Solidaritätsadresse an die Fachschaft Medizin des UKSH

Bei dem Sturm bleiben wir zuhause. Bei der heutigen Kundgebung der Fachschaft Medizin des Kieler UKSH  werden wir nicht dabei sein. Den Veranstalter*innen haben wir geschrieben, um Verständnis für unsere Vorsicht gebeten, und ihnen die folgende Solidaritätsadresse geschickt:

Seit Beginn der Pandemie beobachten wir mit steigendem Unverständnis wie Skepsis gegenüber Forschungsergebnissen und eine pauschale Ablehnung staatlicher Maßnahmen politisch instrumentalisiert werden. Durch abstruse Verschwörungstheorien und Desinformationskampagnen wird nicht nur Misstrauen gegen die Wissenschaft, gegen die Medien, sondern gegen die Demokratie an sich gesät.

Die AfD und andere rechte Kräfte haben ihre Kampagnen gegen das Impfen schon früh aufgenommen; lange bevor Impfstoffe überhaupt entwickelt und freigegeben waren. Zum Teil unterstützt durch eine auf Schlagzeilen fixierte, populistische Presse werden diffuse Ängste geschürt; soziale Medien, in denen Falschbehauptungen und Hass sich ungehindert verbreiten können, tun ihr Übriges.

Wir erwarten von der Politik nicht nur, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um eine Grundimmunisierung der gesamten Bevölkerung durch entsprechende Kampagnen zu erreichen. Wir erwarten auch, dass aus den Erfahrungen mit dem Corona-Virus Lehren gezogen werden.

Die existentielle Wichtigkeit eines funktionierenden Gesundheitswesens wurde uns allen mehr als deutlich vor Augen geführt. Dazu zählt nicht nur, dass medizinische Forschung gefördert wird: Auch die Finanzierung von Krankenhäusern und die Arbeitsbedingungen des Personals in Behandlung und Pflege müssen endlich von dem Druck befreit werden, Gewinne erwirtschaften zu müssen.

In der Pandemie sind zwei Dinge sehr deutlich geworden: Die Daseinsvorsorge unseres Gemeinwesens muss zentrale Aufgabe von Politik sein. Und die AfD hat zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen 2 Jahren irgendeinen konstruktiven Beitrag zur Lösung von Problemen geleistet. Möge sie bei der bevorstehenden Landtagswahl dafür eine deutliche Quittung bekommen!

Die Erinnerung bewahren

Vor 77 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten Soldaten der Sowjetunion das Konzentrationslager Auschwitz. Unsere Mitstreiterin Gisela hat dazu einen Text verfasst:

 

Wer sich dazu herbeilässt, die Erinnerung der Opfer zu verdunkeln,  der tötet sie ein zweites Mal.“

Elie Wiesel, Friedensnobelpreisträger und ehemaliger Vorsitzender des „Holocaust Memorials Council“, 27. Januar 2000 im Deutschen Bundestag

Seit 26 Jahren wird dieser Tag als Gedenktag in der Bundesrepublik Deutschland begangen. Mit ihm wird an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945 erinnert. Dieser Tag gilt seit 2005 auch als internationaler Holocaust Gedenktag, ausgerufen von der Generalversammlung der Vereinten Nationen.

Der Gedenktag erinnert an alle Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt und ermordet wurden. Auschwitz steht dabei symbolhaft für den millionenfachen Mord, vor allem an Juden, aber auch für alle anderen rassistisch Verfolgten, wie z.B. Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte. Wir gedenken der Millionen Opfer des faschistischen Rassenwahns und der politisch, religiös oder aus anderen Gründen Verfolgten und Ermordeten. Für sie sind Orte wie Auschwitz, Majdanek, Buchenwald, Sachsenhausen, Neuengamme oder Ravensbrück Orte der Menschenverachtung und Massenmorde geworden.

Dennoch fragen oder denken sich einige: Wozu dieser Gedenktag? Sollte nicht ein Schlussstrich gezogen werden?

Wir sagen: NEIN!

Zum einen gibt es die offizielle Gedenkstunde im Deutschen Bundestag mit Reden oftmals von Zeitzeug*innen wie beispielsweise der Auschwitz-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch (2018) oder von Zoni Weisz (2000), als Vertreter der Sinti und Roma. Ihre Schilderungen des Leids und ihrer Schicksale, ihre eindringlichen Worte und Appelle richten sich an uns, die nachfolgenden Generationen.

Darüberhinaus wird dieser Gedenktag an vielen Orten in unserem Land mit vielfältigen Veranstaltungen zum Gedenken an alle Opfer begangen. So gibt es in unserem Bundesland in diesem Jahr zum Beispiel die Aktion „Lichter gegen Dunkelheit – Schleswig-Holstein leuchtet gegen rechts“

An diesem Gedenktag geht es nicht um Schuldgefühle. Es geht darum zu verstehen, wie so etwas Unfassbares möglich war, wie es dazu kommen konnte. Die Anfänge zu sehen, die spätestens mit dem 30. Januar 1933, der Machtergreifung Hitlers begannen. Dazu ein kleiner Ausschnitt aus der Rede von Anita Lasker-Wallfisch vom 27. Jan. 2018 im Deutschen Bundestag:

6 Millionen ist eine unvorstellbare Zahl. Mit einem Einzelschicksal kann man sich eventuell identifizieren. Ich erlaube mir, in Stichworten unsere Karriere als Überlebende von Auschwitz und Bergen-Belsen zu beschreiben. Renate und ich sind in diesem Land geboren, also deutsch. Unser Vater war Rechtsanwalt und Notar am Oberlandesgericht, unsere Mutter eine wunderbare Geigerin. Wir waren drei Töchter und lernten alle ein Instrument spielen,…

Plötzlich war alles zu Ende. Das Idyll war zu Ende. Radikale Ausgrenzung – „Juden unerwünscht“ war überall zu lesen -, man darf nicht mehr ins Schwimmbad gehen, auf Parkbänken sitzen. Fahrräder mussten abgegeben werden. Männer mussten den Namen „Israel“ und Frauen den Namen „Sara“ zusätzlich annehmen. Wir mussten unsere Wohnung räumen und zurück ins Mittelalter. Wir mussten den gelben Stern auf unserer Kleidung tragen. Auf der Straße wurde ich angespuckt und „dreckiger Jude“ genannt. Unser Vater – unverbesserlicher Optimist – konnte es nicht glauben: Die Deutschen können doch diesen Wahnsinn nicht mitmachen.

 

Doch die Mehrheit der Deutschen hat diesen Wahnsinn

mitgemacht oder zumindest geduldet!

Die Geschichte kann unseren Blick schärfen zu sehen, wie sich Ausgrenzung und Diskriminierung langsam ausbreiten, oftmals im Kleinen, im Banalen, im Alltäglichen. Die Erfahrungen der Nazizeit verlangen von uns, aufmerksam zu sein, nicht abzuwarten und entschieden jeder Form von Rassismus, Antisemitismus sowie Diskriminierung und Hass entgegenzutreten.

Dies gilt umso dringlicher angesichts der vielen Opfer von fremdenfeindlicher Gewalt, erinnert sei hier an die neun Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau 2020.

Ein erstarkter Rechtsextremismus, der Einzug von extremen Rechten in unseren Parlamenten, für die die Bestialität der Nazizeit ein „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte ist, der vollkommen inakzeptable Vergleich von Corona-Maßnahmen mit der nationalsozialistischen Judenpolitik, die antisemitischen Verschwörungstheorien der Coronaleugner*innen, u.v.m. – all das erfordert von uns:

Erinnern wir an die Verfolgten und Opfer der Nazidiktatur!

Bleiben wir wachsam und aktiv!

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Alle Reden zur Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag seit 1996

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/erinnern-und-gedenken/historische-reden/reden-zum-gedenken-an-die-opfer-des-ns-terrors

Aktion in S-H

https://herzogtum-direkt.de/index.php/2022/01/17/schleswig-holstein-leuchtet-gegen-rechts/

 

West-und Ostufer OMAS GEGEN RECHTS in Aktion

Auch in diesem Jahr haben die Organisationen „Kieler helfen mit Herz“ und „Hilfsaktion für Obdachlose und ihre Vierbeiner“ wieder zu Sachspenden aufgerufen.

Und so trudelten ein paar OMAS GEGEN RECHTS um 10:00 bei Marion S. in Wendtorf ein, wo sich in einem der Zimmer zahlreiche Sachspenden türmten.

Schon 2 Stunden später waren mehr als 40 Schuhkartons, gefüllt mit Praktischem wie Handwärmer oder Hygieneartikeln, Lebensmitteln aber auch etwas Naschkram fertig gepackt –

nicht zuletzt auch durch die tatkräftige Unterstützung der 4-jährigen Madita, die ihre Oma zu diesem Termin begleitete. Auch für die vierbeinigen Freunde packten die Omas ein paar große Pakete, deren Inhalt fröhliches Wedeln hervorrufen dürfte.

„All das wäre ohne großzügige Spenden nicht möglich“, sagt OMA GEGEN RECHTS Christa K. So geht auch in diesem Jahr der besondere Dank der Gruppe „West- und Ostufer Omas“ an die Firma Zoo Knudsen, an die Bäckereien Glüsing und Rönnau , an EDEKA RISTOW in Heikendorf und an zahlreiche private Spenderinnen und Spender.

Ein ziemlich vollbepackter Kleinwagen machte sich am Mittag Richtung Kiel auf und wurde im Welcome Center in der Andreas-Gayk-Straße freudig begrüßt. Schnell waren Sackkarre und Handwagen zur Hand, und so ging es ganz schnell: Die Spenden stehen zur Abholung bereit, und die OMAS GEGEN RECHTS hoffen, auch in diesem Jahr den Menschen, die es in dieser Zeit so unendlich schwer haben, eine kleine Freude zu bereiten.

Schläft die Demokratie?

Geschichtsvergessenheit? Schlafmützigkeit? Gleichgültigkeit? 

Die demokratischen Parteien im Bundestag  haben in der vergangenen Woche zugelassen , dass ausgerechnet die AfD Zugriff auf den Vorsitz der Bundestagsausschüsse für Inneres, Gesundheit und Wirtschaftliche Zusammenarbeit bekommt. Auch die OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis haben in einem offenen Brief und einer Presseerklärung darauf reagiert:

Presseerklärung

OMAS GEGEN RECHTS

im Deutschland-Bündnis

c/o Regionalgruppe Kiel

In einem Schreiben an die parlamentarischen Geschäftsführer*innen sprechen sich die OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis gegen die Überlassung wichtiger Positionen in zentralen Bundestagsausschüssen an Abgeordnete der AfD aus.

Angesichts der zunehmenden Radikalisierung der AfD und ihrer Anhängerschaft sei dieses Verfahren grob fahrlässig. Eine Demokratie, so äußert sich das Bündnis, müsse nicht nur wehrhaft sondern vor allem auch wach sein.

Offener Brief

Wunsch und Wirklichkeit – Artikel 2 der Menschenrechte

Artikel 2

Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

Des weiteren darf kein Unterschied gemacht werden auf Grund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebietes, dem eine Person angehört, gleichgültig ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist.

Unsere Autorin äußert hier ihre persönliche Meinung:

Als die Vollversammlung der Vereinten Nationen sich im Dezember 1948 darauf einigte, dass alle eine Welt wollten, in der niemand diskriminiert wird, war das  Entsetzen über die Gräuel im nationalsozialistischen Deutschland und den von ihm besetzten Ländern noch frisch.  Die Bereitschaft, diesen Wunsch zu verwirklichen und die Gleichheit aller Menschen in der Lebensrealität ankommen zu lassen, ist jedoch wie wir alle täglich in den Nachrichten sehen, eher gering.  Auch hier klafft ein Abgrund zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Mag zum Beispiel die Gleichberechtigung der Geschlechter in den Industriestaaten Mitteleuropas weitgehend verwirklicht sein, so ist sie in anderen Teilen der Welt noch – oder, wie beispielsweise in Afghanistan – wieder ein kühner Traum.

Hier sind Politik und Zivilgesellschaft gefordert: Die Gleichberechtigung von Frauen muss endlich eine Grundbedingung für wirtschaftliche Zusammenarbeit werden. Und, wenn ich noch weiter träumen darf: Wo Menschen systematisch ausgegrenzt werden, wegen ethnischer Identität, ihrer Religion, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, darf es keine „Normalität“ in den kulturellen, sportlichen und wirtschaftliche Beziehungen geben.

 

73 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen. „
so lautet der 1. Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Diese Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde am 10. Dezember 1948 im Palais de Chaillot in Paris verkündet. Seitdem wird dieser Tag als „Tag der Menschenrechte“ begangen.
Auch nach 73 Jahren ist die Menschheit noch immer weit davon entfernt, diese Rechte für alle durchzusetzen.
Millionen von Menschen werden tagtäglich weltweit elementare Grundrechte vorenthalten. Dabei wird immer deutlicher, dass Umweltschutz und gerechte Verteilung der Ressourcen eine große Bedeutung haben. Ungerechte Verhältnisse und Kriege führen zu Tod und Zerstörung, zu Hunger und Not der Bevölkerung. Sie sind Ursache für Flucht und Vertreibung von Millionen von Menschen. Derzeit sind 70 Millionen Menschen auf der Flucht.
Der Tag der Menschenrechte soll uns daran erinnern, uns gegen rassistische und faschistische Tendenzen,, für eine gerechte Asylpolitik, gegen Krieg und für Abrüstung, für die Gleichberechtigung der Geschlechter, für menschengerechte Lebens-und Arbeitsbedingungen überall auf der Welt, und auch bei uns in Deutschland einzusetzen.
Jeder Tag muss ein Tag der Menschenrechte sein. Denn Hautfarbe, soziale Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion, Überzeugung oder Staatsangehörigkeit dürfen kein Grund für Benachteiligung im gesellschaftlichen Zusammenleben sein.
Wir wollen eine solidarische Gesellschaft, in der die Menschenrechte nicht nur auf dem Papier stehen.

Lieder für den Frieden

Liebe OMAS GEGEN RECHTS, der November neigt sich seinem Ende zu. Das bedeutet, das demnächst – für viele wieder völlig überraschend! – Weihnachten vor der Tür steht. Für alle, die noch nach einem Geschenk suchen, gibt es eine tolle Idee:
Andrea Türk, OMA GEGEN RECHTS aus Bremerhaven und Sängerin hat eine CD mit Friedensliedern veröffentlicht. 12 bekannte und bewegende Lieder zum Thema Frieden. Die CD kostet 12€, zuzüglich 1,55€ Porto; zu bestellen ist sie unter der folgenden Adresse: ogr-bremerhaven@gmx.de. 10% des Erlöses gehen an Projekte der OMAS GEGEN RECHTS, aktuell zum Beispiel an die Aktion „Forgotten 26“ zur Rettung von in Afghanistan zurückgelassenen Ortskräften.

November Treffen der Kieler OMAS GEGEN RECHTS

Der 3. Mittwoch im Monat – das bedeutet: Die OMAS GEGEN RECHTS treffen sich. So auch gestern, 17.11.21, im Gustav-Garbe-Saal im Kieler Gewerkschaftshaus, – natürlich „2G“ und mit Maske.

Gisela, Hanne und Mary hatten sich im Laufe des Sommers zusammengetan, um sich näher mit dem Progamm der AfD zu befassen. Die Ergebnisse dieser Arbeit stellten Hanne und Gisela gestern vor. Anhand von Zitaten aus dem Parteiprogramm belegten sie in erschreckender Deutlichkeit, wie viele Inhalte die AfD von der NSDAP übernommen hat:

Die Behauptung einer völkischen Identität und Leitkultur, die durch Einwanderung bedroht sei, das Bestehen auf traditionellen Geschlechterrollen, die Ablehnung von Aufklärung und Multikulturalität, Verachtung der parlamentarischen Demokratie … da hilft auch der schicke blaue Anstrich nichts: Die AfD vertritt eine völklisch-nationalistische Ideologie, die einer einer Gesellschaft in Vielfalt und Freiheit diametral entgegensteht.

Auf den Vortrag folgte eine angeregte Diskussion, und es wurde schnell klar, was für uns OMAS GEGEN RECHTS in Schleswig-Holstein die nächste Aufgabe sein würde: Zur Wahl des schleswig-holsteinischen Landtags im Mai 2022 gilt es, die AfD aus dem Landesparlament zu verjagen. Und klar war auch, dass wir nicht untätig sein werden. Öffentlichkeitswirksame Aktionen vom „OMA-Walk“ bis zu einer „Geisterbahn“ mit Worten und Taten der AfD wurden schon mal angesprochen. Wir als Orga Team sind gespannt, was noch alles an tollen Ideen zusammenkommt.

Bei unserem nächsten Treff am 15. Dezember wird eine „Lotsin“ für Geflüchtete, die Menschen bei der Suche nach Arbeits- und Ausbildungsplätzen im Handwerk unterstützt, über ihre Arbeit berichten.