl (GG § 16a) abgeschafft würde (wie manche Politiker*innen auch der etablierten Parteien fordern), gilt das Zurückweisungsverbot der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das heißt, ein Abweisen von Menschen ohne Verfahren, wie es an den Grenzen schon gängige Praxis geworden ist, ist illegal.
Außerdem: Wie soll es funktionieren, Schutzsuchende unter Beschwörung eines „Nationalen Notstands“ an den Grenzen abzuweisen und gleichzeitig ausländischen Fachkräften eine „Willkommenskultur“ vorzugaukeln?

Die Flüchtlinge kommen nur aus wirtschaftlichen Gründen zu uns Was ist daran verwerflich, sich auf die Suche nach einem besseren Leben zu machen?

In der Geschichte hat es schon immer Migration aus wirtschaftlichen Gründen gegeben. Massenhafte deutsche Auswanderung in die USA, Flucht aus der DDR. War das auch problematisch? Problematisch wird es erst, wenn die Menschen durch bürokratische Hürden nicht nicht in den Arbeitsmarkt gelassen werden.

Wir sollten auch nicht vergessen, dass die vom Klimawandel verursachten katastrophalen Lebensumstände durch uns, die Industrienationen, zu verantworten sind. Auch haben wir unseren Wohlstand zum Teil auch der Ausbeutung armer Länder zu verdanken. Daraus ergibt sich für uns eine besondere Verantwortung.

Wer sein Leben riskiert, um in ein anderes Land zu kommen, hat unseren Schutz und Solidarität verdient. Wir müssen aber natürlich auch daran arbeiten, dass niemand mehr fliehen muss – dabei können faire Handelsbeziehungen helfen, oder auch das konsequente Verbot von Waffenlieferungen in Krisengebiete.

Irreguläre Migration überfordert und verunsichert Deutschland hier ist schon der Begriff falsch. . Verbale Ausgrenzung und Kriminalisierung beginnen schon mit der Begrifflichkeit, mit der wir über Geflüchtete sprechen: Asylsuchende sind keine „irregulären Migrant*innen“, sondern Menschen in Not, die ein verbrieftes Grundrecht in Anspruch nehmen, für das es ein geordnetes, also reguläres Verfahren gibt. Die Verunsicherung dürfte ein Ergebnis solcher irreführenden Begrifflichkeiten sein.
Es gibt für Schutzsuchende kaum legale, sichere Möglichkeiten nach Europa zu fliehen – das gilt ganz besonders für Deutschland, das in der Mitte Europas liegt, und somit keine EU-Außengrenze hat.

Solingen, Mannheim etc. machen deutlich, dass etwas unternommen werden muss – schreckliche Attentate wie in Solingen oder Mannheim werden häufig als Rechtfertigung genutzt, Grenzkontrollen auszubauen und Flüchtlingsrechte abzubauen. Doch was haben Sozialleistungskürzungen im „Sicherheitspaket“ mit „Sicherheit“ zu tun? In Deutschland lebende Muslim*innen, oder solche, die dafür gehalten werden, geraten unter Generalverdacht, obgleich viele von ihnen gerade vor islamistischen Diktaturen geflüchtet sind.

An dieser Stelle ist ein Blick auf die Statistik hilfreich:

  • im 1. Halbjahr 2024 wurden 10.000 Straftaten mit rechtsextremen Hintergrund registriert.
  • 1.464 Straftaten hatten im Jahr 2023 antimuslimischen Hintergründe (ein Anstieg von 140% zum Vorjahr
  • Im 2. Quartal gab es 715 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund
  • Zwischen 2016 und 2024 gab es 12 Attentate islamistischer Gewalttäter.

Die Gefahr eines Terroranschlags durch Islamisten soll nicht klein geredet werden – aber sie besteht unabhängig von der Asylthematik: In Großbritannien, Frankreich oder Belgien ist es trotz geringerer Asylzahlen zu mehr Anschlägen gekommen als in Deutschland.

Die Kriminalität steigt, die Menschen fühlen sich nicht mehr sicher – Geflüchtete und Ausländer:innen sind nicht krimineller als die allgemeine Bevölkerung. Das wurde durch das Bundeskriminalamt eindeutig belegt. Ein Grund für die Wahrnehmung höherer Kriminalität wird sein, dass die Straftaten ausländischer Täter stärker in den Medien thematisiert werden und dass Ausländer:innen eher verdächtigt und angezeigt werden.

Reißerische Berichte in der Presse verstärken das Gefühl, Frauen müssten vor allem vor ausländischen Männern Angst haben. Die meisten Sexualdelikte werden aber in unserem Land von Deutschen oder Europäern begangen. Und zu 75% kommen die Täter aus dem sozialen Umfeld der Opfer: Familie, Nachbarn, Kollegen… Es handelt sich also um ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sich folglich auch nicht durch vermehrte Abschiebungen lösen lässt.

Die Menschen aus dem afrikanischen/arabischen Raumpassen kulturell nicht zu uns – halten wir fest: Zuallererst ist jeder Mensch ein Individuum. Und was ist die „deutsche Kultur“? Das bayrische Bierzelt? „Schaffe, spare, Häusle baue?“ Der rheinische Karneval? Das macht deutlich, dass es die deutsche Kultur nicht gibt. Spätestens seit der Jahrtausendwende musste auch konservative Politik anerkennen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und damit längst „multikulti“. Wie könnte es anders sein, wenn 30% der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben.

Und dennoch ist es notwendig, neu Zugewanderte bei der Integration zu unterstützen. Integrationskurse sind deshalb wichtig. Sie helfen nicht nur bei der Verständigung, sondern auch beim Verständnis einer anderen Lebensweise. Dennoch wurden die Ausgaben für die Kurse weiter gekürzt. Und dies, obwohl der Finanzbedarf weiter steigt und die 1,07 Milliarden € des letzten Jahres schon nicht ausreichten.

Wir müssen konsequent abschieben, dann hätten wir auch kein Antisemitismus-Problem mehr!“ Diese Aussage unterstellt, dass nur Menschen mit Migrationshintergrund – gemeint sind oft Muslime – antisemitisch seien. Doch Antisemitismus betrifft die gesamte Gesellschaft. Weiße Deutsche lenken so von ihrem eigenen Antisemitismus ab und entziehen sich der Verantwortung, sich damit auseinanderzusetzen. Dabei hat Antisemitismus eine jahrhundertelange Geschichte in Deutschland und ist auch heute noch weit verbreitet. Die Leipziger Autoritarismus-Studie von 2022 versuchte dem auf die Spur zu kommen. Mehr als 23% der Befragten erklärten, dass Juden zu großen Einfluss hätten, 16,4 % stimmten der Aussage zu, dass Juden mehr mit üblen Tricks arbeiteten – nur zwei von vielen Beispielen, für die latente Judenfeindlichkeit, die in der deutschen Bevölkerung noch immer herrscht.

Die Bezahlkarte verhindert, dass Schleuser bezahlt werden ist das wahr? Im Frühjahr 24 einigte sich die Ampelregierung auf ein Gesetz zur bundeseinheitlichen Einführung der Bezahlkarte. Sie solle verhindern, dass Geflüchtete Geld in ihre Herkunftsländer oder an Schleuser überwiesen. Allerdings lagen der Bundesregierung keinerlei Daten zum Umfang von Überweisungen in Herkunftsländer vor. Inzwischen liegt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)vor: 7% (!) der Geflüchteten in Deutschland haben im Jahr 2021 Geld ins Ausland geschickt. Dafür einen wahnsinnigen Verwaltungsaufwand und Millionenbeträge investieren?
Mit Bezahlkarte stehen Geflüchteten nur 50€ Bargeld zu. Ohne ausreichenden Zugang zu Bargeld wird vieles schwer bis unmöglich: Von der Einzahlung in die Klassenkasse, andere schulische oder KiTa- Umlagen, der Einkauf auf dem Flohmarkt, im Sozialkaufhaus, bei der Tafel, im Kiosk, bis zum Bezahlen für öffentliche Toiletten, Fahrkarten – alles nicht mehr drin. . Besonders bei kleinen Läden ist die Infrastruktur zum bargeldlosen Zahlen wenig ausgebaut oder erst ab einem Mindestbetrag möglich.
Ein Recht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum umfasst aber auch die Teilnahme am sozialen Leben. Die Bezahlkarte ist eine Diskriminierung der Geflüchteten, auch gegenüber anderen Sozialleistungsbezieher*innen.

 

 

 

 

 

 

 

Bunte Welt statt brauner Nachwuchs

Credit: www.feindesign.de

Bunte Welt statt brauner Nachwuchs

unter diesem Motto werden die Kieler OMAS GEGEN RECHTS am Sonnabend, 29.11.25 zwischen 11:00 und 13:00 Uhr mit einem bunten Programm aus Flashmob, Kinderspielen, „Kaffee mit OMA“ und natürlich Gesprächen gegen die geplante Neugründung einer AfD Jugendorganisation protestieren.

Vielfalt, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Verantwortung , Teilhabe und Solidarität sind die Grundlagen einer demokratischen , lebenswerten Gesellschaft. Deshalb protestieren wir dagegen, junge Menschen mit Hass und Hetze zu verführen“ lautet die Begründung der OMAS GEGEN RECHTS für diese Protestveranstaltung. Die Initiative ist solidarisch mit dem breiten Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und zivilgesellschaftlichen Initiativen im Gießener Bündnis „Widersetzen“. Am 29.11.25 findet in Gießen, dem geplanten Ort der Gründung, ein buntes Fest als Gegenkundgebung statt; bundesweit sind gleichzeitig Protestveranstaltungen an vielen verschiedenen Orten geplant.

In Kiel freuen sich die OMAS GEGEN RECHTS am Dreiecksplatzpark – Holtenauer Straße zwischen Schuhgeschäft und Bäckerei – von 11:00 bis 13:00 Uhr auf neugieriges Publikum und interessante Gespräche.

OMAS im Einsatz für globale Klimagerechtigkeit

Anlässlich des internationalen Aktionstags für globale Klimagerechtigkeit am 14. November 25 rief Fridays for Future zu einer Kundgebung und Demo auch in Kiel am Bootshafen auf. Wir Omas GEGEN RECHTS kamen traditionsgemäß wieder mit verschiedenen leckeren Kuchen, Muffins, Keksen und Brezeln, die freudig verspeist wurden.

OMA Astrid hielt eine mit Applaus begleitete Rede. Trotz Kälte und Nieselregen kamen gut 150 Menschen, regendicht angezogen und gut gelaunt, zusammen. Die Demonstration führte am Fördeufer bis zur Gablenzbrücke und am Bahnhof vorbei wieder zurück zum Bootshafen.

Hier die Rede von OMA Astrid

Moin alle zusammen!

Wir, die OMAS GEGEN RECHTS, freuen uns, mit euch hier für Klimaschutz zu demonstrieren. Danke an euch fridays, dass ihr dies hier auf die Beine gestellt habt.

Wir Omas solidarisieren uns mit euren Forderungen. Wir wollen eine Politik, die dieLebensgrundlagen der nächsten Generationen schützt.

Anlass heute ist die internationale Klimakonferenz. Das Thema Klima ist wieder in den Medien. Die Situation ist ernst. Dennoch konnte sich die EU nur auf einen abgeschwächten Vertrag über die Klimaziele für 2035 und 2040 einigen. Das ist keine große Ansage in Belem.

Hier zeigte sich einmal mehr der Einfluss rechtspopulistische Parteien. Für Ihre Antiklimapolitik werden sie geldmächtig unterstützt von globalen Energiekonzernen, die weiter am Verkauf von Öl und Gas Unsummen verdienen wollen.

Wir kämpfen gegen rechts und für Klimaschutz!

Aber auch unserer Bundesregierung fehlt der politische Wille, die Klimakrise aufzuhalten: Statt konsequent umfänglich in Erneuerbare Energien zu investieren,pflegt sie eine allzu enge / Reiche Verbindungen zur fossilen Wirtschaft. Drei kurze Beispiele

  1. – Weiterhin werden fossile Konzerne direkt und indirekt hoch subventioniert. Das sind Schulden zu Lasten zukünftiger Generationen. Das wollen wir nicht: Klimaschädliche Subventionen müssen abgebaut werden!
  2. – Energiewirtschaft und Industrie stoßen die meisten Treibhausgase aus. Die dadurch verursachten Schäden für Klima, Umwelt und Gesundheit zahlt wer? – wir, die Gemeinschaft. Aber wer hat die Schäden zu verantworten?Wir fordern: Gesetzliche Regelungen nach dem Verursacherprinzip. Die Verursacher müssen für die von ihnen hervorgerufenen Schäden aufkommen.
  3. – Überreiche verursachen anteilmäßig den höchsten CO2 Ausstoß in der Bevölkerung, weltweit und auch hier. Durch klimaschädliche Investitionen, Beteiligungen in fossilen Unternehmen und ihren Lebensstil. Wie könnten endlich auch Überreiche zum Gemeinwohl beitragen? Durch eine sozial gerechte Steuerpolitik auf Einkommen, Vermögen und Erbschaft. Ohne Schlupflöcher für Milliardäre in Unternehmensanteile, Betriebsvermögen, Schenkungen. Wir appellieren an die Politik, diese so eingesparten und eingenommenen Milliarden in die Zukunft zu investieren. In den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und in vorbeugende Klimaanpassungsmaßnahmen.

Für einen sozial verträglichen und gerechten Klimaschutz! Wir brauchen eine starke Zivilgesellschaft, die Klimaschutz einfordert.

Und was können wir noch tun?

Viele Menschen sind angesichts der vielen Krisen gelähmt und ohne Hoffnung, einige wütend auf demokratische Willensbildung oder andere meinen, ihr kleiner Einzelbeitrag würde nichts bewirken. Aber jeder Tropfen zählt, ob es ein Bach oder ein breiter Fluss des solidarischen Miteinanders wird!

Bei jeder individuellen Konsumentscheidung kann Verzicht auch Gewinn bedeuten: für uns und für die Umwelt.

Weniger Auto fahren & Geschwindigkeit drosseln, im Wasser schwimmen statt drüber kreuzen, Landschaften erwandern statt drüber fliegen, faire Klamotten kaufen, weniger Fleisch essen.

Dazu lassen sich laut und stetig Forderungen an die Kommunal-, Landes- und Bundespolitik stellen:

für autofreie und begrünte Innenstädte, klimaschonender Ausbau der Infrastruktur, Tempolimit, Kerosinsteuer, Befreiung der Mehrwsteuer von Gemüse und Obst, usw.

Wir sind nicht hilflos. Der Brief einer damals 11-jährigen Schülerin an die DUH 2019 war der Anfang der erfolgreichen Jugendverfassungsbeschwerde. Das BVG urteilt 2021: Klimaschutz ist Grundrecht.

Lasst uns mehr Mitstreitende gewinnen, die sich gesellschaftlich einbringen. Nachbarn, FreundInnen, KollegInnen….

Das Eintreten für gemeinsame Ziele ermutigt und empowert. Kleine Erfolge feiern, politisches Engagement soll ja auch Freude bringen und Spaß machen. Deshalb haben wir auch wieder Kuchen mitgebracht.

Kurz noch was zum Stadtbild: Wir OgR halten jeden Dienstag Nachmittag von 16 bis ca.18 Uhr vorm neuen Rathaus eine Mahnwache ab. Wir wollen auch nach der COP auf Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität aufmerksam machen.

Nun zum Schluss noch eine Strophe aus unserem rap:

Wir sind nicht leise, wir sind wach

Und darum machen wir jetzt Krach

Für aller Kinder Zukunft sprecht:

Klimaschutz ist Menschenrecht

Vielen Dank für euer Zuhören.

 

OMAS GEGEN RECHTS im Monat gegen Antisemitismus 2025

Auch in diesem Jahr unterstützten wir OMAS GEGEN RECHTS das Bündnis „Kiel gegen Antisemitismus“ – ein Bündnis das angesichts des zunehmenden Antisemitismus notwendiger ist denn je

„… weil wir dazugehören“ war der Titel einer Lesung am 3. November in den Räumen des Theaters DieKomödianten.

In einem kleinen Buch mit dem Titel „… weil wir dazugehören“ wurden 2024 Kindheits- und Jugenderinnerungen von Jüdinnen und Juden, die in den 90er Jahren nach Schleswig-Holstein kamen, veröffentlicht. Erinnerungen, die geprägt sind von Krieg, Vertreibung und Verfolgung.

Diese Geschichten sollten uns Mahnung sein. Mahnung vor Krieg, Mahnung vor Rassismus, Mahnung vor Antisemitismus“ betonte Hanne von den OMAS GEGEN RECHTS in ihrer Begrüßung und übergab die Bühne an die Schauspielerin Isabel Martinez und den Musiker und Jiddisten Martin Quetsche.

Die eindrucksvolle Stimme von Isabel zusammen mit der emotionalen Musik von Martin Quetsche machten die Erinnerung der Menschen, die in den 90er Jahren als sogenannte Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen, für die der mehr als 30 Besucher*innen fassbar und berührend. Sie hörten sehr eindrückliche, persönliche Erinnerungen von Kindern, die zeigten, wie sehr Krieg und Verfolgung ihre Kindheit zerstört hat, wie sie in unterschiedlicher Weise aus ihrem normalen Leben gerissen wurden, wie sie dies nicht verstehen konnten. Ergänzt wurden die Erinnerungen von Texten des jiddisch schreibenden Tzvi Eisenmann, der – polnischer Jude – im Ural als Waldarbeiter überlebte.

Die von Martin Quetsche ausgewählten und übersetzten Texte über Krieg, Flucht und Vertreibung ergänzten die Lesung mit jiddischen Texten und Klezmermusik. Dabei eröffnete die jiddische Fassung des in der Version von Leonard Cohen bekannt gewordenen Liedes „Der Partisan“ den Abend. So wurde jede der Geschichten eingerahmt vom meisterhaft gespielten Akkordeon und der Stimme Martin Quetsches. Weitere Stücke wie „Im Geist rattern die Räder“ – über die Gedanken eines NS Opfers, der die bürgerlichen Herrschaften im Nachkriegsdeutschland als potentielle Täter sieht, bis hin zu der heute wieder schmerzhaft aktuellen Forderung „Kein Krieg“.

Die Zuhörer*innen waren sichtlich angefasst und dankten den beiden Künstler*innen mit anhaltendem Applaus.

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei Isabel Martinez und Martin Quetsche für den Vortrag und beim Theater Die Komödianten dafür, dass sie uns ihr Theater samt großartiger personeller Unterstützung für den Abend zur Verfügung gestellt haben.

An dieser Stelle weisen wir auch gern auf den Spielplan der Komödianten hin, der auch in nächster Zeit wieder gute Unterhaltung in einer wirklich besonderen Atmosphäre verspricht.

https://die-komoedianten.de/

 

Wer mehr über die Arbeit Martin Quetsches und seiner Mitstreiter erfahren möchte, ist hier richtig:

https://www.schmarowotsnik.de/quetsche/

Am 8. November erinnerten Bürger*innen an die Pogrome des 9. November 1938. OMAS GEGEN RECHTS beteiligten sich an den Putzaktionen für die Stolpersteine und unterstützten die Mahnwache am Dreiecksplatz. Jeder Stein erinnert an einen Menschen, der von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Einer von den unzähligen Opfern: Juden und Jüdinnen, aber auch Sinti und Sintezza, Roma und Romnji, politische Gegner*innen, Homosexuelle, Opfer der sog. „Euthanasie, um nur einige zu nennen. Die Stolpersteine stehen stellvertretend für unendlich viele, von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen.

Diese Erinnerung ist für uns OMAS GEGEN RECHTS nicht nur Rückblick und Gedenken, sondern auch die Aufforderung an eigenes Handeln.

OMA Hanne führte eine Gruppe von 12 Personen in einem Rundgang zu Stolpersteinen im Stadtteil Düsternbrook an sieben Stolpersteine und machte dabei das Schicksal der einzelnen Menschen deutlich.