8. Mai – Landtag nazifrei!

Unser Flugblatt zur Landtagswahl am 8. Mai 22

Wir OMAS GEGEN RECHTS stehen für:
– Frieden, keine Aufrüstung
– Ein solidarisches Sozialsystem ohne neoliberale Umverteilung von unten nach oben
– Gleichberechtigung aller Menschen und aller Lebenskonzepte
– Keine Diskriminierung aufgrund von Herkunft, geschlechtlicher Identität, Religion, Hautfarbe oder Familienstand
– Umweltschutz und wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel; die Erde muss auch für die Generationen nach uns bewohnbar bleiben.
– Eine von Menschlichkeit und Solidarität geprägte Politik für alle Geflüchteten

AfD raus aus den Parlamenten!
Am 8. Mai wählen gehen!
Keine Stimme für die Nazis!

Der 8. Mai, der Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, soll ein Feiertag werden!

 

Außen blau, innen braun
Die AfD ist keine Wahl!
Eine kleine Wahlhilfe von den OMAS GEGEN RECHTS

 

Die AfD und die Menschlichkeit
Für die AfD zählen nur Deutsche. Zuwanderung wird als Bedrohung angesehen. Die AfD macht Menschen mit Migrationsgeschichte zu Sündenböcken für alles, insbesondere für Arbeitslosigkeit, Kriminalität und sexuelle Gewalt. Deshalb will sie das Asylrecht „aussetzen“. Menschliche Not und das Leid der vor Krieg oder Hunger Geflüchteten sind der AfD gleichgültig. Die AfD schürt nicht nur Angst vor Überfremdung sondern propagiert, Geflüchtete würden gegenüber sozial schwachen Deutschen bevorzugt behandelt. So spielt sie die Bevölkerungsgruppen gegeneinander aus.

Die AfD und das Soziale
Die AfD will Vermögende entlasten. Sie will deshalb keine Einführung von Vermögenssteuern und die Abschaffung von Erbschafts- und Schenkungssteuer. Für Menschen, die zur Miete wohnen, hat die AfD nur den Rat, sich Wohneigentum anzuschaffen. Eine Mietpreisbremse lehnt sie ab. Den sozialen Wohnungsbau will sie beenden.

Die AfD und die Gleichberechtigung
Familie bedeutet für die AfD Vater, Mutter, Kinder. Schützenswert ist ist nur die deutsche Familie. Die Geburtenrate soll gesteigert werden, um den Erhalt der Deutschen zu sichern; dafür sollen Frauen auf ihre Rolle als Mutter beschränkt werden. Das Abtreibungsverbot soll verschärft werden.

Die AfD und das Klima
Die AfD leugnet den Klimawandel. Sie will aus dem Pariser Klimaschutzabkommen austreten, weiter Kraftwerke mit Kohle und Atomenergie betreiben.

Diese Erkenntnisse gewinnt man aus dem aktuellen Wahlprogramm der AfD Schleswig-Holstein.

Und wofür stehen die Spitzenkandidaten der AfD:
Der Spitzenkandidat Jörg Nobis spielt Bevölkerungsgruppen im Land gegeneinander aus, so fragt er zum Beispiel, was man mit den Geldern (Kosten für Asyl und Migration) hätte Gutes anfangen können. So jemand gehört nicht in unseren Landtag!

Kurt Klaus Kleinschmitt, Listenplatz 2, ist bei den sogenannten Querdenkern aktiv, er ist für Aufrüstung und Ausbau militärischer Infrastruktur. Er inszeniert sich gern als „aufrechten Patrioten“, der als Exsoldat nun seinen „Dienst fürs Vaterland“ bei der AfD fortsetzen will. Ein völkischer Militarist, der nicht in unseren Landtag darf.

Volker Schnurrbusch, Listenplatz 3. Das zentrale Anliegen des derzeitigen Minderheitenbeauftragten der AfD im Landtag ist der Kampf gegen Multikulti. Und natürlich ist er gegen Quoten und Gleichstellung. Denn eine Benachteiligung der Frauen (z.B. beim Einkommen) gibt es für ihn nicht. So jemand vertritt nicht die Interessen der Frauen in unserem Land.

Dies ist nur eine kleine Auswahl dessen, was wir „kleinen Leute“ von der AfD zu erwarten haben. Von der Ausgrenzung von Minderheiten über Rassismus und Antisemitismus bis zu Gewaltverbrechen und Terror von Rechts. Die AfD ist eine Gefahr für unsere Gesellschaft!

25. März ’22 – Fridays for Future

Mehr als 2.000 vorwiegend junge Menschen haben sich gestern, Freitag 25. März 2022 auf dem Exerzierplatz in Kiel versammelt.

Wir OMAS GEGEN RECHTS hatten, wie jedes Mal, unseren Stand aufgebaut. Natürlich gab es wieder unsere Info-Flyer und Buttons aber auch jede Menge Naschkram: Kekse, Muffins und Kuchen – das alles selbstverständlich auch vegan. In den Farben der Ukraine, blau und gelb, bemalte „Solidaritätssteine“waren ein besonderer Hingucker. Wie immer wurden wir von den Veranstalter*innen und den Demonstrierenden mit einem herzlichen Applaus begrüßt.

In ihren Redebeiträgen zeigten sich die Aktivist*innen enttäuscht von den klimapolitischen Entscheidungen der Ampel-Koalition: Der sozialverträgliche Ausbau der erneuerbaren Energien, ein CO2-Budget oder die Mobilitätswende seien noch nicht angestoßen, geschweige denn umgesetzt.

Der Angriff Putins auf die Ukraine war selbstverständlich auch Thema. Neben der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine betonten die Rednerinnen und Redner auch, wie wichtig es ist, sich endlich von fossilen Energieträgern, und damit auch vom Handel mit autoritären Systemen unabhängig zu machen. Eins wurde in den Redebeiträgen klar: Ein „Weiter so“ in der Klimapolitik, die Fokussierung auf den motorisierten Individualverkehr und die Pläne, 100 Milliarden Euro in die Rüstung zu investieren, treffen auf den entschlossenen Widerstand der jungen Leute.

Während der Kundgebung war an unserem Stand immer was los: Hungrige Kids holten sich was zu Naschen, andere wollten einfach ihrer Freude über unseren Stand Ausdruck verleihen, wieder andere wollten Informationen über unsere Arbeit, und es waren auch wieder ein paar Frauen dabei, die sich dafür interessierten, bei uns mitzumachen.

Kurz: Der Klimastreiktag war für uns wieder ein voller Erfolg – die inzwischen schon berühmte „Ost-Westufergruppe“ der Kieler OMAS GEGEN RECHTS hat mal wieder, und wie immer, großartig gearbeitet. Das Spendenschwein wurde von vielen, die unseren Stand besuchten, fleißig gefüttert, und so werden die aktiven OMAS bestimmt bald wieder eine ihrer Hilfsaktionen starten.

Gegen 14:45 verließen alle den Exerzierplatz – der Demonstrationszug, der sich über Ziegelteich und Hummelwiese zum Theodor-Heuss-Ring in Bewegung setzte, war mit deutlich mehr als 2.000 Teilnehmenden ganz schön beeindruckend – 

 

 

 

 

 

und die OMAS GEGEN RECHTS packten müde aber zufrieden Tisch, Transparente und Sonnenschirm wieder ein – bis zum nächsten Mal!

Für eine Welt ohne Rassismus

Die gestrige Kundgebung war insgesamt ein schöner Erfolg. Gutes Wetter, guter Platz, richtig gute Reden. Leider waren nicht viele Menschen dort, es war wohl alles ein bisschen viel in letzter Zeit. Die Band der Didf (Föderation demokratischer Arbeitervereine) Sadev war, wie immer ganz wunderbar und in der halben Stadt zu hören. Die beiden haben noch viele Zuhörer angelockt.

Hier einige Impressionen:

Russland braucht Hilfe

das klingt jetzt vielleicht etwas provozierend, aber lest doch mal zu Ende, was eine OMA GEGEN RECHTS meint:

Monika Salzer, die Gründerin der OMAS GEGEN RECHTS, hat heute ein Bild gepostet: Eine alte Frau sitzt in einer Bahn; auf dem Fenster hinter ihr sind russische Schriftzeichen zu lesen. Sie trägt eine strahlend gelbe Jacke und ein blaues Kopftuch, und ihr Gesicht strahlt eine ernste Würde aus; ohne sie zu kennen und ohne weitere Erläuterungen spüre ich ihren stillen Protest. Ich werde das Bild hier nicht weiter verbreiten, denn ich kann nicht wissen, welche Konsequenzen es für diese mutige Frau haben würde.

Fast die ganze Welt ist sich darin einig, Russland mit allen erdenklichen Sanktionen zu belegen; gleichzeitig baut die NATO im Baltikum eine gewaltige Drohkulisse auf. All das soll die russischen Machthaber dazu bewegen, einzulenken, zu verhandeln, ihren Angriff auf die Ukraine einzustellen.

Bis jetzt ist das alles ohne Wirkung geblieben: Die russische Armee rückt weiter in die Ukraine vor, und es sieht so aus, dass es eine Frage der Zeit ist, bis das ganze Staatsgebiet besetzt und unter russischer Kontrolle ist.

Es macht mich hilflos, traurig und zornig. Nein, auch ich weiß nicht, was der richtige Weg wäre, diesen Krieg zu beenden. Sanktionen? Irgendwann wirken die bestimmt, aber zunächst einmal treffen sie die einfachen Menschen in Russland, denen dann Medikamente, Nahrungsmittel und andere wichtige Dinge fehlen werden; nicht zuletzt auch, weil der Rubel nichts mehr wert sein wird.

Der Ukraine zur Kapitulation raten? Klingt pragmatisch, ist aber ziemlich zynisch, wenn man selbst in einer friedlichen Demokratie lebt. Militärisches Eingreifen? Völlig ausgeschlossen, Zu groß ist die Gefahr, dass den Weltenbrand, der dann entsteht, niemand mehr unter Kontrolle bringen kann.

Überhaupt nicht zu ertragen ist es, dass die russische Aggression jetzt den perfekten Vorwand bietet, die Rüstungsspirale wieder in Gang zu setzen. Ja, als Pazifistin stehe ich stumm und fassungslos vor den Ereignissen. Aber es kann nicht sein, dass wir Milliarden in Waffen und militärisches Gerät stecken, Geld und Ressourcen, die dringend gebraucht würden, um diesen Planeten bewohnbar zu halten.

Ja, ich bin solidarisch mit der Ukraine, aber meine Gedanken sind auch bei den Menschen in Russland. Menschen, die seit Wochen nichts von ihren Männern, Söhnen, Vätern und Brüdern gehört haben, weil es von den russischen Staatsmedien keine Informationen gibt. Menschen, deren Protest brutal niedergeknüppelt wird. Menschen, die ohnehin in einfachsten Verhältnissen lebend, jetzt auch noch die Folgen der westlichen Sanktionen tragen müssen.

Russland muss sich selbst von Putin und seinem Regime befreien. Dafür braucht es politische Signale und Perspektiven: Russland muss, wenn Putin endlich weg ist, Teil Europas werden. Wir müssen die Demokratinnen und Demokraten in Russland unterstützen und wir müssen helfen, dass die Wahrheit überall bekannt wird.

Gestern habe ich auf facebook einen tollen Tip gelesen, und es gleich mal selbst ausprobiert:

– Auf Google Maps eine russische Stadt aufrufen

– gewerbliche Punkte anklicken

– im Feld links „Rezensionen“ aufrufen

– im Dialogfeld „Rezension schreiben“ einen Text einfügen, zum Beispiel:

Киль 1918 - Вы тоже можете! [Kil' 1918 - ty tozhe smozhesh'!]

(Kiel 1918 – Ihr schafft das auch!)

За что должны умирать ваши люди, ваши братья и сыновья?
[Za chto dolzhny umirat' vashi muzh'ya, vashi brat'ya i synov'ya?]

Wofür müssen Eure Männer, Eure Brüder und Söhne sterben?

Vielleicht teilt Ihr das weiter – die Menschen in Russland haben Besseres verdient als von Putin und seinen Oligarchen verheizt zu werden. Lasst uns den Mantel des Schweigens und der Lügen wegreißen! Mit dem online Übersetzer https://www.deepl.com/translator könnt Ihr auch eigene Texte reinsetzen. Viel Erfolg!! Ich träume davon, dass Russland, die Ukraine, Belarus und viele andere, die heute noch unter Diktaturen leben, irgendwann einmal friedliche Teile einer friedlichen Weltgemeinschaft sind.

Mahnung an die Demokratie

In einem Offenen Brief an die Fraktionen der SPD, CDU, FDP, Grüne und Linke des Deutschen Bundestages haben sich die Nachkommen Holocaust Überlebender an das Parlament gewandt. Eins der Anliegen dieses Briefes ist es, der unsäglichen Einstufung Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e.V.) als linksextrem entgegenzuwirken und die Bedeutung von Antifaschismus für eine funktionierende Demokratie zu betonen:

Offener Brief der letzten noch lebenden Verfolgten des Naziregimes und der Nachkommen der Verfolgten des Naziregimes, von Exil und Widerstand

Schläft die Demokratie?

Geschichtsvergessenheit? Schlafmützigkeit? Gleichgültigkeit? 

Die demokratischen Parteien im Bundestag  haben in der vergangenen Woche zugelassen , dass ausgerechnet die AfD Zugriff auf den Vorsitz der Bundestagsausschüsse für Inneres, Gesundheit und Wirtschaftliche Zusammenarbeit bekommt. Auch die OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis haben in einem offenen Brief und einer Presseerklärung darauf reagiert:

Presseerklärung

OMAS GEGEN RECHTS

im Deutschland-Bündnis

c/o Regionalgruppe Kiel

In einem Schreiben an die parlamentarischen Geschäftsführer*innen sprechen sich die OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis gegen die Überlassung wichtiger Positionen in zentralen Bundestagsausschüssen an Abgeordnete der AfD aus.

Angesichts der zunehmenden Radikalisierung der AfD und ihrer Anhängerschaft sei dieses Verfahren grob fahrlässig. Eine Demokratie, so äußert sich das Bündnis, müsse nicht nur wehrhaft sondern vor allem auch wach sein.

Offener Brief

Wunsch und Wirklichkeit – Artikel 2 der Menschenrechte

Artikel 2

Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

Des weiteren darf kein Unterschied gemacht werden auf Grund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebietes, dem eine Person angehört, gleichgültig ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist.

Unsere Autorin äußert hier ihre persönliche Meinung:

Als die Vollversammlung der Vereinten Nationen sich im Dezember 1948 darauf einigte, dass alle eine Welt wollten, in der niemand diskriminiert wird, war das  Entsetzen über die Gräuel im nationalsozialistischen Deutschland und den von ihm besetzten Ländern noch frisch.  Die Bereitschaft, diesen Wunsch zu verwirklichen und die Gleichheit aller Menschen in der Lebensrealität ankommen zu lassen, ist jedoch wie wir alle täglich in den Nachrichten sehen, eher gering.  Auch hier klafft ein Abgrund zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Mag zum Beispiel die Gleichberechtigung der Geschlechter in den Industriestaaten Mitteleuropas weitgehend verwirklicht sein, so ist sie in anderen Teilen der Welt noch – oder, wie beispielsweise in Afghanistan – wieder ein kühner Traum.

Hier sind Politik und Zivilgesellschaft gefordert: Die Gleichberechtigung von Frauen muss endlich eine Grundbedingung für wirtschaftliche Zusammenarbeit werden. Und, wenn ich noch weiter träumen darf: Wo Menschen systematisch ausgegrenzt werden, wegen ethnischer Identität, ihrer Religion, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, darf es keine „Normalität“ in den kulturellen, sportlichen und wirtschaftliche Beziehungen geben.

 

Gedenken an Babi Jar

Ein Beitrag von Dr. Rafael Korenzecher, den Anna Ohnweiler gestern zum Gedenktag an das Massaker von Babi Jar geteilt hat:

(Der Text und das Foto basieren auf Material und Artikeln aus Yad Vashem, der TAZ, dem Focus und anderen deutschen und internationalen Quellen, von denen er teilweise übernommen wurde )

Die Hinrichtung des kleinen Velvele ——- Erinnerung an die

deutsche Massenerschießung sowjetischer Juden in Babi Jar, September 1941

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Babi Jar, der in der Nähe von Kiew liegende Ort eines der entsetzlichsten Verbrechen der Nazis, an dem die Nazis Zigtausende Juden, vor allem Frauen, Alte, Kinder und Kranke erschossen und verscharrten, war eine der größten und tiefsten Kiewer Schluchten. Sie lag am Stadtrand von Kiew und grenzte an das Gelände des jüdischen Friedhofs. An der Stelle der meisten Erschießungen war sie etwa zehn Meter tief, am Boden war sie rund zehn Meter und am oberen Rand etwa 80 Meter breit.Die Länge belief sich etwa auf einen halben Kilometer.

Unter den Erschossenen befand sich auch Velvele, mit vollem Namen Valentin Pinkert, der kleine jüdische Junge auf dem Dreirad — auf dem mitgeposteten alten Foto — der von deutschen Mördern in Uniform erschossen wurde.

Die Wehrmacht eroberte Kiew am 19. September 1941. Nur acht Tage später, am 27. September, wurden in der Stadt Anschläge ausgehängt, die die Kiewer Juden aufforderten, sich am Montagmorgen, dem 29. September, in der Nähe von Babi Jar zu versammeln. Der bereits von der deutschen Wehrmacht und SS vorbereitete Massenmord wurde von den Deutschen als „Umsiedlungsmaßnahme“ inszeniert. Zur Täuschung über die wahren Absichten der deutschen Besatzer sollten die Opfer für die Reise notwendige Dinge wie Pässe, Geld, Wertsachen, warme Kleidung, Wäsche u.ä. mitbringen.

Von den 930.000 Einwohnern Kiews waren etwa 200.000 Juden. Viele , auch jüdische Männer waren bereits in die Rote Armee eingezogen worden.

Von den Juden zurückgeblieben waren in erster Linie Frauen, Alte, Schwache und Kinder. Die leisteten dem deutschen Aufruf Folge und versammelten sich in einer die deutschen Erwartungen deutlich übersteigenden Zahl, um evakuiert und umgesiedelt zu werden, wie es von Seiten der deutschen Besatzer offiziell hieß.

Die allermeisten Juden glaubten dieser Darstellung. „Die einen sagten, dass sie fürs Ghetto bestimmt seien, die anderen, dass sie auf Militärzüge geladen und nach Palästina geschafft würden. Dass man sie erschießen würde, das glaubte fast niemand“, erinnert sich S. Ruwim. Er war damals 15 Jahre alt und war einer der wenigen überlebenden direkten Zeugen des damaligen Kriegsverbrechens der deutschen Eroberer. Diese hatten bereits in einer Besprechung wenige Tage zuvor die Ermordung der restlichen Kiewer Juden beschlossen.

Für die Vorbereitungen arbeiteten SS und Wehrmacht koordiniert und vertrauensvoll zusammen. Auf Seiten der SS wurden Männer des Sonderkommandos (SK) 4a der „Einsatzgruppe C“ unter SS-Standartenführer Paul Blobel sowie Angehörige des Sicherheitsdienstes (SD) gestellt. Die Einsatzgruppen waren eigens aufgestellt worden, um massenhaft Juden im besetzten Gebiet zu jagen und zu erschießen. Außerdem nahmen Männer der Geheimen Feldpolizei des Polizeiregiments Süd der deutschen Ordnungspolizei teil.

Wehrmachtssoldaten der 6. Armee unter Generalfeldmarschall Walter von Reichenau sicherten die Lage ab. Reichenau hatte zuvor die geplante Mordaktion ausdrücklich begrüßt: „Wehrmacht begrüßt Maßnahmen und erbittet radikales Vorgehen“ teilte er telegrafisch nach Berlin mit.

SS-Obersturmführer August Häfner, der an dem Massaker teilgenommen hatte, sagte später aus, dass die Erschießungen selbst zumeist von SS-Angehörigen verübt wurden.

Auf dem Gelände, zu dem sie vom Versammlungsort gebracht wurden, mussten sich die Juden etwa 300 Meter von der Schlucht entfernt vollständig ausziehen. Ihre Wertsachen wurden eingesammelt, Ausweise, Fotos und andere Dinge, die die Deutschen als überflüssig ansahen, verbrannt. „Es ist unmöglich zu beschreiben, was an diesem Ort vor sich ging, berichten überlebende Augenzeugen.

Das Geschehen war beherrscht von Weinen, Verzweiflung und vor allem Betteln von Müttern um Gnade für ihre Kinder. Viele verloren das Bewusstsein.

Anschließend wurden die Menschen an den Rand der Schlucht geführt. Was dann passierte, schilderten nicht nur Juden, die das Massaker überlebten, sondern auch SS-Männer in späteren Gerichtsverfahren.

Auch Kurt Werner, ein Angehöriger des deutschen SK 4, erinnerte sich. Er hatte mit anderen Männern in die Schlucht hinunterklettern müssen. Dann kamen die ersten Juden. „Sie mussten sich mit dem Gesicht zur Erde an die Muldenwände hinlegen. In der Mulde befanden sich drei Gruppen von Schützen, mit insgesamt etwa zwölf Schützen.“

Gleichzeitig wurden ständig neue Juden herangeführt. „Sie mussten sich auf die Leichen der zuvor erschossenen Juden legen. Die Schützen standen jeweils hinter den Juden und haben diese mit Genickschüssen getötet“, so Werner. Der Leichenberg wuchs so immer weiter, die Schlucht füllte sich mit immer mehr Getöteten. Die Juden seien entsetzt gewesen, wenn sie oben am Grubenrand zum ersten Mal die Leichen unten sehen konnten, viele hätten laut geschrien.

Mitleid mit den Opfern äußerte Kurt Werner auch später nicht. Wohl aber mit sich und den anderen Männern des Sonderkommandos. Für Historiker ist es nach Befragungen Beteiligter übrigens erwiesen, dass jeder einzelne der Todes-Schützen sich hätte verweigern können, ohne dafür bestraft zu werden, was aber von seiten der eingesetzten Erschießungskommandos nicht erfolgt ist.

Die Erschießungsaktion zog sich über 36 Stunden und war erst am darauffolgenden Tag beendet. Aufgrund der exakten deutschen Buchführung ist genau bekannt, wie viele Juden die SS-Männer am 29. und 30. September 1941 erschossen.

Es waren insgesamt 33.771 Juden. Die Erschießungsrate betrug somit fast 1000 jüdische Menschen pro Stunde. Die SS berichtete mit deutlichem Stolz die erfolgreiche Ausführung der Morde an den wehrlosen Opfern an das Berliner Reichssicherheitshauptamt, die Zentrale der Sicherheitsdienste.

Die daraufhin in Berlin 2 Tage später gefertigte „Ereignismeldung Nr. 101“ benötigte nur ca. zwei Dutzend nüchterne Worte zur Beschreibung dieses entsetzlichen Massenmordes an wehrlosen jüdischen Opfern:

Das Sonderkommando 4a hat in Zusammenarbeit mit Gruppenstab und zwei Kommandos des Polizeiregiments Süd am 29. und 30. September 1941 in Kiew 33.771 Juden exekutiert.“

Mehr Worte waren nicht notwendig, um die höheren Etagen des SS-Apparates vom größten Einzelmassaker zu informieren, das deutsche Einheiten während des Holocausts begingen.

Nach den Erschießungen sprengte die Wehrmacht die Seitenwände der Schlucht, damit sie die Leichen begruben. 1943, nach der verlorenen Schlacht von Stalingrad, kehrte SS-Standartenführer Paul Blobel zum Ort des Grauens zurück. Sein Auftrag: die Leichen ausgraben und verbrennen, denn die NS-Führung fürchtete, dass die Rote Armee Kiew zurückerobern könne und wollte unbedingt Spuren des Massakers verwischen.

Da in Babi Jar auch in der Folge Erschießungen und Verscharrungen erschossener Juden vorgenommen wurden, war die die Zahl der Leichen bis 1943 auf etwa 60.000 Menschen angewachsen.

Die allermeisten der 300 Zwangsarbeiter, die 1943 die Ausgrabungen im Auftrag der Deutschen erledigen mussten, wurden anschließend von diesen erschossen. Einigen wenigen gelang die Flucht. Sie haben später über diese, mit dem Namen „1005 B“ kodierte Vertuschungs- Aktion der Deutschen berichtet.

Einige der Verantwortlichen wurden später vor Gericht gestellt. Der SS-Standartenführer und Einsatzleiter Paul Blobel wurde beim sogenannten Einsatzgruppen-Prozess schon während der Nürnberger Prozesse zum Tode verurteilt und 1951 hingerichtet. Generalfeldmarschall Reichenau erlag 1942 einem Schlaganfall, Stadtkommandant Eberhard beging 1947 Selbstmord, einige andere wurden Jahrzehnte später zu Haftstrafen verurteilt. Andere der Beteiligten kamen zwar vor Gericht, galten aber als „verhandlungsunfähig“.

Auch einigen Juden gelang es, das Massaker zu überleben. Sie waren nicht tödlich getroffen worden und blieben solange unter den Leichen liegen, bis die Deutschen abgezogen waren.

Auf Grund der Aussagen der Überlebenden und Zeitzeugen auf beiden Seiten des Grauens ist die jede Vorstellungskraft übersteigende, von der deutschen SS unter Beihilfe der deutschen Wehrmacht verübte vorsätzliche und willkürliche Erschießung von vielen kleinen Kindern auf dem Arm ihrer Mütter und der Massenmord an vollkommen unschuldigen jüdischen Menschen detailliert belegt und dokumentiert.

Die zwischenzeitlich von verschiedener Seite und aus verschiedenen, teilweise sehr durchsichtigen Motiven praktizierte Unkultur der Holocaust-Leugnung , der Schuldrelativierung, der Täter-Viktimisierung, der entlastenden Ehrung der Wehrmacht oder auch nur des Vergessens ist zutiefst widerwärtig und verlogen.

Sie hält vor dem unschuldigen Gesichtchen Velveles, des kleinen, mit tausenden anderen Kindern erschossenen jüdischen Jungen auf dem Dreirad nicht stand.

 

 

 

 

 

 

 

Die Union gehört in die Opposition!

Eine Freundin rief heute morgen an: „Ist es nicht toll, dass die AfD bei der Wahl so verloren hat?“ Ganz ehrlich, mir bleibt die Freude im Halse stecken. Na schön, aus den 12,6% in 2017 sind 10,3% geworden. Ein Grund zum Frohlocken ist das für mich trotzdem nicht. Wahrscheinlich hat die AfD ein paar Stimmen an die Spinner der sogenannten „BASIS“ verloren, und in der Rubrik „Sonstige“, die immerhin 8,6% der Stimmen auf sich vereint, sind ja auch noch Faschisten ohne blaue Tarnlackierung, und den Anhängern von NPD und III. Weg ist selbst die AfD zu bürgerlich.
Die CDU, die 2017 noch 26,8% Stimmen bekam, landet heute – wenn man die 5,2% der Splitterpartei aus Bayern nicht mitrechnet – bei 18,9%. Wie Laschet auf den Gedanken kommen kann, diese Klatsche könnte ein Auftrag zur Regierungsbildung sein, bleibt unerklärlich. Aber, allein die Tatsache, dass wir den Gedanken absurd finden, kann Armin Laschet im Kanzleramt nicht verhindern. Inden unsozialen Aspekten ihrer Parteiprogramme sind Union und FDP sich durchaus sehr nah. Und wer gestern angehört hat, wie positiv Robert Habeck eine Jamaika Koalition beurteilt, der oder dem muss schon recht mulmig werden.
Aber auch bei einer sogenannten „Ampel“ sieht es für soziale Politik düster aus. Eine Koalition mit der FDP, die in ihrem ökonomischen Darwinismus an vielen Stellen eine fatale Ähnlichkeit mit der AfD aufweist, scheint unausweichlich, für die Grünen ist Sozialpolitik eher ein „Nebenwiderspruch“, und die Linke ist leider als Korrektiv aus dem Rennen.Was linke Sozialdemokratinnen und -demokraten da noch an Politik durchsetzen können. Wir dürfen gespannt sein. Und wir alle, die uns außerhalb der Parteien engagieren, gegen Rassismus und Faschismus arbeiten, für eine entschlossene Klimapolitik und für eine gerechte Gesellschaft eintreten – wir alle dürfen gewiss sein: Wir werden nicht beschäftigungslos!. Die Aufgabe, gegen soziale Ungerechtigkeit, gegen Rassismus und Ausgrenzung, gegen Kriegstreiberei aufzustehen, bleibt. Auch in den nächsten 4 Jahren werden Gruppierungen wie Fridays for Future und ganz besonders auch wir OMAS GEGEN RECHTS gefragt sein, unsere Stimmen zu erheben.
Jetzt aber heißt es zunächst einmal den politischen Super GAU zu verhindern. Armin Laschet darf nicht Kanzler werden! Die FDP – und ganz besonders die Grünen – dürfen sich nicht dafür hergeben, dem Wahlverlierer ins Kanzleramt zu verhelfen. Unterschreibt bitte alle diese Petition: